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Quelle

: Unbekannt :

ThüringerBratwurst
Thüringer Bratwurst - TOPP Bild - Topp- Essen in Thüringen -


Der Kampf um die Rostbratwurst


Starr steht das Volk wie eine Mauer
Begehrlich-lüstern auf der Lauer.
Hier diese bitten, jene schrein,
Denn jeder möchate Erster sein.
Schon hörrt man alleerlei Besschwerden,
Da gilt es , nicht nervös zu werden!

Der eine ruft mit lautem Munde:
"Ich steh' schon eine halbe Stunde!"
Darauaf der Weißschürzenmann:
"Nur still, ihr kommt noch alle dran!"
Der andre flucht mit vielem Drängen
Nach vorne sich hindurchzuzwängen.
Nun nach erfolglos kühnen Ringen,
tritt man sich auch noch auf die Füß,
"Mein Fuß, ist doch kein Pflasterstein!"
Ich fühle leises Schulterklopfen:
Ein Mann fragt mich nach Hoffmannstropfen,
Sein Eheweib Veronika
Ist einer Ohnmacht fruchtbar nah!
Ein Fräulein wühlt in meinen Taschen,
Um Pfefferminz daraus zu naschen.
Jetzt merkt sie erst , dass sie sich irrt!
"Verzeihung"! stammelt sie verwirrt.
Urplötzlich treibt's der Vorderschicht
Den scharfen Rauch in das Gesicht.
Man sieht aus allen Tränendrüsen
Im Nu die dicksten Ströme fließen.
Hierdurch gerät die Front ins Wanken,
Etappenvolk drängt in die Schranken.
Und jubelt, dass es nun erzielt,
Was ihm das Schicksal vorenthielt.

Doch endlich lichten sich die Reihen,
Man sagt sich nicht mehr Schmeicheleien.
Denn schließlich wird uns hoch beglückt
Das Kleinod in die Hand gedrückt.

Der Rostbratwurst ruhmvolles Ende


Und was gebietet nun die Sitte?
Man fasst die Bratwurst in der Mitte
Da, wo die Semmel die halbiert
Und ihre Hitze isoliert.
Nun beißt man gänzlich nach Belieben
Mal hüben ab und auch mal drüben,
Denkt höchstes zwischendurch bisweilen
Daran, die Semmel so zu teilen,
Dass schließlich, wenn man’s recht bemisst,
Ein Happen Bratwurst übrig ist.
So glaubt man autosuggestiv
Nur noch an „Bratwurst exklusiv“.

Norddeutsche zeigen die Allüren,
Die Wurst mit Mostrich zu beschmieren.
Auch können sie sich nicht entschließen,
Aus der „Lamäng“ sie zu genießen.
Banausenhaft und ohne Zweck
Verlangen sie noch ein Essbesteck.
Wir müssen uns das streng verbitten
Als die Verhöhnung guter Sitten.
Als Beigetränk empfehlen wir
Nur Bier und immer wieder Bier!
Mit Wasser und Limonade,
Kakao oder Schokolade
Wird die Rostbratwurst so schlecht verdaut
Wie Buttermilch mit Sauerkraut.
Auch Bouillon und der Kaffee
Genießen hier kein Renommee.
Noch nicht einmal zu Tee und Wein
Schmeckt eine Bratwurst wirklich fein.
Der Thüringer mit scharfem Blick,
Greift auf ein Sprichwort gern zurück.
Es lautet: „Wer das Bier nicht ehrt,
Der ist auch nicht der Bratwurst wert!“

Zehn Schritte abseits hält man Rat.
“Sagt, schmeckt die Wurst nicht delikat?“
“So etwas „, meint ein andrer bieder,
“Gibt’s in der ganzen Welt nicht wieder!“
Der Dritte, firm in solchen Dingen,
Spricht: “Darf ich einen Vorschlag bringen?“
“Der wäre?“ fragt der Gast aus Bremen
“Wir werden gleich noch eine nehmen!“
Kann man sie in der ganzen Welt vereinen,
Im Innern weiß und außen braun,
So sei die Bratwurst anzuschauen
Denn innen rot und außen „Gräulich“
Wirkt schon beim Anblick ganz abscheulich.

Der Rost entsprechend konstruiert,
Wird aufgestellt und angeschürt.
Holzkohlen bringt man ohne Mühen
Zum wärme spendenden Erglühen
Nun fettet man die Stäbe ein
Mit einem Schwartenrest vom Schwein.
Denn klebt die Wurst am rauen Eisen,
Besteht die Gefahr, sie zu zerreißen.
Ein wenig Zugluft von den Seiten
Hebt die Erhitzungsmöglichkeiten.
Sonst muss der Fleischer sich bequemen,
Den Wedel in die Hand zu nehmen
Nicht helles Feuer , nur die Glut
Der Kohlen ist zum Rösten gut,
Und lässt die Flamme sich nicht dämpfen,
Muss man mit Wasser sie bekämpfen.

Nun gilt es, rasch des Rostes Rillen
Mit rohen Röstlingen zu füllen,
Nach diesen eifrigen hinzusehen
Und sie des Öfteren umzudrehen.

Bestimmte Landschaftsteile pflegen
die Würste quer zum Rost zu legen.
Das Seitwärtswälzen mit der Gabel
Ist dann natürlich sehr passabel.
In einem Gau gibt man den Dingern
Die Drehbewegung mit den Fingern.

Der Franke hat der Väter Art
Auch kulinarisch treu bewahrt:
Er bäckt noch jetzt die alten Krapfen
Und brät die Wurst mit Kiefernzapfen.
Man schätzt - so sprich es sich herum-
Ihr harziges Ätherikum.

Wie lange währt nun die Röstzeit?
Hierüber tobt ein Meinungsstreit.
Der eine fordert „scharf gebraten“
Der andere kann hierzu nicht raten,
Weil dann - wie er es motiviert-
Die Wurst an Saftigkeit verliert.
So viel steht fest: „durch muss sie sein,
Sonst rennst du schließlich querfeldein
Und fühlst die Souveränität
Des Schreckensrufts: „Schon zu spät!“

Nun wird die Bratwurst ungehemmt
In eine Semmel eingeklemmt.
Ihr Quantum kann sich gerne beschränken,
Dies wird den Käufer schwerlich kränken.
Doch sei auch sie hübsch weiß und frisch,
Nicht blass und pappig, sondern Risch!

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