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Unser Besuch bei der Saarbrücker Zeitung am Dienstag, dem 12.September 2006

Die Feierabend - Regionalgruppe Saarland besuchte am Dienstagabend das Verlagshaus der Saarbrücker Zeitung und die Produktion im Druckhaus nahe der Goldenen Bremm neben der Firma ZF.
Ich versuche mich an einer umfangreicheren Beschreibung unsers Besuches, um allen Lesern, ob Teilnehmer an der Führung oder noch nicht, den Eindruck zu vermitteln, den die Führung auf uns gemacht hat.

Da es ein Koordinationsproblem gab – die vorgesehene Moderatorin hatte sich wohl kurzfristig abgemeldet -, wurden wir umgehend von den Stühlen im Vorführraum in die Kantine gebeten, wo es einen kleinen Imbiss mit belegten Brötchen samt alkoholfreien Getränken gab. Schließlich waren wir ja alle mit dem Privat-PKW unterwegs und fuhren nach der anschließenden Filmvorführung weiter zum Rotationsdruck. Herr Roland Beißel, aus seinem freien Abend als pensionierter Mitarbeiter der SZ herbeitelefoniert, erläuterte uns mit viel Engagement und Humor die Entstehung "seiner" Tageszeitung und vieler weiterer regionaler Wochenblätter und Sonderausgaben. Wie bei der Zeitung nun einmal üblich, wurde also auch dieses kleine Problem sofort durch Flexibilität, Einsatzfreude und Organisation gelöst.
Für sein Engagement möchten wir Herrn Beißel an dieser Stelle ganz herzlich danken.

Ein kurzer Film, der sonst eher am Anfang steht, erläuterte die Abläufe im Verlagshaus, von den redaktionellen Meldungen über die Redaktionskonferenz, von der Anzeigenaufnahme zum fertigen Layout am Bildschirm und von den lokalen Beiträgen der zwölf Außenredaktionen bis zur Übermittlung der fertigen Seiten an das Druckhaus über zwei Standleitungen.

Ich beschreibe hier etwas ausführlicher das Geschehen um die Produktion der SZ, da wegen der Limitierung auf 28 Personen nicht alle regionalen Mitglieder dabei sein konnten. Herr Beißel machte uns übrigens am Ende der Führung das Angebot einer erneuten Führung zu einem späteren Zeitpunkt, wenn alle vier Rotationsmaschinen unter Volldampf in halb der Zeit laufen und einen noch imposanteren Eindruck hinterlassen.

Viele Kräfte, viel Arbeitszeit band die Umstellung vom gewohnten „Nordischen Großformat“ der SZ auf das etwas kleinere „Rheinische Format“, die diese Woche stattfand, fast unbemerkt von der Mehrzahl der Leser. Das Großformat wurde von den Verlegern in den preußischen Ländern als Antwort auf die dortige Besteuerung der Zeitungen nach der Blattzahl eingeführt, während es in den links- und rechtsrheinischen Ländern beim etwas kleineren „Rheinischen Format“ blieb. Daran kann man also auch ablesen, welche Länder sich wenig um die preußischen Vorschriften und Steuern scherten. Vielleicht, so eine Anmerkung des Verfassers, gibt es ja in puncto GEZ-Abgabe auf Internet-PCs eine ebenso gewitzte Lösung?

Laut Herrn Beißel führten beide Formate jeweils zu Spannungen am Frühstückstisch: Die Hausfrau erkennt nach Jahren wieder ihren Mann hinter der kleineren Zeitung. Vorher konnte er jeden Kontakt zu ihr vermeiden, indem er sich hinter der Zeitung verschanzte. Ich bin allerdings sicher, in der Praxis haben die Leser der SZ einen partnerschaftlichen Weg gefunden.

Jetzt ging es weiter zum Druckhaus. Mir bleibt noch anzumerken, dass unser Moderator, die Kantinenwirtin und der Pförtner im Gewerbegebiet alles für uns gehbehinderte Teilnehmer taten, so dass wir per Aufzug und offene Türen überallhin gelangten. Anderen Rollstuhlfahrer gebe ich noch den Hinweis, doch besser einen sehr schmalen (Aktiv-)Rollstuhl zu wählen, sonst wird es im Druckhaus zu eng.

Die Schranke öffnete sich, und schon waren wir am Halleneingang. Beeindruckend war schon allein die schiere Größe der Anlage: Im Hintergrund die stillgelegte "alte" Druckstraße (25 Jahre sind heutzutage eine lange Zeit!), vorne die halb so große in die Höhe gebaute neue MAN Colorman Druckmaschine. Der amerikanisch-englische Name verweist auf die Exportabsichten des Herstellers. Es war noch vor 22:00, und so lief die Maschine mit ohrenbetäubendem Lärm für eine kleinere Ausgabe an und stoppte bald wieder. Es handelte sich um die im Journalisten-Jargon sogenannte „Mallorca-Ausgabe“, also die Zeitung für den Postversand, die etwas weniger aktuell sein muss, da sie ja auch meist später am Folgetag eintrifft. Ein Großteil geht tatsächlich auf die Insel, viele aber auch nach Übersee und zu Urlaubern. Wir bekam alle Funkkopfhörer ausgehändigt, damit wir überhaupt den Erklärungen bei dem Lärm folgen konnten.

Wie schon erwähnt, werden noch zwei Druckmaschinen hinzukommen. Dadurch kann die SZ noch spät in der Nacht mit der Produktion beginnen, also morgens noch aktueller sein. Eine Zeitung muss ja immer pünktlich zu den Lesern kommen, egal ob unter Stromausfall oder Streik, und steht immer im Spannungsfeld zu den zeitnahen Online-Ausgaben im Internet.

Wir sahen auch die lasergesteuerte Herstellung der Druckplatten aus Aluminium, je eine für die verschiedenen Farben und für schwarz, die ständige Korrektur der Farbanteile am Computer noch während des Druckvorgangs.

Trotz der Absaugung des Papierstaubs war die Atmosphäre staubgeladen. Da die tonnenschweren Papierrollen „arbeiten“, sie bestehen ja zu großen Anteilen aus Holz, müssen sie bei gleich bleibenden 25°C und 45% Luftfeuchte gelagert, zur Ruhe kommen und verarbeitet werden. Die zwei Papierbahnen liefen parallel, dann in einen V-förmigen Falz nach unten, und kamen ganz unten als fertig gefaltete Zeitungen auf das Transportband. Hier fängt die eigentliche Verarbeitung erst an – es laufen fast mehr Transportrollen an der Decke und am Boden, um Regionalteile, Sonderbeilagen wie z.B. am Mittwoch und am Wochenende zusammenzuführen. Die Webebeilagen, der Reise- und der Autoteil und vieles mehr werden schon vorher gedruckt und in großen, Wickeln genannten Rollen für die Sortiermaschinen vorbereitet. Oberstes Gebot ist die Pünktlichkeit, mit der die Zeitung über Kleinlaster und Zusteller zum Leser kommen muss.

Ich hoffe, Euch allen, gerade auch denen, die (noch) nicht teilnehmen konnten, einen Eindruck dieser Führung durch ein eindrucksvolles Geschehen vermittelt zu haben. Wenn wir "unsere" Zeitung pünktlich morgens in Händen halten, wissen wir jetzt ganz bestimmt zu schätzen, welcher Einsatz der Redakteure, Aufwand an Technik und welch ausgefeilte Organisation dafür gesorgt haben.

Es bleibt mir noch unser aller Dank an den Organisator der Einladung auszurichten, Dir, lieber Hans Kolf, der Du seit Juli dafür sorgtest, dass jeder, der sich angemeldet hatte, auch teilnehmen konnte, dass das Limit eingehalten wurde, ja dass die Führung überhaupt zustande kam.


SZ_Film
SZ_Moderator
SZ_Besuch02
© Hans!
Horst01
© Hans!
SZ_Besuch03
© Hans!

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