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Endlich Zeit für mich

Von Feierabend-Mitglied Dienstag 07.02.2023, 20:05

Mallorca ich komme.
Neue Koffer besorgt und gepackt.
Was man doch so alles braucht für einen längeren Aufenthalt.
Bislang waren mir nur wenige Wochen im Winter vergönnt.
Der Kredit drückte schwer, seit es meinem Mann nicht mehr so gut ging. Laufend musste er ins Krankenhaus.
Arbeiten war schon lange nicht mehr drin.
So musste ich die Raten für die Wohnung allein stemmen,
was nur durch die saisonale Vermietung etwas erleichtert wurde.
Hatte ich Glück im Unglück.
Die Lebensversicherung meines Mannes deckte die Restschuld,
als er vor zwei Jahren starb und so traurig wie der Anlass war,
werde jetzt ein Jahr da bleiben können.
Die Wohnung ist abgeschlossen, um die Blumen kümmert sich eine Freundin. Wenn die mich im Sommer besuchen kommt, eine nette Nachbarin.
Es kommt bestimmt die Frage, was will Sie allein dort.
1. habe ich keine Verwandten, die mich vermissen würden.
Da ich meine Arbeit nie länger unterbrechen musste,
konnte ich mich intensiv um die Karriere kümmern.
Bekomme deshalb zwei Renten, von denen ich sehr gut leben kann.
Wir hatten, habe sie natürlich noch,
eine Eigentumswohnung.
Mir geht es also finanziell hervorragend.
Diesbezügliche Sorgen sind mir fremd.
2. Kenne ich einige Leute aus der dortigen Rentnerkolonie.
3. Freue ich mich auf meine Hunde,
um die ich mich intensiver kümmern kann. Hunde?
Ja, es laufen dort viele herrenlose Hunde herum.
Diese Tiere sind schlau. Wenn jemand regelmäßig kommt und sie füttert, erkennen die einen sofort,
auch noch nach einem halben Jahr sofort wieder und
freuen sich unbändig.
Letztes Jahr, als ich voller Trauer meinen ganzen Urlaub dort verbrachte,
kam das Gefühl auf, die Mischlingshündin sei schwanger.
Hoffentlich haben die Jungen überlebt.
Gefüttert werden sie während meiner Anwesenheit sehr reichlich,
denn sie brauchen eine gewisse Reserve.
Die Futtersorge wird also in Zukunft kein Thema mehr für meine Lieblinge sein.
Rentnerdasein, da braucht es eine Aufgabe.
Für eine EDV Spezialistin ist es kein Problem eine Internetseite zu erstellen.
Genau das habe ich vor.
Die ersten Kontakte zu Fluglinien sind auch schon geknüpft, die werden den Transport übernehmen.
Die Fotos wird ein arbeitsloser spanischer Fotograf erledigen,
der tut es fast für Gotteslohn.
Eine Sammelstation muss ich noch organisieren.
Irgendwo, wo es billig ist.
Dacht anfangs meine 5 sehe ich nie wieder.
Habe ich es schon erwähnt?
Werde diese armen Kreaturen nach Deutschland verfrachten.
Wäre doch gelacht.
Da ist die Zuversicht sehr gut.
Auf Malle angekommen,
Wohnung gelüftet, die Koffer ausgepackt,
und dann einen ersten Rundgang.
Mit natürlich reichlich Leckerlis in der Tasche.
Will es kurz machen. Von meinen 5 Lieblingen sah ich nur drei.
Dafür führt die Hündin 7! Welpen.
Die sind vielleicht süß und so freundlich.
Die hörten überhaupt nicht auf, an mir herum zu schlabbern.
Morgen, gleich nach dem Frühstück,
wird mit der Website angefangen.
Welpen finden bestimmt schnell Liebhaber.
Es ist schon Abend und eigentlich muss ich mich schämen.
Noch nicht mal angefangen ist die Seite.
Irgendwie fühle ich mich nicht.
Bin am Strand spazieren gegangen. Kurz nur.
Konnte die Beine kaum heben.
Das mir. Der Königin des Wandervereins.
Aber es ging einfach nicht mehr.
Bin eben nichts mehr gewöhnt. Nun gehe ich ins Bett.
Morgen ist auch noch ein Tag.
Von wegen. So schlapp war ich schon lange nicht mehr.
An Arbeit ist nicht zu denken.
Bin froh, wenn ich meinen Einkauf erledigt bekomme.
Gestern kam ich gar nicht mehr aus dem Bett.
Hatte zum Glück Vorräte. Muss mich unbedingt duschen.
Es juckt schon am ganzen Körper.
Nach dem Duschen ging es mir etwas besser.
Bin einkaufen gegangen.
Die Welpen hatten die Leckerlis noch nicht vergessen und begrüßten mich stürmisch.
Es juckt immer noch, vor allem am Ellenbogen. Heute ist Freitag.
Falls es bis Montag nicht besser geworden ist. Gehe ich zum Arzt.
Es ist Montag und besser ist es auch nicht. Es juckt.




In Paguera gibt es einen deutsch sprechenden Arzt.
Mein Fotograf ist bereit, mich zu fahren.
Im Wartezimmer sitzen zwei weitere Patienten, denen es offensichtlich juckt. Endlich bin ich dran.
Der Arzt schaut sich den Ellenbogen an.
Der dritte Fall von Sarcoptes-Räude heute.
Ich gebe ihnen ein Rezept für eine Salbe und halten sie sich unbedingt von unseren Straßenkötern fern.
Nicht dass ich auch nur eine Sekunde daran glaube, sie täten es wirklich,
aber gesagt haben muss ich es, schon zur Beruhigung meines Gewissens.
Nun zum ernsteren Teil. Sie sprachen von: Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen und hatten intensiven Kontakt mit einem Straßenköter. Werde jetzt eine Tollwut-Prophylaxe mittels Gegengift durchführen.
Nein, es ist nicht sicher, ob Sie sich angesteckt haben.
Sie können natürlich warten, bis Symptome auftreten.
Aber dann ist es zu spät.
Dann kann man nichts mehr für sie tun.
Die Symptome überlebt so gut wie kein Patient.
Ja, das ist teuer und das meiste zahlen sie aus eigener Tasche.
Das Jucken sollte in wenigen Tagen vorbei sein.
Verstehe die Tierschützer nicht.
Erst füttern sie diese Hunde, die sich daraufhin prächtig vermehren,
dann werden diese Tiere nach Deutschland exportiert,
wo meine Kollegen sich mit den Infektionen herumschlagen müssen,
von den Tierärzten ganz zu schweigen.
Die verdienen sich eine goldene Nase.
Es sind nun mal Wildtiere.
Wildtiere leiden unter Parasiten und Krankheiten.
Zu meinem Glück.
Die Hälfte meines Umsatzes im Winter verdanke ich diesen Kötern. Irgendwann sitze ich denen ein Denkmal.
Den Preis dafür hörend, lehnte sie ab und wollte erst einmal abwarten.
Nach einem immer trotzdem noch sehr erheblichen Eingriff in ihre Reisekasse, verlies sie die Praxis.
Zurück sprangen die Hunde um sie herum, aber eine Berührung vermied sie doch.
Ihre Website wurde schnell fertig und ein Erfolg.
Sie konnte eben herzzerreißend formulieren.
Die Hundefreunde sahen erst nach Betrachten der Fotos und Videos, wo die Hunde herkamen und bestellten.
Sogar auf das Konto ging Geld ein, bevor das Tier vergeben war.
Sie hatte bereits eine vorübergehende Bleibe in Aussicht und war guter Dinge als es erneut mit dem „krank“ fühlen losging.
Sie wankte ins Badezimmer.
Beim Anblick des Wassers bekam sie Krämpfe und konnte sich nicht überwinden, sich auch nur zu waschen.
Nachtrag.
Anfrage an die Krankenkasse: Sind sie bereit, die Kosten für die Überführung der sterblichen Überreste von Frau..************ zu übernehmen?

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