Briefmacken
oder
Sehr geehrte Damen und Herren!

In aller Form und mit der gebotenen Höflichkeit verfasste Briefe werden hin und wieder beantwortet. Hat man den passenden Anlass und die verlockende Gelegenheit gefunden, können die Antworten doch schon sehr entlarvend sein. Winfried Bornemann, ein Witzbold aus Niedersachsen, nervt Behörden und Amtsträger. Die todernsten Antworten sind zum Lachen. Zumindest für die Leser.


Quelle: http://www.briefmacker.de
Anschreiben: Samenspende

Finanzamt Osnabrück
Beratungsstelle
Postfach

45 OSNABRÜCK


Betr.: SAMENSPENDE


Sehr geehrte Damen und Herren,

verzeihen Sie mir die peinliche Frage: (ich möchte nicht persönlich erscheinen) Muß ich mir im Falle einer Samenspende eine Spendenquittung geben lassen, um später Gemeinnützigkeit dieser Sache anerkannt zu bekommen? Ich bin von einer Dame mittleren Alters um diese Spende gebeten worden und möchte diesem Ansinnen sehr gern nachkommen, wenn mir daraus keine steuerlichen Nachteile entstehen.


Hochachtungsvoll
Winfried Bornemann
Antwortschreiben: Samenspende

Finanzamt Osnabrück-Land
Az.: IX

Anschrift: Hannoversche Straße 12
4500 Osnabrück
Sprechstunden: Montag bis Freitag 9-12 Uhr

Herrn
Winfried Bornemann
Fillerschloß

4504 Georgsmarienhütte Osnabrück, 30. April 1982

Betr.:Samenspende
Bezug: Ihre Schreiben vom 25.02. und 13.04.1982

Sehr geehrter Herr Bornemann!

Nach § 10 b EStG (Einkommensteuergesetz) sind bestimmte Ausgaben zur Förderung mildtätiger oder als besonders förderungswürdig anerkannter gemeinnütziger Zwecke als Sonderausgaben (Spenden) abzugsfähig.

Leider lassen Ihre recht kurzen Angaben keine eindeutige Stellungnahme zu. Wie Sie bereits andeuten, stellt in diesem Fall die Abwägung zwischen der gebotenen Zurückhaltung vor Ihrer Privatsphäre und den Erfordernissen einer erschöpfenden Aufklärung des Sachverhalts ganz besonders hohe Anforderungen.

Nach § 10 b Abs. 1 Satz 3 EStG gelten als Ausgaben a uch die Zuwendungen von Wirtschaftsgütern (sog. Sachspenden), jedoch demnach als unentgeltliche Arbeitsleistung angesehen werden müßten, so könnte eine Ausgabe nicht angenommen werden. Falls Sie jedoch auf Ihnen bereits zustehendes Arbeitsentgelt verzichten, bildet der Verzicht auf die Auszahlung eine Verfügung über Ihr Vermögen und damit eine Ausgabe (Spende). Ich stelle anheim, Ihre Darlegungen insoweit zu präzisieren, insbesondere den Umfang Ihrer Leistungen anzugeben und auch Ihre persönliche Einschätzung mitzuteilen, ob Sie in Ihrer Spendenaktion eine Arbeit erblicken.

Eine Sachspende setzt außerdem voraus, daß das Wirtschaftsgut vor seiner Zuwendung zu Ihrem Vermögen gehört hat. Daran fehlt es nach Auffassung von Kommentatoren bei Bestandteilen des menschlichen Körpers, die beim Spenden entfernt werden und nach der Trennung unmittelbar in das Eigentum der entnehmenden Stelle gehen. Auf die Beurteilung Ihres Vermögens durch die Empfängerin der Spende kommt es dabei nicht an.

Obwohl nach Ihren Ausführungen mildtätige Beweggründe nicht von vornherein entfallen, zielt Ihre Frage wohl mehr auf die gemeinnützigen Aspekte der Spenden. Ich möchte nicht ausschließen, daß angesichts des stagnierenden Wachstums zumindest der einheimischen Bevölkerung Ihren Plänen gewisse gemeinnützige Momente nicht abzusprechen sind. Nur kommt es in diesem Fall ausschließlich auf die Gemeinnützigkeit des Empfängers der Spende an, der eine gemeinnützige Personenvereinigung oder Körperschaft sein muß. Dabei ist zu bedenken, daß eine Personenvereinigung im steuerlichen Sinne nicht die Ihnen vorschwebende Tätigkeit, sondern eine Gesellschaft ist, bei der die Gesellschafter Unternehmer (Mitunternehmer) sind. Nur vorsorglich weise ich darauf hin, daß bei Ihrem Vorhaben eine Personenvereinigung selbst dann nicht gegeben ist, wenn noch weitere Mitunternehmer beteiligt sein sollten. Gegebenenfalls müßten von Ihnen zur Unternehmereigenschaft der Spendenempfängerin nähere Angaben gemacht werden.

Auch eine Körperschaft mag sich der steuerliche Laie etwas anders vorstellen, als es nach den einschlägigen Vorschriften geboten ist. Da es sich überwiegend um Kapitalgesellschaften handelt, spielen sie hier keine Rolle.

Ich hoffe, Ihnen die steuerliche Problematik Ihres Vorhabens ein wenig näher gebracht zu haben. Falls Sie den Eindruck gewonnen haben, daß die Subsumption einer so ganz und gar elementaren Lebensäußerung unter die Steuergesetze allzu beschwerlich erscheint, bitte ich, die Komplikationen nicht Ihrem Finanzamt anzulasten, sondern Erleichterung beim Gesetzgeber zu suchen. Im übrigen können Sie sich stets vertrauensvoll und wirklich ohne Scheu an das Finanzamt wenden, da alle Ihre Verhältnisse durch das Steuergeheimnis geschützt werden.

In diesem Sinn möchte ich Sie freundlichst bitten, Ihre Einkünfte aus schriftstellerischer Tätigkeit, die Sie bisher erzielt haben und mit denen Sie in Zukunft rechnen können, dem Finanzamt mitzuteilen, damit aus Gründen der Steuergerechtigkeit Ihre Einkommensteuer in richtiger Höhe festgesetzt werden kann. Ihrer Antwort sehe ich bis zum 20.05.1982 entgegen.


Hochachtungsvoll
Im Auftrag

(Heiser)

1. Anschreiben: Betriebsnudel


Winfried B o r n e m a n n

4504 Georgsmarienhütte, den 18.2.81
Am Fillerschloß 47

Geschäftsleitung
Fa. Falk Nudelwerke

3370 SEESEN /HARZ

Betr.: Betriebsnudeln

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich gelte in unserer Familie als sehr nudelfreundlicher Mensch: ob Zöpfli, Eier-Spirali, Makkaroni, ich mag sie alle. Ich bringe es sogar fertig und serviere Spaghetti, wenn meine Tante Lisbeth zu Besuch kommt, die in Fachkreisen die First Lady der Kalten Küche genannt wird. Die Nudeln der Buchstabensuppe beispielsweise werden vor dem Kochen von meinen Söhnen zu langen und interessanten Sätzen zusammengelegt. Nudeln bis ich abwinke, heißt folglich meine Devise. Wir hatten kürzlich einen Gast, dem ich im Anschluß an ein opulentes Zöpfligericht meine Nudelleidenschaft anvertraute. Er meinte, daß der absolute Nudelgipfel die Betriebsnudeln seien. Am anderen tage habe ich sofort versucht, diese bei unseren Kaufmann zu bekommen. Statt der gewünschten Nudeln bekam ich nur ein ironisches Lächeln, das einem richtig ins Tomatenmark ging. Ich weiß bis heute nicht, was er damit sagen wollte. Deshalb meine Frage an den Experten: Gibt es die besagten Betriebsnudeln überhaupt schon auf dem Markt? Wo sind sie zu bekommen? Bitte fügen Sie ggf. einen Händlernachweis bei. Ich muß sie haben.


Mit etwas Ketchup im Sinn grüßt

Winfried Bornemann


2. Anschreiben: Betriebsnudel

Winfried B o r n e m a n n

4504 Georgsmarienhütte, den 16.4.81
Am Fillerschloß 47

Geschäftsleitung
Fa. Falk Nudelwerke

3370 SEESEN /HARZ

Betr.: Betriebsnudeln - Mein Brief vom 18.2.81

Sehr geehrte Herren,

heute haben wir Ostern. Vor fast genau zwei Monaten schrieb ich Ihnen einen Brief, in dem Sie ein paar nudelartige Fragen vorgelegt bekamen. Bis heute hat sich nichts bei Ihnen gerührt, obwohl ich doch davon ausgehen kann, daß Sie eigens einen Mann bzw. eine Frau dafür angestellt haben, wichtige Fragen aus dem engeren Kundenkreis zu beantworten. Sie kennen doch sicher die alte Kaufmannsregel: Verliert man erst einen Kunden, verliert man morgen die ganze Welt. Wollen Sie das?
Falls mein Brief in irgendeinem toten Firmenbriefkasten gelandet sein sollte, habe ich nochmal eine von mir beglaubigte Kopie beigelegt.

Mit freundlichen Grüßen
Winfried Bornemann

P.S.

Falls Sie auf meinen Brief nicht umgehend antworten, drohe ich Ihrer Firma einen großen Nudelauflauf im Juni an. Was? Sie lachen sich nudelig? Da fällt mir auf: die Zöpfli stehen gut.

Antwortschreiben: Betriebsnudel


Sehr geehrter Herr B o r n e m a n n ,

wir haben soeben Ihr Schreiben vom 16.4. erhalten und möchten Ihnen hierauf sofort antworten.

Wir dürfen voranstellen, daß wir immer sehr darauf bedacht sind, alle Anfragen unserer verehrten Kunden auch und besonders aus dem Verbraucherkreis prompt zu erledigen. Dies betrachten wir als eine Höflichkeit, die für uns gleichzeitig Verpflichtung ist, die wir gern erfüllen.

Wir dürfen zuerst erwähnen, daß die von Ihnen angeschriebene Firma F.FALK ein Tochterunternehmen unseres Stammhauses ist. Demzufolge bearbeiten wir auch die diesbezüglich eingehende Post mit in unserer hiesigen Hauptverwaltung.

Zu Ihrem Schreiben vom 18.2.1981, das Sie mit Ihrem jetzigen Brief in Erinnerung bringen, müssen wir Ihnen antworten, daß dieses nicht bei uns vorliegt. Wir bedauern dieses sehr, können uns aber nur vorstellen, daß ein Verlust auf dem Postwege entstanden ist.

Immerhin haben wir auch heute sehr gern von Ihrem diesbezüglich ersten Schreiben Kenntnis genommen. Wir konnten uns hierbei eines freundlichen Schmunzelns nicht erwehren und freuen uns, mit welcher Leidenschaft Sie ein "Nudel-Fan" sind. Sie werden es deshalb auch richtig verstehen, wenn wir gerade solche Verbraucher besonders zu schätzen wissen, denn was für Sie Leidenschaft ist, bedeutet für uns den nun einmal wichtigen Umsatz !

Allerdings, und das bedauern wir sehr, können wir Ihnen "eßbare Betriebsnudeln" nicht anbieten. Wir vermuten vielmehr, daß Ihr freundlicher Gast Ihnen hiermit einen wohlgemeinten Spaß und damit verbunden wohl auch ein Rätsel aufgeben wollte. Denn nach unserem Wissen und unserem auch hier bekannten Sprachgebrauch versteht man unter "Betriebsnudeln" besonders lustige und sehr positiv auffallende Menschen, die in einem Betrieb -selbstverständlich neben ihrer Arbeitständig für gute Laune sorgen. Diese können natürlich und vielleicht vorwiegend weiblicher Natur sein und somit auch noch ein besonders attraktives Aussehen haben oder besser Ansehen besitzen!

Nun, wie dem auch sei, auch Sie kennen bestimmt den schon zum Sprichwort gewordenen Werbespruch: "Nudeln machen glücklich". Warum sollen dann nicht auch "Betriebsnudeln" glücklich machen können !

Damit aber Sie, sehr geehrter Herr Bornemann, auch weiterhin ein so freundlicher und bestimmt auch immer zum Scherzen aufgelegter Mensch bleiben, sollten Sie Ihre selbst beschriebene Nudelleidenschaft auch weiter voll und ständig praktizieren. Wir möchten meinen, daß wir Ihnen mit unseren vielen Qualitäten und Sorten immer Abwechslung bieten können, die in Verbindung mit Ihrer höheren Kochkunst zum ständigen Genuß für Augen, Mund und Seele werden.

Nur, und das werden Sie uns nicht verübeln, wenn wir bei dieser kulinarischen Betrachtungsweise besonders auf unsere Marken-Frisch-Ei-Nudeln abheben möchten. Dieses deshalb, da Sie in Ihrem Brief von einem "Zöpfli-Gericht" sprechen, einer bekannten Nudelausformung, die unter dieser Bezeichnung einer unserer Wettbewerber herausstellt. Aber selbstverständlich können Sie diese Nudelausformung auch von uns unter "Röllchen" kaufen. Wir würden uns freuen, wenn Sie auch diesen Versuch mal wagen würden !

Damit wünschen wir Ihnen einen weiterhin guten "Nudel-Appetit" und hoffen sehr, daß Sie auch immer unser hochgeschätzter Verbraucherkunde bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Sonnen-Bassermann-Werke
Sieburg & Pförtner
GmbH & Co. KG
ppa. Bastek

Anschreiben: Alleinerbe

Sehr geehrter Herr

als alte und allein stehende Dame denkt man nicht nur an die Vergangenheit, nein die Gedanken kreisen auch über das eigene Sein hinaus. Kurz gesagt, ich habe ein beträchtliches Vermögen und keinen Erben. Seit Jahren schon bin ich eine Bewunderin Ihrer künstlerischen Einfälle und möchte Sie nun gern testamentarisch zu meinem Alleinerben machen. Würden Sie mir die Freude bereiten, dieses Erbe nach meinem Ableben anzunehmen? Ich könnte mir auch vorstellen, daß Sie sich dann etwas intensiver um Ihre künstlerische Arbeit kümmern könnten.


Hochachtungsvoll

Carola v. Gästern
Antwortschreiben: Alleinerbe

ERICH VON DÄNIKEN

CH-4532 Feldbrunnen/SO 19. Aug. 84
Baselstrasse 1

Frau
Carola von Gästern
Hüttenstrasse 43
D - 4506 H a g e n

Sehr geehrte Frau von Gästern,

Haben Sie freundlichen Dank für Ihren Brief vom 28. Juli und das bekundete Interesse an meinen Arbeiten. Dankeschön auch für Ihr liebenswertes Angebot, zu dem ich im Moment nicht recht weiß, was ich sagen soll. Sicherlich gibt es in meiner Arbeit oft ernsthafte Probleme und Engpässe - auch finanzieller Art - die sich mit einem gestärkten Rücken zielstrebiger und sicherer überwinden ließen. Auch ist mein Lebenswerk ein ständiger Kampf um bessere Informationen, doch auch ein mühsames Ringen mit oft ignoranten Kritikern. Es wird einem nicht leicht gemacht, mit einer neuen, für die Menschheit so wichtigen Idee durchzudringen.

Andrerseits, verehrte, unbekannte Dame, kennen wir uns nicht einmal. Wie soll ich guten Gewissens von einem Menschen, für den ich bislang nichts getan habe, eine Erbschaft annehmen? Daher wünsche ich Ihnen zuallererst ein langes und glückliches Leben in guter Gesundheit !

Zwischen Mitte September und Mitte Oktober halte ich Vorträge in verschiedenen deutschen Städten. Vielleicht sollte ich Sie aufsuchen, wenn Sie dies gestatten und wenn mein Weg in Ihre Nähe führt. Lassen Sie mich bitte Ihre Telefonnummer wissen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Erich von Däniken

Eine Brief-Aktion mit internationalen Prominenten

Ein Brief geht um die Welt...

So etwas hat die Welt noch nicht gelesen. Eine alte Dame von Adel schreibt Serienbriefe an fast alle Berühmtheiten dieser Erde und bittet sie, ihr Alleinerbe zu werden. Hundertschaften von Prominenten beißen an und antworten wärmstens. Wenige wollen gar nichts, manche etwas und viele alles. Diese Anschreiben ging um die Welt (in Englisch und Französisch):


14.4.1987

Liebe(r)

als alte, allein stehende Frau denkt man nicht nur an die Vergangenheit, nein, die Gedanken kreisen auch über das eigene Sein hinaus.

Kurz gesagt, ich habe ein beträchtliches Vermögen und keinen Erben.

Seit Jahren schon bin ich eine Bewunderin Ihrer Person, und nun würde ich Sie gern als Alleinerben in meinem Testament benennen.

Dies wäre eine große Ehre für mich, denn ich möchte auf diese Weise meine Wertschätzung für Ihr Volk ausdrücken. Immer werde ich an die wunderschönen Reisen denken, die ich mit meinem Mann in Ihrem Land unternommen habe.
Es wäre eine große Freude, wenn Sie diese Erbschaft nach meinem Ablehnen annähmen. Ich hoffe sehr, daß es Ihnen mit dieser Hilfe möglich sein wird, Ihr bedeutendes Werk noch intensiver fortzusetzen.

Ihre ergebene G. v. Nussink

Antwortschreiben von Michael Jackson

17. Juni 1987

Liebe Frau Gästern,

Ich schreibe Ihnen im Namen von Michael Jackson in bezug auf Ihren Brief vom 4. April. Ihr Angebot an Herrn Jackson ist sehr interessant. Bitte veranlassen Sie Ihren Rechtsanwalt, sich mit uns so bald wie möglich in Verbindung zu setzen. Interessanter noch ist, daß das gleiche Angebot Don Johnson gemacht wurde, mit exakt den gleichen Worten, derselben Adresse, derselben Schreibmaschine, der gleichen Unterschrift und dem gleichen Stempel, aber mit einem anderen Namen. Vielleicht können Sie dieses Rätsel für uns aufklären.


Ergebendst

Roland Butler


Antwortschreiben von IDI AMIN DARA

Carola von Gästern,

Dank für Ihren Brief vom 14.4.1987 und für Ihr freundliches Angebot. Vielleicht geben Sie mir Ihre Telefonnummer, damit wir dies im Detail besprechen können, und mit dem Ausdruck meiner Hochachtung für Sie

IDI AMIN DADA


1. Antwortschreiben von Erzbischof Lefebrve

Marcel Lefebrve
(Seminaire International)

24. Juni 1987

Liebe Frau Carola v. Gästern,

Es ist sehr freundlich von Ihnen, an mich und meine Bruderschaft St. Pius X. im Zusammenhang mit Ihrem Erbe zu denken. Wir danken Ihnen und wir danken Gott für Ihren großzügigen Willen, und ich nehme ihn bereitwillig an. Aber ich bin auch sehr alt: 82 dieses Jahr. Deshalb glaube ich, daß es sehr wichtig ist, in dem Testament nicht nur meinen Namen zu nennen, sondern auch den Namen unserer Gesellschaft St. Pius X., die auch ungebunden und steuerfrei ist. Ich werde Ihnen in der nächsten Woche genaue Informationen schicken, um sicher zu gehen, daß es keine Schwierigkeiten bei der Ausführung Ihres "letzten Willens" gibt, auch im falle meines Todes. Ich bringe Ihnen meine Dankbarkeit entgegen, und ich bete für Sie.

Gott segne Sie.

Ergebendst Ihr

Marcel Lefebvre


2. Anschreiben an Erzbischof Lefebrve

17. 7. 1987

Lieber Herr Lefebvre,

ich bedanke mich für Ihre beiden Briefe und das fertige Testament. Bevor ich alles weitere in die Wege leite, sollen Sie jedoch meine Motive wissen. Bei meinem Vermögen (zur Zeit auf Schweizer Konten) handelt es sich um Gelder, die ich aus christlichen Erwägungen niemals berührt habe. Mein Großvater hat sie schlichtweg als steuerfrei erklärt. Sie entstammen ausbeuterischen Kolonialgeschäften und damit verbundenem Mädchenhandel. Diese Beichte fällt mir außerordentlich schwer, obwohl ich hoffe, daß Ihre starke konservativ-christliche Haltung dieser entsetzlichen Wahrheit standhält. Deshalb frage ich Sie eindringlich: werden Sie dieses schmutzige Geld mit Ihrem christlichen Charisma säubern?
Ich grüße Sie herzlich und bitte Sie inständig, gegenüber dem Papst hart zu bleiben.

In Erwartung Ihrer Antwort

Carola v. Gästern


3. Antwortschreiben von Marcel Lefebrve

12. August 1987

Liebe Frau Carola v. Gästern,

in Ihrem freundlichen Brief vom 17. Juli gaben Sie mir einige Erläuterungen über Ihr Schwarzgeld. Ich glaube, daß das Geld an sich keine Moralität besitzt. Die Moralität entspringt der Absicht, mit der man das Geld verwendet. Es ist leicht, dieses Geld mit guter Absicht und für gute Zwecke auszugeben. Das Ziel der Bruderschaft besteht darin, der Kirche zu dienen und Seelen zu retten, das heilige Priesteramt. Es ist für Sie sehr wichtig, dieses Geld für gute Ziele auszugeben. Gott erwartet von Ihnen sicher diese gute Entscheidung und wird Sie vielfach segnen. Da wir uns in der Schweiz befinden, haben wir auch keine Schwierigkeiten, an Schweizer Geld zu gelangen. Ich stehe Ihnen für weitere Informationen zur Verfügung, und ich bete für Sie.

Gott segne und schütze Sie. Demütig in Jesus und Maria

Marcel Lefebvre

Titular - Erzbischof


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