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Weinberge
Weinberge

Die Geschichte des zyprischen Weins

Der Entwicklung des Rebenanbau zur Gewinnung von Trauben für Dessert nahm vor rund 8000 Jahren in der Schwarzmeer-Region seinen Anfang und erreichte zunächst die südöstlich gelegenen Länder Mesopotamien, Syrien und Ägypten und schließlich den gesamten Mittelmeerraum mit Griechenland, Italien und weiteren Ländern.

Vor 4000 Jahren kamen Siedler vom östlich gelegenen Festland nach Zypern. Obgleich Beweise fehlen, liegt die Annahme nahe, daß sie auch Reben zur Weingewinnung mitbrachten.
Als um das Jahr 1200 vor Christus die ersten Griechen die Insel besiedelten, gab es hier wahrscheinlich schon Wein, aber er unterschied sich sehr von den heimischen Weinen. Weil er ihnen aber so gut gefiel, bauten sie ihn systematisch an und betrieben damit Handel.
Es gibt vermutlich kein anderes Land, das so früh mit der professionellen Weinproduktion begann wie Zypern.

Es gibt Legenden und Berichte von antiken Historikern, die das belegen. Schon Salomon pries in seinen Liedern den Zypern-Wein.
800 vor Christus beschreibt Hesiodos die Weinherstellung auf Zypern.
Der griechische Dichter Euripides schrieb, daß große Pilgerscharen Zypern besuchten, um den Wein zu probieren.
Er war damals bekannt als „ Zypern – Nama“ .
Nach der Sage war Ikarus der erste Sterbliche, der vom Gott des Weines Dionysos , in die Kunst der Weingewinnung eingeweiht wurde. Diese Szene ist in den Mosaiken von Pafos im Haus des Dionysos dargestellt. In diesem Haus und in den anderen römischen Villen im archäologischen Park von Pafos sind viele weitere Mosaikbilder mit Weinthemen zu finden

Weinterrassen
Weinterrassen


Weil es zur damaligen Zeit große Probleme mit der Versiegelung der Fässer und der Weinlagerung gab, waren die meisten der frühen Weine wohl süß.
Damit begann auch die Geschichte einiger Süßweine, die in Zypern Tradition haben. Süße Weine oxidieren an der Luft viel langsamer als trockene und sie lassen sich auch besser über weite Strecken transportieren. So beluden also im Altertum die Besucher Zyperns ihre Boote mit süßen Weinen.
Es gibt aus der Zeit zwischen der griechisch-römischen Periode und dem Mittelalter nur wenige Dokumente, die sich mit dem zypriotischen Wein befassen.
In diesen Jahrhunderten wurde die Insel von Dürre und Pest, von Kriegen, Besetzungen und Überfällen heimgesucht.
Erst im 11. Jahrhundert, als die Kreuzzüge begannen, als sich Richard Löwenherz und die Ritter verschiedener Orden hier aufhielten, bekam der Süßwein Zyperns seinen Namen: „Commandaria“.
Im Jahr 1363 trafen sich im heutigen Haus der Winzergenossenschaft nicht weniger als 5 Könige mit dem Bürgermeister von London, um über die Kreuzzüge und über Wein zu sprechen. Der Wein, der ihnen serviert wurde, war Zypern-Wein und wurde hoch gelobt.

Schriftsteller, Priester, Eroberer, Entdecker, Soldaten und Herrscher erfreuten sich am „Süßen aus Zypern“; kauften ihn, verschifften ihn, tranken ihn. Sein Ruhm verbreitete sich in der gesamten damaligen Welt.

In den darauf folgenden 300 Jahren der Lusignans, der Invasionen durch die Venezianer im Jahr 1489, und der Ottomanen von 1571 bis 1878 wurde wenig für die Winzer getan, am allerwenigsten während der Regentschaft der Türken, die von ihnen aberwitzige dreifache Steuern eintrieben.
Die Folge: Zypern-Weine spielten keine Rolle mehr in der Welt, ihr Ruhm verblaßte.

Weinfeld
Weinfeld

Erst im 19. Jahrhundert begann die Wiedergeburt der Weinindustrie.
1844 begründete sich das Haus des Haggipavlou und exportierte Wein in Fässern im östlichen Mittelmeerraum. Er erbaute 1893 die erste Weinfabrik in Zanatzia bei Limassol. Sie war bereits mit richtigen Pressen und steinernen Gärungstanks ausgestattet.
Zur gleichen Zeit wie die Haggipavlou, legte auch eine englische Familie , die Chaplins, bei Pera Pedi, unterhalb von Platres ausgedehnte Weinfelder an und begann im großen Ausmaß Wein zu produzieren. 1927 kaufte KEO den Chaplins das Weingut ab.
Als 3. Weinhersteller im Bund der „ Großen Vier“ trat LOEL ab 1943 auf den Plan, der besonders Geschäfte mit den Ländern des Ostblocks betrieb.
Das 4. Unternehmen von Bedeutung ist SODAP, eine Kooperative , die 1947 von den Winzern selbst gegründet wurde.
Diese 4 Unternehmen bedienten wieder den Weltmarkt, in den 40 ger Jahren vor allem mit den Süßweinen, in den 60 er Jahren mit Tafelweinen und heute mit allen Sorten .

In den frühen 80er Jahren ermutigte die Regierung Zyperns kleine Firmen, Weinproduktionsanlagen mit Kapazitäten von 50.000 bis 300.000 Flaschen pro Jahr zu schaffen.
Zu den ersten , die die Initiative ergriffen, gehörte das Kloster Chryssorogiatissa.
Heute gibt es über 20 regional bedeutende Weinproduzenten.
Diese kleinen Betriebe experimentieren, bauten Rebsorten aus dem Ausland an und kultivierten die einheimischen Traubensorten . Sie schafften damit eine Vielfalt neuer Sorten und Qualitäten.

Weinanbauregionen Zyperns
Weinanbaugebiete Zyperns

Wein im Eichenfass
Wein im Eichenfass

Die Weinqualität wird von Fachleuten auch darauf zurück geführt, das in Zypern noch immer wurzelechte Reben auf kalkhaltigen Böden kultiviert werden. Bis hier nach Zypern hat es die Reblaus glücklicherweise, nie geschafft.
Die Reben wachsen größtenteils ohne Bewässerung und Kunstdünger und chemische Pflanzenschutzmittel werden kaum eingesetzt.
Aber das Rätsel der Lösung, wieso so weit im Süden so frische Weine entstehen können, liegt im Troodosgebirge. Hier wird der Wein bis auf 1500m Höhe angebaut. Die Tage sind heiß und die Nächte empfindlich kühl und damit entwickeln die Trauben viel Aroma und behalten trotzdem ihre natürliche Frische. Das Troodosgebirge ist ein Weinparadies!

Ein Neuling unter den zyprischen Winzer lebt in Koilani, Sophokles Vlassides, der talentierteste unter den jungen Winzern –laut der Schweizer Zeitung Vinum.
Dann gibt es noch die Agia Mavri Winzerei in Koilani und den Jiannis, auch ein junger Winzer mit einem ansprechendem Weinangebot und die Antioniades Winzerei in Mandria mit seinem Kastelani Wein.

Wer gern guten Wein trinkt und dabei gleich das Land kennen lernen möchte, sollte diese Winzereien nicht auslassen.

Ich empfehle gern den dunkelbeerigen Shiraz oder den im Eichenfaß gelagerten Cabernet Sauvignon von Sophokles Vlassides, den speziellen Maratheftiko von Costas Tsiakkas, den spritzigen Vassiliko von Kathikas , den leicht süßen Rose von Nicos Aristidou in Anogyra und den trockenen Rose Pampela der Vouni Kellerei in Panagia.

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