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Hillibaby's Glosse am 19. Dezember 2009

Gönnen können

An diesem Wochenende haben wir den 4. Advent und das Fest der Liebe rückt näher. Da wollen wir uns mit dem Gönnen können beschäftigen. Ertappen wir uns nicht mit öfter mal mit der Feststellung, unser Gesprächspartner, Nachbar, Kollege oder wer auch immer, hat, kann, ist oder tut mehr als wir selber? Da kommt das berühmte Wort Neid ins Spiel.

Es ist eine uralte Tatsache, daß Neid unglücklich, aggressiv, ja sogar krank macht. Es gibt fast nichts, um das wir nicht beneidet werden könnten oder daß wir selbst zu solchen Reaktionen fähig wären. Besitz, Erfolg, Bildung, Anerkennung und andere positive Eigenschaften waren und sind der Grund für emotionale Reaktionen, wenn wir etwas haben oder nicht haben. Neid schadet uns und anderen. Es ist durchaus möglich, daß wir uns kurzfristig besser fühlen, wenn wir den Beneideten schlecht machen und ihm das Erreichte nicht gönnen. Die Ursache aber wird dadurch nicht behoben.

Wir müssen also unsere Einstellung zu uns selbst und unserer Umgebung ändern, jeder Mensch hat Schwächen und Stärken. Überlegen wir uns, wo unsere Stärken liegen und was wir schon geleistet haben. Wir sind in einem Alter, wo wir auf lange Erfahrungen zurückblicken, die wir in positivem Sinne weitergeben können. Das sollten wir uns immer wieder deutlich machen. Wenn wir selbst beneidet werden, sprechen wir positiv über den anderen. Loben wir den Neider, sind wir kein Mitläufer oder Konkurrent zu ihm. Welche Erkenntnis gewinnen wir daraus?

Ganz einfach, aus Neid wird Wertschätzung. Da wird es schier unmöglich, einen anderen Menschen zu beneiden, von dem wir wissen, daß er uns schätzt. Denken wir mal in diese Richtung im stillen Kämmerlein oder auch wo immer wir uns in dieser Zeit aufhalten, nach.

Ich wünsche Euch allen neidlos ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr. Jahr 2010.

Euer Hillibaby

(eingestellt am 18.12.2009)

Hillibaby's Glosse am 5. Dezember 2009

Leo und Paul_Hillibaby
Leo und Paul
Foto: Hillibaby

Weihnachtsgeschenke

Ist denn schon bald wieder Weihnachten? Ja, in der Tat. Letztes Jahr wußte ich noch nicht, so hatte ich es in der Glosse vor 12 Monaten vermerkt, was ich meiner Frau zum Fest schenken sollte. Nur wenige Tage darauf brauchte ich mir keine Gedanken mehr zu machen, denn ich erfüllte ihren größten Wunsch: Wir bekamen in der Adventszeit lebenden Familienzuwachs.

Viele von euch haben damals regen Anteil genommen und immer wieder nachgefragt. Die beiden Kater Leo und Paulchen haben sich prächtig entwickelt, sind jeweils rund 16 Monate alt und beanspruchen jeder auf seine Weise, Mittelpunkt der Familie zu sein. Sie haben das Terrain rund um unser Haus erkundet und machen die Umgebung unsicher. Seit sie raus dürfen und lernten, die Katzenklappe zu nutzen, lassen sie uns nachts durchschlafen. Sie sind ohne viel Mühe daran gewöhnt, nicht bei Tisch zu betteln, bewegen sich fast lautlos durch die Räume und geben uns alle Liebe zurück, deren sie fähig sind. Sehr oft beschenken sie uns nach Streifzügen, indem sie tote Mäuse ablegen. Das Wohlfühlen zeigt sich durch lautes Schnurren und um die Beine schleichen, Köpfchen geben und wenn sie da sind, bei uns zu liegen. Jeder Kater hat zwar seine eigenen bevorzugten Ruheplätze, andererseits schlafen sie aber auch eng aneinander geschmiegt. Die gegenseitige Fellpflege und das miteinander Schmusen gehört dazu, obwohl sie keine echten Brüder sind. Gestritten wird schon mal, und wenn einer der beiden dann flüchtet, wird er recht bald vermißt und nach Wiedererscheinen zärtlich begrüßt.

Ich bin sicher, daß uns die Leser der Glossen diese schöne Bescherung gönnen, solche Geschenke behalten wir und tauschen sie weder um noch geben wir sie je wieder her. Bis jetzt sind wir in dieser Vorweihnachtszeit wunschlos glücklich.

Eine schöne Adventszeit und ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Geschenke wünschen deshalb Sigrid, Leo, Paulchen und

Euer Hillibaby

(eingestellt am 4.12.09)

Hillibaby's Glosse am 21.11.2009

Freundschaften

Sicherlich haben wir uns alle schon mit dem Begriff Freundschaft in Wort und Tat befaßt. Wir kennen die Bekanntschaft als schwächste positive Form, die stärkste als Freundschaft fürs Leben. Sie unterscheidet sich von der Liebe durch das Fehlen sinnlicher Eigenschaften. Die Nutzfreundschaft verbindet Menschen, wenn sie voneinander profitieren, bei Zweckfreundschaften ist dies das gesellige Beisammensein in der Freizeit. In einer weiteren Form wird das kameradschaftliche Zusammensein ohne Verfolgung von Zielen, Zwecken oder Nutzen gesehen, weil es hier in der zwischenmenschlichen Beziehung keine Gewinner oder Verlierer gibt.

Bei uns in Deutschland pflegen wir echte Freundschaft in der Regel nur mit wenigen Mitmenschen, während anderswo bereits gute Bekanntschaften mit vielen sich so nennen. Echte Freundschaft, so verstehe ich es, kann sich nur entwickeln, wenn eine Basis des Vertrauens entsteht ohne Gefahr laufen zu müssen, daß das gegenseitig Anvertraute nicht später Gegenstand öffentlicher Diskussion wird.

Ich selbst habe erst in späteren Jahren erfahren dürfen, was echte Freundschaft bedeutet. In meiner Jugendzeit waren mir echte Freunde verwehrt, weil meine Eltern mir nicht erlaubten, andere Kinder mit nach Hause zu bringen. Gesellschaftiche Kontakte fanden mit Ausnahme familiärer Bindungen allermeist nur außerhalb statt. In jüngeren Jahren war ich beruflich so eingespannt, daß für die Pflege von Freundschaften keine Zeit blieb. Erst nachdem ich meine jetzige Frau kennenlernte, hatte ich die Möglichkeit, dies intensiv nachzuholen.

Samuel Johnson, englischer Gelehrter, Schriftsteller, Dichter, Kritiker und Lexikograph, der von 1709 1784 in England lebte, hat den Satz geprägt, den ich am besten passend finde: „Freundschaften sind wie alte Dächer; man muß sie ständig reparieren, damit sie halten.“

Dem habe ich nichts hinzuzufügen; ich will versuchen, mir diese Weisheit zu Herzen zu nehmen und am Leben zu halten.

In aller Freudschaft, Euer Hillibaby

(eingestellt am 20.11.09)

Hillibaby's Glosse am 7. November 2009

Deutschland am 9. November

Eigentlich wollte ich ja nicht so oft politisch werden. Aber der 9. November ist ein Schicksalsdatum in Deutschland. An diesem Tag fand 1918 die Novemberrevolution, 1923 der Hitlerputsch, 1938 die Reichspogromnacht und 1989 der Mauerfall statt. Für alle Geschichtsinteressierten sind die Jahre 1918, 1923 und 1938 allesamt mit Gewalt verbunden gewesen. Die Ereignisse führten ins Chaos oder lösten eine Welle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus.

Brandenburger Tor_fidelis45
Foto:fidelis45

Aber welch ein großartiger Tag im Jahre 1989. Vorausgegangen war der friedliche Protestmarsch der 70.000 Demonstranten in Leipzig am 9.Oktober. Wer von uns hatte nicht am frühen Abend des 9. November vor dem Fernseher gesessen und die sich überstürzenden Ereignisse nach 19:00 Uhr hautnah mitverfolgt? Es war mittags bekannt geworden, daß die Ausreise aus der DDR gelockert werden sollte, um die Massenflucht über Ungarn und die damalige Tschechoslowakei einzudämmen. Hochrangige Offiziere des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) verfaßten den Wortlaut des Pressetextes mittags, den Günter Schabowski als Mitglied des Politbüros aber erst in der Pressekonferenz erhielt.

Auf die Frage eines Journalisten sagt Schabowski die schicksalhaften Worte:“ Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt“. Und weiter: “Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen. Dies tritt nach meiner Kenntnis ..... ist das sofort, unverzüglich“. Ein kapitaler Fehler, die Vereinbarung hätte erst am Morgen um 04:00 Uhr früh in Kraft treten sollen.

Im weiteren Verlauf des Abends verfolgte ich, emotionell stark angespannt, die Ereignisse mit meiner Frau. Insbesondere auch deshalb, weil meine Schwiegermutter, die an diesem Tag Geburtstag feierte, mit ihren beiden Kindern 1955 aus der DDR in die Bundesrepublik geflüchtet war. Ich selbst hatte ja vor 1989 bei verschiedenen Reisen mit meiner Frau in Gegenden, wo sie ihre frühe Jugend verbrachte, das beklemmende Gefühl der Unfreiheit spüren können.

Auch wenn ich nur für mich sprechen kann, gehe ich sicher nicht fehl in der Annahme, daß viele andere meine Meinung teilen, etwas Besseres hätte unserem Volk nicht widerfahren können. Oder habt ihr Leser andere Erfahrungen gemacht? Kommentare sind ausdrücklich erwünscht.

An diesem Wochenende und am 4-fach historischen Datum denke ich an Euch
Euer Hillibaby

(eingestellt am 6. November 2009)

Hillibaby's Glosse am 24. Oktober 2009

Newwelinge
Nächste Woche ist Allerheiligen und wir gedenken dann unserer Toten. In der christlichen Welt schmücken wir die Gräber und zünden Kerzen an, in Mainz gehören Newwelinge dazu. Ihr wißt nicht, was Newwelinge sind? Nun, das sind die Kerzen, die an diesem Feiertag auf Mainzer Gräbern aufgestellt werden. In Englisch werden sie beschrieben als: "Newweling" candles; traditionally put on graves on All Saints Day in Mainz, Germany“. Im Jahre 1347 bestimmte eine gewisse Richildis von Sobernheim, daß „von ihrem Nachlaß zwanzig Pfund Wachs gekauft und zu ihrem Gedenken in Wachskerzen und Nebelingen verbraucht werden sollen“. Der Name soll ja von dem Begriff Nebel oder nebelig abgeleitet sein.

Der Gebrauch und Absatz folgt eigenen Regeln. Entweder wird der kegelförmig gerollte Wachsstrang aufgedreht und der Docht angezündet, oder die Schnüre um ein Stöckchen gewunden, das in den Boden gesteckt wird. Oft wird ein Ahorn- oder Platanenblatt als Windschutz benutzt. Für 1.000 Newwelinge bilden 3.000 Meter Wachsschnüre, gefertigt auf einer riesigen Ziehmaschine und dann von Hand auf Holzkegel gewickelt, den Grundstock. Monopolstellungen haben der Hersteller Franz-Hubertus Tusar von der Firma Lorenz Werner Wwe. und die Familie Krohn, die alleine berechtigt ist, auf den Mainzer Friedhöfen den Verkauf zu übernehmen.

Es wird berichtet, daß früher nur wohlhabende Bürger dicke Kerzen auf die Gräber stellten, Newwelingscher waren den armen Leuten vorbehalten. Es soll schon mal vorkommen, daß verschiedene städtische Friedhöfe angefahren werden, weil die Newwelingscher lokal ausverkauft sind.

Einheimische verschicken diese Leuchtmittel sogar nach Übersee an ehemalige „Meenzer“ zur Erinnerung an die alte Heimat. Auch ich werde so ein Newwelingsche auf das Familiengrab stellen. Ein gedenkvolles Wochenende wünscht Euch allen

Euer Hillibaby

eingestellt am 23.10.2009

Hillibaby's Glosse am 10. Oktober 2009

Menschliches und Unmenschliches

Da haben doch dieser Tage italienische Richter den Kapitän des Schiffs „Cap Anamur II“ und den ehemaligen Vorsitzenden der Hilfsorganisation vom Verdacht der Beihilfe zu illegalen Einwanderung in einem besonders schweren Fall freigesprochen, welch eine menschliche Entscheidung. Die beiden deutschen Männer waren vorübergehend inhaftiert worden, weil sie die Verantwortung für die Rettung von 37 in Seenot geratenen Menschen aus Afrika übernahmen, die wie viele tausend andere illegal versucht hatten, in Europa einzureisen. Staatliche Regierungsstellen verweigerten zunächst Hilfe, Italien nahm dann aufgrund öffentlichen Drucks die Afrikaner auf, schob sie später aber wieder ab. War die Entscheidung nun menschlich oder unmenschlich?

In letzter Zeit ist es hierzulande modern geworden, Leute aus nichtigem Grund zu überfallen und zu verletzen. Mutig zu Hilfe eilende Mitbürger werden im Stich gelassen, Passanten schauen zu oder weg ohne auf die Idee zu kommen, wenigstens die Polizei zu rufen. Und wenn die Ordnungshüter einschreiten, setzen Untersuchungsrichter die Täter wieder auf freien Fuß, wenn diese einen festen Wohnsitz haben. Kürzlich stellte ein Untersuchungsrichter das Ermittlungsverfahren gegen 3 Täter ein und verfügte die Aussetzung des Haftvollzugs; es habe nicht festgestellt werden können, wem wieviel Anteil an der Tat zuzumessen war. Der alltägliche Frust ermittelnder Polizeibeamten ist nachvollziehbar und auch mir fehlt hier das Verständnis. Schlimm sind Ansichten von Parteipolitikern, die Regierungsverantwortung trugen und solchen, die jetzt mitregieren wollen, wenn sie eine Überwachung auf öffentlichen Plätzen verhindern und den Schutz von Tätern höher einschätzen als den der Opfer. Solches Vorgehen finde ich unmenschlich.

Ich finde es menschlich, wenn wir versuchen, rücksichtsvoller miteinander umzugehen und uns das Leben nicht unnötig schwer machen. Wir können doch auch mal nachgeben anstatt unseren Willen mit allen Mitteln durchzusetzen. Das schafft dann die Voraussetzung für ein menschliches Zusammenleben.

Ein menschliches Wochenende wünscht Euch allen
Euer Hillibaby

eingestellt am 9.10.09

Hillibaby's Glosse am 26. September 2009

Klima

Diese Woche fand in New York der Weltklimagipfel statt. Wir schimpfen immer auf die Amerikaner und Chinesen als „Hauptübeltäter“ bei der Verursachung schädlicher Klimabeeinflussung. Auf längere Sicht wird dies auch so bleiben, weil beide Nationen nicht bereit sind, sich auf konkrete Ergebnisse festzulegen und einem für alle akzeptablen Abkommen zuzustimmen. Die Bundesrepublik erhebt den Anspruch, Vorreiter bei klimaerhaltenden Verbesserungen zu sein. Unser Land hat in dieser Hinsicht mehr als andere Staaten getan und ist auf einem guten Weg. Vieles muß jedoch noch angepackt und umgesetzt werden.

Der Präsident der Malediven hat auf dem Klimagipfel bereits eindringlich darauf verwiesen, daß sein Land versinkt, wenn nicht bald umgedacht wird. Die Eisbären und andere Tiere der arktischen Region wie auch die Natur selbst wären dafür sicher dankbar, wenn die Menschheit diesen Lebensraum nicht zerstören sondern für die notwendige Erhaltung sorgen würde. Die Zunahme von Naturkatastrophen sind deutliche Zeichen für das Fehlverhalten der Erdenbewohner, die vorgeben, alles kontrollieren zu können.

Haben wir uns schon mal Gedanken gemacht, wie auch wir im kleinen alle zusammen große Wirkung erzielen? Wir selbst tragen ja auch zur Klimaverschlechterung bei, indem wir jedes Stück Weg zum kleinen Einkauf mit dem Auto fahren, obwohl wir einen Kilometer mit leichtem Einkaufskorb oder Tasche doch auch laufen oder mit dem Fahrrad zurücklegen könnten, so wir dazu in der Lage sind. Außerdem gibt es öffentliche Verkehrsmittel. Wenn ich mich dazu aufraffe morgens zu laufen, beobachte ich immer, daß in den meisten PKWs nur ein Mensch sitzt, Fahrgemeinschaften sind offensichtlich nicht bekannt oder erwünscht. Stromverbraucher wie Computer, Fernseher oder Energiefresser bleiben mindestens im Leerlauf-Betrieb angeschaltet, bei Nichtgebrauch könnten wir die Geräte aber auch ausschalten.

Fangen wir deshalb mal an, uns über unsere eigenen klimabeeinflussenden Aktivitäten Gedanken zu machen und was machbar ist, auch umzusetzen. Dann haben wir noch eine Chance, den sich abzeichnenden Klimakollaps aufzuhalten. Oder sollen unsere Nachkommen in der deutschen Küstenregion mit dem umweltverschmutzenden Motorboot (etwa Hamburg, Lübeck oder so) zum Einkaufen herumfahren? Bei weiterer Erwärmung pflanzen wir eh bald Bananenbäume in unseren Gärten an.

Wollen wir alle versuchen umzudenken? Ja, das wollen wir. Gehen wir also gleich am Sonntag zur Bundestagswahl zu Fuß und lassen das Auto mal stehen. So wünsche ich zukünftig eine allseits umweltfreundlichere Umgebung und ein schönes Wochenende

Euer klimabesorgter
Hillibaby


eingestellt am 25. September 2009

Hillibaby's Glosse am 12. September 2009

©Aufgebauschter Müll

Noch nie das Wort gehört? Stimmt, eine Wortfindung meiner Frau und aktueller denn je. Im Zusammenhang mit den Wahlk(r)ämpfen und Ereignissen der letzten Wochen muß ich, obwohl ich es nicht so will, mal „politisch“ werden.

Wie im Kleinen so im Großen, keiner von uns ist fehlerfrei. Wir maßen uns an, über alles und nichts zu reden und zu urteilen, selbst wenn wir es nicht besser wissen, verstehen oder können als die Betroffenen. Es werden Debatten über Themen geführt, die des Erörterns gar nicht wert sind oder wir versuchen wortgewaltig etwas verständlich zu machen, wo es gar nichts zu klären gibt. Nichts gegen „gesunden“ Klatsch und Tratsch, der gehört zum Leben, aber bitte nicht zum Nachteil anderer. Wenn Menschen öffentlich diskreditiert und unberechtigt angegriffen werden, dann ist das aufgebauschter Müll.

Dazu gehört auch der heftige „Aufstand“ der derzeitigen Opposition in und außerhalb des Bundestages wegen des Vorgehens der Bundeswehr in Afghanistan. Seinerzeit hatten doch auch grüne Regierungsmitglieder ausdrücklich für die die Entsendung unserer Soldaten gestimmt. Was wäre wohl den nach Macht lechzenden Politikern eingefallen, wenn der deutsche Befehlshaber in Kundus untätig geblieben und einer oder mehrere deutsche Soldaten getötet worden wären? Es hätte auch dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine verbale Hinrichtung der politisch Verantwortlichen durch Kritiker und Medien gegeben.

Der amerikanische Präsident wurde dafür von den konservativen Reichen kritisiert und gehindert, eine gesetzliche Krankenversicherung einzuführen und die Waffenlobby blockiert das Waffenverbot in den USA. In Finanzkreisen werden die Kapitalanleger schon wieder getäuscht und Banken ziehen weltweit keine Lehren aus der von ihnen verursachten Wirtschaftkrise. Sie verschleudern jetzt schon wieder das nicht vorhandene Geld.

Noch mehr aufgebauschter Müll gefällig? Die nächsten Wochen werden wir noch genügend sehen und hören. Versuchen wir doch mal solchen zu mindern oder zu vermeiden

Schönes Wochenende wünscht Euch Euer müllallergischer
Hillibaby

eingestellt am 11.9.09

Hillibaby's Glosse am 29. August 2009

Fußballfieber

Die Herren der Schöpfung sind glücklich, seit 4 Wochen rollt der Fußball wieder. Bundesliga, Champions League, UEFA-Cup und andere mit Männerbeinen bewegten Bälle, über alles wird ausführlich berichtet, wie gut oder schlecht auch immer gespielt wird. Von Presse und Öffentlichkeit fast unbemerkt hat in Finnland die Frauen-Fußball EM begonnen. Obwohl es unsere deutschen Damen besser können als Jogi Löw’s Mannen, viele Tore schießen und das Viertelfinale schon erreicht haben, geht das fast unter. Die Presse berichtet über Männerfußball selbst aus der Kreisklasse ausführlicher. Nach dem 5:1 gegen Frankreich war auf der Titelseite unserer Zeitung nur ein kleiner Hinweis über unsere Mädels zu lesen. Selbst für die Ankündigung der kommenden Champions-League Spiele des im Moment so mies auftretenden FC Bayern waren mehr Zeilen reserviert worden. Hätten Ballack und Co. das erreicht, wäre diese Seite allein mit Bildern und Berichten gepflastert gewesen. Auch in den Hörfunknachrichten wurde die Leistung der Frauen lediglich nach Spielende erwähnt, am nächsten Morgen schon gar nicht mehr erwähnenswert.

Bei anderen Sportarten ist das besser, da dürfen auch die Damen glänzen, wie bei den kürzlich beendeten Leichtathletik- und Schwimm-Weltmeisterschaften oder anderen Disziplinen. Der Frauenfußball fristet hierzulande noch ein Schattendasein, leider. Wenn ARD und ZDF nicht aus Finnland berichteten, gingen die großartigen Leistungen unter, Zeitungen kommentieren eh erst auf der zweiten Sportseite. Wenn aber ein Herrenfußballverein aus Hintertupfing in der Dusche von Real Madrid einen Auftritt gehabt hätte, würde das an herausragender Stelle vermerkt worden sein.

Ich freue mich jetzt schon auf die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Da werde ich versuchen, bei den Spielen in unserer Gegend dabei zu sein und dafür Werbung machen, damit die Akteurinnen in den großen Stadien nicht vor schwach besetzten Rängen ihre Künste zeigen.

Nur diesmal wünsche ich mir eine etwas breitere Reaktion aus dem Leserkreis meiner Glossen, auch Zustimmung von männlichen Artgenossen. Helft mir für die nächsten Tage beim Daumendrücken für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft, die bessere Auftritte hinlegt als Jogi’s Männer, die sich doch mit drittklassigen Mannschaften schon etwas schwer tun. Ein schönes Wochenende,

Euer damenfußballbegeisterter
Hillibaby

eingestellt am 28.8.09

Hillibaby's Glosse am 15. August 2009

Nachbarn

Friedrich von Schiller (1759 – 1805) hat das weltberühmte Zitat geprägt: "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Nachbarn nicht gefällt." Oder anders formuliert entdeckte ich in einer stillen Wohnsiedlung an einem straßenseitigen Gartenmäuerchen in goldener Schrift auf blauem Grund im DIN-A 4 Format gedruckt und wetterfest angeheftet: "Gott sieht alles, auch unsere bösen Nachbarn." Tatsache ist, daß es nach Adam und Eva seit Urzeiten gute und schlechte Nachbarschaft gibt.

Einerseits wird vielfach weggeschaut, ignoriert oder erbittert gestritten. Niemand kümmert sich darum, wenn sich in Wohnungen Dramen abspielen, die bei Aufmerksamkeit der Nachbarn nicht so hätten ablaufen dürfen. In Häusern, in denen Kontakt ein Fremdwort ist, quellen Briefkästen über, Mitbewohner können krank, gestorben oder Opfer eines Verbrechens sein, ohne daß es auffällt. Andererseits streiten sich Nachbarn über nichtige Kleinigkeiten, liefern sich Wortschlachten und juristische Auseinandersetzungen im Kleinen wie im Großen, um die eigene Meinung oder Standpunkte rücksichtslos durchzusetzen, ob gerechtfertigt oder nicht.

Nachbarschaft wird aber auch erfolgreich praktiziert, ob durch Einzelpersonen oder Familien, in Gemeinden und Staaten oder ganzen Völkergemeinschaften. Hier gibt es so viele Beispiele, daß ich sie gar nicht aufzählen kann. In Notfällen gleich welcher Art, bei Unglücksfällen und Naturkatastrophen wird Hilfsbereitschaft uneigennützig und ohne großes Aufheben praktiziert.

Für meine Frau und mich selbst bedeutet das ein gutes Verhältnis zu pflegen und gerade jetzt in der Urlaubszeit gegenseitig Betreuung von Haus, Garten und Haustieren zu übernehmen. Wir haben Glück mit unseren Nachbarn und kommen problemlos mit ihnen aus. Oder bin ich zu harmoniebedürftig und gehe Streitereien aus dem Weg, um ruhig leben zu können? Nein, lange genug hatte ich in meinem Berufsleben mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun, es waren sehr vernünftige, aber auch furchtbar streitsüchtige darunter, die ich weder anderen noch mir als Nachbarn gewünscht oder auch nur zugemutet hätte. Dann versuchte ich Ruhe und den Anschein des Nachgebens zu wahren.

Jetzt bin ich Privatmann. Da kann und darf ich es mir leisten, dem Menschen neben mir freundlich und höflich meine Meinung kundzutun, falls es angebracht erscheint. Bei erfolglosem Versuch betrachte ich ein nachbarschaftliches Verhältnis als nicht existent und pflege ein solches dort, wo es erwünscht ist, umso intensiver.

Auf gute Nachbarschaft,

Euer Hillibaby


eingestellt am 14.8.09

Hillibaby's Glosse am 1. August 2009

Diskriminierung

Hier und jetzt möchte ich mich mit dem Thema Diskriminierung befassen. Im Nachschlagewerk Brockhaus wird dies definiert als willkürliche Benachteiligung Einzelner, sozialer, politischer oder ethnischer Gruppen oder von Staaten. Ursprünglich hergeleitet vom lateinischen „discriminare“ bedeutete es trennen, absondern, unterscheiden, an sich ein sehr recht ungefährlicher Begriff. Auch das Grundgesetz der BRD enthält neben dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz ein Diskriminierungsverbot. Das bedeutet, daß niemand aus welchem Grund auch immer benachteiligt werden darf (Artikel 3 und 33 GG). Aber wie ist es in Wirklichkeit?

Faktoren, die wir ganz oder teilweise selbst beeinflussen können, werden eher akzeptiert oder toleriert. Dazu gehören soziales Verhalten, Nutzung von Bildungseinrichtungen sowie Vermögen und Einkommen. Nicht änderbare Umstände wie z. B. ethnische Herkunft, Religion, Geschlecht, Behinderungen und Alter sind Hauptursachen für Diskriminierung. Sehr oft schädigen wir absichtlich oder unbewußt durch unser Verhalten, durch unzutreffende Äußerungen oder Behauptungen in der Öffentlichkeit Ansehen oder den Ruf Anderer, seien sie Einzelpersonen oder Bevölkerungsgruppen. Wenn ein Mensch nach allgemeinem Sprachgebrauch nicht in das allgemeine Verhaltensmuster paßt, hat niemand das Recht, ihn aus dem gesellschaftlichen Leben auszuschließen, wenn dieser sich an die in unserem Staat geltenden Regeln und Gesetze hält. Ich meine hieraus folgend, daß in Deutschland die Norm der Mehrheitsgesellschaft nicht mehr als „weiß, deutsch, heterosexuell, gesund und christlich“ umschrieben werden sollte. Ich selbst habe absolut nichts übrig für unbelehrbare Schwerkriminelle, Terroristen, Neonazis, Linkskrawallos und radikalen Islamisten, die mit allen zur Verfügung stehenden legalen Mitteln in aller Härte zu verfolgen und zu bekämpfen sind. Diese haben Anerkennung, Unterstützung und Verständnis der Gesellschaft ausdrücklich nicht verdient.

Diskriminierung gibt es nicht nur durch Einzelpersonen oder wirtschaftliche, politische und rechtliche Institutionen, sie findet sich auch im sprachlichen Bereich. Denken wir an Begriffe und Sprachweisen durch Schimpfworte oder rassistischen Inhalts. Jeder kennt sie und deshalb erspare ich mir eine beispielhafte Aufzählung. Übrigens schwirren da so Formulierungen wie positive und negative Diskriminierung herum. Darüber muß ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen, den Forscherdrang überlasse ich den Wissenschaftlern, die sich selbst nicht ganz einig sind.

So wollen wir uns allen Diskrimierungsspielarten in Wort und Tat zu enthalten versuchen. Bedenken wir, daß auch wir einmal zu den diskriminierten Bürgern zählen könnten; wir werden immer älter und irgendwann eventuell auch behindert oder hilfsbedürftig. Für ein verträgliches Miteinander bin ich immer gern bereit.

Bleibt mir auch zukünftig gewogen, Euer Hillibaby

eingestellt am 2.August 2009

Hillibaby's Glosse am 18. Juli 2009

Das Loch

Der in der Weimarer Zeit wohl sprachlich beste und leider zu früh verstorbene deutsche Schriftsteller und Journalist Kurt Tucholsky hat eine Abhandlung mit „Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist“ überschrieben.

Ein äußerst großes Loch entsteht im Sommer, heißt deshalb Sommerloch und füllt alles aus, wo nichts ist. Politiker sind in Urlaub und Größen aus Kultur, Wirtschaft und sonstigen mehr oder minder erwähnenswerten Kreisen machen sich für eine Zeitlang rar. Da ist es doch recht und billig, wenn sich die schreibende Zunft auf Themen stürzt, die sie extra für die informationsarme Zeit aufgehoben hat oder sonst nur am Rand erwähnenswerte Ereignisse so aufwertet, daß Papierseiten gefüllt werden können. Menschen aus der zweiten Reihe werden plötzlich interessant und können sich präsentieren, bis sie wieder ins größte aller Löcher, das schwarze Loch zurückfallen; es sei denn, sie hatten die Möglichkeit, sich am Lochrand festzuhalten.

Löcher aller Art gibt es, wo immer wir uns auch umsehen, große und kleine, durch Einwirkung von außen oder selbstverursachte, Haushaltslöcher in Milliardenhöhe oder fehlendes Geld in der Haushaltskasse wegen eigener Ausgabendisziplinlosigkeit, kleine wie die durch Mottenfraß und in Kleidungsstücken, Golf-, Mause-, Schlüssel- und Nasenlöcher. Manche können wir zuschütten und stopfen, andere bleiben, wo sie sind, z.B. eine Gemeinde in meiner Heimat im Kreis Bad Kreuznach heißt tatsächlich Sommerloch. Auch der Mensch ist mit solchen Öffnungen versehen, denn: Wo oben etwas reingeht, muß es unten wieder heraus. Wenn das gestört ist, wird es für uns gesundheitsgefährdend.

Es gibt auch nicht sichtbare Löcher, in unserem Alter merklich bei dem Gedächtnis. Sind wir traurig oder verlieren, was wir lieben, dann können wir in ein tiefes Loch fallen. Ein solches tut sich auch auf, wenn wir, was sich keiner von uns wünscht, unsere geistigen Fähigkeiten durch Krankheit oder Unfall verlieren und unsere Wahrnehmungen durchlöchert werden.

Und nochmals ein Hinweis auf den von mir hochgeschätzte Schriftsteller Tucholsky. Zitat: „Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das das ganze übrige nichts mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau und ein Luftballon.“ Der Entwertung der Jungfrau widerspreche ich auf das Entschiedenste, aus zwei Gründen. Erstens: Wenn es nur Jungfrauen gäbe, wären wir nicht hier. Zweitens: Obwohl Mann, bin ich eine Jungfrau (vom Sternbild her). Wie er treffend ausführt, gibt es keine halben Löcher.

Für dieses und alle kommenden Wochenenden wünsche ich allen Lesern, daß sie nicht in ein tiefes Loch fallen mögen, aus dem sie nicht mehr herauskommen können.

Euer Hillibaby

Hillibaby's Glosse am 4. Juli 2009

Heimat

Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wurde Heimat 1877 definiert als, erstens "das land oder auch nur der landstrich, in dem man geboren ist oder bleibenden aufenthalt hat" und, zweitens, "der geburtsort oder ständige wohnort"; an dritter Stelle wurde hinzugefügt: "selbst das elterliche haus und besitzthum heiszt so, in Baiern."

Und weiter finden wir im württembergischen Bürgerrechts-Gesetz vom 4. Dezember 1833:

"Ein Gemeindebürger hat sich vor seiner Verehelichung gegen die Gemeindeobrigkeit über einen gewissen Nahrungsstand auszuweisen[...]. Die Zulänglichkeit des Vermögens wird mit Berücksichtigung der verschiedenen persönlichen und örtlichen Verhältnisse im einzelnen Falle bemessen."

Da frage ich mich, was Menschen machen, denen die Heimat abhanden gekommen ist, weil sie flüchten oder gegen ihren Willen die geliebte Heimatscholle verlassen mußten und alles verloren, was sie erarbeitet hatten. Wir haben in Deutschland viele Landsmannschaften, die Tradition und Brauchtum der Landstriche pflegen, wo sie hergekommen sind. Aber wenn wir sie fragen, ob sie nach Ostpreußen (jetzt Polen und Rußland zugehörig), Tschechien, Rumänien, Polen und welche Länder auch immer zurückgehen wollen, sagen sie nein. Es gibt immer weniger Mitbürger, denen die ursprüngliche geografische Heimat noch voll im Bewußtsein verankert ist. Die Nachkommen haben sich im jetzigen Raum Deutschland eingelebt und integriert. Da geht es doch nur noch, wofür ich vollstes Verständnis habe, um Eigentumsinteressen.

Was mich als in die „Jahre Gekommener“ sehr traurig macht, ist die Tatsache, daß in den Schulen keine Heimatkunde mehr gelehrt wird. Wir hatten Heimatkunde als Pflichtfach. Junge Leute von heute wissen nicht mal, wie Geografie geschrieben wird, geschweige denn richtige Antworten auf Fragen nach Stadt, Land, Fluß usw. Da stehen mir die Haare zu Berge, wenn in der leeren Deutschlandkarte z.B. der Rhein in Richtung Elbe verlegt oder Ingolstadt in Niedersachsen gelegen ist.

Am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung für die Vereinigten Staaten von Amerika verkündet. Warum ich das erwähne? Auf dem nordamerikanischen Kontinent wurde von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, Rassen und Glaubensgemeinschaften ein Staat gegründet, der aus heutiger Sicht zur mächtigsten Nation geworden ist. Sklaven aus Afrika wurden zwangsweise aus ihrer Heimat deportiert und Ureinwohner wie die Indianer von ihren Heimatterritorien verjagt und dort angesiedelt, wo sie es doch gar nicht wollten. Sie mußten sich mit den Einwanderern arrangieren.

Heimat ist in rechtlicher, sprachlicher, geografischer, heimatkundlicher und kultureller Hinsicht ein so weites Feld, daß ich nur Denkanstöße geben kann und will. Deshalb schließe ich mit der Cicero zugeschriebenen Bemerkung: Patria est, ubicumque est bene. Auf Deutsch, auch für mich als Nichtlateiner besser verständlich mit: „Das Vaterland ist, wo immer es gut ist.“ Anders rum als Kurzformel: Ubi bene, ibi patria, auf Deutsch: „Wo es gut ist, dort ist das Vaterland“.

So wünsche ich allen Lesern, wo immer sie sich heimisch fühlen, auch diesmal so oder so ein wirklich schönes Wochenende.
Euer Hillibaby

eingestellt am 4. Juli 2009

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 20. Juni 2009

Sonnenwende

Am Sonntag ist Sonnenwende (lat. solstitium). Die Sonne steht senkrecht über den sogenannten Wendekreisen. Auf der nördlichen Welthalbkugel beginnt der Sommer, da steht sie am höchsten. Auf der südlichen fängt der Winter an, die Sonne zeigt Tiefstand. Nur Nörgler und Besserwisser mögen einwenden, das stimme so nicht, weil es eventuell auch der 20. oder 22. Juni sein könnte, wegen der Schaltregel. Zum Glück gab es die Gregorianische Kalenderreform, sonst hätte sich das Datum pro Jahrtausend um sieben bis acht Tage verschoben. Wegen der unterschiedlichen Gegebenheiten, wird das Ereignis im Norden Europas intensiver gefeiert als im Süden, weil der Unterschied zwischen hartem kaltem Winter einerseits und warmem Sommer andererseits extremer ist.

Es gibt unter unseren Altersgenossen sehr viele, die vor den immerwährenden Abläufen in der Natur flüchten. Sie hassen zu heiße Sommer und zu kalte Winter und wollen in gemäßigteren Zonen leben, wo der Unterschied zwischen den Jahreszeiten weniger krass oder fast gar nicht zu spüren ist. Wir, die hier Ausharrenden, können uns aber des Privilegs erfreuen, in einem Teil der Welt zu wohnen, wo der Wechsel der Jahreszeiten vom Frühling bis zum Winter sicht- und fühlbar miterlebt wird. Unser Kulturkreis kennt so viele Spielarten, um hell und dunkel wie auch warm und kalt gebührend zu feiern.

Seien wir also nicht traurig, wenn es ab sofort täglich um Minuten etwas dunkler wird. In einem halben Jahr wird es dann auch wieder heller. Ich möchte deshalb aus der deutschen Mythologie der Brüder Grimm zitieren, wo sich im dritten Band auf Seite 463 folgendes findet:

wer eines montags drei stunden nach sonnenaufgang zur zeit der sommernachtgleiche geboren ist, kann mit geistern umgehen

Also, auf wen in welchem Jahr auch immer Geborene das zutrifft, sie mögen sich bei mir melden. Für 2009 wäre die Sommersonnenwende am 21. Juni um 07:45 Uhr MESZ und die Wintersonnenwende am 21.Dezember um 18:47 Uhr MESZ. Ich wünsche mir, daß solche lieben Mitbürger helfen, die guten Geister festzuhalten und die schlechten zu vertreiben.

In diesem Sinne verbrennt Euch nicht die Füße, wenn ihr übers Sonnwendfeuerchen zu springen oder zu steigen versucht. Mit besten Wünschen zur Sonnenwende grüßt Euch
Euer Hillibaby

eingestellt am: 19.6.09

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 6. Juni 2009

Quo Vadis Europa

Schon wieder Wahlen am Sonntag, jawohl für das europäische Parlament. Wir Deutsche sind dabei, unsere Rechte auf dem internationalen Parkett am Sonntag zu ignorieren. Nach derzeitigem Erkenntnisstand wollen weniger als 40 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem ihnen zustehenden Recht Gebrauch machen. Welch ein Armutszeugnis wäre das, wenn es zuträfe!

Wir haben offensichtlich vergessen, daß uns erst die Völkergemeinschaft ermöglichte, wieder einen gleichberechtigten Platz in deren Mitte einzunehmen. Damit war und ist aber auch eine Verpflichtung verbunden, das eingeräumte Recht wahrzunehmen und uns ohne Aufgabe unserer Identität einzubringen. Wir können von der Europäischen Gemeinschaft nicht nur fordern, wir müssen auch etwas dafür tun. Wenn Deutschland schon mehr als ein Achtel der Abgeordneten im Parlament stellt, sollten wir dies durch Teilnahme an der Wahl dokumentieren. Leser kennen meine Meinung bereits aus der Politikglosse (s. dort). Es ist wohl die leichteste aller Übungen, in ein Wahllokal zu gehen und auf der Liste für die oder den Abgeordnete/n ein Kreuzchen zu machen, der nach eigener Meinung am besten die Interessen wahrzunehmen scheint. Parteien, die den europäischen Gedanken bekämpfen, haben in Brüssel und Straßburg nichts zu suchen; solche Gruppierungen sind an dem auf den Wahlplakaten gedruckten Unfug leicht auszumachen. Nach 64 Jahren friedlichen Zusammenlebens in Zentraleuropa, 60 Jahren Bundesrepublik und 20 Jahren Wiedervereinigung, haben wir das Recht, auf das in unserem Land Erreichte stolz zu sein. Uns trifft aber auch die Verpflichtung allen Mitbürgern, ob alt oder jung, klar zu machen, daß ohne Bekenntnis zu Europa Deutschland wieder in die Isolation abgleiten kann.

Wo gehst Du hin (quo vadis) Europa, wenn keine/r zu den Wahlurnen geht? Geben wir am 7. Juni also unsere Stimme für Europa ab und dokumentieren mit diesem Bekenntnis unser Interesse an einer Staatengemeinschaft, von der die Gründer des Völkerbundes in den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts und unser damaliger berühmter Vertreter Stresemann nur träumen konnten.

Also, ich gehe wählen und Du? Bild Dir Deine eigene Meinung. Seid wie immer herzlich deutsch und stolz auf europäische Wahlberechtigung gegrüßt mit den besten Wünschen für das bevorstehende Wochenende,
Euer Hillibaby

eingestellt am 4. Juni 2009

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 23. Mai 2009

Bundesrepublik

Der 23. Mai ist ein denkwürdiges Datum, besonders in diesem Jahr: 60 Jahre Bundesrepublik. Ich meine, an das Inkrafttreten des Grundgesetzes am 23.5.1949 kann nicht oft genug erinnert werden.

Die Leser meiner Glossen werden sagen, das wissen wir doch alles. Vor diesem Jahr Geborene haben doch mehr oder minder bewußt die Geburtstunde dieses Staates in demokratischer Form mitbekommen oder erlebt. Ein kluger politisch denkender Mensch hat einmal gesagt: Von allen üblen Staatsformen ist die Demokratie noch die Allerbeste, recht hat er. Wenn auch hierzulande nicht alles Gold ist, was glänzt, so können und dürfen wir uns frei bewegen, reden, tun und denken, was wir wollen, soweit es dem Gemeinwohl nicht schadet, welch ein Fortschritt. Viele verdrängen das, weil sie eigene Verantwortung fürchten oder ablehnen. Wir haben es scheinbar immer noch nicht gelernt, mit der uns gegebenen Freiheit richtig umzugehen.

Wir Deutschen waren obrigkeitshörig bis zu Kaisers Zeiten und Mitläufer mit Scheuklappen im „tausendjährigen Reich“. Der GRÖFAZ hatte mit Hilfe hunderttausender Genossen nur 12 Jahre gebraucht, um das Ansehen des deutschen Volkes für lange Zeit nachhaltig zu beschädigen. Mit unseren Eltern konnten wir nie richtig über diesen Zeitabschnitt reden, sie wehrten sich gegen eine Aufarbeitung. Sie waren von dem Handeln der Staatsmacht durch unbemerkte oder unbewußte Gehirnwäsche gleichgeschaltet worden, bis auf wenige Ausnahmen haben sie alle mitgemacht und angeblich auch nichts gewußt. Mitbürger, die sich gegen die Diktatur auflehnten, wurden denunziert und bestraft. Das hatte sich in der ehemaligen DDR fortgesetzt, deren Führung die Methoden noch verbesserte und verfeinerte.

Heute leben wir in einem freien Land und können uns in einem vereinten Europa von Spanien bis an die russische Grenze überall fast ohne Kontrollen bewegen, Urlaub machen und arbeiten, wo immer wir wollen.

So wollen wir den Verfassern des Grundgesetzes, das in aller Welt als das beste Gesetzeswerk seiner Art anerkannt wird, sehr dankbar sein und den Gründern der Bundesrepublik unseren höchsten Respekt zollen. Als überzeugter Demokratie-Sympathisant grüßt wie immer ganz herzlich
Hillibaby

eingestellt am: 23. Mai 2009

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 10. Mai 2009

Ehrenamt

Heute möchte ich auf die "Woche des Ehrenamtes" hinweisen. Haben wir uns schon mal Gedanken gemacht, ob unsere Gesellschaft noch so funktionieren würde, wenn wir keine ehrenamtlichen Helfer hätten? Ich stelle fest: Nein, in unserer Gemeinschaft wären viele Einrichtungen gar nicht lebens- geschweige denn arbeitsfähig. Denken wir an Schöffen, Schiedsleute, Mitglieder von Betriebsräten, freiwilliger Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Technisches Hilfswerk, Sportvereine, Kirchen, Gemeinden, und, und und ...

Ich kann sie gar nicht alle aufzählen, die sich, ohne es groß an die Glocke zu hängen, mit Herzblut für die gute Sache einsetzen. Es regt mich besonders auf, daß es viele Leute gibt, die nur kritisieren, selbst nichts tun und sich über soziales Engagement auch noch lustig machen. Wenn sie gefragt werden, auch etwas zum Gemeinwohl beizutragen, kneifen sie oder reagieren ungehalten, möchten aber auf die Inanspruchnahme der angebotenen Hilfe gleichwohl nicht verzichten. Staatliche, soziale und kirchliche Einrichtungen sind auf Helfer angewiesen, um den ihnen gestellten Aufgaben nachzukommen. Deshalb sollten wir den ehrenamtlich tätigen Menschen wenigstens Achtung zollen und deren Tätigkeit nicht gering achten. Niemand weiß, ob und wann wir ehrenamtlicher Hilfe auf irgendeine Weise brauchen.

So spreche ich hiermit den uneigennützig und zum Wohl der Allgemeinheit tätigen Mitbürgern meine Anerkennung und von ganzem Herzen kommende Dankbarkeit aus. Ich bin sicher, daß mir die Leser meiner Glossen beipflichten und sich meiner Meinung anschließen. Wir sollten doch als die „Alten und hoffentlich Weisen“ wieder anfangen zu versuchen, unserer jungen Generation die Werte beizubringen, auf deren Basis es sich lohnt, das Mit- und Füreinander zu fördern.

Schauen und hören wir uns also in dieser Woche mal an, was sich so tut. Mit einem Hoch aufs Ehrenamt grüßt Euch wie immer ganz herzlich
Hillibaby

eingestellt am 9. Mai 2009

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 25. April 2009

Gleichberechtigung

Vor einigen Jahren wurde in einem Untersuchungsbericht festgestellt, daß Frauen die Männer in der Schulbildung überholt haben, prozentual mehr Mädchen als Jungen machen Abitur. Bei der Hochschulbildung herrsche, so die Forscher, Parität. Aber dann?

Nach Eintritt in das Berufsleben sind Frauen in der Praxis nicht mehr gleichberechtigt. Gemäß Grundgesetz sind zwar alle gleich, so steht es geschrieben. Aber: Frauenberufe werden vielfach schlechter bezahlt als Männerjobs. Selbst bei gleicher Tätigkeit erhalten sie niedrigere Löhne und Gehälter, ganz zu schweigen von den Chancen im Berufsleben. Wenn dann noch Familie und Kinder ins Spiel kommen, wird es ganz schlimm. Gewiß ist es erfreulich festzustellen, daß auch Männer in jungen Familien an den häuslichen Herd zurückgehen und der Ehefrau das feindliche Berufsleben überlassen, jedoch nur sehr wenige. Ein solcher Schritt, so von einem männlichen Wesen verwirklicht, wird als Fortschritt gepriesen. Aber sollen Frauen wirklich wieder an den heimischen Herd zurückkehren, wie es schon zu Zeiten des GRÖFAZ exerziert wurde und jetzt wieder leise darüber nachgedacht wird wegen der befürchteten Gefahr männlicher Arbeitslosigkeit? Nein, so soll es nicht sein.

Bei Naturvölkern, einige soll es ja in geringer Zahl in Asien und Südamerika noch geben, haben die Frauen das Sagen. Das erweist sich in der Praxis als gefühlte Gleichberechtigung, obwohl es wissenschaftlich als Matriarchat bekannt ist. Unter vorgehaltener Hand wird behauptet, daß auch in südlichen europäischen Ländern inoffiziell das Matriarchat stark herausgebildet sei. Männer können nach außen hin das Oberhaupt spielen, aber es gilt das Wort der gestandenen Frauen. Die Familie ist dort noch eine halbwegs intakte Institution. Bei uns wird eine solche Gemeinschaft schon als gesellschaftstörend empfunden, das ist aber ein anderes Thema.

Politik und Medien sind eine Männerdomäne, von Gleichberechtigung keine Spur. Ich weiß aber, daß der Anteil der weiblichen Bevölkerung größer als der männliche ist. Deshalb frage ich grundsätzlich, warum in unseren politischen Gremien so wenig Frauen tätig sind. Das Argument, Frauen erziehen Kinder und sind für den Haushalt zuständig, lasse ich nicht gelten. Nach den Erziehungszeiten ist der Anteil der Frauen größer als der der Männer. Sie sollten deshalb auch in der Politik entsprechend stark vertreten sein, sich aufstellen und wählen lassen. An vorderster Stelle steht doch schon eine Frau, die es ganz gut kann.

Also: Mehr Frauen in die Politik, dann wird den Männern die Anerkennung der Gleichberechtigung für die Frauen leichter gemacht, gerechtere Gesetze in Kraft gesetzt und die Gesellschaft verändert. Ich selbst habe kein Problem damit.

Kritikberechtigt grüßt Euch auch diesmal
Hillibaby

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 11. April 2009

Ostern
Ist denn schon wieder Ostern? Ja, aber es war doch gerade Weihnachten, wie schnell die Zeit vergeht. Größenteils haben wir nicht mehr verinnerlicht, was das Fest überhaupt bedeutet. Wenn wir (nicht man) kleine Kinder fragen, was da überhaupt mal passiert ist, erhalten wir oft ganz unsinnige Antworten. Daß der Osterhase Eier legt, ist wohl noch das Amüsanteste. Obgleich ich zugeben muß, männliche Tiere können gar keine Eier legen, das wäre dann wohl das achte Weltwunder. Ich selbst habe mich als kleiner Junge gewundert, daß ich, obwohl 10mal was gefunden, schlußendlich nur 3 Eier ausgehändigt bekam (weil ich das gefundene immer wieder abgeben mußte). Das war geplante Schummelei in der Zeit während und auch noch nach dem zweiten Weltkrieg, jedesmal am Ostersonntag.

Andererseits haben wir, die wir jetzt bereits lange Großeltern sind, in unserer Jugendzeit über Tod und Auferstehung Jesu in Elternhaus, Schule und Kirche erfahren. Das hat uns neben den erzählten Geschichten über die Abenteuer des Osterhasen und seiner Familie auch den christlichen Glauben nähergebracht. Damals, ohne Fernsehen und wenigen Radiosendungen für Kinder, waren Märchen eine willkommene Abwechslung neben den biblischen Geschichten. In unserer heutigen schnellebigen Zeit, wo mehr Leute aus den Glaubensgemeinschaften aus- als eintreten, wundert es mich nicht, daß kleine Kinder eher an den Osterhasen oder sonstige Fantasiegestalten als an Gott glauben. Den Hasen können wir über die Wiese hoppeln sehen, Gott aber nicht. Es wäre doch für uns, deren Erfahrung in der Gesellschaft nicht mehr den gebührenden Stellenwert hat, eine lohnende Aufgabe, den ursprünglichen Sinn und Zweck des Osterfestes ins rechte Licht zu rücken.

Da wir ja alle Internet haben, diesen Text könnten wir ja sonst nicht lesen, möchte ich auf die Webseite von Wikipedia verweisen. Dort ist jedwede Information über das anstehende Fest abzurufen. Der Fantasie, wie wir es den kleinen Enkelkindern erzählen, sind keine Grenzen gesetzt.

Unserer Vorfreude, Ostereier zu bemalen, zu verschenken und neben Osterhasen (Fleisch oder Schokolade) genußvoll zu verzehren, weil die Fastenzeit jetzt vorbei ist, tut das keinen Abbruch. Es grüßt Euch herzlich wie immer
Hillibaby

eingestellt am 10.4.09

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 28.3.2009

Suchprobleme

Warum will ich übers Suchen schreiben? Weil ich jetzt und hier irgendwo das Mobiltelefonteil verlegt habe. Ich finde meistens gerade das, wonach ich nicht wühle. Wo ist die Brille, der Schlüssel, das Portemonnaie und, und, und. Bei Wikipedia wird ein Suchproblem definiert durch „eine in einer symbolischen Repräsentation dargelegten Start- und Zielzustandsbeschreibung, einer Menge von Operatoren und einer Funktion, welche bestimmt, ob der aktuelle Zustand ein Zielzustand ist.“

Das ist viel zu kompliziert erklärt und läßt mich auch an die Absicht der Behörden auf der Suche nach Vereinfachung des Amtsdeutschs (?) denken (wo gibts denn heute noch Fernsprecher oder so). Ganz furchtbar, jetzt habe ich doch vergessen, was ich sonst noch bei der Vereinfachung suchte, schlimm ist das.

Aber Spaß beiseite. Meine Mutter zitierte mir gegenüber früher immer den bekannten Spruch: „Wer Ordnung hat, ist nur zu faul zum Suchen.“ Das stimmt voll und ganz, nur all zu wahr. Zu unser aller Trost dürfen wir als Erkenntnis mitnehmen, daß das Suchen zu unserem Streben gehört, noch etwas bewegen zu wollen, und wenn es auch nur die Gehirnzellen sind, weil die Beine wegen der Arthrose nicht mehr so wollen und die Finger steif werden. Hören wir mit Suchen auf, sollten unsere Alarmklingeln schrillen. Denn wenn wir nicht mehr merken, daß wir etwas (ver)suchen wollen oder müssen, ist eh alles zu spät.

So laßt uns auch zukünftig weiter suchen, auch wenn wir manchmal vergessen, hinter was wir überhaupt her sind oder waren. Also, weitermachen und ein schönes ausgesuchtes Wochenende auch für euch.
Hillibaby

eingestellt am: 27.3.09

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 14. März 2009

Medienwelt

Ja, ja die Medien. In diesen Tagen werden wir von Meldungen über grausame Gewalttaten durch Zeitung, Rundfunk, Fernsehen und Internet überhäuft. Dabei spielt es oft keine Rolle, ob Berichte sauber recherchiert worden sind. Hauptsache ist Auflagenstärke und angebliches Alleinwissen, mit dem andere Wissensverteiler teilweise gegen entsprechendes Honorar gefüttert werden.

Menschen agieren gewalttätig ohne ersichtlichen Grund, fügen sich und anderen körperlichen oder seelischen Schaden zu und löschen das eigene wie auch das Leben Unschuldiger aus. Sie können sich des öffentlichen Interesses sicher sein, solange irgendwelche außergewöhnlichen Umstände bekannt werden sollten. Was mich so ungeheuer stört ist die Tatsache, daß alle Medien sich wie die Lemminge gleichzeitig als Aufmacher auf ein Ereignisse stürzen, wobei wir nie sicher sein können, ob die Wahrheit oder Märchen erzählt werden, ganz zu schweigen von den Qualitäten der Berichterstatter. Es ist dem Leser überlassen, die Nachricht so hinzunehmen oder weitere eigene Informationsquellen zu erschließen. Gefährlich wird es dann, wenn wir uns nur auf eine Quelle verlassen, die sich nicht als neutraler Wissensvermittler gibt und nur auf Sensationslust aus ist.

Deshalb sollten wir bei allem, was wir zur Befriedigung unseres Wissensdurstes aufnehmen, unseren gesunden Menschenverstand nutzen und Sorgfalt bei der Auswahl der Informationsquellen walten lassen. Zur Kurzweil oder Entspannung kann uns jeder Märchenerzähler recht sein. So bleibt mir deshalb auch an diesem Wochenende informationsgewogen. Hillibaby

eingestellt am 13.3.09

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 28. Februar 2009

Fasten

Haben wir dieses Jahr schon über’s Fasten nachgedacht? Jetzt wäre zwischen Fastnacht und Ostern doch die schönste Zeit dazu.

Fasten wird vom gotischen Wort fastan abgeleitet und bedeutet (fest)halten, beobachten, bewachen, im Althochdeutschen bedeutet es an den Geboten der Enthaltsamkeit festhalten. Zu bestimmten Jahreszeiten fasten Christen und Orthodoxe, Juden und Muslime. Es wird ganz oder teilweise auf Nahrungs- und Genußmittel, Alkohol und Sexualität verzichtet. Es gibt aber auch gesundheitliche Gründe, die uns zum Fasten bewegen. Wir halten gezielt das Gewicht unter Kontrolle und können zur inneren Reinigung des Körpers beitragen. Diese Form menschlicher Kultur fördert die seelische Harmonie, steigert die Wahrnehmung und Willenskraft bei der Vorbereitung auf spezielle Herausforderungen.

Wir sollten es tatsächlich mal wagen, in die Niederungen irgendeiner Form des Fastens einzusteigen. Das dürfte doch relativ leicht sein, wenn wir einige Tage auf Süßigkeiten und Alkohol oder sonstige Genüsse des Lebens verzichten. Das Erfolgserlebnis kann uns Flügel verleihen und uns den Alltag besser behaupten lassen. Wohlgemerkt, Fasten muß jetzt nicht sofort geplant, es kann zu jeder Jahreszeit Askese geübt werden. Nicht nur wollen sollten wir, sondern tatsächlich es auch machen.

Deshalb wünsche ich uns allen eine erkenntnisreiche Fastenzeit, wann immer wir auch dazu bereit sein sollten. Auf ein trotz Entsagens genußvolles Wochenende. Hillibaby

eingestellt am: 27.2.09

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 14. Februar 2009

Liebe

Komisch: Warum übernehmen wir aus Amerika, was wir nicht schon seit Jahrtausenden kennen und können sollten; ich meine, der Liebe zu gedenken. Von allen Seiten, besonders von Floristen, werden wir daran erinnert, unserem lieben Partner (Frau oder Mann), so wir eine/n haben, am 14.2. Blümchen zu schenken. Das hat auch auf die Süßwarenindustrie übergegriffen, die anmahnt, Liebe durch Süßes zeigen zu sollen, ganz zu schweigen von den Schmuckherstellern.

Aber Spaß beiseite. In einigen Ländern (England, Japan, USA, Italien, Finnland) wird das Datum als Tag der Liebenden gefeiert. Hier gilt die Sage über den Bischofs Valentin von Terni als Grundlage. Alles nachzulesen unter wikipedia.org/valentinstag


Andererseits ist Liebe auch unter dem griechischen Begriff Agape (vom Verb agapao = „sich zufrieden geben“ oder „jemanden mit Achtung behandeln, bevorzugen“) zu verstehen. Dabei bezieht sich diese Liebe nicht direkt auf sexuelle Handlungen; sie ist eine spirituelle Verbindung zwischen Menschen, kurz gesagt und formuliert: Nächstenliebe. Nach Paulus von Tarsus ist Liebe die höchste der 3 christlichen Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung). Im 1. Korintherbrief Kap. 13, Verse 1-13, können wir über Agape alles nachlesen. Der wichtigste Satz aus diesem Kapitel lautet:

„Auch wenn alles einmal aufhört –
Glaube, Hoffnung und Liebe nicht.
Diese drei werden immer bleiben;
Doch am höchsten steht die Liebe.“

Wie wahr. Nicht nur bei Christen, auch im Islam und anderen Religionen wird die Liebe gepriesen.

Liebe ist Hingabe. Sie erwartet nichts, sie gibt einfach nur. So wird Liebe nie wehtun. Weil ich das weiß und nichts verlange, kann ich sicher sein, daß auch mir Zuneigung widerfahren wird, in welcher Form auch immer. Dafür brauche ich keinen Valentinstag. Verschenken kann ich mich oder schöne Dinge an jedem Tag des Jahres.

Was nehmen wir also als Erkenntnis mit? Wir wollen den Valentinstag nicht abschaffen. Wem es gefällt, schenkt an diesem Tag etwas. Aber bitte nicht, so jemand ein schlechtes Gewissen hat, weil er/sie das ganze Jahr außer an Geburtstagen oder Weihnachten seinem Gegenüber nicht die gebotene Liebe und Aufmerksamkeit zukommen läßt. Ich wünsche Euch allen ein liebevolles Wochenende. Hillibaby

eingestellt am 14. Februar 2009

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 31. Januar 2009

Leben

Vor nicht allzulanger Zeit las ich (wo, weiß ich nicht mehr) den Spruch:

„Nimm das Leben nicht persönlich, es kommt auch ohne dich aus.“

Wie schnell ich mich mit diesem Thema auseinandersetzen sollte, konnte ich nicht ahnen. Ich gehöre zu den Menschen mit latent niedrigem Blutdruck. Nach einem ganz normalen Tagesablauf hatte ich letzten Mittwoch wieder mal Kreislaufprobleme und wollte noch meine Tropfen in der Küche nehmen. Auf dem Weg dorthin fiel ich ohne Vorwarnung einfach um, sprach für meine Frau unverständliche Worte und konnte nicht mehr aufstehen. Meinen Wunsch, mir ins Bett zu helfen, lehnte sie instinktiv ab und rief die Notarztnummer. Durch die spontane Reaktion ihrerseits kam der Sanitäter und die Notärztin sehr schnell, Diagnose: kein Schlaganfall. Der extrem niedrige Blutdruck konnte nur durch große Infusionsgaben etwas stabilisiert werden. Ich mußte dreimal Blut erbrechen, bevor die Behandlung in der Intensivstation der Klinik und später auf Station erfolgte. Es wurde eine schwere innere Blutung nach einem Speiseröhrenulcus diagnostiziert.

Weil alle mit dem Ereignis befaßten Mitmenschen schnell und richtig gehandelt haben, ist es mir vergönnt, jetzt wieder hier zu Hause eine Glosse schreiben zu können. Im Extremfall hätte ich nicht überlebt. Was will ich damit sagen:

Sicherlich geht das Leben auch ohne mich weiter. Aber: Ich nehme das Leben doch sehr persönlich, auch wenn es ohne mich auskommt. Gerade deshalb, weil ich es behalten habe. Ich bin für alles dankbar, was mir in meinem bisherigen Dasein widerfahren ist, viel Zuneigung und Anteilnahme sind mir gerade jetzt wie auch früher zuteil geworden. Auf Grund dieser Erfahrung hoffe ich, mein zukünftiges Leben so einzurichten, wie es der Situation entspricht.

Ich wünsche Euch allen ein geruhsames Wochenende.
Hillibaby

eingestellt am: 31. Januar 2009

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 17. Januar 2009

Politik

Gemäß Lexikon verstehen wir (nicht man) unter Politik kurzgefaßt auf den Staat bezogenes Planen und Handeln. Dazu gehören u. a. Staats- und Parteipolitik. Derzeit unser heißes Thema in einem extremen Wahljahr. Ich will mich mal ganz neutral äußern. Geben wir es zu, wir bestimmen die Politik doch in gewissem Sinne selbst.

Einerseits positiv:

Wir informieren uns durch Presse, Rundfunk und Fernsehen über die hehren Absichten der Politiker, wie es uns wohl besser gehen könnte, wenn wir diesen oder jenen guten Menschen wählen würden. Sogar auf Wahlversammlungen sind wir anzutreffen, so wir uns denn zum Besuch derselben aufraffen können. Wir quälen uns am Wahltag durch Vorschlagslisten von Leuten und Parteien, die uns in der Kommune, im Land oder unserer Republik innen und außen vertreten und unsere Interessen nach bestem Wissen und Gewissen wahrnehen sollen. Wenn wir dann gewählt (oder auch nicht) haben, schimpfen wir nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses darüber, daß alles doch anders kommt, als wir uns das persönlich vorgestellt haben.

Andererseits (negativ) machen wir auch Politik, indem wir

passiv bleiben und gar nicht wählen gehen, das wäre die schlechteste Lösung (Kritik verboten);

dafür sorgen, daß Müllberge wachsen, die Gemeinde entsorgt ja den von uns produzierten Dreck, egal wieviel Kosten wir verursachen;

das Gesundheitswesen überbeanspruchen, weil wir teilweise ungesund leben (rauchen, zuviel essen, zu wenig Bewegung haben, zuviele und/oder teure Medikamente verschreiben lassen, ohne ganz aufzubrauchen);

über unzumutbare Zustände meckern, ohne etwas zu tun, selbst wenn wir diese abschaffen oder vermeiden könnten.

Also: Wo immer wir was und wen zu wählen haben: Gehen wir hin und wählen äh, die richtige Wahl (Zitat ehemaliger BuPrä Lübke). Dann klappt’s auch mit der Politik. Auf gute Wahlen 2009
Hillibaby

eingestellt am: 16.1.09

Autor: ehemaliges Mitglied

Hillibaby's Glosse am 3. Januar 2009

Gute Vorsätze

Ich hoffe sehr, daß das Weihnachtsfest friedlich und streßfrei verlaufen ist.

Ein Phänomen fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue: Die guten Vorsätze. Sie werden über Silvester/Neujahr gefaßt und nie eingehalten.

  • Ich will abnehmen (vergeblicher Dauervorsatz)

  • Ich will nicht mehr rauchen (bei mir erledigt vor 6 Jahren)

  • Ich will Ordnung schaffen (wie und wo auch immer)

  • Ich will mich bessern, nett sein (zu Ehefrau, Ehemann, Freunden, Haustieren, wem auch immer)


  • Die Liste ließe sich unendlich verlängern oder ändern, für jede/n ist irgend etwas dabei. Wenn wir unsere individuelle Liste abarbeiten wollen und nichts davon klappt, sind wir frustriert. Warum quälen wir uns damit herum? Weil wir oft meinen, nicht anders zu können als uns selbst weh zu tun. Wir ärgern uns selbst oder andere, werden unabsichtlich zu Nervensägen für unsere Umgebung. Damit errreichen wir gerade das Gegenteil dessen, was wir beabsichtigten. Ich möchte deshalb versuchen, keine guten Vorsätze für das gerade angefangene Jahr zu fassen, bis auf einen:

    Ich wünsche mir auch zukünftig, oft mit mir selbst im Reinen und zufrieden zu sein. Es entsteht dann ein derartiges Glücksgefühl, daß es mich vergessen läßt, überhaupt gute Vorsätze fassen zu sollen oder zu müssen. Das überträgt sich auf die Umgebung und führt zu einer wirklichen Harmonie.

    Halten wir es mit den Worten des bald amtierenden Präsidenten der USA während seines vergangenen Wahlkampfes: „Ja, wir können das (Yes, we can).“

    Allen Lesern meiner Glossen wünsche ich vorsätzlich ein gutes neues Jahr. Hillibaby

    eingestellt am: 02.01.2009

    Autor: ehemaliges Mitglied

    Hillibaby's Wochendglossen 2008

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