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Kindliche Rache 1949

Von Feierabend-Mitglied 19.05.2019, 07:02

Opa mütterlicherseits hatte eine kleines Grundstück am Rande von Berlin mit einer kleinen Holzhütte. Opa war nicht nur Alkoholiker, sondern auch ein schlimmer Geizhals. Unsere Mutter schlug vor, ihn einmal in seinem Garten zu besuchen, sie sagte, er hat viele Obstbäume. Das war für uns Kinder ein Traum, denn das gab es höchst selten und wir freuten uns schon Tage vorher darauf.
Wir fuhren also mit der S-Bahn nach Mahldorf, endlich einmal raus aus der kaputten Stadt, liefen noch ein Stück durch den Wald und dann waren wir da. Oma war schon sehr lange tot und Opa lebte dort mit einer Frau zusammen, die wir nicht kannten.
Dort angekommen begrüßte uns Opa mit den Worten:" ihr habt mir gerade noch gefehlt, und das mit 4 Kindern!" Aber wir sahen nur den Baum voller Äpfel, einen großen vollhängenden Kirschbaum und einen Pflaumenbaum. Die Erwachsenen ließen sich nieder und wir liefen sofort zu den Obstbäumen. Aber ach du Schreck, der Großvater hatte alle Obstbäume eingezäunt und wir bekamen kein einziges Stück Obst. Mutter bat darum, uns etwas mitzugeben, aber er war unerbittlich. Er hatte viele Kaninchen und so verzogen wir uns enttäuscht und wütend hinter die Hütte, um die Hasen zu sehen und vielleicht zu streicheln.
Mein Bruder Manfred sah die vielen Ställe und ich sah, wie es in seinen Augen blitzte. Er nahm mich beiseite und sagte verschwörerisch: "Wir lassen zu Strafe alle Hasen frei." Den Gedanken fand ich toll und wir öffneten alle Ställe und hatten eine riesige Freude daran, wie alle in alle Richtungen davon hoppelten. Meine anderen Brüder liefen sofort zu den Erwachsenen und riefen, die Kaninchen sind ausgebrochen. Opa fluchte, besah sich die leeren Sälle und schmiss uns raus. Ich weiß noch, dass er sogar die Gartentür abschloss und uns hinterher schimpfte. Selbst mein Vater grinste und sagte kein böses Wort.
Wir haben diesen Opa nie wiedergesehen.

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