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PC-Hilfe

Kolumne

PC-Hilfe

Wenn meine Freunde Computer-Probleme haben, verstehen sie mich am Telefon grundsätzlich erst einmal gar nicht.

Da hilft auch nicht der extra beim letzten Besuch installierte TeamViewer für die Fernwartung, denn der ist dem elektrischen Eisenbahn-Syndrom zum Opfer gefallen, soll heißen, der Betrieb ist langweilig, nur die Installation macht Freude.

Startpunkt ist immer ein Anruf, so in dieser Art:
Sonntag, morgens 9:30 Uhr, ich am Telefon: Klick mal mit der rechten Maustaste auf den Arbeitsplatz. Wo ist der? Links oben. Da muss ein Menü aufklappen. Zieh die Maus nach unten bis Eigenschaften ausgewählt ist. Was heißt ausgewählt? Dann ist der Text blau hinterlegt. Es wird überhaupt nichts blau. Dann muss der Mauszeiger außerhalb des Menüs sein. Bewege in wieder ins Menü. Das Menü ist weg. Dann hast du eine Maustaste gedrückt. Fang noch mal von vorne an, aber geh mit der Maus senkrecht nach unten. Wie ging das?

Wie man sieht, scheiterte mein Telediagnose bereits im ersten Ansatz. Die bekannte Folge: Habt Ihr schon gefrühstückt? Kommt doch zum Mittag, zum Kaffeetrinken, zum Abendbrot. Nur zur Mitternachtssuppe hat mich noch niemand direkt eingeladen. Ansonsten ist jede Zeit ist recht, wenn der Computer nicht läuft.

Bringe doch Deine Frau mit. Macht die meinige gerne, denn dann unterhält sie sich mit der Dame des Hauses, wohl wissend, dass wir Männer stundenlang vor dem PC hocken werden.
Für uns Männer bringt das aber auch Ärger. Das Essen ist fertig, rufen die Damen und wir „Moment noch, wir installieren gerade Windows neu“.

Das wäre uns fast gelungen, aber Ehekrisen kündigten sich an und wir mussten doch etwas essen, ganz schnell natürlich.
Immerhin, Windows startete nach dem Essen ohne das vorher gezeigte gelbe Fragezeichen im Gerätemanager. Wahrscheinlich darf man Windows nicht mit leerem Magen bedienen.

Jetzt konnte der Grundkurs beginnen, denn Apple hat Unrecht. Der Ur-Mac startete mit einer Schulung in Maustechnik, und erst wenn diese erfolgreich absolviert war, öffnete das Betriebssystem. Das hat man inzwischen weggelassen, weil Mäuseschubsen angeblich heutzutage zur Allgemeinbildung gehört. Verstehe ich auch nicht, wie mein Freund ohne Kenntnis des Doppelklicks seine Promotion geschafft hat.

Also zwei Klicks schnell hintereinander. Noch schneller. Nein, nicht dabei die Maus bewegen! Das Herz der Maus schlägt links und nur für die Kontextmenüs rechts. „Kontextmenü“ hätte ich nicht sagen sollen, denn das zu erklären, kostet extra Zeit.

Klick mal mit der rechten Taste auf eine blanke Stelle des Desktops. Wo ist der? Das ist der Schreibtisch, das, was du gerade siehst. Und nach dem Rechtsklick auf Eigenschaften, klicke dann auf Einstellungen. Flimmerte der 19-Zöller doch glatt mit 640 x 480. Was Windows so alles so einstellt.

Sollte schon die native Auflösung sein (also das, was die Hardware hergibt), zeig mir mal das Handbuch. Genau das hätte ich nicht sagen sollen, denn die nun startende Suchaktion soll schon zu Ehescheidungen geführt haben.
Merke: Trial & Error ist immer schneller und Handbücher sind nur etwas für Musikmuffel, die noch nicht einmal zwei Stunden lang die Hits der 190er Supportnummern hören mögen.

Noch ein Beispiel, das einen anderen Freund nach einem Anbieter-Wechsel frustriert hat. Er kam nicht mehr ins Internet, hatte zig mal die Daten lt. Schreiben des Anbieters eingetippt und durfte immer nur lesen „AOL-Name/Passwort falsch“. Besonders frustrierend: Es war jener Anbieter, bei dem Bum-Bum-Becker so einfach rein kam und nun kam ich, spielte Boris und schon war auch ich drin.

Leider hatte dieser Werbung verschwiegen, dass Boris zuvor die PC-Zeichencodes studiert hatte, er also den feinen Unterschied zwischen O und 0, also dem großen O und der Null kannte.
Die Geschichte hatte aber eine Fortsetzung. Nachdem AOL dass DSL-Geschäft an Alice verkauft hatte, kündigte mein Freund dort, wechselte zur Telekom und prompt kam bald ein Anruf. „Wollt ihr heute zum Kaffeetrinken vorbei komme? Und ich hätte da so eine neue Kiste für den Internet-Zugang bei der Telekom“.

Bleibt als Fazit: Man hilft ja gerne, aber für die schlanke Linie ist das nicht so gut.

Autor: WoSoft

Peter Wollschlaeger

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