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Ideal und Wirklichkeit

Von Feierabend-Mitglied 08.01.2023, 23:37 – geändert 08.01.2023, 23:41



In stiller Nacht und monogamen Betten
denkst du dir aus, was dir imLeben fehlt,
die Nerven knistern, wenn wir das doch hätten,
was uns, weil es nicht da ist,leise quält.
Du präparierst dir imGedankengange
das, was du willst - und nachher kriegst dus nie...
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke -
C'est la vie - !

Sie muß sich wie in einem Kugellager
in ihren Hüften biegen, groß und blond.
Ein Pfund zu wenig- und sie wäre mager,
wer je in diesen Haaren sich gesonnt...
Nachher erliegst du dem verfluchten Hange,
der Eile und der Phantasie.
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke -
Ssälawih - !

Man möchte eine helle Pfeife kaufen
und kauft die dunkle - andre sind nicht da.
Man möchte jeden Morgen Dauerlaufen
und tut es nicht, beinah... beinah ...
Wir dachten unter kaiserlichem Zwange
an eine Republik ... und nun ist's die !
Man möchte immer eine große Lange,
und dann bekommt man eine kleine Dicke -
Ssälawih - !



zum 133. Geburtstag von Kurt Tucholsky
09.01.1890 Berlin
21.12.1935 Schweden
Freitod -Überdosis Tabletten



"Kurt Tucholsky
wollte mit seiner Schreibmaschine die Welt verbessern."

Eine Herkules Aufgabe ,der er am Ende nicht gewachsen war !
Dabei ging es ihm nicht um die ungerechtfertigten Privilegien der Herrschenden,
es ging ihm um ein menschenwürdigeres Leben der kleinen Leute.
Mit seinem Humor und Scharfsinn schildert er das Leben als Journalist,
Lyriker und in seinen Geschichten.

Zu Beginn der 30iger Jahre verläßt
der Jude Tucholsky Deutschland
und verbringt seine letzten Lebensjahre
allein und isoliert im schwedischen Exil.


Bild: frei

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