Pressschnitzel entlasten den Pansen

Pressschnitzel übertreffen oft in ihrem Energiegehalt sehr gute Maissilagen. Pressschnitzelanteile von bis zu 20 % der TS in der Ration stabilisieren zudem besser den pH-Wert im Pansen als mais- und getreidedebetonte Rationen.

Pressschnitzel sind extrahierte und abgepresste Zuckerrübenschnitzel, die aber nicht getrocknet sind. Durch ihren hohen Energiegehalt können sie sowohl Getreideschrot als Kraftfutter als auch Maissilage als Grundfutter in Rationen ersetzen.

Pressschnitzel entlasten den Pansen

Stärkereiche Rationen sind oft Auslöser von Pansenacidosen bei Milchkühen. Ein Fütterungsversuch der Landesanstalt für Landwirtschaft in Iden belegt, dass der Austausch von Mais- und Getreideanteilen in Rationen durch Pressschnitzel, zu einem geringeren Acidoserisiko beitragen kann. Die Tiere, die eine Pressschnitzelration in dem Versuch vorgelegt bekamen, gaben gleich viel Milch wie Kühe einer mais- und getreidereichen Vergleichsration. Auch die Milchinhaltsstoffe waren in beiden Versuchsgruppen nahezu gleich.
Pressschnitzel sind zwar auch sehr energiereich (ca. 7,4 MJ NEL/kg TS), der bessere pH-Wert im Pansen bei einer Pressschnitzelverfütterung liegt aber daran, dass Pressschnitzel Zucker- und Stärkearm  sind (siehe Übersicht 1) und die Energie aus leicht verdaulichen Fasern wie Pektine und Hemicellulosen kommt. Pektine und Hemicellulosen werden langsam und gleichmäßig im Pansen abgebaut und stehen den Mikroben als Energiequelle zur Verfügung.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Sollen Pressschnitzel verfüttert werden, empfehlen die Arbeitskreise Futter und Fütterung in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ca. 5 kg TM, bzw. 20 kg FM Pressschnitzel pro Kuh und Tag (0,75 kg TM/100 kg Lebendmasse, bis zu 20 % der TS in der Ration).

Wie einsilieren?

Da frische Pressschnitzel leicht verderblich sind, müssen sie so schnell wie möglich einsiliert werden. Zwar lassen sich die Schnitzel gut silieren, allerdings muss das Einsilieren sorgfältig vonstatten gehen. Vor allem müssen die Schnitzel bei der Silierung noch warm sein. Wie bei anderen Silagen muss auch hier auf eine ausreichende Verdichtung und schnellstmöglichen Luftabschluss geachtet werden. Da die Silage gut auskühlen muss, sollte der Silagestock nicht höher als 2 m sein. Die Pressschnitzelsilage ist sehr anfällig gegen Nacherwärmung, acht Wochen sollte sie deshalb unbedingt luftdicht verschlossen bleiben. Die anschließende Entnahme muss sauber sein, wobei der Silagestock selbst nicht gelockert wird.
Hauptsächlich sollte die Pressschnitzelsilage im Winter verfüttert werden. Denn aufgrund einer mangelnden Durchsäuerung verdirbt sie bei warmen Temperaturen recht schnell. Im Winter sollte ein Vorschub von mehr als 0,2 m/Tag realisiert werden und im Sommer ein Vorschub von 0,4 m. Das Einsilieren im Schlauch führt allgemein zu niedrigeren Verlusten.

Wie viel sind Pressschnitzel wert?

Die Preiswürdigkeit von Pressschnitzel hängt vom Getreidepreis und der Verfügbarkeit von Maissilage ab. Beachtet werden muss bei einer Vergleichsrechnung aber, dass durch die Silierung von Pressschnitzel ca. 10 % Verluste auftreten und diese auch Kosten verursachen (ca. 0,5 €/dt). Beachtet werden muss aber auch die pansenschonende Wirkung von Pressschnitzeln, wodurch indirekte Kosten gespart (z.B. Acidosebehandlung) werden können.
Quelle: Florian Scharf, AfELF Deggendorf; Dr. Rudolf Schneider, DLR Westerwald-Osteifel; Dr. Hubert Schuster, LfL Bayern