Rheinpfalz Wolfsfelsen wieder ein Hingucker

Der Wolfsfelsen war jahrzehntelang vollkommen hinter hohen Bäumen verborgen. Nachdem das pittoreske Naturdenkmal freigeschnitten
Der Wolfsfelsen war jahrzehntelang vollkommen hinter hohen Bäumen verborgen. Nachdem das pittoreske Naturdenkmal freigeschnitten ist, bereichert er das schöne Queichtal wieder optisch.

Die Jahrzehnte hatten den legendären Wolfsfelsen, einen Steinwurf links der Queichquelle bei Hauenstein gelegen, in einen langen Dornröschenschlaf gehüllt. Nun hat der Forst ihn freigeschnitten. Der Felsen ist wieder in seiner ganzen Größe sichtbar und bereichert das Stephanstal optisch.

Selbst alte Hauensteiner sind erstaunt, dass sich hinter den uralten Buchen und Kiefern, die nun gefällt wurden, in unmittelbarer Nähe des Queichtalweges dieser schlanke Felsturm verborgen hatte. Nur wenige wissen, dass der Kletterfelsen zum Wolfsfelsenmassiv gehört, das sich auf 300 Metern Länge in drei Abschnitten bis zum „Ebenfällter“ am stark bewanderten Burghalderweg (mit der Markierung elf) erstreckt. Walter Meyer (78), der vor wenigen Jahren den nach ihm benannten neuen Wanderweg von der Queichquelle zur Anschlussstelle am Wanderheim ausgewiesen hatte, weiß mehr: „Eigentlich besteht das Wolfsfelsenmassiv aus einem ehemals zusammenhängenden mächtigen Felsplateau, dessen mittlerer Teil durch Erosion und Abbrüche im Laufe der Jahrtausende abgetrennt wurde.“ Ludwig Bohn, ein verstorbener Hauensteiner Felsenkenner, hat schon 1953 auf den „riesigen Wolfsfelsen“, der damals wohl auch noch in seiner schroffen Erscheinungsweise als Kletterfelsen sichtbar war, hingewiesen. Die Namensgebung des Wolfsfelsens geht zurück in Zeiten, als der Wolf noch in unseren Wäldern hauste. Der Hinterweidenthaler Forstdirektor Michael Grünfelder sagte gegenüber der RHEINPFALZ, dass die Freischneidmaßnahmen, die sich bergwärts bis zum „Hasenteller“ erstreckten, für die vollreifen Bäume außerordentlich wichtig gewesen seien. „Es freut uns sehr, dass mit der wirtschaftlich notwendigen Maßnahme zugleich auch ein für den Naherholungsbereich und den Fremdenverkehr schöner Zusatzeffekt für die hintere Queichtallandschaft verbunden ist.“ Wer den südlichen Weg um die Queichquelle nimmt, hat an der beliebten Liegebank jetzt nicht nur den freigelegten Vorturm des Wolfsfelsen in freier Sicht, sondern linkerhand auch den mächtigen Stephansturm, im Volksmund auch „Kamel“ genannt, der die hohen Bäume auch heute noch majestätisch überragt. Auf der bergseitigen Nordseite heißt der Wolfsfelsen auch „Ebenfällter“. Ein altes Holzschild des Pfälzerwald-Vereins Hauenstein verweist zwar auch auf den echten Namen, aber fast alle Wanderer an der stark frequentierten Wanderstrecke vom Schwimmbad zum Wanderheim bleiben immer wieder fragend stehen. Warum heißt dieses Felsmassiv „Ebenfällter“, steht er doch „feschd wie Landaach“ – so fest wie die Vauban-Feste Landau – in der Landschaft? Pfälzerwald- und Heimatkenner Walter Meyer weiß den legendären Namen des nördlichen Wolfsfelsmassivs zu deuten: Vor vielen Jahrzehnten sollen zwei recht angeduselte Hauensteiner Wanderer nach einer langen Einkehr auf dem Bärenbrunnerhof auf dem Rückweg am Felsen vorbeigekommen sein. In ihrer promilleschwangeren Fantasie hätten die beiden angesichts der schroffen Felswand plötzlich diffuse Angst bekommen, und der eine habe dem anderen zugerufen: „Hannes, schnell weg do, äwe fällt er.“ So hat der nördliche Teil des Wolfsfelsens seinen Namen „Ebenfällter“ erhalten, und der untere Teil des mächtigen Massivs in der Felsen- und Wanderlandschaft Hauensteins ist jetzt zur Freude der Wanderer eine Bereicherung der Naturdenkmäler in einem der schönsten pfälzischen Wandertäler geworden. Übrigens: Das Forstamt hat der RHEINPFALZ auf Anfrage mitgeteilt, dass der Weg, der über einige Hundert Meter durch die schweren Forstfahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen wurde, möglichst bald wieder für die Wanderer hergerichtet werde. Die Sperrung des nördlichen Queichtalweges, der in den letzten Wochen notwendig war, ist aufgehoben.

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