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Fremdartig, faszinierend, überwältigend schön und fast ein wenig unheimlich sind die zur Schau gestellten Kostbarkeiten und Heiligtümer des längst vergangenen Inka-Volkes aus Peru.

Mit Ehrfurcht und auch mit Grauen betrachte ich außergewöhnliche Meisterwerke aus einer 3.000 Jahre alten Hochkultur, die fast nur der kultischen Verehrung von Gottheiten in Form von Menschen- und Tieropferungen dienten.

Vor Tausenden von Jahren waren hier Künstler am Werk, über deren Fertigkeiten man heute nur staunen kann. Eine 2500 Jahre alte Fürstenkrone aus purem Gold, prunkvolle Diademe als Kopfschmuck, mit Edelsteinen reich besetzte Ohrpflöcke, türkisverzierter Nasenschmuck - unschätzbare, einzigartige Kunstwerke, mit kleinen Meißeln aus Meteoriten-Metall bearbeitet.

Ich bewundere kunstvoll gewebte Matten und Wandbehänge, Gefäße und Opferschalen aus Keramik, wunderschön bemalt. Voller Staunen betrachte ich zwei mindestens einen Meter hohe Keramikvasen mit dezenten terrakottafarbenen Mustern. Ich frage mich, unter welchen Bedingungen es seinerzeit möglich war, diese doch verhältnismäßig großen Gegenstände zu brennen. Dazu gehören doch riesige Brennöfen mit Temperaturen weit über 1000°. Ganz erstaunlich die Leistungen dieses Urvolkes !

Die dunkle Umgebung und die Gerüche in der alten Gebläsehalle der Völklinger Hütte, die klangliche Untermalung durch das Imitieren von lautem Meeresrauschen und gegen die Bordwände der Segelschiffe spanischer Abenteurer klatschender Wellen, verstärkt noch den geheimnisvollen und mystischen Eindruck der Ausstellung.

Nur mächtigen Herrschern und hohen priesterlichen Würdenträgern waren diese kultischen Schmuckstücke vorbehalten. Oftmals sind diese Masken, Ohrgehänge und Bekleidungsteile mit kleinen Plättchen oder Glöckchen bestückt, deren klingende Geräusche den würdevollen Auftritt des Gottfürsten noch imposanter und furchterregender gestalten sollten.

Mit etwas Phantasie kann ich mich aufgrund der düsteren Atmosphäre ein wenig in diese Zeit, die uns heute unvorstellbar grausam und blutrünstig erscheint, hineinversetzen. Ich erschauere in der Vorstellung der Opferrituale dieser schmuckbehangenen, leise klirrenden Gottesdiener, die mit goldenen, keilförmigen oder sichelartigen, nicht gerade rasiermesserscharfen kultischen Werkzeuge ihrem Gott huldigten und Menschen bei lebendigem Leibe aufschlitzten. Das Blut soll in Strömen geflossen sein. Ich stelle mir die schrecklichen Qualen dieser armen hilflosen Geschöpfe vor. Aber schon damals gab es ja Drogen, mittels derer sich die Schamanen in Trance versetzten, und möglicherweise wurden die Opfer ja vorher betäubt, versuche ich mich zu trösten.

Plötzlich stehe ich vor einem fast skelettierten Wesen in Hockstellung. Es hat rotfarbenes Haar, in unordentliche Zöpfe geflochten, und ist mit undefinierbaren Stofffetzen behangen. Das mumifizierte Fleisch bedeckt nur teilweise die Gebeine. Wer mag dieser Mensch gewesen sein, ein Mann, eine Frau? Wie ist er gestorben? Wurde auch er bestialisch den schrecklichen Göttern geopfert? Wurde auch sein Blut von den mordgierigen Priestern getrunken? Hoffentlich verfolgt mich sein Anblick nicht bis in meine Träume.

Über hundert unermesslich kostbare Kunstwerke aus Edelmetallen und -steinen habe ich mir angesehen. Kein Wunder, dass Pizarro und seine Mannen vor fünfhundert Jahren beim Anblick dieser Reichtümer fassungslos waren. Den größten Teil der nach der Überwältigung und Ausrottung des Inka-Volkes erbeuteten Juwelen ließen die spanischen Eroberer zu Barren einschmelzen, um den Transport über das Meer zu erleichtern.

Welche Verschwendung ! Welche Schande !

Noch heute sind zahllose Schatzsucher in Anden-Gegenden unterwegs, um den sagenhaften Schatz zu finden, den die Inkas angeblich in einem kleinen türkisblauen, von Bergen umschlossenen, nur unter größten Strapazen zu erreichenden See versenkt haben sollen, um ihn vor den Spaniern zu retten.

Etwas benommen und aufgewühlt verlasse ich die Ausstellung. Noch lange klingen die Eindrücke dieses außergewöhnlichen Erlebnisses in mir nach.

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