Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Mentale Probleme

Mentale Probleme

An einer Tankstelle in Knoxville/Tennessee kam mir die Erleuchtung. All unsere Probleme mit Betriebssystemen und Applikationen haben nur einen Grund: Uns Deutschen fehlt die amerikanische Mentalität.

Haben Sie sich schon einmal gewundert, warum nach dem Start vieler Programme ein Dialog verlangt, sich anzumelden? Sie können machen, was Sie wollen, aber erst nach diesem Login geht es weiter.
Analoges passiert an amerikanischen Tankstellen. Einfach vorfahren, den Rüssel in den Tank stecken und loslegen, gilt nicht. Sie müssen sich erst beim "gas station attendant" melden und Nick nebst Paßwort nennen, also Ihre Kreditkarte abgeben.
Wer beim Tankwart als Kunde registriert ist, kann sich diesen Umweg sparen, und genau deshalb kennen auch die Programme einen Ausweg: Ein Haken bei „Automatisch einloggen“ hat dieselbe Wirkung.
Noch schlimmer ist die Sache mit der Mileage. Während wir den Benzinverbrauch in Litern pro hundert Kilometer messen, rechnen die Amerikaner mit Gallonen und Meilen, aber nicht so, wie mancher denkt. Um die Geschichte richtig kompliziert zu machen, wird gemessen, wieviel Meilen ein Auto mit genau einer Gallone Sprit fahren kann. Nun rechnen Sie mal eine Mileage von 30 in Liter pro 100 km um, und schon machen Sie jene drei geistigen Saltos Mortale, über die Sie zu den elementaren Funktionen von Windows gelangen.
Da hilft auch keine deutsche Oberfläche, denn ob nun Mile oder Meile oder Gallons oder Gallonen im Menü steht, ändert nichts am Prinzip. Auch deutsche Programmierer schreiben keine einsichtigeren Applikationen, denn a) steht im API (der Programmierer-Schnittstelle) immer noch Miles und Gallons, b) ist die Programmiersprache US-englisch (und nach ein paar Jahren prägt das) und c) muß man heutzutage MSOffice-kompatibel sein. Jedenfalls hat Microsoft den Import von Fremdfabrikaten aufgekündigt und verlangt nun schlicht, dass die Konkurrenz im Word-Format exportiert. Würde ich auch tun, wenn Wollschlaeger-Word 90% Marktanteil hätte.
Zum amerikanischen Way of Life gehört auch eine gehörige Portion Lockerheit, auch beim Umgang mit dem PC, die unserer deutschen Gründlichkeit diametral entgegengesetzt ist. Ich meine nicht die Bugs, von denen so manches Programm mehr als Bytes hat, sondern den Enduser. Nach dem Motto "Handbücher sind nur etwas für Feiglinge", legt ein Ami per "Trial and Error" los, und meistens sogar erfolgreich, dank Windows. Dessen Entwickler kannten nämlich ihre Pappenheimer und haben deshalb für jede Funktion mindestens drei Aufrufmöglichkeiten vorgesehen, was die Trefferquote enorm steigert, die Codegröße dito, aber die Zuverlässigkeit überhaupt nicht.
Beispielsweise können Sie den Explorer über das Startmenü mit der linken Maustaste anlassen, etwas schneller per rechtem Klick oder es, à la Macintosh, besser ganz sein lassen, denn über den Arbeitsplatz lassen sich Dateien auch bearbeiten.
Was also soll der Explorer? Böse Zungen behaupten, dass Microsoft den Explorer mit Windows "gebundelt" hat, um Nortons Commander platt zu machen, doch die Wahrheit ist eine andere. Der Arbeitsplatz ist nicht weiter als der arg missglückte Versuch, den Finder des Mac zu kopieren.

Autor: WoSoft

Peter Wollschlaeger

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
4 Sterne (35 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Themen > Leben > Wosofts Computer- & Internetwelt > Kolumnen > Mentale Probleme