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Ein Blick hinter die Kulissen des Ulmer Theaters

Freitag, 22.Februar 2013

15 Leute der Feierabend-Regio-Gruppe Ulm machten sich auf den Weg um einmal einen Blick hinter die Kulissen des Ulmer Theaters zu werfen.
Es war als öffentliche Führung für 30 Leute ausgeschrieben und so waren wir nicht alleine da, sondern teilten uns die Führerin, einer Sozialpädagogin mit hervorragendem Wissen, mit einer Gruppe Mütter mit Kindern. Das störte uns aber nicht.

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Zunächst durften wir im „Großen Saal“ Platz nehmen um einige Daten zu erfahren.
Auf der Bühne ging es sehr laut her, denn die Bühnentechniker bereiteten die Kulissen für die Abendveranstaltung vor. Da war ein Klopfen, Bohren und Hämmern und wir hatten genug zu tun, um uns auf die Informationen der Führerin zu konzentrieren.
Wir saßen nun im ältesten Stadttheater Deutschlands, das urkundlich erwähnt bis ins 16.Jahrhundert zurück zu verfolgen ist.

Geschichte


Das Theater Ulm wird aktuell als Dreispartentheater betrieben und beschäftigt eigene Ensembles der Sparten Musiktheater, Schauspiel und Ballett.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde das Theater immer wieder aus- und umgebaut, vor der Jahrhundertwende fanden erneut größere Renovierungen statt. Ulm kam als Startplatz für ungewöhnliche Sängerkarrieren ins Gespräch. Die jetzt unter anderem eingerichtete elektrische Beleuchtung brachte den Vorteil, dass bei den nach und nach requisitenfreier werdenden Inszenierungen auch mit Lichteffekten gearbeitet werden konnte.
Nach dem Bombenhagel im Dezember 1944 wurde „die städtische Bühne“ wie das Theater nun hieß, 1945 neu aufgebaut. Im Herbst 1969 wurde der neue Bau an der Olgastraße errichtet, in dem es nun 817 Sitzplätze vor der Hauptbühne und ca. 200 im Untergeschoss „Podium“ gibt.

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Nach dieser Information gingen wir auf die Bühne, wo wir von riesigen Scheinwerfern, Kabeln und sonstigem umgeben waren. Dort zeigte sie uns auch den „Eisernen Vorhang“, der vor jeder Veranstaltung herunter gelassen wird um ihn auf seine Funktionalität zu prüfen. Er dient als Brandschutz. Einmal, so erzählte sie uns, war es nicht mehr möglich, den Vorhang zu heben und so musste die Veranstaltung abgesagt werden.

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Im Podium, dem sogenannten kleinen Theater im Untergeschoss können Stücke ohne Bühne gespielt werden. Da ist der Theaterfreund mitten drin im Geschehen. Man kann die Stühle stellen wie man will: im Kreis, gegenüber oder nur auf einer Seite.

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Weitere Zimmer der Katakomben sind Aufenthaltsraum und Umkleide der Akteure.
Im unscheinbaren, einfachen Treppenhaus des Theaters hingen Poster so mancher erfolgreicher Vorstellungen.
Der Probenraum des Balletts sieht aus wie ein Gymnastikraum, hier stand ein Klavier und Regale mit Requisiten wie Bibeln und Ratschen zu dem Akt „Requiem“ Hier erklärte sie uns auch, wie man Perücken anfertigt und das Theaterblut gemixt wird, sodass es zum richtigen Zeitpunkt fließt. Die Akteure legen u.a. eine Kapsel mit Rote Bete-Saft hinter die Wange und zerbeißen sie im richtigen Moment.

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Nun drängten wir uns in die Schneiderei mit den vielen Kostümen, Kleidern und Schuhen. Alle möglichen Größen, Farben und Materialien gab es zu bestaunen. Ach, da würde ich gerne einmal meine eigene Modenschau machen wollen um mich als Kleopatra, Königin von Saba oder in irgendeine Prinzessin der Barockzeit zu verwandeln.

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Einmal im Jahr findet hier ein Verkauf der Kleidung statt und man kann für wenig Geld Kostüme ergattern und zweckentfremdet bei einem Kostümball, Fasching oder anderer Gelegenheit anziehen. Gerade solch ein Verkauf fand laut SWP ein paar Tage vorher statt. „In Null Komma Nix war hier alles verkauft, da hätten sie keine Chance gehabt“ , meinte die Führerin zu mir.

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Als letztes durften wir in den Malersaal. Hier oben, von der Kanzel aus konnten wir ein fast fertig gemaltes Bild der Freiheitsstatue in Übergröße bestaunen.
Die Leinwand, so sagte man uns, wird nach dem Absetzen des Stückes nicht wiederverwendet.

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Danach wurden wir zu einem kleinen „Kaffeesnack“ und Plausch eingeladen. Zwei Balletttänzer antworteten auf Fragen, die aus unseren Reihen gestellt wurden.
Sie erzählten von dem harten Knochenjob, wenig Freizeit und immerwährender Ungewissheit, ob man nach einer Spielsaison eine Verlängerung bekommt oder gehen muss. Dazu die Angst, durch Verletzung auszufallen.

Wenn wir nun wieder einmal im Zuschauerraum sitzen werden, können wir uns vorstellen, wie dahinter gearbeitet wird, sodass alles klappt.

Apropos klappt: Es gibt heute keine Souffleuse mehr, die irgendwo unter der Bühne bei einem Hänger dem Schauspieler zuflüstert. Sie sitzt meist in der ersten Reihe und ruft den ganzen Satz zu.
Im Musikgraben sitzt weiterhin die Kapelle. Überall im Theater sind große Spiegel angebracht, sodass der Kapellmeister den Schauspielern ein Zeichen geben kann, die Akteure blicken nach oben und bekommen den Einsatz.
Am Rand steht hinter dem Theatervorhang der Regisseur, der über Mikrophon den Spielern „Zeichen“ gibt.
Tja, und schon waren wieder mal 2 Stunden Unterhaltung, Info und gemeinsames Beisammensein vorüber und wir trennten uns nach einer kurzen Diskussion im Foyer.

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Bericht und Fotos: Birgit/Tukuyu
Foto: Gudrun/Zusel44


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