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Urlandschaft und Tierwelt Namibias









Mitglied Marlene Schwartz berichtet von ihrer Gruppenreise im September 2002


Die Reise führte von der Hauptstadt Windhoek durch das majestätische Khomas-Bergland und den nördlichen Teil der riesigen Namib-Wüste. Von der nostalgischen Kleinstadt Swakopmund entlang der einsamen Atlantikküste zu roten Bergen und uralten Felszeichnungen. Höhepunkt war dann der Etosha-Nationalpark, eine afrikanische Arche Noah mit einer faszinierenden, ungemein reichen Tierwelt.

Sind wir wirklich in Afrika? Windhoek begrüßt uns am frühen Morgen mit der ausklingenden Kälte der Nacht – unser Reiseleiter Johan jedoch mit Wärme und Herzlichkeit. Bei einer Rundfahrt durch Namibias Hauptstadt erleben wir zum ersten Mal die bunt gemischte Bevölkerung und die ebenso vielfältige Architektur. Zwischen Hochhäusern mit Glasfassaden ducken sich Fachwerkhäuser aus der deutschen Kolonialzeit. An diese erinnern uns auch die zinnenbewehrte alte Feste, das Reiterdenkmal der deutschen Truppen (Südwester), der Bahnhof im Zuckerbäckerstil, die Christuskirche und der Tintenpalast, einst Sitz der deutschen Verwaltung und heute Namibias Parlamentsgebäude. In dem schönen 4-Sterne-Hotel Safari Court finden wir etwas Erholung von der Anreise, neue Fitness für einen gemütlichen Stadtrundgang und neue Wahrnehmungsfähigkeit für das doch sehr angenehme Klima und die üppigen Gärten.

Auf einer landschaftlich schönen Strecke durchqueren wir am folgenden Tag das Khomas-Hochland. Die Fahrt ist eine Tour über eine holprige Sandpiste, bietet uns aber mit Springböcken, Pavianen und einer Fülle von Webervogelnestern an den Telefonmasten erste Einsichten in die Tierwelt Namibias. Nach der Überquerung des Gamsbergpasses haben wir einen grandiosen Ausblick auf zerklüftete Bergketten und passieren den Kuisebpass und den gleichnamigen unterirdischen Fluss, deutlich erkennbar an dem für diese Region außergewöhnlich starken Baumbestand. Johan erzählt uns von Heino Martens Buch „Wenn der Krieg kommt, gehen wir in die Wüste“, weil auch wir nun in die Wüste aufbrechen, Gott sei Dank in friedlichen Zeiten.





Wir erreichen den Namib-Naukluft-Park und mit ihm die Ausläufer der Namib-Wüste. Bizarre Gesteinsformationen und goldgelbe Sanddünen bilden eine Urlandschaft, in der nur an die extreme Trockenheit angepasste Pflanzen überleben können. Die eigenartige „Wunderpflanze“ Welwitschia mirabilis kann hier über tausend Jahre alt werden. Sie filtert mit ihren am Boden kriechenden Blättern die Restfeuchte aus der Luft. Die Landschaft, durchstreift von einigen der markant gefärbten Oryx-Antilopen, dem Wappentier Namibias, wechselt von einer regelrechten Mondlandschaft zu Canyons und wunderschönen Dünen. Diese Vielfältigkeit der Wüste fasziniert mich immer wieder. Bei Düne 7 bei Walvisbay machen wir Halt. Circa 80 Meter hoch ragt sie steil auf, was uns nicht daran hindert, sie barfuß zu erklimmen – anstrengend ist das, aber auch ein tolles Erlebnis. Ohne Übergang folgt der Wüste die Küste, der Hafen von Walvisbay, eine Bucht mit zahlreichen Flamingos, wunderschöne Villen, die auf einen gewissen Wohlstand der Leute dort schließen lassen. Riesige Salzberge aus der Gewinnung dieses Naturrohstoffes säumen den Weg nach Swakopmund, unserem schönen, grünen, blumenreichen und irgendwie liebenswerten Ziel dieser herrlichen Tagesetappe.

Deutsche Straßennamen, deutsche Schilder, deutsche Bäckereien, das „Café Anton“, die Gründung der Stadt durch deutsche Siedler an der ansonsten weitgehend unbesiedelten Küste des Südatlantiks ist unverkennbar. Ihre Häuser im wilhelminischen Jugendstil prägen Strandpromenade und Stadtbild Swakopmunds. Wir kehren jedoch noch einmal zurück in die Wüste. Im Geländewagen erschließen wir uns neue Eindrücke dieser faszinierenden Landschaft – herrliche Fotomotive ohne Ende. Unser Reiseführer gräbt einen Frosch aus. In der Wüste? Wieder eine unterirdische Wasserstelle – und für uns ein Platz für einen lustigen Kurzaufenthalt bei einigen Gläschen Sekt. Nach einem Farmbesuch genießen wir den Sonnenuntergang und mit Fisch und Languste die Früchte des nahen Meeres.





Der nächste Tag beginnt – und führt uns entlang der wilden Atlantikküste ein Stück gen Norden. Unterwegs Flamingos, Pelikane, Salzberge, Austernbänke und das Anglerparadies Hentiesbay mit seinen kleinen Ferienhäusern und liebevoll angelegten Gärten. Am Cape Cross ließ Kaiser Wilhelm 1894 das Steinkreuz der portugiesischen Entdecker wieder neu errichten. Hier sehen wir eine der weltgrößten Robbenkolonien. Tausende von Robben , ein Erlebnis für Augen, Ohren und Nase.... Ich glaube, meine Strickweste stinkt heute noch immer! Dann geht es wieder durch Wüstengebiet landeinwärts. Der Königstein, Namibias höchster Berg, überragt das karge Land des Damara-Volkes. Wir besuchen eine Familie – genauer gesagt die zweite Frau und vier Kinder. Viele Elefanten begegnen uns auf dem Weg zur Twyfelfontein-Lodge, in der Damaraleute – das Personal der Lodge – für uns singen und tanzen und wir in super Zimmern in grasgedeckten Häusern inmitten einer großartigen Felslandschaft übernachten.

Die wichtigste Fundstätte für vorzeitliche Kunst im südlichen Afrika liegt in diesen rötlichen Felsen rund um die Zweifelsquelle. Vor 5.000 Jahren ritzten Jäger hunderte Bilder ihrer Jagdbeute in den Granit: Antilopen, Nashörner, Giraffen und Löwen. Vor uns liegt der „Verbrannte Berg“ mit seinem Mangan-Eisenoxyd-Gestein, die „Orgelpfeifen“ aus Basalt und der „Versteinerte Wald“. Hier bedeckten vor 250 Millionen Jahren luftdichte Erdschichten umgestürzte Bäume. Einsickernde Mineralien ließen sie versteinern, bis sie die Erosion freilegte. Zwischen ihren versteinerten Urahnen wachsen die pittoresken Köcherbäume, eine fast Baumgröße erreichende Art der Aloen. Johan führt uns wetier – zu einem pittoresken Rest eines einstigen Tafelberges, zur schlanken Sandsteinsäule der „Fingerklippe“. Der steil aufragende Fels bietet uns einen grandiosen Ausblick in die Canyon-Landschaft, bevor ein Gläschen Wein als Sundowner den Abend einläutet.





Ein riesiger Nationalpark in der Größe der Schweiz erwartet uns, der Etosha-Park, ein Paradies für zahlreiche Tierarten. Ich bin überwältigt, an den Wasserlöchern der Etosha-Pfanne so viele Tiere zu sehen: Herden von Springböcken, Zebras, Giraffen, Kudus, Antilopen und Elefanten, mehr als zwanzig Elefanten mit Jungtieren alleine schon bei unserem Mittagessen nahe des Halali-Restaurants – ein unvergessliches Naturerlebnis. Der riesige – im Sommer ganz ausgetrocknete – Salzsee der Etosha-Pfanne erscheint uns aus „Fata Morgana“, Windhosen durchziehen die optische Täuschung. Optisch nicht getäuscht haben uns die Prospekte unserer nächsten „Herberge“. Nahe am Park genießen wir Pool, Abendbuffet und alle Annehmlichkeiten der komfortablen Mokuti-Lodge.

Unser Bus hat einen Tag Pause, früh um sieben starten wir im offenen Geländewagen zu einer weiteren Etosha-Park-Safari. Der raue Wind setzt uns etwas zu, aber wieder begeistern uns die großen Tierherden und dann – nach langem Suchen – auch eine Gruppe von Löwen, die sich von uns ein keiner Weise aus der Ruhe bringen lassen. Am Nachmittag besuchen wir die Ombili-Stiftung, ein überwiegend aus Deutschland unterstütztes Projekt, mit dem man sich bemüht den San, den Buschleuten, zu einem besseren Leben zu verhelfen, da ihr traditioneller Lebensraum schwindet. Beate Mais-Rische, eine resolut wirkende und sehr engagierte Deutsche zeigt uns die Siedlung, der fast 400 San und deren Schule. Die Buschleute, die bisher ausschließlich Jäger und Sammler waren, werden dazu geschult, auch durch Flechtarbeiten, Holzschnitzereien und ähnliches ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Kinder, die hier eine umfassende Schulausbildung erhalten, verabschieden uns mit einigen sehr schönen afrikanischen Liedern. Den Abend können wir wieder in der Mokuti-Lodge genießen. Auf dem Weg zu unseren Zimmern stehen plötzlich einige Antilopen vor uns. Wir erschrecken sehr – aber die Antilopen auch. Sie suchen sofort das Weite.





Tief soll er sein, Teil eines riesigen unterirdischen, bis heute nicht erforschten Wassersystems – wir machen am folgenden Tag halt am kreisrunden, geheimnisumwitterten Otjikoto-See. Hier versenkten deutsche Truppen vor ihrer Kapitulation im Jahre 1915 ihre noch immer sichtbaren Geschütze. Im schmucken Kupferbergbaustädtchen Tsumeb besuchen wir das in der einstigen deutschen Schule eingerichtete Museum, das Stücke zum Bergbau, zur deutschen Kolonialzeit und zur Kultur der Buschleute präsentiert. Jacarandabäume und Bougainvilleas bilden eine prächtige Kulisse. Immer weiter geht es nun Richtung Süden – nach Otjiwarango, vorbei an großen Termitenhügeln, durch das Naturschutzgebiet Waterberg, ins Okonjati-Wildreservat und in die Region um den Mount Etjo. Mit einem stattlichen Herero als Fahrer durchstreifen wir das riesige Gelände der Privatranch, die uns in der nächsten Nacht beherbergt. Wild und Vögel erinnern uns an die Erlebnisse in der Etoshapfanne und als echte Krönung des Ganzen begegnen wir drei riesigen Breitmaulnashörnern. Direkt vor uns, höchstens. 5-6 Meter entfernt stehen sie und zeigen sich Gott sei Dank ganz unbeeindruckt und gelassen.

Weiter geht es zu einem großen Löwengehege, wo wir eine Gruppe Löwen bei ihrer Fütterung beobachten können. Das ist einfach Klasse! Bei Doris, der deutschen Leiterin der Ranch, wohnen wir bequem und heimelig in urigen Blockhütten, essen wieder einmal sehr gut zu Abend, beobachten zwei Stachelschweine, die sich über die Gemüsereste aus der Küche hermachen und sitzen bei einem Drink gemütlich am Lagerfeuer. Ein Geräusch schreckt uns auf, direkt hinter uns, hautnah. Ein Flusspferd leckt und schmatzt an einem Salzstein und kommt zu einer kleinen Wasserstelle, um seinen Durst zu stillen – nur wenige Meter von uns entfernt. Ich bin sprachlos, ein überwältigendes Erlebnis, das ich wohl mein Lebtag nicht vergessen werde. Eine Sternschnuppe fällt und ich wünsche mir was Schönes. Ein herrlicher Tag geht zu Ende.





Beim Frühstück begrüßt uns Strauß „Olli“, über dessen Artgenossen wir nach einer herzlichen Verabschiedung von „Rancherin“ Doris in der Ombo-Straußenfarm später noch mehr erfahren. Strauß „Heino“ trägt mich dort für ein Erinnerungsfoto auf seinem Rücken, während ein Herero – er nannte sich „Otto Klaus Dieter Fischer“ uns in allerbestem Deutsch und mit viel Humor informierte. In Okahandja besuchen wir einen Holzschnitzermarkt, wo wir nach obligatorischem Feilschen wunderschöne Souvenirs erstehen. Die Kleinstadt ist der heilige Ort der Hereros, an dem sie sich alljährlich in farbenfroher Kleidung an den Gräbern ihrer Häuptlinge treffen. Auffällig sind die Herero-Frauen mit ihren vielen Röcken und dem traditionellen Kopfputz.





Nach Windhoek zurückgekehrt geht es am Abend zu einem Abschiedsdinner in Joe’s Brauhaus, eine riesige, urige Kneipe mit vielen, vielen Jägermeisterflaschen. Unser Fleischspieß mit verschiedenen Wildfleischsorten – bis hin zum Krokodil – schmeckt sehr gut. Ein gelungener Abschluss zu einer gelungenen Reise - mit lieben Freunden und netten Mitreisenden. 2.380 km hervorragend organisiert durch ein Namibia mit herrlichen Eindrücken. Übertriebene Begeisterung? Nein! Alles hat gepasst, es war wirklich wunderbar.

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