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Ingelore und Horst urlaubten dieses Jahr in Cuba

Von einem wunderbaren Urlaub erzählt Ingelore aus Bremen.

Cuba, Castro und Cocktail

Es ist dunkel als wir nach 11 Stunden Flug in Varadero landen. Der Reiseleiter mit dem Busfahrer erwarten uns. Sie werden uns auf der Rundreise quer durch Kuba begleiten.
Ich bin sehr gespannt auf das, was mich in diesem sozialistischen Land alles erwartet.
Die Fahrt nach Havanna dauert zwei Stunden. Die kilometerlange Strandpromenade der Stadt ist bevölkert. Es scheint, dass die Menschen die kühlere Nachtluft genießen. Obwohl es fast Mitternacht ist, ist es noch sehr feucht und warm.
Wir werden in einem sehr guten Hotel für zwei Nächte untergebracht.
Nach dem Frühstück fahren wir in die moderne Metropole Kubas. Prächtige Fassaden, die teilweise renoviert sind, zeigen die Schönheit längst vergangener Zeiten. Auch Alleen, die ein wenig Schutz vor der Sonne bieten, laden zum Spazieren ein. Hier sieht man auch die alten amerikanischen Straßenkreuzer gemächlich dahin fahren.
Im Schatten einer Mauer sitzt eine Wahrsagerin. Ihr Gesicht wirkt noch dunkler durch das weiße Tuch, das sie sich wie einen Turban um den Kopf geschlungen hat. Das Kleid, auch weiß, hat einen sehr weiten Rock, der hinter ihr wie ein Fächer an die Mauer genagelt ist. Sie raucht eine Zigarre, die so dick und lang ist, wie ich es noch nie sah. Vor ihr auf einem Hocker sitzt eine Frau, die ihr die Handfläche hinhält. Wir gehen weiter wie durch die Zeitgeschichte.
In einem kleinen Park sitzen Männer, die ihre antiquarischen Bücher vor sich ausgebreitet haben. Es sieht aus wie eine Bibliothek im Freien. Leider finde ich keins in deutscher Sprache.
Abends besuchen wir die „Tropikanische Nacht“. Eine Show mit viel Musik, schönen Frauen und viel Rum.
Früh am nächsten Morgen beginnt die Rundreise. Die Sümpfe in Guama, die Krokodilfarm, und ein Indianerdorf. Hier essen wir auch zu Mittag. Es gibt auch Krokodilfleisch. Ich sehe die Tiere vor mir und bleibe lieber bei Hühnchen.
An der Schweinebucht entlang fahren wir an vielen Gedenktafeln und Monumenten vorbei. Hier scheiterte 1961 die geplante Invasion. Kuba sollte durch die CIA und den Exilkubanern besetzt werden. Sie forderte sehr viele Tote.
Die Straßen sind in keinem guten Zustand, so dauert es lange, bis wir Cienfuegos erreichen. Es ist eine wunderschöne Stadt mit einem französischen kolonialen Flair, die wir nur aus dem Bus sehen können. Die Zeit reicht nur für einen Kaffee und eine kurzen Pause, in der wir einer alten Grande Dame am Klavier in einem ehemaligen Casino zuhören können. Es ist ein gut renoviertes Gebäude aus dem Jugendstil.
Weiter geht es in die Berge nach Topes de Collantes. Am späten Abend kommen wir im strömenden Regen zu unserem Hotel.
Heute fahren wir nach Trinidad.
Dieser Name verspricht schon viel, und ich werde nicht enttäuscht. Es ist ein kleines, wunderschönes Städtchen an der Karibik.
Das alte Stadtbild aus der Zeit des Sklaven- und Zuckerrohrhandels ist noch fast vollständig erhalten. Es wurde unter den Schutz des Weltkulturerbes gestellt, und so renoviert, das man meint, sich in dieser Zeit zu befinden. Ein Pferdegespann, das über das Kopfsteinpflaster rumpelt, unterstreicht es noch.
Von dem Glockenturm des Franz von Assisi Klosters schauen wir über die Dächer der kleinen Stadt. In den kleinen Straßen ist es so heiß, dass wir schnell über den Handwerkermarkt gehen, und in den Schatten eines Restaurants flüchten.
Zurück geht es wieder in die Berge, und wir sind froh über die angenehme frische Luft.
Am nächsten Morgen stehen russische Trucks bereit, die uns in den Regenwald fahren. Hier steigen wir aus. Es bleibt kaum Zeit sich umzuschauen. Wir gehen schnell vorbei an Bananenpalmen, Kaffeebäumen und Bambus. Der Wasserfall „El Ricio“ muss schnell erreicht werden, weil das Mittagessen in einem üblichen Landgasthaus wartet. Die Trucks bringen uns zurück zum Bus.
Weiterfahrt nach Santa Clara. Sie ist die erste Stadt, die von der Diktatur befreit wurde. Hier ist auch das Mausoleum Che Guevaras. Doch heute ist Montag, und wie überall sind die Museen geschlossen. So bleibt uns nur das Monument von Che, das alles überragt, anzuschauen.
Abends erreichen wir Santa Spiritus.
Nach dem Frühstück eine kleine Stadtrundfahrt mit Spaziergang zu der ältesten noch befahrbaren Steinbrücke Kubas. Wir schauen in ein Geschäft, in dem die Leute noch mit Lebensmittelkarten preiswert einkaufen können. Hier macht es sich wieder bemerkbar, dass wir durch ein sozialistisches Land fahren, was wir als Touristen schnell vergessen.
Weiter geht es nach Camagüey, in die drittgrößte Stadt Kubas.
Wir mieten Fahrradrikschas, die uns durch die Innenstadt zum Bauernmarkt fahren. Dicke Zöpfe von roten und weißen Zwiebeln, wie auch Knoblauch hängen an den Ständen. Gemüse und Obst werden angeboten.
Weiter geht es nach Santa Lucia. Unser Hotel liegt direkt am weißen Sandstrand. Einfach wunderbar zum Entspannen. Wir genießen den Abend mit vielen Cocktails an der Bar.
Heute bleiben wir am Strand. Ab und zu stelle ich mich in das warme glasklare Wasser. Hier lässt es sich wunderbar mit den Mitreisenden plaudern. Danach genieße ich die Ruhe von der Liege aus mit dem Blick aufs Meer. Es ist einfach faszinierend.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Holguin, der Hauptstadt der Provinz. Nach einer kurzen Rundfahrt durch die Stadt essen wir in einer ehemaligen Villa zu Mittag. Wir werden auf mehrere Räume mit hohen Wänden verteilt. Hier ist es kühl, und wir erholen uns von der Hitze mit einer hohen Luftfeuchtigkeit.
Unsere Fahrt geht weiter nach Guadalavaca. Das Abendessen wird am Strand serviert, denn das Hotel feiert sein zehnjähriges Bestehen, und wir feiern mit.
Leider hat uns der Reiseleiter nicht erzählt, dass hier in einer kleinen Bucht Christopher Columbus gelandet war, und dort ein Denkmal von ihm steht. Früh am Morgen laufe ich zum Strand, um ihn im Gegenlicht schnell zu fotografieren. Schade!
An Feldern und kleinen Dörfern vorbei, geht es in das Naturschutzgebiet Cayo Saetia. Die Trucks nehmen uns auf eine Safari mit. Die Sonne brennt gnadenlos, und roter Staub legt sich auf uns. Wir sehen ein Zebra, Wasserbüffel, Rinder, und einige Antilopen.
Wir verlassen die Küstenregion, und fahren an Bananen und Ananasplantagen vorbei. Dazwischen stehen hohe Königspalmen, die alles überragen. Im Hintergrund schleudern Nickelwerke ockerfarbenen Rauch in die Luft.
Als wir die Berge erreichen, fängt es an zu regnen. Die Straßen werden fast unpassierbar. Doch der Busfahrer scheint jedes Loch in der Piste zu kennen. Langsam aber geschickt weicht er ihnen aus. So dauert es sehr lange, bis wir den Bergkamm erreichen. Der Regen lässt endlich nach, als wir in unser Hotelanlage aussteigen.
Über Treppen steigen wir zu den kleinen Blockhäusern, in denen wir übernachteten. Es ist nur gut, dass unser Gepäck gebracht wird. Als wir zum Essen ins Restaurant gehen regnet es schon wieder.
Die Musik, wie üblich zu jedem Essen, war dieses mal etwas besonderes. Der Koch sang mit. Darum war wohl das Hähnchenfleisch ein wenig zu trocken gebraten. Mit einigen Mochitos beschließen wir alle den Abend. Es regnete stark, als wir wieder in unser Häuschen hinauf stiegen. Im Bett hört man die Regentropfen, die auf das Dach trommeln.
Der Morgen ist wunderschön, und die Luft ist klar und frisch als wir zu dem Guayari Wasserfall kommen.
Die geplante Straße nach Santiago de Cuba ist so aufgeweicht, dass wir einen großen Umweg fahren müssen.
Wir kommen durch eine wunderschöne Berglandschaft, bis wir die Stadt erreichen. Vorbei an dem Platz der Revolution mit dem hohen Reiterstandbild und dem Friedhof Cementerio Santa Ifigenia. Hier sind viele Berühmtheiten beigesetzt, unter ihnen auch der Freiheitskämpfer Jose Marti, der sehr verehrt wird. Auch sehen wir den Grabstein des Herrn Barcadi. Er war es, der den ersten weißen Rums brannte.
Überall werden große Behälter mit Wasser in der Nähe der Moncada Kaserne aufgestellt. Es ist der 26. August, und der Nationalfeiertag. Der Angriff auf die Kaserne 1953 war der Beginn der Revolution. Die Einschusslöcher in der Front werden sehr gepflegt. Heute Abend spricht Raul Castro vor vielen Gästen.
Weiter geht es zu der kleinen Farm Siboney. Sie gilt als Inbegriff der Revolution, und bot Fidel Castro und seinen Freunden Unterschlupf.
Es ist später Nachmittag als wir in unserem Hotel ankommen.
Die Halle ist überfüllt mit alten Kämpfern und verdienten Menschen der Revolution. Wir erfahren, dass wir darum in ein Ausweichquartier verlegt werden.
Wieder über die Berge geht es in Serpentinen fast nach Guantanamo. Wir bitten den Reiseleiter, uns bis in die Stadt zu fahren, aber er lehnt es kategorisch ab. Es ist dunkel, als wir unser Hotel endlich erreichen.
Als Entschädigung bekommt jeder eine Flasche Rum, und die Getränke an der Bar frei. Wir sind alle müde und halten uns nicht mehr lange n der Bar auf.
Durch eine ungepflegte Hotelanlage gehen wir am nächsten Morgen ans Meer. Hier gibt es keinen Strand, nur abgestorbene Korallen, die angespült werden. Das ist die andere Seite der Karibik.
In Santiago de Cuba zurück, fahren wir gleich zu der Moncada Kaserne.
Sie ist zu einem Museum umgebaut, und wir bekommen eine gute Führung unseres Reiseleiters. Er ist das erste Mal auf unserer Rundreise sehr gesprächig.
Anschließen fahren wir noch einmal durch die Stadt bis zu dem Reiterdenkmal. Wir steigen aus, und erkunden zu Fuß diesen Platz.
Weiter geht die Fahrt zu der Festung El Morro von Santiago de Cuba. Hier oben ist es so heiß, dass der Wind, der vom Meer kommt, nicht kühlt. Es ist ein stetes auf und ab von Treppen, aber man wird von dem grandiosen Ausblick entschädigt.
Mit Blick auf die Karibik essen wir zu Mittag.
Anschließend geht es zurück nach Santiago de Cuba. Heute sind die Zimmer des Hotels für uns vorbereitet. Hier in dem 5 Sterne Hotel ist nichts vom Sozialismus zu spüren.
Den nächsten Vormittag haben wir zur freien Verfügung. Wir genießen die Stunden in diesem wunderbaren Hotel.
Nachmittags bringt uns der Busfahrer zum Flughafen. Leider müssen wir uns hier von ihm verabschieden, denn wir fliegen zurück nach Havanna.
Der Inlandsflug ist angenehm, und um Mitternacht sind wir wieder in dem Hotel, das wir zu Beginn der Rundreise kennen lernten.
Heute erkunden wir den Westen Kubas. Die Autobahn ist ein Erlebnis für uns alle. Dort gibt es Pferdewagen, Fußgänger und Radfahrer, auch Händler, die am Rand der Fahrbahn Obst verkaufen. Aber da immer wieder Bodenwellen und auch Löcher in der Fahrbahn sind, geht es eher gemächlich voran.
Wir besuchen eine Tabakfarm. Die Ernte ist schon vorbei, aber der Besitzer erzählt uns vom Anbau des Tabaks, und er zeigt uns, wie Zigarren hergestellt werden. Jeder bekommt eine von ihm geschenkt. Anschließend lädt uns seine Frau zum Kaffee ein. Er ist klein, schwarz und gut.
Weiter geht es durch die Mogotes. Es ist bizarre Kalksandsteingebirge mit breiten fruchtbaren Tälern.
Wir gehen einen kurzen Weg durch eine Höhle zu den Booten, die uns auf einem unterirdischen Fluss zu dem Ausgang fahren, wo wir zu Mittag essen. Mit Musik steigen wir in den Bus. Auf dem Rückweg kommen wir an einem monumentalen Felsgemälde mit kräftigen Farben vorbei. Zeitgenössische Maler zeigen die Geschichte aus prähistorischer Zeit. Über die interessante Autobahn geht es zurück nach Havanna.
Heute haben wir nur Hemingway auf dem Programm. Die Fahrt geht nach San Francisco de Paula zu seinem Anwesen. Weiterfahrt zu dem Monument in Cijimar.
Zum Mittagessen sind wir in Alt Havanna. Danach besuchen wir das Museums des Havanna Club. Hier erfahren wir alles über die Herstellung des kubanischen Rums.
Weiter geht es in die Hemmingways Stammbar Floredita.
Durch einen plötzlichen Platzregen laufen wir völlig durchnässt zurück zum Bus, der uns in unser Hotel bringt.
Heute ist unser letzter Tag hier auf Kuba, und wir nutzen den freien Vormittag, um noch einmal durch Havanna zu bummeln. Die Stadt sieht nach dem großen Regen blank geputzt aus.
Mittags werden wir nach Varadero gebracht, wo wir vier Stunden auf unsere Maschine nach Deutschland warten müssen.
Es ist bedauerlich, dass wir von dem wirklichen Leben dieses Landes nichts näher kennen lernen konnten. Es fehlte einfach die Zeit.
So verlassen wir ein Land der Kontraste zwischen Gestern und Heute. Es ist ein wunderbares Land, das eine gute Zukunft verdien

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