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Alte Postkarten mit Reisezielen in Europa

Verwandtenbesuch in Australien

Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin nie entspannter unterwegs gewesen als auf dieser Reise.

Ich habe mich Anfang des Jahres entschlossen, Ende April bis Anfang Juni meine Verwandten in Australien zu besuchen. Ich hatte mich vorher gut mit Medikamenten eingedeckt und mir von meinen Ärzten die entsprechenden Zollbescheinigungen geben lassen.

Alles ging völlig problemlos. Meine größte Sorge war der Flug von Frankfurt am Main nach Melbourne mit Zwischenstopp und Umsteigen in Dubai. Der Flughafen ist riesig und die Wege sind entsprechend weit. Rund zwei Stunden Zeit fürs Umsteigen sind da nicht sehr viel und ich hatte Sorge, ob ich den Anschlussflug rechtzeitig erreichen würde. Mein Reisebüro gab mir den entscheidenden Tipp: Ich wurde als Schwerbehinderte angemeldet. Das bedeutete, dass ich bereits in Frankfurt beim Einchecken sehr freundlich empfangen wurde und im Rollstuhl vorbei an den langen Schlangen der Mitreisenden durch die Sicherheits- und Passkontrolle bis zum Flugzeug gebracht wurde. Dort hatte man mir einen Platz mit viel Beinfreiheit reserviert. In Dubai funktionierte der Service genauso gut. Freundliches Personal brachte mich zum Warteraum und anschließend zum Boarding, das Bordpersonal half beim Verstauen des Handgepäcks und wartete bei mir bis ich mich eingerichtet hatte. In Melbourne wieder abholen, Gepäck einsammeln, Passkontrolle - und selbst bei der Suche nach meinen Verwandten, die mich abholten, wurde ich unterstützt. Die ganze Zeit wurde ich sehr, sehr freundlich und ohne Hektik begleitet.
Die Rückreise verlief genauso entspannt und sogar das Personal der Bahn half mir in Frankfurt beim Einsteigen und an meinem Heimatbahnhof bis zu meinen Abholern.
Da ich mich schon zu Hause mit meinen Medikamenten ein bisschen an die Zeitverschiebung angepasst hatte (die Abstände etwas länger oder kürzer) hatte ich auch damit keine Schwierigkeiten. Die ersten Tage musste ich natürlich wieder genauer auf meinen Zeitplan achten, aber alle halfen mir.

Etwas allerdings machte mir zu schaffen, zumindest die ersten paar Tage: die schreckliche Bequemlichkeit der Australier, wenn es ums Gehen geht. Jede noch so kleine Entfernung wird mit dem Auto zurückgelegt. Es kostete mich einige Überredungskunst, bis ich meine Verwandten davon überzeugt hatte, dass ich zumindest morgens und abends etwas mehr Bewegung brauche als vom Esstisch zur Couch zu wandern. Und siehe da, es klappte prima: Die Familie gewöhnte sich daran, täglich ein anderes Mitglied mit mir auf den Weg zu schicken - mich alleine gehen zu lassen, trauten sie sich nicht, obwohl die Angst völlig überflüssig war.

Also alles in allem gesehen habe ich diese Reise sehr genossen. Und vor allem: ich lebe mit dieser Krankheit, aber nicht für sie.
(Weiblich, 66 Jahre, Stuttgart)

Hilfreiche Hand

Bei mir steht diese Diagnose erst seit Ende letzten Jahres fest, und leider schreitet die Krankheit ziemlich schnell voran.
Die Frage nach einer Reise stellte sich zunächst gar nicht, musste ich mich doch nach einigermaßen verdautem Schock mit den neuen Lebensumständen vertraut machen. So vieles war nun anders zu organisieren, was für mich als Alleinstehende nicht ganz einfach zu machen ist. Aber dann vertiefte sich die Bekanntschaft zu einem hilfreichen Geist, Wilhelm.
Er machte mir Mut, nahm mich unter seine Fittiche und mit ins schöne Österreich. Zwar kann ich noch Auto fahren, aber allein wäre ich diese lange Strecke niemals gefahren. Man verliert schnell das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten. Angekommen in Österreich, fuhr er mit mir zu herrlichen Aussichten und Wegstrecken. Immer berücksichtigend, dass ich eventuell ziemlich bald nicht weiterkönnte (Geheinschränkung und Nebenwirkungen der Tabletten). Dieser Urlaub hat mir sehr geholfen, wieder an mich und meine noch vorhandenen Möglichkeiten zu glauben!
Und die Quintessenz ist: Reisen mit Parkinson ist, je nach der Art der Beschwerden, möglich. Aber ohne eine hilfreiche Hand für mich kaum vorstellbar.

(Weiblich, 64 Jahre, Leipzig)

Aus Angehörigensicht

Gerade kehre ich aus einer Deutschlandreise mit Abstecher nach Österreich mit meinem Mann, der an Parkinson leidet, wieder zurück. Wir leben in Südafrika und hatten beschlossen nach Deutschland zu fliegen. Die Reise war für uns ein „Heimaturlaub“ und mit viel Verwandtenbesuchen verbunden. Wir waren vor allem im mittelfränkischen Raum zwischen Nürnberg und Erlangen und auch im südöstlichen Österreich unterwegs. Mein Mann ist 75 Jahre alt, sein Parkinson wurde 2010 diagnostiziert. Da traten aber schon erhebliche Behinderungen auf. Wahrscheinlich litt er schon vorher darunter, es wurde aber nicht bemerkt. Mittlerweile ist mein Mann sehr stark gehbehindert und Reisen ohne Begleitung ist nicht mehr möglich.
Vorweg möchte ich sagen, dass ich es für sehr wichtig halte, dass die Reise und die Reiseziele sich vor allem nach den Wünschen des Betroffenen richten sollten.

Vor der Abreise machte ich mir sehr viele Gedanken und wollte alles "perfekt" organisieren. Dennoch erlebten wir einige Hindernisse, die aber bei entsprechender Vorbereitung vermieden werden könnten:

Für die Anreise eigneten sich für uns vor allem Auto und Flugzeug, da so Rollstuhl und Gepäck gut gehandhabt werden konnten. Zug- und Busreisen wären für meinen Mann zu anstrengend gewesen.

Da es sich bei unserer Reise mehr um einen "Heimaturlaub" handelte, hätten wir auch bei Verwandten wohnen können. Doch haben wir davon Abstand genommen, da die Wohnungen in der Regel nicht auf die Bedürfnisse meines Mannes zugeschnitten waren. Deshalb habe ich Ferienwohnungen gebucht, eine lag in einer Innenstadt und eine andere in einer Vorstadt. Beide hatten einen zufriedenstellenden Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel. Der Vorteil in der Innenstadt war, dass man mehrere Busse oder Straßenbahnen in kurzen Abständen benutzen konnte. Nachteil in der Innenstadt: Fußgängerzonen. Man kommt da ohne Rollstuhl kaum voran. Die zu bewältigenden Distanzen konnten von meinem Mann nicht zu Fuß zurückgelegt werden.

Insgesamt würde ich bei einer zukünftigen Planung jedoch noch stärker auf Erreichbarkeit und Ausstattung der Wohnungen achten. So war beispielsweise eine Unterkunft, die wir uns ausgesucht hatten, leider nicht barrierefrei. Es ist jedoch wichtig, dass Lifte vorhanden sind. Ebenso sollte auf die Beschaffenheit der Einrichtung geachtet werden, z.B. ausreichend hohe Betten, geeignete Sitzmöbel und vor allem ein barrierefreies Badezimmer.

Trotz der großen Hitze zur Zeit unseres Aufenthalts hat die Gesundheit meines Mannes kaum gelitten. Wir hatten keine Zwischenfälle, die durch seine Krankheit bedingt waren. Abschließend muss ich sagen, bis auf die kleinen Herausforderungen, die durch unerwartete Hindernisse auftraten und die durch gute Vorbereitung leicht zu bewältigen sind, hat mein Mann die Reise sehr gut überstanden. Dadurch, dass es ihm möglich war, seine Heimat aufzusuchen, hat er auch mental davon profitiert.

(Weiblich, 68 Jahre, Südafrika)

Traumreise

Seit 2004 habe ich diese Krankheit. Jetzt habe ich mich endlich mal getraut, meine Freundin zu besuchen, die in Thüringen wohnt. Sie redete mir gut zu und ich besuchte sie für eine Woche. Da ich nachts mehrfach ins Bad muss, trainierte ich in ihrer Wohnung zunächst den Weg dorthin. Es ging gut und ich verlor schon etwas Angst.
Es war eine wunderschöne Reise. Ich konnte mir in Bad Frankenhausen Tübkes Panorama ansehen und das war einmalig!
Mein größter Wunsch wäre, eine Flussfahrt von Passau nach Budapest zu unternehmen, aber ich wage es nicht, denn mein Parkinson holt mich immer wieder zurück.
(Weiblich, 75 Jahre, Wernigerode)

Mittelmeerkreuzfahrt

Bei meiner Mittelmeerkreuzfahrt konnte ich vieles erleben. Wegen meiner Krankheit war das Bordpersonal sehr aufmerksam. Man wurde sehr zuvor kommend behandelt - was ich teilweise schon fast übertrieben empfand, denn ich fühle mich noch dazugehörig und das grenzte mich etwas aus. Aber auch die Mitreisenden konnten meine Krankheit akzeptieren, sei es beim Essen oder auch an der Bar. Bei den Ausflügen trafen wir immer wieder auf Menschen, die beim Ausschiffen oder in den Bus steigen halfen.

Es war unsere erste Kreuzfahrt, und ich habe alles sehr gut überstanden, wenn auch gelegentlich mit Mühen. Im Nachhinein denken wir, dass wir das wiederholen wollen, sofern meine Krankheit nicht noch schlimmer wird. Im Moment habe ich Schwierigkeiten mit dem Gehen und brauche Unterstützung durch eine andere Person. Das Essen geht noch ganz gut, aber eben der Tremor (Zittern): Hierbei wackelt eben das Besteck, das Glas und die Tasse, wenn ich am Tisch oder an der Bar sitze. Meine Partnerin hat mich auch beim Schreiben unterstützt, danke.

Wir können anderen Betroffenen so eine Reise empfehlen. Es fehlt an nichts, auch Behinderten-Kabinen mit Dusche und WC gab es.

Vorallem möchte ich mich bei meiner Lebensgefährtin bedanken, die das alles erträgt - es ist immer noch Liebe.
(Männlich, 72 Jahre, Hemsbach)

Keine Probleme

Seit fünf Jahren habe ich ein Zittern in der rechten Hand, der sogenannte Ruhe-Tremor. Vor einigen Monaten habe ich nun die Diagnose Parkinson erhalten. Ich nehme seitdem Medikamente ein, meine Verkrampfungen der rechten Finger und der Füße hat sich dadurch gelöst. Ich fühle mich gut, bin viel an der frischen Luft, mache meine Hausarbeit und beim Reisen habe ich keine Probleme.
(Weiblich, 74 Jahre, Waldbrunn)

Das Leben ist schön

Nachdem bei mir Parkinson diagnostiziert wurde, verlief die Krankheit zwischenzeitlich sehr negativ, und ich dachte, dass ich nie wieder auf die Beine kommen würde, aber ich habe mich erholt. Ich gebe mir sehr viel Mühe und laufe mit zwei Stöcken oder einem Rollator, weil es mich immer wieder nach Links zieht. Öfters bin ich auch unsicher beim Laufen und werde schnell müde dabei. Dann setze ich mich auf den Rollator und ruhe mich aus.

Vor einigen Monaten habe ich einen Test gemacht, ob ich fürs Autofahren immer noch geeignet bin. Ich habe den Test bestanden! Ich fahre also wieder Auto und bin viel unterwegs. Ich habe immer eine kleine Reisetasche im Auto. Wenn es mir nicht gut geht und ich erschöpft bin nach einigen hundert Kilometern, dann gehe ich in ein Hotel, mache ein bis zwei Tage Erholungspause. Dann geht es weiter.

Wichtig ist, dass man sich selbst nicht aufgibt, dass man sich einiges zutraut und dass man sich nicht selbst bemitleidet, sondern versucht, auch für andere da zu sein nach den jeweiligen Möglichkeiten. Wichtig ist auch, vor allem daran zu denken, was man noch kann, weniger daran, wozu man nicht mehr die Fähigkeiten hat. Heute habe ich gerade neue Reisepläne gemacht für September. Es ist heutzutage ja nicht schwer, zu erfahren, wohin man fahren kann mit Behinderung und wo bei Bedarf ein Arzt vorhanden ist.

Das Leben ist sehr schön. Es lohnt sich nicht, wegen Krankheiten daran zu zweifeln oder nicht mehr zu genießen!“
(Männlich, 66 Jahre, Jerusalem)



Der Thementreff Parkinson für Angehörige wird präsentiert in Zusammenarbeit mit AbbVie.

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