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Friedwald-Führung in Bernau

Feierabend-Mitglieder berichten von ihren Erfahrungen

Das Zwitschern der Vögel, der Duft von Laub, das Rauschen der Blätter – FriedWald bietet Menschen einen Bestattungsort, an dem sie sich schon zu Lebzeiten wohlfühlen: den Wald.
Gemeinsam mit FriedWald lud Feierabend.de ein, das Konzept der Bestattung in der Natur bei einer Waldführung im FriedWald Bernau bei Berlin kennenzulernen.

Lies hier die Eindrücke der Mitglieder:

Robbenauge

Seit ich von dem „FriedWald-Konzept“ Kenntnis erhalten habe, möchte ich mich mit diesem Thema näher befassen. Aber, wie das immer so ist: Man verschiebt es auf morgen. Nun ist mein Vater nach einer unerwarteten, heftigen, zum Glück kurzen, Krankheit gestorben. Dies hat mir wieder einmal gezeigt, dass man jederzeit mitten aus dem prallen Leben abgerufen werden kann:

"Rasch trifft der Tod den Menschen an,
es ist ihm keine Frist gegeben.
Es stürzt ihm mitten in die Bahn,
es reißt ihn fort vom vollen Leben.
Bereit oder nicht,
zu gehen.
Er muss vor seinem Richter stehn."

Friedrich von Schiller

Da ich meine Familie nicht mit meinen Begräbniskosten belasten möchte und es mir gut vorstellen kann, meine sogenannte letzte Ruhestätte in einem Wald zu finden, habe ich die Gelegenheit wahrgenommen, mit den Feierabendlern an einer Führung im FriedWald Bernau teilzunehmen. Meine Sorge, den ausgemachten Treffpunkt nicht gleich zu finden war unberechtigt. Es gab eine Adresse, die man ins Navi eingeben konnte und das letzte Wegstück bis zum FriedWald-Parkplatz war sehr gut ausgeschildert. Ich war die erste, die dort ankam. Als ich aus dem Auto ausstieg, empfing mich eine ungewohnte Stille, die nur von Vogelgezwitscher unterbrochen wurde.

FriedWald © Mitglied
Hund Moritz verkürzt uns das Warten auf dem Parkplatz

Der Parkplatz ist durch eine Schranke vom Wald getrennt. Direkt hinter der Schranke befindet sich eine Hinweistafel mit einem Lageplan und der Konzepterklärung.
Von hier führt ein naturbelassener Weg in den Wald, den wir mit dem Förster, der uns mit den Einzelheiten vertraut machte, gingen. Die ganze Zeit, die wir diesen Weg entlang gingen, nahm ich an, schon im FriedWald zu sein, als der Förster plötzlich stehen blieb und wir rechts von uns den Eingang in einen wunderschönen, bunt belaubten, lichtdurchfluteten Buchenwald mit hohen alten Bäumen erblickten, den Eingang in den FriedWald. Das war ein überraschender Augenblick.

FriedWald © Mitglied

Bei näherem Hinsehen konnte man mit farblich unterschiedlichen Bändern gekennzeichnete Bäume erkennen. Durch sie wird die Zuordnung der Bäume in Grabarten als Familien oder Freundschaftsbaum, Partnerbaum oder Gemeinschaftsbaum geregelt. Diese Organisationsfragen kann jeder für sich direkt über www.FriedWald.de oder unter der Tel.-Nr. 06155-848-100 erfahren.

Wovon ich berichten möchte ist mein persönlicher Eindruck und der war positiv. „Ich will den Tod als etwas Normales, als zugehörig zum Leben akzeptieren, will einen würdigen Tod, zufrieden und müde: wie nach einer langen Reise möchte ich diese Erde verlassen.“, schreibt Karla Eckert, eine deutsche Mode-Journalistin. Das ist auch das, was ich mir vorstelle und wünsche. Den Sterbeprozess kann ich nicht beeinflussen, wohl aber die Art der Bestattung. In diesem Zusammenhang ist es für mich interessant, dass die Asche jedes Verstorbenen in einer speziellen Urne (5-6 Schmuckurnen aus Holz! sind noch möglich) bestattet wird, die nach einiger Zeit verrottet.

"Aus der Erde sind wir genommen, zur Erde sollen wir wieder werden, Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub." All das findet seinen Platz in der freien Natur, die leider – wir leben und sterben ja in Deutschland – seine Ordnung haben muss. So hat jeder kartierte Baum, der als Bestattungsbaum vorgesehen ist, eine Nummer erhalten. Nach der Bestattung dürfen zusätzlich zur Nummer auch noch Namen, Geburts- und Sterbedaten der Verstorbenen auf einem kleinen Schild vermerkt werden.

Wie ich aus eigenem Erfahren weiß, gehört die Form des Abschiednehmens zu den Ritualen, die uns das Weitergehen nach dem Tod eines geliebten Menschen erleichtert. Diese Rituale können auch im FriedWald umgesetzt werden. Sie finden entweder direkt am Begräbnisbaum oder auf dem archaisch wirkenden Andachtsplatz, der mich ein bisschen an Stonehenge erinnert hat, statt. Die üblichen Blumengebinde dürfen allerdings nicht abgelegt werden. "Die Grabpflege im FriedWald übernimmt die Natur". So sagt es der Förster des Bernauer Friedwaldes. Das ist ein weiterer Aspekt, der mich diesen Weg wählen lässt. Ob es aber Bernau oder ein anderer dieser wunderschönen, erhabenen 52 Friedwälder innerhalb Deutschlands sein wird, das werde ich noch herausfinden, denn ich habe vor, noch eine Weile zu leben.

FriedWald © Mitglied

lucifer2010

Anfang des Jahres hörte beziehungsweise las ich von dem Buch: „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“. In diesem Buch schildert die Autorin Bronnie Ware ihre Erlebnisse mit Menschen, die sich in der letzten Phase ihres Lebens befanden und die sie begleitete. Dieses Buch lieh ich mir in unserer Bibliothek aus und nahm es als Urlaubslektüre mit. Als ich die letzte Seite gelesen hatte, wusste ich, dass man das Thema Sterben und Tod nicht beiseite schieben kann und soll. Damit stand für mich auch fest, darüber nachzudenken, wie meine letzte Ruhestätte aussehen soll. Ein paar Wochen später erzählte mir eine Person, dass sie etwas von einem FriedWald gehört hat. Interessiert notierte ich mir diesen Begriff und nahm mir vor, mich im Internet darüber zu informieren. Doch dabei blieb es bis Oktober auch. Umso mehr war ich überrascht, als ich von Feierabend.de die Einladung zur FriedWaldführung erhielt, die am 01.11.2014 stattfinden sollte. Ich meldete mich zu dieser Führung an und erhielt die Bestätigung.

Gemeinsam mit meiner Partnerin fuhren wir am Samstag, den 01.11.2014 von Reinickendorf mit der S-Bahn nach Bernau. Dort stiegen wir anschließend in den Bus und fuhren 20 Minuten Richtung Wandlitz bis zur Station Bernau-Brandenburg-Klinik. Von dieser Haltestelle sind es vielleicht noch 500 Meter bis zum Parkplatz FriedWald. Der Weg ist gut ausgeschildert.

Pünktlich um 14:30 Uhr erschien der FriedWald-Förster auf dem Parkplatz und begrüßte die Anwesenden. Wir standen neben einer Infotafel des FriedWaldes. Der FriedWald-Förster stellte sich mit seinem Namen Jacob Oehlenberg vor. Nun übergab er uns Infomaterial und einen Kugelschreiber, um Informationen, die einem wichtig sind, zu notieren. Zu Beginn erklärte er uns etwas über die FriedWald GmbH, wann sie gegründet wurde und wie viele Standorte es bereits gibt. Anschließend erläuterte er uns den Lageplan des FriedWaldes. Vom Parkplatz waren es noch ca. 300 Meter bis zum eigentlichen FriedWald. So machten wir uns nach dieser Einführung auf den Weg und gingen zum Eingang des FriedWaldes.

Der erste Eindruck war, dass es gar nicht nach einer letzten Ruhestätte aussah. Wir standen vor einem Buchenwald, der sich nicht von anderen Wäldern unterschied. Einzig ein paar Bäume waren mit einem Band gekennzeichnet. Dazu waren an einigen Bäume Nummernschilder angebracht. Diese dienten zur Orientierung. Die Bänder dienten der Kennzeichnung unterschiedlicher Baumgrabarten. Das blaue Band bedeutet, dass es sich um ein Familien- bzw. Freundschaftsbaum handelt. Der Baum mit dem roten Band ist als Einzel- oder Partnerbaum bestimmt und der Baum mit dem gelben Band ist ein Gemeinschaftsbaum.

Die Urne, die aus biologisch abbaubaren Material besteht, wird in einem Abstand von ca. zwei Metern, um keine Wurzel zu beschädigen, beigesetzt. Die Gestaltung der Beisetzung kann individuell vorgenommen werden.
In diesem FriedWald befindet sich noch ein schlichter Andachtsplatz, dessen Gestaltung der Natur angepasst ist. Die Führung endete nach etwa einer Stunde.

Urne in einem FriedWald © Mitglied

Mein Resümee nach dieser Führung lautet: Ich bin froh, dass ich dieser Einladung gefolgt bin und ich werde mich mit großer Wahrscheinlichkeit zu dieser Variante entschließen, da für mich ein Wald das Synonym für Frieden, Ruhe und Natur ist.

Gahel

Es war schönes Wetter, als wir uns in Bernau zur Führung trafen. Der Standort existiert seit einem Jahr, erklärte uns der Förster zu Beginn. Dann erklärte er uns das Konzept FriedWald: Die Asche des Verstorbenen wird in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt. Sie besteht aus Zellulose. Die Bäume sind alle katalogisiert, nach Ort, Lage und Beschaffenheit sind die Bäume gekennzeichnet und kosten entsprechend.
An einem Familien- oder Freundschaftsbaum können bis zu 10 Personen rund 99 Jahre ruhen. Dann gibt es einen Einzel- oder Partnerbaum und einen Gemeinschaftsbaumplatz. Außerdem kann man ein Baum-Anrecht erwerben. Die Bestattung kann individuell gestaltet werden und kostet 275 Euro. Auf Wunsch kann eine kleine Tafel an den Verstorbenen erinnern. Wer noch mehr Fakten wissen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 06155848200 erkundigen

Im FriedWald © Mitglied

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