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Heilkräfte aus dem Weinstock



Weintrauben und der daraus gewonnene Wein sind nicht nur schmackhafte Lebensmittel mit langer Tradition, sie weisen auch zahlreiche medizinisch-pharmazeutische Bezüge auf.
Wir gehen nun zu einem bunten Streifzug rund um die Weinrebe, lateinisch Vitis vinifera,
einem wärmeliebenden Lianengewächs aus der Familie der Vitaceen.


Die Traube und ihr Saft


Wenn man den Ernährungswissenschaftlern glaubt, so zählt die vitamin-, mineralstoff- und ballaststoffreiche Traube zu den gesündesten Lebensmitteln. Ihr regelmäßiger Verzehr trägt auch dazu bei, erhöhte Cholesterinwerte zu senken. Die reichlich enthaltene Tanninsäure soll Schutz gegen zahlreiche Viren bieten, Polyphenole wie Ellagin- und Zimtsäure sollen gar vor bösartigen Zellveränderungen bewahren können. Viele schwören auf die wohltuende Wirkung einer alljährlichen Stoffwechselentschlackung per Traubenkur.

Unsere Vorfahren fanden schon früh heraus, wie man sich für die Wintermonate Traubenvorräte anlegen kann: Rosinen (= Sultaninen) und Korinthen (= kleinere, violett-
schwarze Abart der Weinbeere) sind wohl die typischsten und bekanntesten Trockenfrüchte. Zu den apothekenüblichen Waren zählt auch der Traubensaft - ein wohlschmeckendes Mitbringsel bei Krankenbesuchen und natürlich auch in gesunden Tagen.


Wein, ein Multitalent


"Wein ist das durch alkoholische Gärung aus dem Saft der frischen Weintraube hergestellte Getränk". So definiert das DAB von 1926 den auch pharmazeutisch nutzbaren Rebensaft.
Weißwein hat sich bei Kreislaufschwäche, zu niedrigem Blutdruck, Verdauungsschwäche auf Grund von Mangel an Magen- und Darmsaft sowie bei Darmträgheit und in der Rekonvaleszenz bewährt. In manchen Gegenden ist Rotwein ein beliebtes Hausmittel bei Magen-Darm-Katarrhen, Durchfall und zur Stärkung nach überstandenen Krankheiten.



Wilhelm Busch (1832 - 1908) charakterisierte treffend die kräftigende Wirkung des Rebensaftes mit den Worten:’’Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben’’
Ihre Blütezeit hatten die medizinischen Weine oder Vina medicata bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Das damals gültige Arzneibuch enthielt eine entsprechende Monographie mit folgender Definition: ’’Medizinische Weine sind Arzneizubereitungen, die durch Lösen oder Mischen von Arzneimitteln mit Wein hergestellt werden.’’
Zum Einsatz kam Xereswein (= spanischer Sherry, italienischer Marsala) oder ein anderer, farblich sowie geschmacklich ähnlicher Dessertwein.

Branntwein, Essig und Traubenzucker


Branntwein (=Ethanol, Ethylalkohol, Spiritus, Alkohol, Schnaps) gewinnt man durch anaerobe Vergärung von Kohlenhydraten - vor allem von billiger Kartoffel- und Maisstärke oder Cellulose. Beim Weinbrand (=Brandy, Cognac) müssen es
Trauben sein. Ein Enzymgemisch aus Hefe sorgt für die Spaltung der Zucker in Ethanol und Kohlendioxid. Nach Beendigung des Gärvorgangs folgen Trennung und Reinigung durch Destillation. Branntwein ist ein wichtiger und viel verwendeter Arzneiträger, nicht nur in den homöopathischen Dilutionen, sondern vor allem bei Tinkturen und Extrakten.

Als Weinessig ist eine essigsäurehaltige Flüssigkeit schon seit dem Altertum bekannt.
Man ließ den Wein längere Zeit an der Luft stehen, dabei oxidieren Acetobacter- Bakterien Ethanol über Acetaldehyd zu Essigsäure. In manchen Zeitschriften und anderen Laienratgebern werden Wein- und Apfelessig immer wieder als Universal- Heilmittel, innerlich und äußerlich, gepriesen.

Traubenzucker, eine alternative Bezeichnung für D-Glucose, Dextrose oder Saccharum amylaceum, ist ein in der Natur weit verbreitetes Monosaccharid, das längst nicht mehr aus Trauben, sondern aus verschiedenen Stärken per Hydrolyse gewonnen wird.


Weinlaub und Traubenkernöl

Die Heilkräfte ruhen nicht nur in der Traube, auch ein Extrakt aus rotem Weinlaub wird, innerlich (Kapseln) und äußerlich (Creme) zur Vorbeugung und Behandlung chronischer Venenschwäche eingesetzt. Eine Anwendung über mehrere Wochen linderte in klinischen Prüfungen die Schmerzen in den Beinen, verringerte Beinödeme (Schwellungen durch Wasseransammlungen), wirkte gefäßstabili-
sierend und förderte die Blutzirkulation.
Auch die Kerne ausgepresster Trauben lassen sich verwerten. Einmal zur Gewinnung von Traubenkernöl für Küche und Kosmetik, sowie zur dermatolo-
gischen Hautpflege, (gegen Falten).


Nahrungsergänzung


Zu den zahlreichen so genannten Nahrungsergänzungsmitteln, die sich auf dem deutschen Markt in der Grauzone zwischen Lebens- und Arzneimittel tummeln, zählen beispielsweise Kapseln mit Rotweintraubenextrakt. Kombiniert mit Magnesium und Vitaminen sollen die zellschützenden Flavonoide Herz und Kreislauf gesund erhalten - eine Art Rotweingenuss ohne den benebelnden Alkohol, allerdings zum gesalzenen Preis einer Trockenbeerenauslese.
Ebenso werden Weintrester- Kapseln zur Gewichtsreduktion, gegen Müdigkeit und Überbeanspruchung vermarktet.


Weinsäure & Co.


Die weiße, kristalline, gut wasserlösliche Weinsäure zählt, wie Milch-, Apfel- und Citronensäure zu den Hydroxycarbonsäuren. Bei der Weinsäure unterscheidet man die handelsübliche rechtsdrehende und eine linksdrehende Variante.

Weinstein ist ein weißes kristallinisches, aber schlecht wasserlösliches Pulver, es ist das Monokaliumsalz der Weinsäure. Eine pharmazeutische Rolle spielt Weinstein als Bestandteil des Abführtees.

Im Lebensmittelbereich kennt man die Substanz als Komponente von Backpulvermischungen sowie mit einem Zusatzstoff als Antioxidans in Kuchenmischungen.

Nun, zum Schluss noch eine Bemerkung allgemeiner Art: Alle diese Aufzählungen sollten uns aber nicht daran hindern, dass wir uns hin und wieder in aller Ruhe und mit Genuss einem guten Tröpfchen dieses edlen Saftes widmen und uns bewusst werden, dass allerdings unkontrolliertes und übermäßiges Trinken ein Risikofaktor ersten Grades ist.

Es ist wie mit allem im Leben: mit Maß und Ziel liegt man richtig.


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