Gestern Nacht hatte ich einen Traum.
Habe Stimmen gehört, Klänge wahrgenommen, Bilder an mir vorüberziehen sehen, Düfte aufgenommen und viele kleine Gesten wurden noch einmal lebendig.

Ein Kaminfeuer strahlt mollige Wärme aus. Der Duft von liebevoll bereitetem Essen zieht durch ein vom Leben erfülltes Haus.

Eine kleine starke Frau mit viel zu großen Wollsocken liegt in einem Schaukelstuhl und schläft ein paar Herztakte lang, während ein begeisterter Fotofreak für uns den Mond über den dunklen Hunsrücker Wäldern mit der Kamera einfängt.

Ich höre Gitarrenklänge, eine herzerweichende Soulstimme die von Nähe singt und sehe eine sanfte junge Frau mit gekreuzten Beinen auf dem Sofa sitzen, bei der sich ein Hund wohlig anschmiegt und ihre Steicheleinheiten genießt.

Eine beruhigende rauchige Stimme erzählt von den Hebriden. "Thank you, Miss McLeod, and ... God bless you". Im Raum herrscht andächtige Stille und manche Augenlider schließen sich, um dem Klang ganz tief zu lauschen. Hochstehende Daumen bekunden wohlwollend ihre Zustimmung und für einen fleißigen Ton-Visagisten gibt es nichts zu tun, für diesen Augenblick.

Urplötzlich durchflutet eine andere Stimme den Raum, die mit rauhem tiefen Sound von der Erfahrung mit Treibholz erzählt.

Auch ich lasse mich treiben, schwimme durch Zeit, Worte und Gesten. Atme mir wieder fröhliches Lachen in die Lungen und spüre, dass es die kleinen Dinge sind, die das Leben so lebenswert machen.

Ja, ich hatte einen Traum, gestern Nacht.
Von einem Garten, blühenden Engelstrompeten, fröhlichen Stunden, Gemeinsamkeit und Herzenswärme. Ein Resümee der Sinne.

Autorin: Eulenfrau