Erstaunlicher noch als der Vogelzug erscheint die Wanderung der Aale. Im Lauf von etwa drei Jahren driften ihre winzigen Larven mit dem Nordatlantikstrom aus der Sargassosee südlich der Bermudas über mehr als 6.000 Kilometer bis vor unsere Küsten. Als zehn Zentimeter kleine Glasaale sammeln sich die Fische im Brackwasser von Elbe, Weser und Ems, um von dort in Schwärmen flussaufwärts zu ziehen.
Was die Zwischenahner Aale angeht, so schwenken diese südlich von Leer in die Leda ein, einem kleinen Nebenfluss der Ems. Weiter flussaufwärts sind sie auf Kanalsysteme wie Barßeler und Godensholter Tief angewiesen, um ihr Ziel, den drittgrößten Binnensee Norddeutschlands, zu erreichen.
Dort erlischt ihr Wandertrieb, und sie entwickeln sich zu etwa 30 Zentimeter langen, standorttreuen Gelbaalen. Diese werden vor Ort zwar von Hobbyfischern gefangen, die bekannten Zwischenahner Räucheraale stammen heute indes aus Zuchtbetrieben, die die Aale lebend in großen Tanks anliefern. Denn der Bestand im Zwischenahner Meer kann die Nachfrage längst nicht mehr decken. Ausführlich nachzulesen ist die rätselhafte Reiselust der Aale hier
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