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Scoutbericht Bessheim in Norwegen

Frau vor Schiff

Langlauf im norwegischen Bessheim

Kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres durfte ich während meines Reha-Aufenthaltes eine große Überraschung erleben. Mein Mann rief an und teilte mir mit, soeben einen Anruf von Feierabend erhalten zu haben. Ich sei für die Scoutreise nach Norwegen ausgewählt worden! Ohne groß zu überlegen, sagten wir zu und konnten uns nunmehr darauf vorbereiten, vom 21.-28.03.2010 dieses Land zu bereisen. Sehr hilfreich hierbei war Herr Henrik Hamborg von Innovation Norway, dem früheren norwegischen Fremdenverkehrsamt. So erhielten wir vorab Prospektmaterial und eine Straßenkarte sowie die sehr unterhaltsame „Gebrauchsanweisung für Norwegen“ von Ebba D. Drolshagen, ein lesenswertes Buch aus dem Piper-Verlag. Schließlich erhielten wir noch per Mail das E-Ticket für die Fährüberfahrt von Kiel nach Oslo und zurück. Jetzt konnte es losgehen.

Auf der Fähre

Nach einer Zwischenübernachtung in Quickborn erreichten wir am Sonntagmorgen rechtzeitig den Color Line-Terminal in Kiel. Nach dem Einchecken fuhren wir dann mit unserem kleinen Auto in dieses große Schiff hinein und fanden, durch zahlreiche Helfer eingewiesen, unseren Parkplatz für die nächsten 20 Stunden. Mit einstündiger Verspätung, welche allerdings während der kommenden Überfahrt aufgeholt werden sollte, verließen wir Kiel in Richtung Oslo.

Die M/S Color Fantasy, eines von zwei Schiffen auf der Strecke Kiel-Oslo, bietet auf 225m Länge und 15 Decks Platz für fast 2.300 Passagiere. Dies lässt erahnen, welche Ausmaße uns beeindruckten. An Bord wird alles angeboten, was für eine angenehme Schiffsreise vonnöten ist. Restaurants für alle Geschmacksrichtungen, Bars, Geschäfte, Casino, Nachtclub, Fitness- und Wellnessbereich und sogar eine Badelandschaft sorgen dafür, dass jedes Interesse befriedigt werden kann. Ein besonderes Highlight ist die Bar auf dem obersten Deck des Schiffes mit atemberaubender Aussicht über das Meer. Für die Nacht stand uns eine sehr gemütliche Doppelkabine zur Verfügung, so dass wir am nächsten Morgen pünktlich und ausgeruht um 10 Uhr Oslo erreichten.

Los geht es nach Bessheim

Unser Ziel Bessheim Fjellstue liegt am Jotunheimen-Nationalpark zwischen den höchsten Bergen Norwegens. Üblicherweise erreicht man Bessheim von Oslo aus über die E16 und die Landstraße 51, Letztere ist von Dezember bis Mitte April jedoch gesperrt, weshalb man die längere Route über die E6 wählen muss. Die Entfernung von Oslo nach Bessheim beträgt ca. 350 km.

Im Auto mit Blick auf die Strasse

Direkt vom Color Line-Terminal erreichten wir die E6, auf der wir problemlos Oslo verließen, immer der guten Beschilderung Richtung Trondheim folgend. Anfänglich als Autobahn, später als sehr gute zweispurige Straße führte uns die E6 vorbei an den Olympiaorten von 1994 - Lillehammer, Hamar, Kvitfjell und Hafjell - durch das Tal Gudbrandsdalen. Schon jetzt waren immer wieder schneebedeckte Gipfel in der Ferne in Sicht und ließen einen ersten Eindruck vom Zielort erahnen. In Sjoa verließen wir dann die E6, befuhren die Bundesstraße 257, um dann in Randsverk auf die Landstraße 51 in Richtung Bessheim abzubiegen. Ab dort passierten wir nur noch wenige Häuser, und links neben der Straße im Wald zeigte sich in sicherer Entfernung auch der erste Elch. Schließlich wurde Bessheim erreicht.

Foto der Teilnehmer

Ankunft in Bessheim

Bessheim liegt im Sjodalen am Sjodalsvatnet (Sjodalssee) direkt am Jotunheimen-Nationalpark. Außer einem Gasthof mit 65 Betten gehören noch mehrere Hütten mit Platz für 2-10 Personen dazu, insgesamt können in Bessheim 150 Gäste untergebracht werden. Bessheim wird seit fünf Jahren von Kari Lund und Ragnhild Sjurgard geführt.

An der Rezeption begrüßte uns Kari, später lernten wir noch Ragnhild, ihre Cousine, kennen. Beide sollten sich in den nächsten Tagen sehr herzlich um uns kümmern. Für uns war ein Appartment in einer Hütte direkt neben dem Gasthaus vorbereitet. Mit Schlafgelegenheit für drei Personen, Wohnzimmer mit Essecke, geräumigem Badezimmer mit Dusche sowie komplett ausgestatteter Küche samt Geschirrspülmaschine, war das Appartment mit allem ausgestattet, was benötigt wird.

Nachdem das Appartment bezogen war, nutzten wir die Gelegenheit für eine erste Erkundung an der frischen Luft. Bei einem Spaziergang auf dem zugefrorenen See konnten wir das grandiose Panorama der umliegenden schneebedeckten Berge bestaunen. Saubere Luft und eine fast unglaubliche Stille ließen uns nur staunen, ein blauer Himmel sorgte für Ansichtskarten-Atmosphäre. Nach diesen ersten Eindrücken war es schon Zeit für das Abendessen, welches im Speiseraum des Gasthofes serviert wurde. Hier durften wir eine Überraschung erleben, denn die Küche von Bessheim entpuppte sich als Geheimtipp. Tom, der im Gasthof in Ausbildung befindliche Koch, hatte ein 3-Gänge-Menü zubereitet, welches mit einem Salat mit frischem Lachs begann. Ein Rentierragout als Hauptgang und ein wunderbares Dessert bildeten einen tollen Abschluss des ersten Tages. Bis zur Abreise wurde diese Qualität der Küche beibehalten.

Der erste Tag

Nach einem ausgiebigen Frühstück vom Frühstücksbüffet starteten wir in den Tag. Vier volle Tage sollten nun dazu dienen, Bessheim und die hier möglichen Aktivitäten kennenzulernen. Den Beginn sollte der Skilanglauf machen. Während ich eine eigene Skiausrüstung dabei hatte, wurde diese für Jörg bereit gestellt.

Loipe auf dem See

Im Skikeller des Gasthauses befinden sich Langlaufskiausrüstungen für alle Größen und können ausgeliehen werden. Ebenso stehen Schneeschuhe und Rodel reichlich zur Verfügung. In und um Bessheim gibt es zahlreiche gespurte Langlaufloipen sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene, darüber hinaus sind markierte, aber nicht gespurte Skiwanderwege vorhanden. Der Einstieg ins Loipennetz befindet sich unmittelbar am Gasthaus.

Ragnhild begleitete uns an diesem ersten Tag und gab die entsprechenden Hilfestellungen, um die Langlaufkenntnisse wieder aufzufrischen. Bei traumhaftem Wetter folgten wir der gespurten Loipe quer über den zugefrorenen See in Richtung Maurvangen und kehrten auf gleichem Weg wieder nach Bessheim zurück. Insgesamt 10 km auf den Skiern sollten für den ersten Tag genügen. Nach wiederrum hervorragendem Abendessen forderte die frische Luft und die sportliche Betätigung ihren Tribut und ungewohnt frühes Schlafengehen war die Folge.

Mann mit Skiern in der Hand

Der zweite Tag

Ein wenig Muskelkater und das erneut strahlende Wetter überzeugten mich am nächsten Morgen, auf der Veranda der Hütte in Decken gehüllt die Sonne zu genießen. Jörg machte sich auf die Skier und drehte eine Runde, noch lange konnte man ihn über den zugefrorenen See laufen sehen. Müde, aber offensichtlich froh, kam er nach zwei Stunden wieder zurück. Am Nachmittag war Eisfischen auf dem See geplant. Für den normalen Mitteleuropäer vollkommen ungewohnt, ist dies in Norwegen ein sehr beliebter Zeitvertreib, schon auf der Anreise waren uns auf den Seen an der Fahrstrecke häufig Angler auf dem Eis der Seen aufgefallen. Mit Kari erreichten wir eine Stelle mitten auf dem See, wo mit einem mitgebrachten Bohrer ein ca. 15 cm breites Loch in das bestimmt 50 cm dicke Eis gebohrt wurde. Hier hinein nun den Angelhaken versenkt hieß es dann warten. Nach kurzer Zeit stieß Ragnhild zu uns, die sich mit Skiern und angehängtem Schlitten 2 km quer über den See aufgemacht hatte, uns mit Kaffee zu versorgen und ein Lagerfeuer mitten auf dem Eis des Sees zu entfachen. Leider blieben die Fischfangversuche erfolglos, aber es war trotzdem ein wunderschöner Nachmittag auf dem Eis.

Der dritte Tag

Für den folgenden Tag entschlossen wir uns, entlang der Landstraße 51 nach Gjendesheim zu laufen. 5 km von Bessheim entfernt liegt Gjendesheim am Gjendesee und bildet oft den Ausgangspunkt zu Wanderungen über den Besseggen-Grat, der bekanntesten Attraktion in diesem Gebiet. Leider war es recht wolkenverhangen, ließ sich doch von Gjendesheim aus erahnen, in welch atemberaubender Landschaft man sich befindet. Am Abend verwöhnte uns wieder Tom, diesmal mit einem hervorragendem Lammfleisch und frischem Gemüse. Im Gespräch mit ihm erfuhren wir, dass er sein Fach bei einem in Norwegen sehr bekannten Koch erlernt hat, welcher ihn sehr inspirierte. Dies war für uns durch die abwechslungsreiche Kost und die Phantasie bei der Auswahl der Desserts mehr als nachvollziehbar. Tom bezeichnete seine Küche als einfach, aber authentisch. Dem ist nichts hinzuzufügen!

Der letzte Tag

Für den letzten Tag hatte ich mir nochmals Ruhe verordnet, während Jörg eine Schneeschuhwanderung unternahm. Direkt hinter dem Haus begann er seinen Aufstieg, welcher ihn auf eine Höhe von 1500 m führte und großartige Aussichten ins Tal hinab nach Bessheim bot. Leider behinderten Wolken und Nebel die Aussicht auf Berge und Seen des Nationalparks, dennoch war es eine gelungene Wanderung in wiederum herrlicher Landschaft und Natur. Nach dem letzten Abendessen dieses Urlaubs saßen wir noch mit unseren Gastgebern Kari und Ragnhild zusammen. Wir überließen ihnen Fotos und erfuhren noch einiges über Bessheim. Dann war es Zeit sich zu verabschieden, da unsere Abreise am nächsten Morgen sehr früh erfolgen sollte, um rechtzeitig in Oslo auf der Fähre zu sein.

Zurück nach Oslo

Um Viertel nach fünf am Samstag Morgen verließen wir in gerade beginnender Morgendämmerung Bessheim. Schon nach wenigen Kilometern durften wir zwei imposante Elchkühe bewundern, welche unmittelbar vor uns die Straße überquerten. Es sollten nicht die letzten sein, doch so nah kamen wir ihnen nicht mehr. Oslo erwartete uns mit Regen, der sich jedoch rechtzeitig zum Auslaufen unserer Fähre, diesmal der M/S Color Magic, legte. Auf dem obersten Deck beobachteten wir das Auslaufen und die beeindruckende Fahrt durch den Oslofjord. Vorbei am Seemannsgrab des Schweren Kreuzers Blücher, welcher 1940 dort versank, der Festung Oscarsborg und den Häfen Horten und Moss, erreichten wir schließlich die Ostsee und ließen Norwegen hinter uns.

Fazit

Bessheim ist sehr ruhig und liegt von größeren Orten recht abgelegen. Sowohl im Sommer als auch im Winter lassen sich dort und in der Umgebung vielfältige Aktivitäten durchführen. Das Gasthaus in Bessheim und die zugehörigen Hütten sind in sehr gutem und gepflegtem Zustand, Kari und Ragnhild erweisen sich als hervorragende und sehr angenehme Gastgeber. Die deutsche Sprache ist nicht so verbreitet, jedoch kann man sich mit Schulenglisch-Grundkenntnissen sehr gut verständigen. Da die Anreise am besten mit dem Auto erfolgt, ist diese aufgrund der Entfernung von Oslo recht aufwändig. Ein toller Urlaubsort in einer wunderschönen Landschaft ist es jedoch nach unserer Meinung wert, diese Anreise auf sich zu nehmen.

Wir bedanken uns bei Feierabend.de für die Möglichkeit Norwegen kennzulernen, Herrn Henrik Hamborg von Innovation Norway für die Unterstützung und Kari und Ragnhild für die herzliche Gastfreundschaft!

Weitere nützliche Links:

www.bessheim.no
www.visitjotunheimen.com (norwegische Seite)
www.visitnorway.de
www.colorline.de
www.skiingnorway.com

Autor: ehemaliges Mitglied

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