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Leibwächter auf Samtpfoten


Endlich Feierabend, ich hatte mir die Ruhe redlich verdient. Heinz mein Mann, war zum Stammtisch gegangen, so konnte ich mich endlich auf das Sofa legen und noch ein bisschen Fernsehen. "Tiger" unser im wahrsten Sinn des Wortes getigerter Kater, machte es sich bei mir auf dem Sofa bequem. Eingeschlafen, wurde ich durch ein merkwürdiges Geräusch wach, auch Tiger spitzte die Ohren. "Kommt Heinz schon zurück? Nein, der würde doch reinkommen und wenn er den Schlüssel vergessen hätte, würde er doch klingeln."

Vorsichtig schlich ich zur Tür. Tiger, unser treuer, dicker Kater, stich mir um die Beine. Leise öffnete ich die Tür zum Gang. Unten sah ich einen Lichtkegel über die Einrichtung huschen. Schemenhaft erkannt ich eine Gestalt. Sie macht sich gerad am Schrank zu schaffen, in dem die Vorräte untergebracht sind. Auf Zehenspitzen huschte ich zurück ins Wohnzimmer zum Telefon. Schnell wählte ich mit zitternden Finger die Nummer von Oma, die nicht weit weg wohnte. Ich lege die Hand vor die Muschel und flüsterte: "Gudrun hier, komm...." Schon war die Leitung unterbrochen. Aufgeregt drückte ich die Gabel, wählte wieder. Die Verbindung blieb tot. Der Einbrecher unten musste das Knacken im Zweitapparat gehört haben."Verdammter Scheibenkleister!", flüsterte ich, obwohl ich es lieber geschrien hätte.
Mir wurde heiß, ich rang nach Luft und spürte Verzweiflung in mir aufsteigen. Tiger blickte mich auch nicht gerade ermutigend an. Ich pirschte zurück zur Tür und horchte. Kam der Fremde nach oben? Sant er vielleicht schon vor der Zimmertür und würde im nächsten Moment eintreten?

Ich schaute mich suchend um, doch hier gab es keinen Winkel, nichts, wo ich mich hätte verstecken können. Und auf den Dachboden? Dafür müsste ich auf den Flur hinaus. Das war gefährlich. Ich wartete und zählte die Sekunden. Tiger hatte es sich inzwischen in aller Seelenruhe wieder auf dem Sofa bequem gemacht. "Du hast Nerven!" Ich schüttelt den Kopf. "Hoffentlich hat Oma mich verstanden und gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und schickt Opa vorbei."Dem Kater sträubten sich plötzlich die Haare. Er sprang lautlos vom der Couch, lief zur Tür und lauschte. Ich folgte ihm. War der Einbreche etwas schon oben angekommen? Stand er vor der Tür? Ich hörte keine Schritte, kein Geräusch. Nur mein eigenes Herz schlug so laut, dass ich meine Hand auf die Brust legte. als müsste ich es festhalten. Ich muss etwas machen! Leise, aber entschieden öffnete ich die Tür.

Tiger lief zum Treppenabsatz und reckte seinen Kopf durch das Geländer, ich tappte behutsam hinter her. Wo steckt der Kerl bloß? Plötzlich flackerte unruhig der Lichtkegel einer Taschenlampe auf. Das Licht kam näher über die Treppenstufen, am Geländer entlang nach oben. Und dann kam auch der Einbrecher. Langsam suchend. Mit jeden Schritt tastete er sich näher. Wusste er, dass ich ihn sah? Ob er meine unglaubliche Angst spüren konnte?

Tiger drückte sich mit hochgestellten Schwanz gegen meine Beine. Der gute, alte Kater! Ich nahm das Tier in den Arm und schmiegte es liebevoll an meine Wange. Ich hörte sein kleines Herz genauso laut schlagen, wie mein eigenes. Währenddessen kam der Mann Schritt für Schritt die Stufen empor. Ich drücke mich an die Wand. Im nächsten Augenblick sah ich ihn. Groß und massig stand er vor mir. "Bitte, tun Sie mir nichts", flüsterte ich aufgeregt.

Da traf mich der Strahl seiner Taschenlampe. Der Mann blieb abrupt stehen. Ich machte einen Satz nach vorne. Mit der Kraft der Verzweiflung warf ich den Kater von mir - direkt auf den Mann zu. Tiger schrie und streckte im Flug die Krallen aus. Er versuchte sich in den Haaren des Fremden festzuklammern, konnte sich aber nicht halten und rutsche ihm über das Gesicht. Tiefe, blutige Striemen riss er in die Stirn des Unbekannten, zerkratze ihm die Wangen und seine Lippen. Der Einbrecher taumelte nach hinten, verlor das Gleichgewicht und rutschte von der obersten Stufe ab. Ich sah ihn die Treppe hinunter stürzen.

Im selben Moment kam Opa zur Haustür herein. Ich atmete erleichtert auf. Opa stürzte sich sogleich auf den am Boden liegenden Ganoven und stellte fest, dass der schon kampfunfähig war. "Das hast du gut gemacht, so wie du den zugerichtet hast." Tiger stand schon wieder am Fressnapf, und tat so, als ob nichts gewesen war, dabei hat er mich tatkräftig verteidigt und war mein bester Bodyguard.

Autor: marsnixe

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