Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

4 3

Und dann hat es Wumms gemacht

Von Apatschi Mittwoch 18.01.2023, 19:33

Sechs Tage vor Weihnachten
Ein schöner Abend, es war bereits dreiundzwanzig Uhr durch, und ich hatte noch das Schätzelein am Telefon. Schnell mit Hörer am Ohr in die Küche, etwas zu trinken holen, denn das kann noch dauern. Beim zurückgehen ins Wohnzimmer, machte es auf einmal Wummmmssssss, und da lag ich, mitten auf das Gesicht gefallen, die Hand mit dem Telefonhörer weit nach oben gestreckt, denn dem Telefon darf ja nichts passieren, sonst wäre Schatzi weg gewesen. Aber irgendwie war es komisch wie ich so da lag, ich in den Hörer, leg auf, ich melde mich. Das Blut spritzte nur so aus der Nase, was nun, in die Küche, ein Handtuch geholt, dass nicht noch mehr Spritzer herum flogen, wobei egal, überall schon Spuren, nein, ich musste ja erstmal alles vom Boden aufwischen, denn es verteilte sich mittlerweile über einen halben Meter, war ja klar, es wurde noch heftiger, was nun tun, am besten nicht lange überlegen und ins Bett legen, dann beruhigt sich schon alles. Naja an richtigen Schlaf war nicht zu denken. Am nächsten Morgen als ich aufwachte spürte ich komischerweise keinen Schmerz, geh mal ins Bad und guck in den Spiegel, gesagt getan, och alles halb so schlimm, bissi Farbe inzwischen auf der linken Seite. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Nase war vom vielen Blut verstopft, erstmal tüchtig schnäuzen, hoppla, was war das, ich sah mit einem male nichts mehr mit dem linken Auge, nun doch mal in den Spiegel gucken. Herrjeeeeee, wer guckt Dir denn da entgegen, der einäugige Frido, kein Auge mehr, dafür eine verdreifachte Pfaume, und nunnnnn .. Foto machen, Tochter schicken, hab ja nicht nachgedacht was ich damit auslöse, diese wiederum oben im Haus bei meinen Freunden angerufen, K .. guck mal nach Mutter, die ist gestern Nacht gestürzt. Hinten an meiner Tür pollerte es, wir machen Klopfzeichen, wenn wir um Einlass bitten. Ich hörte schon am Klopfen dass es der Hausherr war, K.. kam ins Wohnzimmer reingestürmt, schrie, was ist mit Dir passiert, wieso hast Du gestern Abend nicht gerufen, zieh Dich an, pack ne Tasche Dagmar macht sich gerade fertig und bringt Dich ins Krankenhaus. Inzwischen war ich doch etwas zurückhaltender und kleinlauter geworden, keine fünfzehn Minuten später ging es los, musste mir allerdings im Auto noch einen ordentlichen Sermon anhören. Im Krankenhaus angekommen, ab in die Notaufnahme, lief mir auch noch der Chefarzt, der mich kannte über den Weg, was hast Du denn gemacht, kurz erzählt, er meinen Kopf kurz abgetastet, sieht nach einer Mittelfeldgesichtsfraktur aus, aber ich muss jetzt schnell weg, bin mittags wieder da, es war sieben Uhr dreißig inzwischen. Nun fing das Prozedere an, Zugang legen, abfragen usw usw, ab ins CT, wieder zurück, Sie haben eine Orbitabodenfraktur Sie müssen nach Würzburg in die Uniklinik, erst Augenklinik ob das Auge auch verletzt ist. Na gut, dann eben dorthin, eine dreiviertel Stunde Fahrt, dann drei Stunden bis ich dran kam, und ich hatte wohl Glück im Unglück, Auge noch ok, aber sofort auf Intensiv bis in die Nacht, dann auf Normalstation in der HNO darüber. Am nächsten Morgen wieder ein andererr Arzt, übermorgen werden Sie operiert, einmal Schnitt von rechts nach links am ganzen unteren Auge entlang, was garnicht mehr so schwer für den Chirurgen war, da ich an der Stelle eh einen Cut hatte, ebenso wie am oberen Augenlid, wenn schon, denn schon, mit halben Sachen gebe ich mich nicht zufrieden, grins. Ich sah ja mittlerweile wie ein Monster aus, die komplette linke Seite mehrfarbig und zugeschwollen, tschaaa, hat auch nicht jeder, Farbenspiel im Gesicht. Repariert wurde das ganze mit einer Faszie vom Schwein, hatte ich vorher auch noch nicht gehört, dass man sowas verwenden kann, Faszien sind mir ja bekannt. Morgens sollte ich operiert werden, tzzzz, neeee, es wurde Nachmittags, mit mir können sie das ja machen, inzwischen drei Tage nüchtern, den Hunger spürt man eh schon nimmer. Irgendwann dachte ich mir, was ist das, da schreit Dir ständig einer ins Ohr, nun machen Sie mal die Augen auf Frau ... lass mich doch in Ruhe, Du blöder Pfleger, lass mich schlafen, ich muss aber dazu sagen, dass ich generell nach Narkosen schwer wach werde, aber der Typ war so penetrant und rüttelte mich sogar, wenn ich gekonnt hätte, hätte ich bestimmt mal mit dem Bein ... gut wieder im Zimmer nach Stunden, den bin ich los. Nächster Tag, der Hammer, dort muss man zur Behandlung aufstehen und im langen Gang, mit wahnsinnig vielen anderen Patienten zur Untersuchung anstehen, habe ich bis dato auch noch nicht erlebt, egal, mit dem Rudel mitlaufen. Ich muss dazu sagen, diese HNO ist die Kinderabteilung, gemischt mit ein paar Erwachsenen, man kann sich also vorstellen, wie der Geräuschepegel da war, neeeeeeeeervigggggggggg. Gleich am Tag nach der OP, bei der Untersuchung, die eigentlich nur aus zwei unnötigen Fragen bestand, Sie können übermorgen heim, was, so schnell, ich sehe doch nichts, und bin alleine, und wie komme ich nach Hause ?? Entweder holen lassen, oder es gibt ja Bus und Bahn sagte dieses, sorry, junge, kleine Dokterchen zu mir, nun reichte es mir aber so langsam, ich zu Ihm, also nun hören Sie mal, ich wohne fast 45 km entfernt, soll von dort erst jemand hier hin fahren und wieder zurück, 90 km, ich habe niemanden, möchte einen Krankentransport, wie es üblich ist, ich sehe nichts, nur einäugig, bin frisch operiert, habe angeblich eine schwere Gehirnerschütterung, da wird man normal auch nicht so schnell entlassen, aber gut, die wollen mich loswerden, dann sollen sie auch sehen wie ich heim komme. Natürlich habe ich mich durchgesetzt, und wurde mit einem Taxi nach Hause gebracht .. allerdings hatte ich nach dieser Stunde Kopfschmerzen der besonderen Art, da mich dieser Fahrer meinte unterhalten zu müssen. Er hat mir seine Geschichte erzählt, als Er vor dreißig Jahren aus Pakistan nach Würzburg kam, und dass Er nun wieder eine Frau suche, ich seinen Vorstellungen entsprechen würde, was ich für eine Rente bekäme, Er eine sehr gute, aber die Frau ruhig auch noch mitarbeiten könne, da man ja zu Urlaubszeiten nach Pakistan reisen wolle .. upppsss, ich wollte nur nach Hause, nun hab ich gleich noch einen Mann anne Backe, neneeee, ich zu dem, ich bin bereits vergeben, was Er mir nicht glauben wollte .. tja, und das Ende vom Lied .. schnell raus, Koffer die Treppe runterschmeißen, ich so schnell, wie das eine noch sehende Auge zuließ hinterher und Türe zu.
Nun meine Warnung an alle, es ist ja bekannt, im Haushalt passieren die meisten Unfälle .. aber solltet Ihr am telefonieren sein, schmeisst zuerst ganz schnell den Knochen aus der Hand wenn Ihr stürzt, der kann das eher ab, als wir selbst, ebenso macht keine Faust, die veschlimmert nur alles ... und ich bin immer noch einäugig.
Habt einen schönen ruhigen, unfallfreien Abend .. LG E ...

Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten

Mitglieder > Mitgliedergruppen > Deine Kurzgeschichte > Forum > Und dann hat es Wumms gemacht