Eines ehrlichen Menschen heimlicher Traum
Von Feierabend-Mitglied Dienstag 26.05.2020, 07:23
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Eines ehrlichen Menschen heimlicher Traum
„Ach“, klagt ein Mensch mit ohne Geld,
„es lebt sich schwer auf dieser Welt.
Hier eine Rechnung, dort eine Mahnung!
Und dabei hab’ ich keine Ahnung,
wie ich all das bezahlen soll!“
Sein Herz ist schwer und kummervoll,
so furchtbar schwer, dass er,
der immer ehrlich war bisher,
urplötzlich denkt ganz bitterböse:
„Das ist die einzig wahre Löse:
Ich überfalle eine Bank
und bleibe reich ein Leben lang!“
Gleich stellt er sich das bildlich vor,
wie er mit Maske überm Ohr,
die Scheine höchst diskret und prompt
vom Herrn Direktor selbst bekommt
.
Die Knarre zitternd in der Hand,
entkommt er schließlich unerkannt
mit den Moneten in der Tüte!
Der Mensch, nun heiter im Gemüte,
seufzt still vergnügt und wonnevoll:
„Ja, so ein Coup, der wär’ schon toll!
Ich könnt’ bezahlen, was ich muß
und hätte niemals mehr Verdruss:
die Autorate, das Benzin,
die Heizung und die Medizin
und dann auch noch so ganz banal
Gebühr für Wasser und Kanal
und auch dem Zahnarzt das Gebiss...
Doch leider, leider hab’ ich – Schiss!!“
Und die Moral von der Geschicht:
Trau einem ehrlich Menschen nicht!
Der ist nicht wirklich fromm und gut –
dem fehlt zum Schlechtsein bloß der Mut!
©Ute Eppich