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Ein Bericht unseres Mitglieds Carl-Heinz Knob

Hallo und guten Tag..., mein Name ist "Till Eulenspiegel"

- Was ? sie kennen mich nicht ?Gut, dann stelle ich mich kurz vor:
Ich habe in der Zeit von 1300 - 1350 gelebt - oder bin ich nur eine "erdachte" Figur?
Man sagt mir nach, ich sei ein Schalk, ein Spaßmacher gewesen. Tatsache ist, dass ich immer meine Narrenkappe trug, durch ganz Deutschland zog und meine Späße machte. Ich setzte die Worte, die gesprochenen Floskeln der Grossen unseres Landes, in spielerischer Form in die Tat um.
Ein Beispiel ? Wenn jemand meinte, ich solle meine Jacke ausbürsten und sagte zu mir : "Geh mal mit der Bürste über deine Jacke", so nahm ich die Brüste in die Hand, legte die Jacke auf den Boden und "ging" darüber.
Ich hielt ihnen allen einen Spiegel vor ihr Gesicht - machte ihre Verlogenheit bekannt, wobei ich Aufmerksamkeit zunächst durch meine Tänze auf dem Hochseil erlangte.
Geboren bin ich in Schöppenstedt bei Braunschweig, gestorben - wenn ich denn tatsächlich gelebt haben sollte - hier in Mölln.
Hier "vermarktet" man mich heute, ich bin der Werbeträger der Stadt.
Diese Kleinstadt Mölln, Kneipp-Kurort im Herzogtum Lauenburg, gibt ca. 18000 Menschen ein zu Hause.
Sehr treffend äußerte sich der Museumsdirektor Michael Packheiser mir gegenüber zu "seiner" Stadt :
„Die Stadt verströmt den Charme der vorindustriellen Zeit in einer parkähnlichen, hügligen Landschaft. Durch die langjährige Teilung Deutschlands ist hier in den ehemaligen unbewohnten Grenzregionen die ursprüngliche Natur erhalten geblieben."

Im gotischen Rathaus - fertiggestellt im Jahre 1373 - befindet sich das stadtgeschichtliche Museum, welches schon 1882 als Privatmuseum bekannt war.
Ein Museum über mich, also das Till Eulenspiegel Museum, hat direkt gegenüber in einem Fachwerkhaus, erbaut 1582, Platz gefunden.
Alle diese Gebäude werden jedoch von dem spätromanischen Backsteinbau der St. Nicolai Kirche aus dem frühen
13. Jahrhundert überragt.
"Das klassische Ensemble dieses Marktplatzes mit seinen historischen Backsteinbauten gleicht der Landschaft einer elektrischen Eisenbahn", so der Museumsdirektor.
Diesen historischen Platz zwischen Kirche, altem Rathaus und Museum bevölkern alljährlich viele hundert Zuschauer, wenn die "Till Eulenspiegel Festspiele“ zur Aufführung gelangen.
Zu einem hohen Bekanntheitsgrad gelangte die Stadt Mölln schon um 1398, als der Stechnitzkanal (Bauzeit 7 Jahre) fertiggestellt wurde, welchen man 1896 - 1900 zum Elbe-Lübeck-Kanal ausbaute. Auf diesem wichtigen Handelsweg, der sogenannten "Salzstrasse" , wurde Salz aus den Lüneburger Salinen in den Ostseeraum transportiert und verhalf der Stadt schon früh zu Wohlstand.
Begleiten sie mich auf den Aussichtsturm der Stadt und erkennen sie mit mir in der Ferne die Stadt Lübeck, bei guter Sicht sogar die Ostsee bei Travemünde.
Bis Travemünde an der Ostsee bin ich zu meiner Zeit leider nicht mehr gekommen.
Doch jetzt kann ich es besuchen, besonders die „Sand World" muss man gesehen haben.


Einfach grandios, dieses Sandskulpturen - Festival, eine Weltreise von Kontinent zu Kontinent. Über 70 Künstler (Skulpteure) aus vielen Ländern haben ihren Traum meterhoch in Sand gebaut. Afrika, Australien, Amerika... alle Kontinente sind für 7 Wochen verewigt.
Hier treffe ich auch einen "alten" Möllner (66). Schon der Name hat etwas von der Waterkant:
Sigurd Heidjer Kakerbeck. Schon 1976 hat er sein Kapitänspatent für große Fahrt erlangt,
alle Länder der Erde hat er auf riesigen "Kähnen" befahren, zuletzt die Olymp Onassis im Persischen Golf.
Sein Großvater, Kapitän Michelsen, war der erste Bürgermeister von Mölln nach dem Krieg und erster Vorsitzender der Freimaurerloge - so Heidjer.
"Meine Eltern waren von 1938 - 1945 Herbergseltern in der Jugendherberge hier in Mölln,
die Gäste waren alles BDM-Mädchen und Hitlerjungen. Fast alle Buben sind in den letzten Kriegstagen gefallen."
Dann lacht er verschmitzt und kommt wieder auf sich zu sprechen : "Da lachen sie sich kaputt, ich bin ein totaler Elvis Fan, imitiere ihn im Outfit und im Gesang - natürlich singe ich besser als das Original!
Ich geb' ja zu, dass ich so ein kleiner Angeber bin, hatte aber tatsächlich bei Radio Luxembourg, bei Frank Elstner, einen Auftritt."
Und das kann er in der Tat mit Originalbildern belegen, er scheint also kein "Seemannsgarn" gesponnen zu haben.
Der Wahlspruch des ewigen Junggesellen lautet : "Warum soll man eine unglücklich machen, wenn man Viele glücklich machen kann..."
Schon Gerhard Hauptmann, der Nobelpreisträger (1862 - 1946) hat sich meiner in seinem Till Eulenspiegel Buch : "Abenteuer, Streiche, Gaukeleien, Gesichte und Träume" angenommen.
Der große Kinderbuchautor Erich Kästner (1899 - 1974) schrieb ebenfalls ein Buch über mich.
Und Richard Strauss (1864 - 1949) komponierte u.a. eine sinfonische Dichtung mit dem Titel "Till Eulenspiegel"
Hermann Bote brachte im Jahre 1510 alles an den Tag, er schrieb 95 "Historien" über mich und meine Streiche.
Gerade wegen meiner Streiche und der veröffentlichten Wahrheiten, mit denen ich auch vor den ach zu verweltlichten Priestern zu meiner Zeit keinen Halt machte, hat mich der Klerus - so auch Martin Luther - einen parasitären Nichtsnutz, einen boshaften und schadenfrohen Unmenschen, der ohne Gemütsregung und ohne mitmenschliche Empfindungen Gemeinnutz zerstört und überall Zwietracht sät - genannt und meine Bücher schon im 17.Jahrhundert auf den Index gesetzt.
Seit 1531 existiert sogar ein "Grabstein" von mir - oder ist es nur ein "Gedenkstein"? jedenfalls ist er in einer Mauernische des Turms von St. Nicolai aufgestellt.
Übrigens, sind sie jetzt überzeugt, dass ich wirklich gelebt habe?

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