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Seltsame Software

Kolumne

Seltsame Software

Bei so mancher Software kann ich mich nur wundern, was da auf unschuldige PC-Nutzer losgelassen wird, einiges von Microsoft inklusive.

Der Spaß beginnt bei der Installation von sogenannter Freeware. Deren Programmierer wollen auch Geld verdienen und so bieten sie zuerst einmal an Toolbars, kostenpflichtige Virenscanner, Übersetzungssoftware und weiß der Geier was für ein Zeug mit zu installieren Also gilt es, mächtig aufzupassen und alles Mögliche weg zu klicken.

Auch ein Mini-Programm kann sehr lange für die Installation brauchen, weil es „.net-Framework“ voraussetzt, primär eine Sammlung vorgefertigter Lösungen für Programmierer. Oft ist eine Version schon installiert, z.B. 2.0. Die würde auch reichen, sogar 1.0 täte es noch, doch der Programmierer verlangt die Version 3.0 oder 4.0 nur weil er die auf seinem Rechner hat. Dumm nur, dass Microsoft nicht die ältere Version ersetzt, sondern die neue zusätzlich installiert.

Auch so ein Gag: Man lädt eine Software von der Seite des Herstellers herunter, Microsoft inklusive, startet die Installation und schon erscheint die Meldung, dass ein Update herunter geladen werden muss. Warum wird anstatt des Umwegs über Update nicht gleich die aktuelle Version in den Download-Bereich gestellt, fragt sich der unbedarfte User.
Die ergreifende Antwort: Die Leute, die den Download-Bereich pflegen stehen auf Kriegsfuß mit den Kollegen in der Update-Abteilung. Das wissen die Programmierer der Installer-Software und deshalb prüfen sie zuerst, ob die gerade herunter geladene Version aktuell ist.

Nun gilt es die Zeit darzustellen, die eine Installation oder der zugehörige Download braucht. Auch für diese Messung samt Fortschrittsbalken gibt es fertige Lösungen, doch einige Programmierer blamieren sich lieber selber. Da wird dann minutenlang angezeigt „noch 0 Sekunden“ oder „100% fertig“.

Toll finde ich auch manch andere Dialoge. Dazu gibt es zwar schon eine Norm und zusätzlich Richtlinien u.a. von Apple und Microsoft, aber die hat wohl so mancher Programmierer nicht gelesen, sondern stochert nach eigenem Gusto in den Dialog-Editoren herum.
So gibt es die so genannte Standardschaltfläche, also einen Button, der durch farbige Unterlegung oder einen dickeren Rahmen hervorgehoben wird. Man kann diesen Button anklicken oder alternativ die Eingabetaste betätigen.

Die Richtlinie sagt klar und deutlich, dass man diesen Button nur einsetzen soll, wenn damit kein Schaden (aus Sicht des Anwenders) angerichtet werden kann. „Speichern“ als Standardschaltfläche mag ja noch OK sein, im Zweifelsfall ist die Datei halt gespeichert. Aber „Löschen“ als Standard? Die Datei ist dann weg, weil man aus Versehen die Eingabetaste berührt hatte.
Wer von links nach rechts schreibt sucht das Ende eines Satzes rechts. Das hat zur Folge, dass in einem Dialogfenster mit mehreren Buttons der Ziel-Button rechts steht, zum Beispiel „Abbrechen Speichern. Wer den Dialog aufruft, will normalerweise speichern und nicht abbrechen.

Das Meisterstück jedoch liefert Microsoft mit den Updates unter Windows Vista und Windows 7. Mein Tipp: Starte die Updates nur wenn du nicht Eiliges vorhast. Es kann länger dauern. Zuerst erscheint:

Updates werden herunter geladen
Updates werden installiert

Na ja, denkt der unbedarfte User. Hat ja lange genug gedauert, aber schon erscheint diese Meldung:
Starten Sie den Computer jetzt neu um die Installation abzuschließen

Was denn nun. Installiert hat er doch hieß es eben noch. Genervt klickt Mensch auf „Neu starten“. Der Computer wird aber nur abgemeldet und diese Meldung erscheint:

Software wird installiert
x % abgeschlossen
Schalten Sie den Computer nicht aus.

Es wird noch eine Weile 100% angezeigt aber dann startet der Computer wirklich neu. BIOS ist durch, Windows startet und der PC stoppt schon wieder jetzt mit dieser Meldung:

Konfigurieren wird vorbereitet.
Software wird aktualisiert
x% abgeschlossen.

Also: Erst wurde installiert, dann wurde fast neu gestartet und nun erst richtig zu installiert? Nach dem neuen Start war aber die eben installierte Software veraltet und musste aktualisiert werden?
Nein, der Fehler liegt an der deutschen Übersetzung. Tatsächlich wird die Software herunter geladen und einem temporären Bereich gespeichert. Nach dem Abmelden und damit dem Schließen aller Programme, überschreibt das Update, das aus mehreren Teilen bestehen kann, die vorhandenen Programme.
In diesem Stadium laufen aber noch Systemkomponenten, wie Treiber. Die werden erst nach dem Neustart aktualisiert.

Apropos Übersetzung: Die Online-Hilfe von Microsoft wurde per Software übersetzt, was die Lesbarkeit oft stark beinträchtig, manchmal sogar das Verständnis. Eine Lösung ist in „http://support.microsoft.com/?ln=de“ das de in en zu ändern. Ich gebe zu, dieser Trick hilft nur, wenn man Englisch versteht.

So, nun werde ich den PC ausschalten, wofür ich auf „Start“ klicken muss, ist doch logisch oder? Für Programmierer ist der Fall klar. Das so genannte „shut down“ ist ein Programm und Programme findet man unter „Start“. Immerhin ist Microsoft großzügig und lässt uns das Ausschalten nicht unter „Alle Programme“ suchen, sondern bietet dafür einen Button mit Varianten.

Dumm nur, dass Vista ein Schaltersymbol anbietet (Strich im Teilkreis), das viele User für einen Ausschalter halten und deshalb darauf klicken.
Doch lt. der US-Norm IEC5009 wird damit der PC gar nicht ausschaltet, sondern in den Energiesparmodus versetzt. Wer wirklich ausschalten will, muss auf einen Pfeil klicken und im dann aufklappenden Menü „Herunterfahren“ wählen.

Offensichtlich hat Microsoft eingesehen, dass einige deutsche Windows-User die IEC5009 nicht kennen und hat deshalb in Windows 7 für Klarheit gesorgt. Statt des Schalters gibt es nun einen Button auf dem sogar steht, was er wirklich tut, nämlich „Herunterfahren“.

Autor: WoSoft

Peter Wollschlaeger

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