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Ulms Alter Friedhof

Ulms Alter Friedhof

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Wir konnten an einer vom katholischen Bildungswerk ausgeschriebenen Führung teilnehmen, die von der Historikerin Barbara Treu geleitet und von dem Geschäftsführer des KBW Herrn Schütz gut ergänzt wurde.
Geschichte und Wandel der Friedhofskultur sollten uns in gut einer Stunde erklärt werden.

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Wir trafen uns am Freitag, den 30.10.15 am Eingang des ehemaligen Kirchhofes.
Mit seiner über tausendjährigen Geschichte ist der Alte Friedhof Ulm eines der bedeutendsten Kulturdenkmale der Stadt.
Er ist zudem ein Zeugnis der Bestattungskultur und vieler Einzelschicksale - über seine Schließung 1898 hinaus bis heute.

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In den vergangenen Jahrzehnten verfiel die Anlage zusehends. Es war regelrecht unheimlich den Park zu durchqueren und nun hoffen alle auf eine bessere Atmosphäre.

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Nach über 4 Jahren der Sanierung und ca 2 Mio. Kosten sind nun die Bauarbeiten abgeschlossen und gerade mal ein paar Stunden vor unserem Eintreffen, fand die offizielle Einweihung statt.
Restaurierte Wege, neue Bänke, Lampen, der alte Baumbestand verleihen dem beliebten Stadtpark in der Oststadt wieder ein besonderes Flair. Es existieren noch rund 70 Grabmale, wobei 45 mit Kurzportraits versehen sind.

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Das Paradiesgärtlein mitten in der Stadt soll an die dort begrabenen Persönlichkeiten, die die Ulmer Stadtgeschichte geprägt haben, erinnern, wie z.B. die Familie Magirus, Schwenk,Kässbohrer und ehem. Bürgermeister, Pfarrer, sowie Patrizierfamilien.
Bis 1898 war es ein Friedhof, der vor den Toren der Stadtmauer 1000 Jahre davor angelegt wurde. Er war als Sammelfriedhof eines weiten Umfeldes in 2 Gärten angelegt. Einer für die reichen Leute, also 1. Klasse, der andere für die armen, 2.Klasse.

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Durch die Reformation war es ein rein evangelischer Friedhof. Das änderte sich 1802, als Ulm bayrisch wurde und damit katholisch. So wurden die „Reformierten“
auf dem evangelischen Friedhof in Söflingen beerdigt.
1579 so glaubte man, wurde auf dem Friedhof Unzucht getrieben weil er außerhalb der Stadtmauern lag und selbst keine Mauer hatte. 1861 wurde er in die Stadt verlegt.

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Hier begrenzen heute die ev. Pauluskirche, sowie die kath. St. Georgskirche den Park.
Bis ins 19.Jahrhundert wurde von der einflussreichen Familie Krafft bestimmt, wo die Gräber der Familien liegen sollten. Der Trauerzug ging immer durch das Frauentor und jeder Grabstein musste genehmigt werden.

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Im Zuge der Recherchen konnte man feststellen, dass Albert Einsteins Großeltern hier begraben waren und somit ein Beweis, dass das kleine Albertle hier gelebt hat.
In den Jahren 1933 – 45 wurden die meisten der jüdischen Gräber entweiht. Es stehen nur wenige der Grabdenkmale noch da, die meisten wurden auf den „Neuen Friedhof“ an der Stuttgarter Straße, der nun auch schon wieder 100 Jahre alt ist umgebettet.
Am Mausoleum von Phillip Graf von Arco wurde die Frage gestellt, ob er in dem Hochgrab (Sarkophag = Fleischfresser) liege oder im Erdreich. Hier erklärte uns Herr Schütz, dass die Leichname in Hochgräbern schneller verrotteten und man zu dieser Zeit wegen der vielen Sterbefälle in den Familien diese Art gewählt hatte.

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Nach einer lehrreichen Geschichtsstunde im Stehen, liefen wir durch das raschelnde Laub der alten Bäume von einem Grab zum andern.
Durchgefroren, konnte man das Ganze zu Hause bei einer Tasse Kaffee dann nochmals Revue passieren lassen.

Bericht: Birgit/Tukuyu
Foto: Birgit/Tukuyu
Werner/ Bayernflocky

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