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Expertenantworten zum Thema Schlaganfall und Vorhofflimmern

Blutverdünner in der Schlaganfallvorsorge können Leben retten - ihre Einnahme kann bei Betroffenen aber zu Verunsicherung und vielen Fragen führen. Unsere Mitglieder haben diese Fragen dem Kardiologen Dr. med. J. H. Wirtz gestellt. Von besonderem Interesse waren dabei das individuelle Schlaganfallrisiko sowie der Umgang mit den Blutverdünnern im täglichen Leben. Hier veröffentlichen wir die häufigsten Fragen mit den Antworten des Experten.

Dr. med. Jost Henner Wirtz

Dr. med. Jost Henner Wirtz ist Kardiologe und behandelt seit über 20 Jahren Patienten mit Vorhofflimmern in einer Gemeinschaftspraxis in Dinslaken, Nordrhein-Westfalen.

Frage: Ist bei 2 Vorhofflimmern-Episoden im Jahr eine Blutverdünnung notwendig oder reicht doch ASS 100 aus?
Annemie, 61 Jahre

Antwort: Vorhofflimmern kann im Alltag häufig unbemerkt bleiben, es ist also möglich und wahrscheinlich, dass Sie von weiteren Episoden gar nichts mitbekommen. Allerdings haben Patienten mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Der Grund dafür ist, dass bei Vorhofflimmern Blutgerinnsel im Herzen entstehen können, die dann zum Beispiel ins Gehirn wandern, wo sie wichtige Blutgefäße verstopfen können. Der entsprechende Bereich im Gehirn wird dann nicht mehr durchblutet – ein Schlaganfall. Deshalb sollten Personen mit Vorhofflimmern blutverdünnende Medikamente einnehmen, die die Entstehung von Blutgerinnseln verhindern. Es ist deshalb vollkommen richtig, dass Ihnen ein Blutverdünner verordnet wurde und Sie sollten diesen wie verordnet regelmäßig einnehmen, damit Sie langfristig einem Schlaganfall vorbeugen können.

Frage: Wenn Blutverdünnung möchte ich einen von den neuen nehmen, können Sie einen empfehlen?
Annemie, 61 Jahre

Antwort: Bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen erfolgt die medikamentöse Vorbeugung meist mit einem oralen Blutverdünner. Zu den verschiedenen Arten von Medikamenten, die das Blut verdünnen, gehören zum Beispiel Vitamin-K-Antagonisten sowie eine neue Generation von Blutverdünnern, die Schlaganfälle mindestens genauso effektiv verhindern kann.
Die Auswahl des für den einzelnen Patienten am besten geeignetsten Medikaments liegt in den Händen des Arztes. Je nach den individuellen Voraussetzungen eines Patienten – dabei spielen insbesondere Begleiterkrankungen und -medikationen eine Rolle – kann ein geeignetes Präparat ausgewählt werden.
Eine generelle Empfehlung gibt es also nicht. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt über die für Sie persönlich in Frage kommenden medikamentösen Optionen.

Frage: Ich bin Typ 2-Diabetiker und habe gelesen, dass das Risiko für Diabetiker um ein vielfaches erhöht ist. Ich kann eigentlich keine Beschwerden am Herz bemerken, habe aber nun große Angst vor einem Schlaganfall. Was raten Sie mir?
(Helga)

Antwort: Es ist tatsächlich so, dass Diabetiker ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und damit auch für einen Schlaganfall haben. Das Schlaganfallrisiko hängt allerdings von verschiedenen weiteren (Risiko-)Faktoren ab, darunter Alter, Geschlecht, Herzleistung und Blutdruck. Je nachdem welche und wie viele Risikofaktoren bei einer Person vorliegen, kann der behandelnde Arzt (z. B. ein Kardiologe) Medikamente zur Schlaganfallvorsorge verordnen. Ob in Ihrem Fall weitere Risikofaktoren vorliegen, können Sie bei Ihrem nächsten Besuch mit Ihrem Hausarzt besprechen. Dieser wird dann, falls nötig, über das weitere Vorgehen entscheiden. In jedem Fall sollten Sie Ihre Gesundheit mit einer individuell angepassten Diabetes-Therapie unterstützen und sich an die entsprechenden ärztlichen Maßnahmen halten.

Frage: Ich hat schon zweimal einen Arterienverschluss im linken Bein und bekam eine beidseitige Lungenembolie, seit dieser Zeit nehme ich einen Vitamin-K-Antagonisten zur Blutverdünnung. Ich bekomme ab und zu dunkle Blutflecken an der Hand. Solange es nur an der Hand ist, mache ich mir weniger Sorgen, aber ich habe Angst, dass ich einmal im Gehirn eine Blutung bekomme. Bin ich schlaganfallgefährdet?
Franz, 80 Jahre

Antwort: Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, besteht grundsätzlich bei jedem Menschen. Bei manchen ist es sehr gering, bei anderen höher. In Ihrem Fall, mit zwei Arterienverschlüssen sowie einer Lungenembolie in der Vorgeschichte, ist das Risiko tatsächlich erhöht. Genau deshalb erhalten Sie zur Schlaganfallvorsorge bereits ein Medikament.
Was die Blutergüsse in der Hand betrifft, ist generell zu beachten, dass alle Medikamente, die das Blut verdünnen, grundsätzlich mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden sind, egal ob Vitamin-K-Antagonisten oder die modernen Blutverdünner. Grund dafür ist, dass sie den Blutfluss erleichtern, indem sie die Gerinnung des Blutes vermindern. Außerdem kommt es bei älteren Menschen im Allgemeinen leichter zu Blutergüssen.
Das Risiko für Blutungen im Gehirn ist bei der neuen Generation von Blutverdünnern deutlich geringer als bei den Vitamin-K-Antagonisten. Tritt dennoch eine Blutung auf, stehen Ärzten im Krankenhaus verschiedene Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung.

Frage: Mein Mann nimmt seit einem Jahr aufgrund einer Herzerkrankung Blutverdünner ein. Ich frage mich immer mal wieder, ob es denn immer gleich so ein starkes Medikament sein muss. Kann man auch über die Ernährung und Sport einen positiven Effekt erzielen, der einem die Einnahme von Medikamenten erspart? Oder gibt es Alternativen aus der Naturheilkunde?
Anneliese, 67 Jahre

Antwort: Ihr Mann nimmt den Blutverdünner ein, damit sich in seinem Blut keine Gerinnsel bilden, die Blutgefäße verstopfen - zum Beispiel im Gehirn, am Herzen oder in der Lunge. Gesunde Ernährung und Sport haben durchaus einen positiven Einfluss auf das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden. Aber dieser Einfluss kann nur bis zu einem gewissen Grad einen Effekt erzielen. Wenn der behandelnde Arzt die Medikation Ihres Mannes aufgrund der vorliegenden individuellen Risikofaktoren so verordnet hat, führt aber an der Einnahme eines blutverdünnenden Medikamentes kein Weg vorbei. Denn eine an das individuelle Risiko angepasste Therapie kann ca. 2/3 aller Schlaganfälle verhindern – eine deutliche Reduktion, die ohne blutverdünnende Medikamente nicht zu erreichen ist. Naturheilkundliche Mittel können diese Wirkung nicht ersetzen. Die modernen Blutverdünner zeichnen sich durch ein gutes Sicherheitsprofil aus. Der Nutzen überwiegt die Risiken der blutverdünnenden Therapie daher deutlich.

Frage: Ich dachte das sind zwei verschiedene Dinge: Blutverdünner und Gerinnungshemmer. Um Blutgerinnsel zu verhindern bekommt man z.B. Vitamin-K-Antagonisten. ASS z.B. beim Stent. Bitte doch mal für Laien die Unterschiede erläutern.
Heinz, 78 Jahre

Antwort: Die Blutgerinnung, also ob aus dem flüssigen Blut ein Blutklumpen/Gerinnsel wird, kann auf verschiedene Wege angestoßen werden. Insofern gibt es auch unterschiedliche Medikamente, die diese Wege blockieren. „Gerinnungshemmer“ und „Blutverdünner“ sind umgangssprachliche Ausdrücke für ein und dieselbe Art von Medikament. Beides bezeichnet ein Medikament, das verhindert, dass sich Gerinnsel bilden, die dann z. B. ins Gehirn, Herz oder in andere Organe wandern und lebenswichtige Blutgefäße verstopfen. Die Medikamente werden unter anderem eingesetzt, um Schlaganfällen bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern vorzubeugen.
Ein Stent ist eine Art Gefäßstütze, die den Verschluss von Blutgefäßen verhindert, zum Beispiel bei Herzinfarkten. Das Material des Stents ist für den menschlichen Körper ein Fremdmaterial und kann die Blutgerinnung ebenfalls anregen. Dies kann dazu führen, dass sich an der Stelle des Eingriffs ein Gerinnsel bildet. Daher wird ASS, ein Blutplättchenhemmer, gegeben, um der Blutgerinnung in der ersten Zeit nach dem Stenteinsatz gegenzusteuern – häufig in Kombination mit einem weiteren Medikament, z. B. Clopidogrel. Ist bei einem Patienten zusätzlich eine stärkere Blutverdünnung aufgrund von Vorhofflimmern und weiterer Risikofaktoren erforderlich, kann zusätzlich ein weiterer Blutverdünner verordnet werden.
Wie man einen Patienten mit einem Herzinfarkt und gleichzeitigen Vorhofflimmern aktuell medikamentös versorgt, ist zurzeit in vielen laufenden Studien Gegenstand der Forschung. Es scheint sich herauszustellen, dass wir vielleicht doch mit weniger Medikamenten, als wir es bisher denken, auskommen können.

Frage: Vor 2 Jahren wurde bei mir Vorhofflimmern festgestellt. Eigentlich übersehe ich diese Krankheit im Alltag und denke, damit kann ich alt werden. Natürlich nehme ich einen der modernen Blutverdünner ein. Ist meine Einstellung zu verantworten?
Rita, 78 Jahre

Antwort: Vorhofflimmern kann im Alltag häufig unbemerkt bleiben. Allerdings haben Personen mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Der Grund dafür ist, dass bei Vorhofflimmern Blutgerinnsel im Herzen entstehen können, die dann zum Beispiel ins Gehirn wandern, wo sie wichtige Blutgefäße verstopfen können. Der entsprechende Bereich im Gehirn wird dann nicht mehr durchblutet – ein Schlaganfall. Deshalb bekommen Personen mit Vorhofflimmern blutverdünnende Medikamente, die die Entstehung von Blutgerinnseln verhindern. Es ist deshalb vollkommen richtig, dass Ihnen das Medikament verordnet wurde und Sie sollten es wie vorgeschrieben regelmäßig einnehmen, damit Sie langfristig einem Schlaganfall vorbeugen können.

Frage: Es gibt ja diverse Risikofaktoren beim Vorhofflimmern. Diese sind mir bekannt. Ist es auch vererblich (Mein Vater litt darunter)?
Sabine, 67 Jahre

Antwort: So wie man häufig die hübschen Gesichtszüge seiner Eltern erbt, kann man auch die Bereitschaft zu bestimmten Erkrankungen erben. Bei Vorhofflimmern werden die genetischen Grundlagen zurzeit erforscht, aber Vieles spricht dafür, dass auch Vorhofflimmern erblich bedingt sein kann. Sollten Sie den Verdacht haben, dass Sie ebenfalls betroffen sind, sollten Sie dies von einem Kardiologen abklären lassen. Die Symptome des Vorhofflimmerns können sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen bemerken jahrelang nichts davon, bei anderen treten zum Beispiel Herzstolpern, Atemnot, Unwohlsein, Schwindel oder Herzrasen auf. Im Zweifelsfall sollten Symptome mit dem Arzt besprochen werden, der dies über ein Langzeit-EKG überprüfen und, falls nötig, eine Behandlung einleiten kann.

Frage: Das Klima, besonders im Sommer hat starken Einfluss auf meinen Blutdruck. Was raten sie Patienten mit Herzrhythmusstörungen und Vorhofflimmern, wenn es heiß wird?
Michael, 59 Jahre

Antwort: Patienten mit Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern können im Sommer einige Dinge tun, um ihren Kreislauf zu entlasten. Sie sollten darauf achten, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, wenn Sie stark schwitzen. Über die konkrete Menge sollten Sie mit Ihrem Arzt sprechen, da zu viel Flüssigkeit bei Erkrankungen wie z. B. Herzschwäche auch negative Auswirkungen haben kann. Körperliche Betätigung hat ebenfalls einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Anstrengenden Aktivitäten sollten Sie jedoch in den kühleren Stunden morgens oder abends nachgehen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, z. B. blutdrucksenkende Mittel oder Diuretika, können Sie mit Ihrem Arzt darüber sprechen, die Dosierung in der heißen Jahreszeit eventuell anzupassen. Dies sollten Sie jedoch keinesfalls eigenmächtig tun.

Frage: Im Oktober 2015 verspürte ich Übelkeit und ein Engegefühl, das immer stärker wurde. Ich habe meinen Blutdruck und Puls gemessen: 156/98 und Puls 147. Ich rief den Notarzt. Im Klinikum dauert es 6 Stunden bis mein Puls wieder normal war. Warum habe ich das Herzflattern nicht gespürt? Ist das normal? Ich wurde gründlich in der Kardiologie untersucht, es war alles o.k. Nach 3 Tagen werde ich entlassen mit den Worten: "Vor einem Schlaganfall sind sie jetzt sicher", weil ich ab diesem Zeitpunkt einen modernen Blutverdünner nehme. Ist das so, bin ich wirklich sicher?
Margot, 82 Jahre

Antwort: Rund ein Drittel aller Patienten, die unter der Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern leiden, spüren nichts von der Erkrankung. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass Sie nichts gemerkt haben. Vorhofflimmern ist, auch wenn es oft unbemerkt bleibt, allerdings ein Risikofaktor für einen Schlaganfall. Der Grund dafür ist, dass bei Vorhofflimmern Blutgerinnsel im Herzen entstehen können, die dann zum Beispiel ins Gehirn wandern, wo sie wichtige Blutgefäße verstopfen können. Der entsprechende Bereich im Gehirn wird dann nicht mehr durchblutet – ein Schlaganfall ist die Folge.
Deshalb bekommen Personen mit Vorhofflimmern und weiteren Risikofaktoren blutverdünnende Medikamente, die die Entstehung von Blutgerinnseln verhindern. Auch Ihnen wurde ein solches Medikament verschrieben. Hundertprozentige Sicherheit kann es auch damit niemals geben, allerdings wird das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, damit deutlich gesenkt.

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