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Eine Kindergeschichte

„Hatschi, haatschiee! Wer kitzelt mich denn da an mein Näschen? Hattschi, ganz verschlafen reibt Susi sich ihr Näschen. Wer weckt mich schon so früh?“ „Ich bin es, Susi, ich.“„Wo bist du denn?“ fragt Susi. „Ich sitze doch hier auf deinem Bettchen, siehst du mich nicht, werde endlich richtig wach, ich möchte mit dir spazieren gehen!“ Klein Susi öffnete nun ganz ihre Augen und sah, wer sie aus ihren Träumen geweckt hatte. Auf ihrem Bettchen saß quietschvergnügt ein Sonnenstrahl.

„Aber das ist doch noch viel zu früh, alles schläft noch!“, gab Susi zu bedenken. „Das macht nichts, wir beiden machen ganz alleine einen Morgenspaziergang!“, flüsterte der Sonnensrahl: „Du wirst sehen, das ist wunderschön!“ „Das wird nicht gehen, wenn Mami aufwacht und mich nicht in meinem Bettchen sieht, ängstigt sie sich!“ „Ach, bis dahin sind wir längst wieder zu Hause!“
„Na gut, ich muß mich nur eben anziehen, dann kann es losgehen!“, sagte Susi, sprang aus dem Bett, zog sich ein Strümpfchen an und als es nach dem zweiten griff, sagte der Sonnenstrahl: „Du brauchst dich gar nicht weiter anziehen, es ist draußen schon richtig warm, setze dich erst einmal auf mich, dann geht es schon hurtig los!“ Gesagt, getan, Susi setze sich auf den Sonnenstrahl und ab ging es durch das Fenster nach draußen ins Freie. Oh ja, das war lustig.

Als sie draußen waren sagte Susi zum Sonnenstrahl: „So, jetzt möchte ich laufen, laß mich bitte herab!“ Und Susi rutschte auf dem Sonnenstrahl hinab auf die Erde und ging neben ihm her. Uhi, war das Gras naß; denn es war mit Tau bedeckt. Schnell ging der Sonnenstrahl vor Susi her und nahm den Tau von der Wiese, so daß Susis Füßchen nicht mehr naß wurden. „Guten Morgen Susi!“ hörte die Kleine ein leises Stimmchen. Woher kam das nur? Susi sah sich um und entdeckte eine Biene, die sich gerade auf eine Blume setzte um ihr Nektarfrühstück zu sich zu nehmen. „Was machst du so früh schon auf der Wiese!“ Susi erzählte der Biene von ihrem morgendlichen Erlebnis.„Ja, ja der Sonnenstrahl, das ist schon ein lustiger Bursche. Der steht im Sommer schon immer ganz früh auf, geht durch Wald, Feld und Wiese und hat seine helle Freude daran, uns alle aufzuwecken, aber sag einmal, warum hast du nur ein einziges Strümpfchen an?“ „Ach Bienchen, als ich mich anziehen wollte, meinte der Sonnenstrahl, es wäre doch draußen warm!“ Susi ging weiter. Sie kam an eine sprudelnde Quelle, die ihr entgegen rief: „Guten morgen Suse, hast du gut geschlafen? Komm zu mir und nimm dir eine Handvoll frisches, klares Wasser, das wird dir bestimmt gut tun,“ und die Kleine trank. Mit ihren Händchen schöpfend trank sie das herrlich, erfrischende Quellwasser. In der Nähe befand sich ein Teich auf dem Seerosen schwammen.

Auf diesen ging Klein Susi zu und fragte eine Rose, ob sie einmal auf sie steige dürfte; denn sie möchte ein wenig auf dem großen Teich schwimmen. „Aber sicher doch Susi, komm steig auf mich drauf, dann paddel ich dichüber den Teich!“ Die Seerose schwamm zum Ufer und Susi setzte sich auf die Blume. Hei, war das herrlich. Da tönte es:„Quak, quak, Seerose Rosalie warte, nimm mich auch mit, ich möchte über den Teich auf die andere Seite!“ „Ach du Quäker, bist du zu faul zum Schwimmen?“ „Nein, aber ich möchte auch mal geschippert werden!“ „Dann lass dich von meiner Schwester hinüber schippern, für dich habe ich keinen Platz mehr!“ Wo ist denn jetzt eigentlich der Sonnenstrahl geblieben? Ach der streift durch den Wald und macht alle müden Bäume munter. Susi lag bei der Seerose auf dem Rücken und hörte sich das tirilieren der Vögel an, die dem lieben Gott ein Morgenständchen brachten. Plötzlich war der Sonnenstrahl wieder da und sagte:„ So Susilein, jetzt müssen wir wieder nach Hause, du sollst ja in deinem Bettchen liegen, bevor deine Mami aufwacht!“ „Ja das will ich ja auch!“ Und die Seerose brachte sie zurück ans Ufer. Als sie durch die Wiesen und Felder ging, riefen ihr die Blumen zu:

Nacktfrosch im Hemde,
was machst du in der Fremde,
hast kein Kleidchen hast kein Schuh,
hast ein einzig Strümpfchen nu.
Geh nur wieder heime
Mach dich auf die Beine.

Ungefähr aus Richard von Volkmann-Leander„Goldtöchterchen“

„Komm, Susi, setze dich jetzt auf mich, dann bist du schnell daheim!“ „Nein Sonnenstrahl, erst muss ich ein paar Blümchen für meine Mami pflücken!“ Schon bückte sie sich und sammelte schöne, bunte Blumen in ihrem Hemdchen, setzte sich auf den Sonnenstrahl und schon ging es durch die Luft nach Hause. Sie holte eine Vase aus dem Schrank, setze die Blümchen hinein und stellte sie auf den Küchentisch. Der Sonnenstrahl verabschiedete sich von Susi und die helle Morgensonne strahlte in Susis Schlafzimmer.

von Butterfly22

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