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Auf Goethes Spuren-Wetzlar

Ein Klick auf die Bilder, und sie vergrößern sich


Eine Führung auf den "Spuren von Goethe mit Lottehaus" lautete die Veranstaltung, zu der Ellen "cytherea", am 15.03.2019 nach Wetzlar eingeladen hatte.
Treffpunkt war um 14:00 Uhr im Café am Dom dem ehemaligen "Reichskammergericht".

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Ehemaliges Reichskammergericht

Im Café am Dom befand sich das ehemaligen Reichskammergericht.
1495 waren auf dem Reichstag zu Worms, unter dem deutschen König und späteren Kaiser Maximilian, wichtige Reformen beschlossen worden. Eine der Neuerungen war es, das bislang geltende Fehderecht abzuschaffen. Nach ihm war es bislang möglich gewesen, Rechtsstreitigkeiten auf direktem Wege zwischen den beiden Parteien zu lösen. Dabei war es oft zu blutigen Auseinandersetzungen gekommen, bei denen das Recht auf der Seite des Stärkeren gelegen hatte. Diesen Ungerechtigkeiten wollte Maximilian ein Ende setzen und rief auf dem Wormser Reichstag den Ewigen Landfrieden aus. Der machte die Einführung einer neuen Rechtsinstanz nötig, das Reichskammergericht. Und das bot eine, für die damalige Zeit, überaus fortschrittliche Möglichkeit, den sogenannten Untertanenprozess.

"Dass vorm Reichskammergericht ein Untertan gegen seine Obrigkeit klagen kann, das ist ganz, ganz wichtig, denn eine sogenannte Ständegesellschaft, die ist ja durch Ungleichheit bestimmt. Und wenn jetzt einer von einem ganz niedrigen Rang auf gleiche Höhe sich mit einem Fürsten begibt, dann ist das eine ganz besondere Sache.

Mehr Info hier

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Durch das schlechte Wetter hat uns die Gästeführerin nach einer kurzen Begrüßung zuerst in den Dom geführt.

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Zur Geschichte des Doms

Die spätromanische Stiftskirche war erst 40 Jahre alt, als man sich um 1230 entschloss, an ihrer Stelle einen neuen, wesentlich größeren Kirchenbau aufzuführen. Ein Blick in die Nachbarschaft mag die Entscheidung begünstigt haben: In Limburg stand der 1215 begonnene Bau der Stiftskirche St. Georg kurz vor dem Abschluss. In Marburg ging nach der Heiligsprechung der 1231 verstorbenen Landgräfin Elisabeth der Deutsche Orden unverzüglich daran, über ihrem Grab eine Kirche in der in Deutschland noch ungewohnten Formensprache der frühen Gotik zu errichten. Da konnte und wollte Wetzlar nicht zurückstehen.
Die neue Kirche, eine dreischiffige Hallenkirche mit Querhaus und Chor, sollte weithin sichtbar sein. In der Tat: Die geplante Doppelturmfassade mit hohen durchbrochenen Spitzhelmen wäre ein unübersehbares Wahrzeichen des mittleren Lahntals geworden. Es kam dann freilich alles ganz anders:

Mehr Info über den Dom hier


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Die Orgel im Dom zu Wetzlar

In älterer Zeit verfügten beide Kirchengemeinden über eine eigene Orgel, doch fielen beide Instrumente 1945 den Kriegszerstörungen zum Opfer. Die Wetzlarer Industriellenfamilie Leitz stiftete 1954/55 eine gemeinsame Orgel für beide Gemeinden. Sie ist ein Werk der Orgelbauwerkstatt Rudolf v. Beckerath, Hamburg, und orientiert sich stilistisch am Klangideal norddeutscher Barockorgeln. Das kürzlich grundlegend überholte Werk verfügt über 49 klingende Stimmen in Hauptwerk, Brustwerk, Rückpositiv und Pedal.

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Kreuztragender Christus

Hier im nördlichen Querhaus trifft man eine besonders eindrucksvolle Figurengruppe. Sie stellt den kreuztragenden Christus dar, dem Simon von Kyrene das Kreuz tragen hilft. Die Gruppe entstand im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts und zählt zu den sog. „Andachtsbildern“. Der auffällige Größenunterschied zwischen beiden Figuren erklärt sich aus der mittelalterlichen
"Bedeutungsperspektive“: Bedeutendes wurde größer dargestellt als weniger Bedeutendes.

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Monumentale Figurengruppe

In der Johanneskapelle steht die monumentale Figurengruppe der trauernden Muttergottes, die ihren toten Sohn auf dem Schoß hält, sie entstand zwischen 1370 und 1380. Der Oberkörper des toten Christus ist steil aufgerichtet; Maria stützt den Kopf des Toten und wendet ihn zugleich leicht dem Betrachter zu. Das von Hungersnöten, Insektenplagen und Pestepidemien heimgesuchte 14. Jahrhundert kannte zugleich die Suche nach und die mystische Verbindung mit Gott. Bildwerke wie das Wetzlarer Vesperbild unterstützten die gefühlsmäßige Annäherung an den Schmerz der trauernden Gottesmutter. Der Name „Vesperbild“ ist vom klösterlichen Vespergebet zwischen 17 und 19 Uhr abgeleitet: In dieser Zeitspanne nahm Maria weinend Abschied von ihrem toten Sohn, dessen Grablegung sich anschloss.

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Der Zunftleuchter

Dies ist gar kein Leuchter! Ob es jemals einer war, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Als gut sichtbares Geschenk der sieben Wetzlarer Zünfte soll das Kunstwerk nach 1520 zur Ehre der Kirchenpatronin Maria in die Kirche gelangt sein. Sieben Engel in der liturgischen Tracht der Diakone umstehen die Himmelskönigin Maria. Von langen Spruchbändern verkünden sie die sieben Wundertaten Christi. Christus selbst erscheint als segnendes Kind auf dem rechten Arm seiner Mutter Maria, die selbst in einer Strahlenglorie auf der Mondsichel stehend dargestellt ist. Mit der Siebenzahl werden zahlreiche christliche Glaubensinhalte symbolisch verknüpft.

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Lottehaus mit Museum

Neben der Ordensherberge und der Zehntscheune wurde als Verwalterhaus der Deutschordensniederlassung in Wetzlar im Jahre 1653 ein drittes Gebäude errichtet. Die noch heute gebräuchliche Bezeichnung Lottehaus erhielt das Haus in späterer Zeit, nachdem 1863 Wetzlarer Bürger dort eine Gedenkstätte für "Zierelement kleiner roter Pfeil" Charlotte Kestner, geb. Buff, eingerichtet hatten.

Im ehemaligen Verwalterhaus wurde 1753 Charlotte Buff geboren: Sie war die zweitälteste von 16 Kindern, von denen jedoch nur noch 12 lebten, als Goethe am 09.Juni 1772 Hof und Haus betrat.
Johann Wolfgang Goethe lernte Charlotte Buff in seiner Wetzlarer Zeit als Praktikant am Reichskammergericht während der Sommermonate 1772 kennen. Sie inspirierte ihn – als ein Teil des autobiografischen Hintergrunds – zu der Hauptfigur der „Lotte“ in seinem ersten Roman „Die Leiden des jungen Werthers" (1774).

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Jerusalemhaus mit Museum

Das „Jerusalemhaus“ ist als zweite literarische Gedenkstätte das Gegenstück zum Lottehaus. Benannt wurde das Gebäude nach dem Legationssekretär Karl Wilhelm Jerusalem, der hier bis zu seinem tragischen Selbstmord im Jahr 1772 wohnte und Vorbild für Goethes Romanfigur des „Werther“ wurde.
Der Buchdrucker Georg Ernst Winckler (1656 - 1728) kam 1694 von Herborn nach Wetzlar, nachdem das Reichskammergericht 1689 von Speyer nach Wetzlar verlegt worden war und 1693 seine Arbeit aufgenommen hatte.
Um 1740 wurde das Fachwerkhaus erweitert und erhielt seine charakteristische Doppelerkerfassade. Im zweiten Stock des zwischen 1984 und 1986 renovierten Gebäudes bezog Karl Wilhelm Jerusalem 1772 eine zwei Räume umfassende möblierte Mietwohnung; Jerusalem war seinerzeit als braun-schweigischer Legationssekretär am Reichskammergericht tätig.
Die Gedenkzimmer zeigen neben bürgerlichem Mobiliar des 18. Jahrhunderts grafische Bildnisse, Landkarten und Druckschriften mit zeitlichem und persönlichem Bezug zu Karl Wilhelm Jerusalem. Neben der literarischen Memorialstätte befindet sich im Jerusalemhaus die Museumsverwaltung sowie die von der Wetzlarer Goethe-Gesellschaft verwaltete Goethe-Werther-Bücherei.

Mehr Info über das Jerusalemhaus hier

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Auf dem Weg zum "Wirt am Dom" wo Ellen für den Abschluss Plätze reserviert hatte, kamen wir auch an dem Punkt vorbei, an dem Erfinder Oskar Barnack das erste Foto mit seiner Liliput-Kamera schoss. Ein paar Jahre später ging die „Ur-Leica“ in die Serienproduktion und wurde zur Legende.

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Zum Abschluss des Tages waren 19 Mitglieder mit zum Italiener am Dom zum Abschlussessen mitgekommen. Das Essen hat wohl allen geschmeckt, denke ich mal. Und so ging wieder einmal ein schöner Tag (außer dem Wetter) zu Ende.
Zum Schluss meines Berichtes gilt mein Dank noch einmal Ellen für die Organisation.
Bis bald mal wieder
Hans-Rüdiger

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Text,Fotos und Layout Hans-Rüdiger (lahnelster)

*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger "lahnelster" ***

*** Bericht und Bilder von Werner "billyblue" ***

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