Wetzlardruck & Grube Fortuna
Am 17.03.2016 besuchten wir die Zeitungsgruppe Lahn-Dill in Wetzlar und das Besucherbergwerk "Grube Fortuna" in Oberbiel.
21 Mitglieder der Regionalgruppe Westerwald sind meiner Einladung nach Wetzlar gefolgt. Treffpunkt war der Eingang der Zeitungsgruppe Lahn-Dill, wo uns Herr Wohlfarth zum Rundgang begrüßte.
Bei dem Rundgang lernten wir die Redaktion und Produktion kennen.

Wetzlardruck ist der größte Zeitungsverlag in Mittelhessen. Seine Zeitungsgruppe Lahn-Dill versorgt mit ihren sechs Lokalausgaben täglich mehr als 200.000 Leser mit Informationen.
Das Verbreitungsgebiet reicht von Wetzlar bis Haiger und von Biedenkopf bis Limburg. Es deckt die drei Landkreise Limburg-Weilburg, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf ab. Berichte kommen aber auch aus dem Raum Gießen und Siegen.

Auf einer Grundstücksfläche von zirka 25.000 Quadratmetern arbeiten rund 300 Menschen im Zeitungsverlag und in der Druckerei. Die Wetzlarer Neue Zeitung (WNZ) ist die Hauptausgabe der Zeitungsgruppe Lahn-Dill. Ihre Auflage beträgt knapp 25.000 Exemplare.
Um 11:45 Uhr finden an dieser Stelle, wo Herr Wohlfahrth uns einiges über die "Zeitungsgruppe Lahn Dill" erklärt hat, die tägliche Konferenz statt. Hier werden die Themen für die kommende Ausgabe besprochen.
Mehr Info und ein Video hier

Im Untergeschoss hat Wetzlar Druck ein kleines Museum aufgebaut. Auf dem Bild wird eine hölzerne Handpresse bestaunt.
Seit den Erfindungen von Johannes Gutenberg (1397- 1486) wurde ab etwa 1450 n. Chr. das Setzen von Typen aus Blei zum gängigen Verfahren. Dabei war es nicht nur die Idee der ”beweglichen Letter”, sondern ein ganzes System technischer Neuerungen rund um diese Idee, welches die Bedeutung Gutenbergs ausmachten.
Die Arbeitsmittel und die Tätigkeiten der Drucker blieben bis zum Jahr 1800 rund 350 Jahre lang fast unverändert.
Eiserne Handpressen, Schnellpressen, Rotationsdruckmaschinen und Maschinen im Bereich von Schriftherstellung und Schriftsatz machten so im 19. Jahrhundert aus dem handwerklich geprägten Druckereigewerbe eine grafische Druckindustrie. Text aus "Geschichte-der-Drucktechnik"

Hier wird der Setzkasten für die Druckpresse bestaunt.

Hier wird uns die "Linotype" erklärt.
Im 19. Jahrhundert versuchten etwa 250 Erfinder, das Setzen zu mechanisieren. Die meisten Erfinder scheiterten schon an rein mechanischen Problemen. 1886 fand der Uhrmachermeister Ottmar Mergenthaler (1854 bis 1899) aus Hachtel (bei Bad Mergentheim), der 1872 in die USA ausgewandert war, nach mehrjährigen Versuchen die Lösung. Seine Setzmaschine setzt nicht mit Lettern, sondern mit Matrizen, die das Bild des Buchstabens seitenrichtig vertieft tragen, und beim Setzen - zu einer Zeile gereiht und mit einem Gießmund (einer Art Schlitz) zu einer Gießform zusammengestellt - eine in Blei gegossene Zeile liefert. Für die Wortzwischenräume tastet der Maschinensetzer Spatienkeile, die kurz vor dem Gießen nach oben geschoben werden; diese Spatienkeile treiben die Matrizenzeile auf Blocksatzbreite auseinander.
Mehr info über die linotype hier



Gedruckt werden die Zeitungen im Offset-Druckverfahren. Dazu verfügt die Druckplatte über eine spezielle Beschichtung, die die Eigenschaft hat, dass die aufgetragene Druckfarbe nur an bestimmten Stellen haftet, denjenigen Stellen nämlich, an denen später Buchstaben auf dem Papier landen sollen.
Mit dieser Druckplatte, die um eine Walze herum eingespannt ist, wird nicht direkt auf Papier gedruckt, sondern zunächst auf eine Gummiwalze, die die Farbe aufnimmt und wiederum an das Papier abgibt. Im Unterschied zum Rollenoffset, der bei »großen« Zeitungen Verwendung findet, wird nicht auf Papier von der Rolle, sondern auf Einzelblätter gedruckt.



Diese Papierrollen, die aus Slovenien und Schweden angeliefert werden haben ein Gewicht von 1000-1500 kg.

Hier werden die Reklameblätter die der Zeitung beiliegen gefaltet und der Zeitung beigefügt, bevor sie gebündelt werden, für die Zusteller in den einzelnen Orten.


Nach der ca. eineinhalbstündigen Führung, für die ich mich im Namen aller Mitglieder der Regionalgruppe Westerwald bei Herrn Wohlfarth bedanken möchte, fuhren wir nach Oberbiel zum Essen in die Gaststätte "Zum Zechenhaus".



9 Mitglieder nutzten die Gelegenheit und besuchten das Grubenmuseum mit anschließender Einfahrt in das Besucherberkwerk.

Die Region an Lahn und Dill war bis weit ins 20. Jahrhundert geprägt durch den Eisenerzbergbau und die weiterverarbeitenden Industrien. Mit der Schließung der Grube Fortuna bei Solms-Oberbiel endete 1983 diese bis in die Keltenzeit zurück reichende Tradition. Wir als Besucher konnten dieses letzte klassische Eisenerzbergwerk Deutschlands in seinem Originalzustand besichtigen.



Mit unserem "Stollenfüher" gingen wir zu Fuß bis zum Förderkorb der uns sicher zur 150m-Sohle brachte.




Anschließend ging es mit der Grubenbahn in den Abbaubereich, wo uns der erfahrene Bergwerksführer die Originalmaschinen vorführte und Arbeitsabläufe sowie Besonderheiten des Gebirges erklärte.
Maschinenlärm, aber auch geheimnisvolle Stille vermitteln einen Eindruck von der faszinierenden Welt der Bergleute untertage.


Diese Maschine bohrt eine Gesteinsprobe aus dem Fels.

Mit solchen Bohrhämmern wurden die Sprenglöcher hergestellt.


Mit dem Gleisgebundenen Wurfschaufellader wurde seit 1954 die körperliche Arbeit beim Wegladen erleichtert.

Nach ca.50 Min. geht eine interessante Untertageführung zu Ende. Mit der Führung bei der Wetzlarer Zeitung und dem Grubenmuseum in Oberbiel hatten wir wieder einen schönen Tag.

Text, Fotos & Layout: Hans-Rüdiger (lahnelster)
*** Zur Diashow von Hans-Rüdiger ***
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