Altes Postamt am Bonner Münsterplatz

ehemaliges Fürstenbergisches Palais

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Bonn
Kreis(e): Bonn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 44′ 4,41″ N: 7° 05′ 55,43″ O 50,73456°N: 7,09873°O
Koordinate UTM 32.365.833,79 m: 5.622.031,29 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.610,24 m: 5.622.693,73 m
  • Altes Postamt am Münsterplatz (2012)

    Altes Postamt am Münsterplatz (2012)

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  • Das Alte Postamt (ehemaliges Fürstenbergisches Palais) auf dem Bonner Münsterplatz, davor das Beethoven-Denkmal (2012)

    Das Alte Postamt (ehemaliges Fürstenbergisches Palais) auf dem Bonner Münsterplatz, davor das Beethoven-Denkmal (2012)

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  • Altes Postamt am Münsterplatz (2012)

    Altes Postamt am Münsterplatz (2012)

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  • Fassade des Alten Postamts am Münsterplatz (2012)

    Fassade des Alten Postamts am Münsterplatz (2012)

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  • Hinweistafe am Alten Postamt am Münsterplatz (2012)

    Hinweistafe am Alten Postamt am Münsterplatz (2012)

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  • Neues Stadthaus und alte Bonner Post, Blick über den Münsterplatz (2012)

    Neues Stadthaus und alte Bonner Post, Blick über den Münsterplatz (2012)

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  • Altes Postamt am Bonner Münsterplatz (2013)

    Altes Postamt am Bonner Münsterplatz (2013)

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  • Altes Postamt (ehemaliges Fürstenbergisches Palais) am Bonner Münsterplatz (2012).

    Altes Postamt (ehemaliges Fürstenbergisches Palais) am Bonner Münsterplatz (2012).

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Seit dem 1. Oktober 1876 residiert die Post im ehemaligen Fürstenbergischen Palais des Grafen Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim am Münsterplatz. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende prächtige Bau, mit der denkmalgeschützten Rokokofassade, verleiht dem Münsterplatz nach Norden hin sein Gesicht. Aufgrund der Lage und der damit verbundenen unmittelbaren Nähe zum Münster befindet sich das Gebäude auf stadtgeschichtlich ältesten Boden, wodurch zunächst ein kurzer Rückblick auf die Geschichte und Vorgeschichte des Hauses nötig ist.

Vorgeschichte
Das Gebäude, einst ein Palais, wurde in den Jahren 1751 bis 1753 durch den Stiftsdechant Casper Anton Rademacher an der Stelle des früheren Mörsischen Hauses errichtet. Aufgrund dessen liegt das Palais des Stiftdechanten in der ehemaligen Immunität des Archidiakonalstiftes zu den Heiligen Cassius und Florentius, der zur traditionsreichsten Kirche, dem Münster, gehörte. Neben dem Markt bis hin zum Römerlager stellt dieses Gebiet die Urzelle der Stadt da, wo sich früher Handel und Wandel unter dem Schutz des Stiftes abspielte.

Am 15. April 1824 ging das Palais von der Familie Rademacher in den Besitz des Chirurgen Phillip Franz von Walther, der an der Universität zu Bonn als Professor tätig war, über. Dieser verkaufte es, nebst sämtlichen Mobiliar, jedoch schon bald wieder an den Freiherrn Franz Egon von Fürstenberg-Stammheim (12.02.1830). Bis zum 15. Mai 1830 war das Unterhaus noch an den Altertumsforscher, Gründer der Bibliothek und des Akademischen Kunstmuseums der Universität, Professor Dr. Friedrich Gottlieb Welcker, vermietet. Zu dieser Zeit hat das Palais, das aus zwei Stockwerken, neun Achsen, wobei die mittleren drei zu einem Risalit zusammengefasst sind, und den beiden seitlichen Einfahrten, seine Glanzzeit erfahren.

Das Palais hatte bereits im Jahr 1845 hochherrschaftlichen Besuch als Königin Victoria von England (1819-1901, Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland 1837-1901) zur Einweihung des Beethovendenkmals auf dem Münsterplatz angereist war. Die Queen hielt allerdings später in ihrem Tagebuch ihre Enttäuschung über die Enthüllung der Statue fest. Victoria hatte die Zeremonie vom Balkon des Palais aus mit einem eher ungünstig gewählten Blickwinkel verfolgt: „Unglücklicherweise bekamen wir, als die Statue unbedeckt war, nur eine Rücken-Ansicht zu sehen...“ (zitiert nach rheinische-geschichte.lvr.de, Queen Victorias Rheinreise 1845).

Posteinzug
Nach dem Tod des Fürsten und der darauf kurzen Führung eines Mädchenpensionats durch das Fräulein Diehl, wurde das Palais am 1. Oktober 1876 „dem kaiserlich deutschen Reichs-Postfiskus zu Postzwecken käuflich überlassen“ (Eilers 1977, S. 61).
Vor dem Umzug in das Palais hatte die Post zunächst ihren Sitz am Marktplatz (1970) und später in dem Breuning‘schen Haus am Münsterplatz (1821). Auf diesem ehemaligen Postgrundstück, dass zwischen dem Fürstenbergischem Palais und der Vivatsgasse lag, wurden später zwei Häuser errichtet, von denen die Post 1935 das an das Palais angrenzende Haus zur Vergrößerung des Postamts hinzu kaufte. Nach dem Umzug wurde das Palais im Inneren zu Postzwecken umgebaut. Als äußeres Zeichen der neuen Bedeutung wurde durch den Kölner Bildhauer der klassische Giebelschmuck aus rheinischem Tuff angebracht.

Obwohl man durch den Kauf des Fürstenbergischen Palais angenommen hatte, dass von nun an ausreichend Raum zur Verfügung stünde und im Jahr 1884 sogar noch ein Teil des Postgrundstücks zum Bau eines Schulhauses verkauft wurde, waren schon bald einige Umbauten und Erweiterungen nötig. So wurde 1898 am Mühlheimer Platz (heute Bottlerplatz) ein Zwischenbau für die Packkammer, die Packetausgabe, den Telegraphen- und Fernsprechbetrieb errichtet. Doch auch dies reichte nicht aus und diente nur als Übergangslösung.

Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen
Um die Jahrhundertwende erlebte die Stadt einen ungeahnten Aufschwung, der einen raschen Anstieg der Bevölkerung mit sich brachte. Dies führte dazu, dass die Räumlichkeiten für eine reibungslose Abwicklung des stark angewachsenen Post-, Telegraphen- und Fernsprechbetriebs nicht mehr ausreichten. Aufgrund dessen wurden die zuvor erst errichteten Zwischenflügel am Mühlheimer Platz wieder entfernt und durch kleinere Gebäude ersetzt. Außerdem wurden Grundstücke an der Vivatsgasse hinzu gekauft.

Doch auch das alte Hauptgebäude des Postamts am Münsterplatz blieb von den zeitlichen Veränderungen nicht verschont. So wurden bereits 1907 Umbaupläne bekannt gegeben, die nur noch die Umfassungsmauern stehen lassen wollten. Als 1909 dann mit dem inneren Abbruch begonnen worden war, war das Haus schon bald bis auf seine Ringmauern ausgehöhlt. Allgemein war man zu der Ansicht gelangt, dass nur durch eine vollständige innere Neugestaltung des Gebäudes den Anforderungen der neuen Bestimmung des Palais Rechnung getragen werden kann. Trotz der schützenden Hand des Denkmalschutzes wurden auch an der schön gegliederten Rokokofassade Änderungen vorgenommen. So wurde der Haupteingang in die Mitte des Gebäudes verlegt, wodurch es ein dienstliches Aussehen erlangte.

Fast 30 Jahre später kam es 1937/38 zu einem erneuten Umbau des Palais, der ihm sein heutiges Aussehen verlieh. Der zuvor verlegte Eingang wurde wieder zur Seite gerückt, wodurch die Fassade teilweise ihr altes Gesicht und ihre Eleganz zurück erlangte. Außerdem wurde das angrenzende Haus der Erben Reeb zur Erweiterung des Postamts hinzugekauft und durch ein repräsentatives Portal mit dem Hauptgebäude verbunden.
Auch heute noch wird das alte 1751 errichtete Fürstenbergische Palais am Münsterplatz zu Postzwecken genutzt. Im Jahr 1977 feierte die Post dort ihr hundertjähriges Jubiläum.

Die Objekte „Gesamtanlage ehemaliges Hauptpostamt“ und „Fassade des ehemaligen Hauptpostamts“ am Bonner Münsterplatz sind eingetragene Denkmale (Denkmalliste Bonn, Stand 01. August 2006, Nr. A 985 und Nr. A 3580).

(Franziska Wenk, Geographisches Institut der Universität Bonn, 2012)

Quellen
Zeitungsartikel aus dem Stadtarchiv Bonn
  • General-Anzeiger: „Geschichte des Postgebäudes in Bonn am Münsterplatz“ (30.11.1932), Sig. 100/951.
  • General-Anzeiger: „Altes Rokoko- Palais wurde Hauptpostgebäude“ (28.12.1957), Sig. 106/513.
  • Bonn Informationen: „100 Jahre im Palais Fürstenberg - Die Post logiert hochherrschaftlich“ (Januar 1976), Sig. 128/140.


Internet
www.rheinische-geschichte.lvr.de: Queen Victorias Rheinreise anno 1845 im Spiegel der internationalen Presse, Beethovenfest in Bonn (abgerufen 13.01.2015)

Literatur

Clemen, Paul / Clemen, Paul (Hrsg.) (1905)
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Kreises Bonn. (Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5.3.) Düsseldorf.
Eilers, Margot (1977)
Ein Gang durch die Bonner Postgeschichte: 100 Jahre Postamt Bonn Münsterplatz, 1877-1977. Bonn.
Stadt Bonn, Amt 61-02, Untere Denkmalbehörde (Hrsg.) (2006)
Liste der gem. § 3 DSchG NW in die Denkmalliste eingetragenen Baudenkmäler, Bodendenkmäler, beweglichen Denkmäler und Denkmalbereiche der Stadt Bonn (Stand: 01.08.2006). S. 41, Bonn.

Altes Postamt am Bonner Münsterplatz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Münsterplatz
Ort
53115 Bonn
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1751 bis 1753

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„Altes Postamt am Bonner Münsterplatz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-30070-20120115-2 (Abgerufen: 19. April 2024)
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