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Apfelkuchen

Kolumne

Apfelkuchen

Mit der heute verfügbaren Technologie sollte die Bearbeitung von Fotos auf dem Computer so selbstverständlich sein wie Apfelkuchen mit Eiscreme... sagt Kodak.

Ob die Kodak-Strategen dabei an die Herstellung oder an den Verzehr dieser Süßspeisen dachten, ist allerdings unklar. Ich fürchte jedoch, dass die Herstellung gemeint ist, und zwar die durch Fachkräfte, schließlich ist die Bedienung eines PC immer noch ein ganz klein wenig schwieriger als das Verdrücken von Apfelkuchen.

Ferner fürchte ich, dass ein Schludrian wieder einmal "Technology" mit „Technologie" übersetzt hat, doch Technologie meint hierzulande die Lehre von der Technik und des technisch Machbaren. Damit muss -- man glaubt es kaum -- der PC von heute gemeint sein, schon deshalb, weil die aktuellen Digitalkameras an diese PCs anzuschließen sind, wenn man seine Fotos sehen oder drucken will.

Diese netten Apparate speichern nämlich die Bilder in einem Flash-Memory so richtig schön digital Bit für Bit. Da hilft kein Entwickeln mehr, da braucht man schon einen Computer und möglichst einen Farbdrucker, natürlich auch Treiber für das Einlesen und Software für die Bearbeitung.

Zugegeben, das alles fällt mir persönlich immer noch leichter als das Backen eines Apfelkuchens, doch manch einer hat mit Digitalkameras ein Problem, besonders wenn der PC etwas älter ist. Dann muss die USB-Schnittstelle im BIOS aktiviert werden und das ist weder essbar, noch bestehen (sagen die Hersteller) irgendwelche Beziehungen zu Bio-Kompost.
"Hit Del to enter Setup" verkündet das BIOS ein paar Sekunden nach Einschalten und schon weiß jedermann, dass er jetzt blitzschnell "Entf" drücken muß. Natürlich wird auch jedermann ad hoc den Unterschied zwischen Standard- und Advanced-CMOS-Setup begreifen und ganz klar ist, dass man Z drücken muss, wenn man Y wie Yes meint, weil das BIOS denkt, dass es weltweit nur US-Tastaturen gibt.

Ob es denn Computer gäbe, die einem diesen ganzen Ärger ersparen, wollte jemand wissen und endlich war mir klar, was Kodak auf den Apfel(kuchen) gebracht hatte. Beim Macintosh gibt es das ganze BIOS-Desaster überhaupt nicht.
Da genügt ein Plug-In für den Photoshop und schon kann es losgehen, schwärmte ich, während mein Mac den Fotoladen startete. Ich ließ ein Bild rotieren, streckte und gammakorrigierte es, spielte mit der Farbpalette, demonstrierte die Unterschiede zwischen RGB und CMYK, kurz und gut, ich kratzte nur ein wenig an der Oberfläche und... totaler Flop.

Er wolle doch nur Bilder ansehen und drucken, natürlich auch vorher einen Farbstich beseitigen und die Helligkeit oder die Schärfe korrigieren, protestierte mein Gast. Sein Problem: Er will die Leistung des Photoshops, aber nicht vorher dessen hoch komplexe Bedienung studieren. Dieser Mensch will einfach nur die Kamera an den PC anschließen und dann seine Bilder bearbeiten, ohne BIOS, ohne Treiber, ohne alles.

Genau deshalb liefert Apple mit jedem neuen Macintosh iPhoto, eine Bildbearbeitung und -Verwaltungssoftware, die sofort startet, wenn man die Kamera anschließt. iPhoto erlaubt auch, über Helligkeit, Kontrast und Schärfe hinaus an diversen weiteren Reglern zu drehen, doch das Programm kann es besser. Ein Klick auf „Verbessern“ und die Regler verstellen sich automatisch auf die optimalen Werte.

Nun nehmen wir einmal an, diese Technik setzt sich durch und der ganze PC und all seine Programme stellen sich automatisch optimal ein. Dann könnte ja jedermann einen PC ohne fremde Hilfe bedienen und den PC-Gurus bliebe nur noch Apfelkuchen und Eiscreme. Warum nicht, schmeckt doch lecker.

Autor: WoSoft

Peter Wollschlaeger

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