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Kachelwischerei

Kolumne

Kachelwischerei

Windows 8 zu bedienen heißt Kacheln mit den Fingern bearbeiten, ziemlich blöd, wenn der Bildschirm nicht berührungsempfindlich ist.

„Na und“ sagt der echte 8er-Freak und kauft sich einen Touchscreen. Rund 250 Euro für einen 21-Zöller ist das Vergnügen doch wohl wert. Aber nach einigen Tagen mit schmerzenden Armen endend in einem schweren Schulter-Syndrom wurde das Vergnügen zur Qual.

Das war auch abzusehen. Wenn man alles, was man bisher mit der Maus gemacht hat, mit ausgestrecktem Arm auf dem Bildschirm nachvollzieht, hält das auf Dauer die beste Schulter nicht aus. Da kann ich noch nur raten Tastatur und Maus beiseite und den Touchscreen fast flach auf den Tisch zu legen. Wie gesagt, statt der Maus nutzt man dann die Finger und die virtuelle Tastatur liegt auf dem Schirm.

Die kachelartige Aufteilung der Bedienoberfläche namens Metro, siehe dieses Bild, stammt vom Windows Phone und wenn es mal ein Windows-8-Tabelett für jedermann gibt dann wird sicherlich auch das bunt gekachelt sein.
Die Kacheln selbst starten sog. Apps, mehr oder weniger kleine Programme, die man aus einem App-Shop herunterladen und oft auch bezahlen muss.

By the way: Es gibt schon lange Tablett-PCs mit Windows, nur dessen Bedienoberfläche ist dann auf ein 10-Zoll-Display geschrumpft und deshalb schwer mit einem Finger zu bedienen besonders wenn der breiter ist als die meisten Bedienelemente.

Genau deshalb hat kaum jemand diese Dinger gekauft, Tablett-PC waren Ladenhüter. Doch dann kam Apple mit dem iPad samt einer leicht zu bedienenden Oberfläche und verkauft davon zig Millionen. Das animierte den Markt und zahllose andere Hersteller folgten. Nun hat es auch Microsoft geschnallt, Windows 8 ist für Tabletts konzipiert.

Microsoft hat also gelernt, dass ein Desktop-Betriebssystem auf Tablettrechnern unverkäuflich ist, aber dass die Umkehr auch nichts taugt, hat MS wohl noch nicht kapiert, nämlich ein Tablett-Betriebssystem auf Desktop-Rechnern.

Daran ändert auch ein Touchscreen wenig, zumal den 99% der Laptop- und Desktop-PC-Anwender eh nicht haben, sondern immer noch die Maus schubsen. Wohl deshalb kann man Windows 8 auch mit der Maus bedienen, sprich, auf die Kacheln klicken, dumm nur, dass ich die meisten davon nicht brauche während alles, was ich benötige, fehlt oder mindestens sehr gut versteckt ist.

Gegenüber dem Start-Menü von Windows 7 ist dieser sich nun „Start“ nennende Kachelhaufen ein drastischer Rückschritt. Das Window-7-Startmenü-Menü fehlt total, auch auf dem Desktop, auf den man per Windows-Taste + D umschalten kann. Habe probehalber „VISTART“ installiert, an sich gedacht, um Windows XP mit dem Vista-Startmenü aufzupeppen. Die Lösung ist das auch nicht, denn es fehlen die Kontext-Menüs und das Suchen klappt damit auch nicht.
Apropos Suchfeld: Das hat Microsoft gut versteckt und hat man es endlich gefunden, muss man vorab noch die richtige Kachel anklicken, beispielsweise Apps, Einstellungen oder Dateien.

In der letzten Kolumne hatte ich über den Ausschalt-Button in Vista gelästert, doch mit Windows 8 zeigt Microsoft, dass man auch das noch toppen kann. Also: Man stelle den Mauszeiger in die rechte untere Ecke, dann klappt eine Leiste auf, die sich Charm-Bar nennt. Nun bewege man den Mauszeiger schnell nach oben, denn sonst ist die charmante Leiste wieder weg. Nach dem Fangen der Leiste klicke man auf „Einstellungen“. Nun sieht man neben anderen Symbolen auch einen Schalter. Ein Klick darauf öffnet ein Kontextmenü, das unter anderem „Herunterfahren“ anbietet.

Das momentan kursierende Windows 8 ist zwar noch eine Beta-Version, kann sich also noch ändern, aber das muss es auch, sonst ist es auf einem normalen PC nicht zu gebrauchen.
Anders ausgedrückt: Der Desktop sollte mindestens die Funktionalität von Windows 7 bieten. Wenn die Gerüchte stimmen, schraubt Microsoft schon an der Desktop-App, so dass die genau das tut.
Hoffen wir das Beste, jedenfalls für alle, denen beim Kauf eines neuen PC demnächst Windows 8 aufoktroyiert werden soll.
Kleiner Tipp: Gleich beim alten PC mit Windows 7 zu bleiben ist kostengünstiger

Autor: WoSoft

Peter Wollschlaeger

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