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Mit dem Schiff von Istanbul nach Kiew


Unser FA-Mitglied Ingelore aus Bremen erzählt uns von der unvergesslichen Schiffsreise.

Nach drei Stunden Flugzeit landen wir in Istanbul. Eine faszinierende Stadt, die lebhaft, aber ohne Hektik ist.
Nach dem Abendessen fahren wir durch die beleuchtete Stadt. Über die Brücke, deren Stahlseile ständig die Farben wechseln, hinüber zu dem asiatischen Teil. Von einem Terrassenkaffee schauen wir auf die Lichter dieser Stadt.
Gleich nach dem Frühstück beginnt die Rundfahrt zu den Sehenswürdigkeiten. Die Hagia Sophia mit der riesigen Kuppel, und die blaue Moschee mit den sechs Minaretten beeindrucken. Auch der Topkapi Palast zeigt die Größe des alten Konstantinopels.
Wir nutzen die Gelegenheit, über den Gewürzbasar zu bummeln. Auch ein Besuch in einer Schmuckfabrik darf nicht fehlen. Aber ich bin standhaft und kaufe nichts.
Ab heute beginnt der Ramadan, und die Straßen sind am Abend so voll, dass kaum ein Durchkommen ist. Aber unser Busfahrer kennt die Straßen seiner Stadt sehr gut, und bringt uns zu dem Schiff, das schon auf uns wartet. Wir fahren in der Dunkelheit auf dem Bosporus, und kommen erst am späten Abend zu unserem Hotel zurück.
Heute, am 3. Tag fahren wir mit einem Bus nach Bulgarien gefahren.
An der Grenze werden unsere Pässe gestempelt, und über schlechte Straßen geht es weiter bis zum Hafen in Nessebar. Hier steigen wir auf unser Schiff MS Koschevoj, das in der Ukraine beheimatet ist. Die Kreuzfahrt, die wir nun antreten, soll uns bis nach Kiew bringen.
Mit Musik, Brot und Salz werden wir empfangen. Die Kabinenausstattung zeichnet sich nicht durch Luxus aus. Sie ist klein, ohne Radio und Fernseher, aber mit einem Kühlschrank und ausreichenden Schränken verstehen.
Das Bad, besser die Nasszelle, ist winzig aber gut durchdacht. Die Handbrause am Waschbecken ist gleichzeitig die Dusche, die man heraus zieht, und in eine Vorrichtung hängt. So kann man auf der Toilette sitzen, duschen und gleichzeitig die Zähne putzen. Eine geniale Lösung, die noch aus der Zeit des sozialistischen Massentourismus stammt. Das Schiff wurde 1970 in Boizenburg, in der ehemaligen DDR, gebaut.
Wir bekommen das Tagesprogramm mit dem Spruch:
„Das wichtigste Reisegepäck ist ein fröhliches Herz.“
Und dieses fröhliche Herz können wir dank der liebevollen Betreuung des Bordpersonals auf der ganzen Reise behalten.
Es ist noch Zeit für einen kleinen Rundgang durch die historische Altstadt Nessebar, bevor unser Schiff ablegt.
Das leise Brummen der Schiffsmotoren ließ mich gut schlafen.
Heute, am 4.Tag erreichen wir Rumänien, und fahren gemächlich den Sulinakanal entlang, bis wir am späten Nachmittag die Stadt Tulcea erreichen.
Am nächsten Morgen steigen wir in Ausflugsboote um, die uns durch kleine Kanäle in das Donaudelta fahren.
Gegen Mittag sind wir zurück, und unser weiß-blaues Schiff nimmt Kurs auf das Schwarze Meer nach Odessa.
Mit dem Willkommenscocktail des Kapitäns, der uns auch die Besatzung vorstellt, klingt der Abend aus.
Ein Tag zur Erholung am 5.Tag auf dem Schwarzen Meer, das im Sonnenschein blau wie der Himmel ist, doch der Untergrund ist sehr dunkel.
Nach dem Frühstück, am 6.Tag, legen wir in Odessa an. Sie ist eine wunderschöne Stadt mit viel Geschichte.
Von dem Schiff aus sehen wir die Potemkin Treppe mit ihren 192 Stufen, die durch den Film Panzerkreuzer Potemkin bekannt ist. Wir nehmen doch lieber die Bahn, die uns schneller nach oben bringt.
Wir gehen nicht, wir flanieren über Boulevards die von Bäumen überdacht sind, und in deren Schatten viele Hunde schlafen. Vorbei an wunderschönen Gebäuden aus dem 19. Jahrhundert, an Galerien, Straßencafes und Bücherläden. Wir bummeln in einer Einkaufspassage, die im Jugendstil erbaut ist. Auf dem gelben Putz leuchten weiße Ornamente und Figuren.
Diese Stadt ist sehr beeindruckend. Und so zeigt sie sich auch, als wir mit dem Bus noch eine Rundfahrt unternehmen.
Früh am nächsten Morgen, es ist unser 7.Tag, fahren wir mit dem Bus in das ehemalige Bessarabien. Die Weite des Landes wird nur durch wenige Dörfer unterbrochen. Hier liegen meine Wurzeln, denn meine Familie lebte hier bis 1944.
Mir fallen Geschichten ein, die man mir als Kind von dem Land erzählte, und ich bin glücklich, die Weite der Steppe und die Melonenfelder mit den großen Früchten zu sehen. Wir kommen an abgeernteten Kornfeldern vorbei, bis wir Belgorod Dnestrowskij, erreichen. Früher hieß die Stadt Akkerman. Hierher kamen meine Großeltern mit dem Pferdewagen, wenn sie in der Stadt etwas zu erledigen hatten.
Die Mauern der Festung, die wir uns hier anschauen, sind sehr gut erhalten. Nach einem kleinen Imbiss geht es an Weinbergen vorbei zurück. An einem Straßenmarkt halten wir, und kaufen uns dicke, saftige Pfirsiche und Weintrauben.
Am Nachmittag erreichen wir wieder unser Schiff, das sofort ablegt, um uns nach Sewastopol zu fahren. Der Abend endet mit einem Cocktail, und dem Folklorekonzert in der Bar.
Wir erreichen diese Stadt morgens am 8.Tag unserer Rundreise, und werden von einer ukrainischen Militärkapelle empfangen.
Uns gegenüber liegt das Schwarzmeer Flotte, an der schon der Rost nagt. Doch in der untergehenden Sonne legt sich ein maroder Charme darüber.
Wir gehen durch ein weißes Säulenportal zu dem Bus. Nach einer Stadtrundfahrt haben wir noch Zeit für einen Spaziergang. Das Zentrum beeindruckt durch prächtige Gebäude im Stil des Klassizismus und der Renaissance.
Im Panorama Museum sehen wir ein Rundbild mit dem Gemälde von der Verteidigung der Stadt 1855. Die Leinwand ist 115m lang, und 14m hoch. Die dreidimensionale Ebene ist mit realistischen Ornamenten und Figuren vorgelagert.
Nach dem Abendessen erleben wir bei einem Konzert mit dem bekannten Chor der Schwarzmeer Flotte russische und ukrainische Lieder und Tänze. Gegen Mitternacht legt das Schiff ab, und nimmt Kurs auf Jalta.
Heute, am 9. Reistag legen wir am frühen Morgen an. Auf dem Tagesprogramm steht:
„Schön bist du, Tauriens Gestade, wenn vor dem Schiff im Morgenstrahl du aufsteigst aus dem Meerespfade, wie ich dich sah zum ersten Mal.“
Das schrieb Alexander Puschkin, und so schön erscheint Jalta noch immer.
Diese Stadt war die Sommerresidenz des letzten Zaren und seiner Familie. Dann wurde sie zum Luftkurort, und blieb es bis heute.
Wir fahren zu dem Liwadija Palast, in dem die Krimkonferenz 1945 stattfand. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl an dem runden Tisch zu stehen, an dem Weltgeschichte geschrieben wurde.
Am Nachmittag bummeln wir über die Uferpromenade, setzen uns in ein Cafe, und schauen dem bunten Treiben zu.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus nach Alupka zum Woronzow Palast. Die Inneneinrichtung ist fast vollständig erhalten, doch am Schönsten ist das Löwenportal.
Hinter Alupka steigt das Jaila Gebirge mit seinen auffälligen Zacken steil auf. Doch das Wahrzeichen der Küste ist das Schwalbennest. Es ist ein kleines Schloss, das auf einem 38m hohen Felsen, das 1912 gebaut wurde.
Zurück auf dem Schiff, verabschieden wir uns mit Musik und einem Glas Sekt von dieser wunderschönen Stadt Jalta.
Am 11. Tag unserer Reise verlassen wir die Krim und das Schwarze Meer. Jetzt beginnt die Flusskreuzfahrt im Dnjepr Delta bis Cherson. Hier warten wieder kleine Ausflugsboote, die uns durch eine Schilflandschaft zu den Inseln der Fischer bringen. Sie laden uns zu einem Imbiss ein, der aus geräuchertem Fisch, sauren Gurken und Tomaten besteht. Auch der selbstgebrannte Wodka fehlt nicht auf dem Tisch. Er ist stark und mit Pfeffer gewürzt. Danach geht es mit einem Frauenchor, der uns mit Gesang begleitet, durch die kleinen Wasserarme zurück zu unserem Schiff, das wieder ablegt.
Am Abend gibt es ein Piratenessen. Im Restaurant hängt eine Totenkopf Fahne, und das Personal ist verkleidet. Es herrscht ein Durcheinander wie nach einem Überfall, aber wie immer ist das Essen lecker.
Mit einem Piratencocktail verabschieden wir den Tag.
Am nächsten Tag, das ist der 12. Tag unserer Schiffsreise, erreichen wir Saporoschje.Vor der Stadtrundfahrt besuchen wir das Kosaken Museum auf der Insel Chortiza. Anschließen spazieren wir durch Parkanlagen, kaufen Reiseandenken und trinken Kaffee.
Am Nachmittag fährt uns der Bus zu einem Kosakendorf, in dem uns Reiter zeigen, wie man die Schwerkraft auf den Pferden überwindet. Nach einem Imbiss mit Reis, Gemüse und Fleisch endet der Nachmittag wieder mit Pfefferwodka. Durch die Steppe fahren wir zurück zu unserem Schiff, das schon auf uns wartet. Es legt sofort ab, denn wir müssen die Schleuse erreichen.
Danach beginnt ein Stausee mit gewaltigen Ausmaßen. Das Wetter hat sich verändert. Es ist windig und kühl geworden.
Der Abend endet mit einer ukrainischen Kostümshow.
Am 13.Tag unserer Reise können wir endlich ausschlafen. Das Bordradio weckt uns nicht um 7 Uhr mit Musik. Heute können wir uns an Bord erholen, und leisten uns den Luxus der Langsamkeit.
Vor dem Mittagessen gibt es eine Tombola, und ich gewinne ein kleines Holzschiffchen. Ob das ein gutes Omen für eine neue Kreuzfahrt ist?
Heute gibt es das Kapitäns-Abschied-Essen. Kapitän Jurij Klotschkow verabschiedet sich mit seiner Besatzung von uns.
In der Bar zeigen uns zum Abschluss des Tages einige Mitreisende ihr Talent im Singen. Vielleicht hätten sie mehr Zeit zum üben haben müssen, aber mit einem Glas Wein überstehen wir es recht gut.
Am nächsten Tag erreichen wir Kiew, die goldene Stadt, und es regnet. Die vergoldeten Kuppeln der Sophien Kathedrale leuchten matt, als wir aus dem Bus steigen, um sie uns anzuschauen. Wie muss das Blau ihrer Mauern in der Sonne leuchten. Von scheußlichen Plattenbauten bis zu dem großen Platz der Unabhängigkeit mit den imposanten Bauten Springbrunnen und Parks, ist alles zu sehen. Zum Mittagessen sind wir zurück auf dem Schiff. Da der Regen immer heftiger wird, genießen wir am Nachmittag den Kaffee in der Panorama Bar.
Dann müssen die Koffer gepackt werden, und man muss gut überlegen, wo man die schönen Dinge, die man unterwegs erworben hat, bruchsicher verpackt.
Es sind Schachteln mit Miniaturbildern, kleine Aquarelle, und eine Ikone. Perlenketten und ein Märchenbuch mit wunderschönen Bildern gehören dazu.
Auch das wichtigste Reisegepäck, unser fröhliches Herz, wollen wir nicht zurück lassen.
Heute am 15.Tag nehmen wir Abschied vor der MS Koschevoj, mit der wir 2385 km von Nessebar in Bulgarien bis nach Kiew unterwegs waren. Wir verabschieden uns auch von dem Personal, das uns mit so viel Freundlichkeit begegnet ist, die wir vermissen werden.
Am Nachmittag fliegen wir zurück mit den Erinnerungen an die wunderschönen Tage im Gepäck.

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