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In Anbetracht der Umstände.....

Von Reineke1794 Samstag 17.10.2020, 09:41 – geändert 18.10.2020, 08:36

Bei Feierabend bin ich in zwei Regionalgruppen Mitglied. Meine „Heimatregio“ ist Berlin-Nord und meine „Naturerlebnisregio“ Basel und Dreiländereck. Da es zur Letztgenannten einen großen räumlichen Abstand gibt, habe ich mich als Neumitglied kürzlich über eine kleine Geschichte vorgestellt, die auch etwas über meine mangelnden Fertigkeiten am PC aussagt, wie ich dies auch in meinem Profil schon angemerkt habe. Coronabedingt haben sich m.E. nun auch in der Heimatregio die Möglichkeiten des persönlichen Kennenlernens sehr verringert, so dass ich mich auch bei Euch mit derselben Geschichte vorstellen möchte. Die Illustration zu der Geschichte hat mir die Botschafterin meiner Naturerlebnisregio - Shanai bzw. Käthe - zur Verfügung gestellt, wofür ich herzlich danke.


Die Bestellung

Nun, ich gehöre einer Generation an, die wie selbstverständlich noch „Schreibmaschine gelernt“ hat. In der Mittelschule konnte man dies etwa tun oder in Kursen der Volkshochschule oder auch bei der Industrie- und Handelskammer, um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn die Walze mal sperrte, kein Problem. Man wusste sich da zu helfen. Verklemmten sich mal die langen metallenen Finger, an deren Ende die Buchstaben in einem bestimmten Winkel aufgestanzt waren, auch dies kein Hindernis. Im Nu waren sie wieder getrennt und weiter konnte auf die Tasten der alten Adler, Olympia, ERIKA, Continental oder wie sie alle hießen, gehämmert werden. Üblich war es zu jener Zeit auch noch, die Texte häufig aus dem Stenoblock abzulesen, bevor sie dann gut leserlich dank der Schreibmaschine aufs Papier kamen. Das Wort Stenographie befand sich gerade im Umbruch, konnte auch schon ohne „ph“, dafür aber mit „f“ wie „federleicht“ geschrieben werden.

Einige Jahre später......... nun gut, ich gebe es zu, einige Jahrzehnte später - kam dann die Wende. Computer verdrängten die gute alte Schreibmaschine. Monitor, Tastatur, Rechner, Drucker, Maus, Verbindungskabel ersetzten das Schreibgerät, das bisher üblicherweise aus einem Regal, Schrank oder Fach geholt wurde, wenn man es mal brauchte.
Es kam die Zeit des Umdenkens und des sich häppchenweise nach und nach Vertrautmachens mit den neuen Geräten. Meiner, ich meine meinen Laptop, zeigte neulich an, dass die Druckerpatrone sich dem Ende nähere, also ausgetauscht werden müsse. Bisher hatte ich sie mir in einem Geschäft in der Nähe besorgt, doch hatte der Laden mangels Nachfrage mittlerweile geschlossen. So suchte ich mir eben, der neuen Zeit gemäß, einen Anbieter im Internet, bestellte ganz im Zeichen der Zeit, eine neue Patrone für meinen Drucker und wartete. Doch es geschah nichts. Als die Hinweise des Druckers auf den nötigen Austausch eines Toners - so wohl der Fachausdruck - immer drängender wurden, ich nach 10 Tagen immer noch ohne Nachschub war, mahnte ich den Vertreiber von „Tonern“ mittels einer e-mail an. Bereits einen Tag später erhielt ich nun meinerseits per e-mail die Nachricht, dass ich mich an den, ich vermute, dazwischen geschalteten Abwickler für Bezahlung, Rechnungen etc. wenden möge. Das tat ich dann auch, allerdings per Telefon, da mir dieser Weg nun doch einfacher schien. Nachdem die, vom Sprachroboter ankündigte Dauer für die Warteschleife akkurat abgelaufen war, hatte ich die echte Stimme eines echten Menschen an der Strippe, die mich umfassend darüber informierte, dass an mich keine Rechnung abgeschickt worden sei, da der Auftrag wegen eines nicht vorhandenen Artikels storniert worden war, man aber völlig meine Meinung teile, dass es richtig gewesen wäre, mich darüber zu informieren. Es wurde mir empfohlen, mich noch einmal an den Empfänger meines Auftrages zu wenden.


Dies tat ich aber nicht, sondern eliminierte nun stillschweigend diesen Vertreiber von Tunern in meinem Gedächtnis, suchte mir einen anderen Anbieter via Internet, wurde fündig und gab eine Bestellung auf. Da ich als Neukunde sogar noch einen Sonderbonus offeriert bekam, mir außerdem für diesen einen Tag der Bestellung auch noch ein Rabatt bei Eingabe eines Codes angeboten wurde und ich außerdem feststellen konnte, sogar preislich ohne Berücksichtigung der Rabatte noch günstiger wegzukommen, gab ich also meine Wünsche und Daten ein. Im Einkaufskorb, so heißt das, lagen also meine Bestellungen. Ich musste einen Button drücken, so der neudeutsche Begriff, der mich dann zur Kasse führte. Ich entschied mich für die Bezahlung mit der Kreditkarte. Schließlich hatte ich mir diese erst kürzlich angeschafft, da ich festgestellt hatte, dass sich beispielsweise eine Bahnreise nach meinen Erkenntnissen am leichtesten, bequemsten, schnellsten und preiswertesten eben mit diesem Plastikteil buchen lässt. Ich gab also meine Daten ein, Nummer der Karte, Prüfzahl etc. und erhielt die Nachricht, dass die Transaktion, ich glaube so war die Formulierung, nicht zustande gekommen sei. Kann schon mal passieren und so wurde die Bestellung ein weiteres Mal eingegeben.

Wiederum wählte ich als Zahlungsmittel die Kreditkarte und erhielt noch einmal die Nachricht desselben Inhalts. Da ich keine Lust hatte, den Vorgang schriftlich zu formulieren griff ich zum Telefon hörte mir für geraume Zeit die Musikeinlagen an, um dann zu erfahren, dass ich mich in diesem Falle an den Vertreiber der Kreditkarte wenden möge. Da es ja auch andere Möglichkeiten des Bezahlens gibt, entschied ich mich für diesen Weg. Paypal kam für mich nicht infrage, da ich ständig per Spams informiert worden war, mich zu verifizieren, obwohl ich gar kein Kunde dieses Unternehmens bin. Sofortzahlung kam nicht in Betracht, da ich kein Soundsobanking mache mit Tan-Nummer, SMS-tan auf mein Smartphone etc., zumal ich ein solches Phone auch gar nicht besitze. Es blieb letztlich nur die Möglichkeit, meine Toner für den Drucker per Vorauszahlung zu bestellen. Meine Risikobereitschaft sollte nun auch noch mit einem Skonto von 3 % zusätzlich belohnt werden. - Wow! Die Bestellung ging jetzt aber auch fix. Im Nu waren alle Daten eingegeben. Name und Nummer meines Toners hatte ich im Kopf und raus war die Bestellung. Fast gleichzeitig erschien auf dem Monitor eine Bestätigung mit einem Dankeschön. Ich musste jetzt nur noch zur Bank und den Betrag überweisen. Nur, ich hatte keine Kontonummer, keinen Empfängeranschrift, nichts hatte ich in der Hand bzw. auf dem Monitor. Was also tun? Also rief ich im Internet noch einmal die Firma auf. Nicht die, die meinen Auftrag einfach storniert hatte, sondern die Neue. Die, die mir einen Neukundenrabatt angeboten hatte, einen Sonderrabatt bei Eingabe eines Codes gewähren wollte, preisgünstiger war und mir nun bei Vorauszahlung auch noch Skonto einräumen sollte. Ich scrollte - so nennt man das beim Umgang mit dem Monitor und der Maus - alle Seiten durch, doch nirgendwo ein Hinweis auf die gesuchten Angaben. Es war eher ein Zufall, der mich von den Zweifeln an mir selbst befreite. Auf der obersten Leiste meines Monitors wurde angezeigt, dass ich Post erhalten habe. Ich verkleinerte die augenblicklich angebotene Seite und rief das Postfach auf. Es war allerdings ein privater Brief, der mein Postfach erreicht hatte. Dank dieses Zufalls sah ich, dass auf dem Spamkonto in kurzer Folge nicht weniger als sechs Spams eingegangen waren. Welche Überraschung aber: Nicht nur einmal wurden meine Bestellungen bestätigt, mir die Rechnungsbeträge mit und ohne Skonto mitgeteilt und auch die Kontodaten genannt, nach denen ich gesucht hatte, sondern auch eben zwei Rechnungen präsentiert.

Offensichtlich war hier etwas falsch gelaufen und der Fehler war fraglos von mir gemacht worden. - Ja, ich war ärgerlich. So richtig entschieden bin ich aber noch nicht, auf wen. Hätte man mich nicht darauf hinweisen müssen, dass ich eine Mail erhalten werde oder hätte ich mir das nicht auch denken können? Wie gesagt, als ich lernte mit einer Schreibmaschine zu schreiben – war es eine Olympia, ERIKA, Adler oder Continental, ich weiß es nicht mehr – da war so vieles im Umbruch. Stenografie, Biografie, ja selbst das Wort Fantasie schrieb man häufig noch mit „ph“. An der Fantasie mit „F“ oder „Ph“ hat es mir wohl gemangelt, als ich, vermeintlich völlig auf der Höhe der Zeit, per Internet ein Bestellung aufgeben wollte. Dennoch, es mag manchmal mühsam sein, mit den Änderungen klar zu kommen, doch mit Tipp-Ex, harten Radiergummis, verrutschtem Blaupapier und verknautschten Durchschlägen wollte ich heute auch nicht mehr arbeiten, selbst wenn die Maschine den hübschen Namen ERIKA trägt.

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