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Amarant eine wichtige Nutzpflanze fuer das suedliche Afrika


Man muss wissen, dass sich unter dem Namen Amarant 50 bis 60 unterschiedliche Pflanzen verbergen, von denen einige heimisch in den Laendern des suedlichen Afrika sind und andere aus Sued- und Zentralamerika gekommen sind. Wie Helmut im Folgenden sehr richtig anfuehrt, hatte der Amarant in Amerika eine herausragende Bedeutung in der Ernaehrung der Menschen.

Marog (Amaranthus hybridus)
Marog (Amaranthus hybridus)

Der Amarant aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse, gedeiht seit Urzeiten in fast allen gemäßigten und warmen Zonen der Welt, wie es Prähistorische Funde beweisen. Und die Amarantkörner hatten im Speiseplan unserer Vorfahren einen festen Platz inne. Warum aus irgendwelchen Gründen später in Europa nur noch die Blätter des Amarants verzehrt wurden ist nicht überliefert.

In Südamerika war es ganz anders. Dort wurde Amarant schon von den Urvorfahren der Inkas und Azteken kultiviert und in vielen Farbvariationen von weiß bis rot, braun und schwarz angebaut. Ihre Priester erkannten frühzeitig den außergewöhnlichen Wert der Amarantkörner. Sie erklärten den Amarant zur heiligen Pflanze und verwendeten ihn dementsprechend bei religiösen Riten. Das wertvolle Eiweiß des Amarants ersetzte den Indianern Lebensmittel wie Fleisch, Milch, Eier und Fisch. Der Anbau der hochwertigen Körner erlaubte die Ernährung von vielen Menschen bei einem geringen Landbedarf und damit die Entwicklung der bedeutenden Indianerkultur in Südamerika. Zum Zeitpunkt der Landung der Europäer lebten rd. 17 Millionen Inkas und Azteken mit und vom Amarant.

Die spanischen Eroberer wussten wenig oder gar nichts vom einzigartigen Wert des Amarants. Wer wusste damals schon, dass bereits ein Anteil von 12 – 14 % Amarant in Verbindung mit Mais oder Getreide für eine vollwertige Eiweißversorgung ausreicht. Zum Zweck der gewaltsamen „Bekehrung“ der Urbevölkerung zum Christlichen Glauben, wurde der Amarantanbau verboten. Damals war eben noch unbekannt dass Amarant zwar durch Lebensmittel wie z.B. Fleisch, Milch, Eier oder Fisch ersetzt werden kann, nicht aber durch Lebensmittel wie z.B. Getreide, Reis, Hirse oder Mais.

Der Mangel an Amarant verursachte bei den Indianern eine schlimme Fehl- und Unterernährung. An den Folgen des Amarantmangels verstarben fast 2/3 der Ureinwohner innerhalb weniger Jahre. Doch danach wurde der Amarant vergessen und nur noch an wenigen, versteckten Orten angebaut.

Grain amaranth (Amaranthus hypochondriacus)
Grain amaranth (Amaranthus hypochondriacus)
Purple grain amaranth (Amaranthus cruentus)
Purple grain amaranth (Amaranthus cruentus)

Ich moechte hier noch ergaenzen, dass der Amarant fuer das Fest des wichtigen Gottes Huitzilopochti, des Kriegsgottes in der grossen Pyramide von Tenochtitlan verwendet wurde. Fuer das Fest wurde eine riesige Statue aus Amarantteig hergestellt, die nach einer Prozession durch die Stadt in der Pyramide zerschlagen wurde und dann als Symbol fuer den Leib des Kriegsgottes von den Menschen verzehrt wurde. Diese Tradition war fuer die christliche Sicht zu dicht an ihren eigenen Riten und wurde deshalb mit Gewalt unterdrueckt.

Der Amarant wurde aber fuer das nur alle 52 Jahre wiederkehrende Fest des neuen Feuers verwendet. Zu diesem Fest wurden kleine Figuren aus dem Amarantteig geformt und von den Menschen zusammen mit Honig gegessen.

Nachdem die Kirche einsehen musste, dass auch das schaerfste Verbot keine nachhaltige Wirkung bei der einheimischen Bevoelkerung zeigte, wurde dann Amarantteig zur Herstellung von Perlen in Rosenkraenzen verwendet.

Die geistige Verblendung der christlichen Missionare hat fast zur Vergessenheit dieser wertvollen Nutzpflanzen in Suedamerika gefuehrt.
Nun aber wieder zurueck nach Afrika und Helmuts Ausfuehrungen:

Die Qualität von Amaranteiweiß und Fett, seine Kohlenhydrate, Vitamine und Mineralstoffe ist besonders hochwertig. Amarant ist cholesterinfrei, glutenfrei und ballaststoffreich.

Im Amarant sind Eiweiß, Fette und Kohlenhydrate in einem für die menschliche Ernährung geradezu idealen Verhältnis enthalten.
Das Eiweiß des Amarants ist sehr hochwertig und wird in seiner besonderen Qualität weder von anderen Pflanzen noch von Nahrungsmittel wie Fleisch, Milch, Eier oder Fisch erreicht.
Das Fett des Amarants enthält überwiegend wertvolle, ungesättigte Fettsäuren.
Die Amarantkorn Kohlenhydrate bestehen in erster Linie aus einer sehr feinkörnigen Stärke und sind deswegen auch für Kleinkinder gut verwertbar.
Amarantkörner enthalten wichtige B Vitamine und viel Vitamin E.
Amarantkörner enthalten sehr viele Mineralstoffe und haben einen besonders hohen Gehalt an Magnesium, Calcium und Eisen.
Amarantkörner sind cholesterinfrei, glutenfrei und besonders bekömmlich.
Amarantkörner enthalten viele verdauungsfördernde Ballaststoffe, die vorbeugend wirken sollen gegen die Bildung von Übergewicht und gegen die Entstehung von Krebs.
Wegen seines einzigartigen Wertes eignet sich Amarant hervorragend zur Nahrungsergänzung.


In Suedafrika ist der Amarant als Marog oder common pigweed (gemeines Schweineunkraut) bekannt. Waehrend in Suedamerika die Amarantpflanzen fuer ihre Samen angebaut werden, sind es in Suedafrika vorwiegende die Arten, die als Blattgemuese gegessen werden. Man kann von den schnell wachsenden Pflanzen bis zu 60 t pro Hektar ernten. Die Pflanzen nutzen die heissen und trockenen Bedingungen des suedlichen Afrika auf eine besonders wirtschaftliche Weise und dies macht sie zu sehr interessanten Pflanzen fuer kleine Farmen und in Projekten, die sich mit urban agricultur beschaeftigten.

Canned marog
Canned marog

Die Idee von Helmut die Samentragenden Formen des Amarant als Nutzpflanzen im suedlichen Afrika staerker zu propagieren, kann man nur unterstuetzen, denn hier liegt wirklich noch ein grosses und wertvolles Potential.

Da sich die Kultur aber nicht fuer Betriebe mit hohem Maschineneinsatz lohnt, wird der Vorschlag bei den grossen kommerziellen Farmern auf wenig Gegenliebe stossen. Bei den kleineren Betrieben, die noch weitgehend auf Handarbeit basieren sieht es hingegen ganz anders aus und fuer die Projekte im Bereich von urban agricultur scheint mit der Amarant eine sehr sinnvolle Ergaenzung zu sein.

Helmut ‚Regenmacher‘ und Denis – Maerz 2009

Quelle für die Bilder: Ben-Eric van Wyk 'People's plants - a guide to useful plants of Southern Africa', 2000

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