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Die Birke




Von Peter Paul Filippi
Heute bin ich sehr früh aufgestanden. Ich sitze im Esszimmer und genieße mein Frühstück mit Kaffee, Ei und Schinkenbrot. Dabei habe ich die Marotte, das weich gekochte Ei löffelweise auf mein Schinkenbrot zu geben, Pfeffer und Salz darauf zu streuen und kräftig davon abzubeißen. Es schmeckt vorzüglich. Zufrieden lächle ich vor mich hin, während ich einen Schluck heißen Kaffees zu mir nehme.



Ich öffne das Fenster, betrachte die liebliche Morgenröte, der Tag entsteht. Die leichte Sommerbrise die hereinströmt, genieße ich während meines Frühstücks. Sie streichelt mein Gesicht, spielt mit meinem Haar. Draußen erwacht das Leben. Meine Freunde, die Vögel, stimmen ihre süßen Melodien an und erfreuen meine Sinne, meine fröhliche Morgenstimmung. Diese Stimmenvielfalt ist so großartig - kein Komponist könnte sie je ersinnen.


Erneut gehe ich zum Fenster, um meine singenden Freunde zu entdecken. Die Birke gegenüber muss wohl die Heimat dieser freudig pfeifenden kleinen Geschöpfe sein. Was mag diese gefiederten Wesen wohl dazu bewegen, uns Menschen tagtäglich derart zu erfreuen?


Der Schöpfer hat es wohl so gewollt. Er hat der Natur Stimmen verliehen, die wir Menschen erlauschen sollen. Das ist das Rauschen der Birke im sanften Sommerwind, früh zur Stunde, gepaart mit der Mannigfaltigkeit virtuoser Vogelstimmen. Ist das nicht ein wunderbares Natur-Orchester von Gottes Gnaden und seiner Liebe, die er uns Menschen schenkt? Diesen Wohlklang vollendeter Harmonie, den die Birke und die Vögelchen intonieren, bezaubern meinen neuen Tag, mein Frühstück im Urlaub zu Hause.


Ich fühle mich als ihr Dirigent. Mein Podest ist das Esszimmer. Habe ich nicht vorher meine beiden Hände erhoben und das Stakkado eines besonders vorlauten Rotschwänzchens mit meiner Gestig unterstützt? Das war sein Solo – kurz, kräftig und aus voller Vogelbrust gesungen. Die anderen Vögelchen geben ihm mit ihrem lustigen Gezwitscher reichlichen Beifall.


Jetzt hole ich mit meinen Armen langsam und gediegen weit aus, um die rauschende Birke mit ihren schwingenden Ästen zu begleiten. Der Wind wird stärker. Ich erhebe meine Hände und steigere den Klangkörper vom lauschigen piano über ein forte bis hin zu einem kräftigen fortissimo. Meine Vögelchen verstummen – der Chor und die Solo-Stimmen. Diese gesangliche Pause gilt der Partitur der Birke.



Berauscht ob dieses klanglichen Empfindens schweift mein Blick über meine neue Heimat. Vorbei an meiner sich im Wind wiegenden Birke hinab ins weite Tal.


Die kleinen Vögelchen habe ich nicht entdeckt. Die Birke hält sie sehr zu ihrem Schutze verborgen. Bleibt wohl behütet von diesem mächtig anmutenden Baum und erfreut mich jeden Morgen mit eurem Gesang.


Sie werden auch Ihnen Freude bereiten. Nutzen Sie die frühe Stunde und die Wonne in Ihren Herzen.


Ich wünsche einen erfolgreichen Tag voller Freude und Liebe.


© Alle Rechte vorbehalten Peter Paul Filippi

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