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Unser Treffen am 07. November 2013
in Aurich

„Ostfrieslands heimliche Hauptstadt“ – unter diesem Begriff ist die Stadt Aurich bekannt. Mehr als 400 Jahre lang war Aurich als Residenz Mittelpunkt regionaler Politik und Kultur. Mit der Ostfriesischen Landschaft, ehemals der politische Verbund der ostfriesischen Stände und heute Ostfrieslands Kulturparlament, hat Aurich einen Teil seiner Geschichte bewahrt.
Der historische Ständesaal, in dem auch die moderne Landschafts- versammlung tagt, kann besichtigt werden. Diesen Tipp erhielt ich von Elke (egalis), die viele Jahre der Landschaftsversammlung angehörte und deren Interesse als Mitgründerin des Moormuseums Moordorf insbesondere dem ostfriesischen Brauchtum sowie der Volkskunde galt und für sie immer noch Bedeutung hat. Somit organisierte ich unser November-Treffen in Aurich.

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Die Tourist-Info Aurich gab mir die Telefon-Nr. von der Gästeführerin Frau Rosemarie Behrends. Mit ihr vereinbarte ich für den 07. November um 11.00 Uhr einen Termin, Treffpunkt im Haupteingangsbereich des Carolinenhofes. Denn vom Einkaufscenter ist die Ostfriesische Landschaft schnell erreichbar. Zur vereinbarten Zeit waren alle Teilnehmer, insgesamt 15 Personen, vor Ort und wir wurden sehr herzlich von der sehr netten Frau Behrends begrüßt.

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Frau Behrends führte uns auf die andere Straßenseite vom Carolinenhof zum Neubau des Forschungsinstituts
der Ostfriesischen Landschaft. Hier ist der
Wappenstein der Grafen und Fürsten Cirksena eingelassen.

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Sie erzählt uns, dass dieses Wappen ursprünglich an der Hauptwache
vor dem Auricher Schloß angebracht war. Unter dem Wappen
ist ein Elefant zu sehen, der an den
Elefanten-Orden erinnert.
Dieser ist der höchste und älteste dänische Orden.
Er war von den damaligen dänischen Königen den letzten drei
in Ostfriesland regierenden Fürsten
(Christian Eberhard (1682),
Georg Albrecht (1722)
und Karl Edzard (1734)) verliehen worden.

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Näheres über das gräfliche Wappen siehe hier

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Da vor dem Haupteingang der Landschaft am Georgswall
Straßenarbeiten stattfinden, gehen wir durch den Hintereingang
in das Gebäude der Ostfriesischen Landschaft.

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Im Flur geht Frau Behrends auf die Geschichte des mittelalterlichen Upstalsboom-Bundes
zu Zeiten der friesischen Freiheit und auf den Ursprung der Ostfriesischen Landschaft ein.

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Sie zeigt uns eine Landkarte der Friesischen Seelande um 1300. Die Bezeichnung "Sieben Friesische Seelande" (kurz auch nur Sieben Seelande) ist eine symbolische Beschreibung für die Mitglieder des mittelalterlichen Upstalsboom-Bundes zu Zeiten der friesischen Freiheit. Die Zahl Sieben stellt dabei keinesfalls die tatsächliche Anzahl der freien friesischen Lande dar, sondern symbolisiert die Gesamtheit der Frieslande, auch Gesamt-Friesland ("Tota Frisia") genannt. Näheres siehe hier.

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Die sieben Seerosen und die sieben blauen und weißen Streifen in der Flagge der niederländischen Provinz Fryslân stehen noch heute für die sieben Seelande.

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Über dem Eingang zum Ständesaal steht der Wappenspruch Eala Frya Fresena. Dieser bringt die Tradition der Friesischen Freiheit zum Ausdruck. In wie weit er historisch korrekt ist, bleibt nicht zu klären, denn die Bezeugung des Spruchs setzt erst spät ein. Auch ist die Übersetzung des Spruchs nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich bedeutet er in etwa sowas wie "Erhebt euch, freie Friesen". Dies soll als Gegensatz zur feudalen Niederwerfung gedacht gewesen sein. Eng verknüpft mit dem Ausruf Eala Frya Fresena ist der plattdeutsche Ausspruch "Lever dood as Slaav" ("Lieber tot als Sklave"), der als Antwort darauf gilt.

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Der Ständesaal

war im 18. Jahrhundert Versammlungsraum der vormals
aus Rittern, Bürgern und Bauern zusammengesetzten Landstände des Fürstentums Ostfriesland. Hier wurde über die wichtigen politischen Themen der Region entschieden.

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Oben rechts an der Decke sehen wir das Gemälde über das heute meist gebräuchliche Wappen Ostfrieslands. Es ist das Wappen der ostfriesischen Grafenfamilie Cirksena. In seiner heute bekannten Form wurde es 1625 von Graf Rudolf Christian festgelegt und vereint in sich die Wappen der wichtigsten ostfriesischen Häuptlingsgeschlechter, auf die sich die Cirksena berufen haben, verwandschaftlich verbunden waren und deren Herrschaften sie übernahmen. Details siehe hier.

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Über der Portraitgalerie sehen wir das von der Ostfriesischen Landschaft geführte Wappen. Dieses wurde 1678 von Kaiser Leopold I. den Ostfriesischen Ständen verliehen. Es zeigt in einem roten Schild einen geharnischten Mann unter einen grünen Eichenbaum auf einem grünen Hügel. Der Upstalsboom war und ist das Symbol für die Freiheit der Friesen. An diesem Ort trafen sich ehemals die Vertreter der selbständigen Landesgemeinden Frieslands. mehr...
Daß die Ostfriesische Landschaft als Vertretung der bürgerlichen Stände neben dem offiziellen gräflichen bzw. fürstlichen Wappen ein eigenes Wappen führen darf, ist nicht nur eine Besonderheit, sondern auch eine Einzigartigkeit in Deutschland. mehr.

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Auf unserer OSTFRIESLAND-Regionalseite ist die Ostfrieslandflagge mit Wappen abgebildet. Es handelt sich dabei um die Farben der Flagge der Ostfriesischen Landschaft mit drei gleich breite Querstreifen schwarz-rot-blau. Sie stellen die Farben der Herrscherhäuser der Cirksena (schwarz), der tom Broek (rot) und des Harlingerlandes (blau) dar. In einer anderen Erklärung steht das Blau für das Herrscherhaus der Ukena. Die Farben wurden 1989 von der Ostfriesischen Landschaft offiziell angenommen und sind damit rechtskräftig geworden.

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Wir nehmen in dem sonnendurchfluteten Raum Platz und sind von dieser wunderschönen Kulisse sehr beeindruckt. Der Ständesaal besticht nicht nur durch die Porträtgalerie an seinen Wänden, die ihm im Volksmunde den Namen „Fürstensaal“ eingebracht hat, sondern vor allem durch seine schöne, überwiegend rot- und gelbtönig gefasste Deckenmalerei.

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Kein Wunder, dass in diesem stilvollen Ambiente
Tagungen, Lesungen, Vorträge und Events stattfinden.

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Zunächst erläutert uns Frau Behrends die Deckenmalerei und wie oben beschrieben, die Wappen. Dann geht sie ausführlich auf die Porträts der Grafen und Landesfürsten ein und beschreibt verschiedenene Lebensläufe, hauptsächlich die der Cirksenas. Die Regenten Ostfrieslands von Gründung der Grafschaft im Jahre 1464 bis zum Aussterben des Herrscherhauses Cirksena im Jahre 1744 sind alle mit Porträts unter Wikipedia hier aufgeführt, u.a.:

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Porträts Bild oben, links abgebildet: Juliane, die Witwe Ulrichs II. 1648 - 1651 Regentin der Grafschaft Ostfriesland. Rechts abgebildet: Christine Charlotte von Württemberg regierte nach dem Tod ihres Mannes, des Fürsten Georg Christian von Ostfriesland 1665–1690.
Porträts Bild unten, links abgebildet: Fürst Christian Eberhard wurde mit dem Tag seiner Geburt 1665 Fürst, Regent 1690–1708. Rechts abgebildet: Fürst Carl Edzard war der letzte Fürst von Ostfriesland aus dem Haus Cirksena, 1734–1744.

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Zu guter Letzt geht Frau Behrends auf die Aufgaben und Ziele der ostfriesischen Landschaft als Nachfolgerin der ostfriesischen Landstände ein. Sie erfüllt regionale Aufgaben, insbesondere auf den Gebieten der Kultur, Wissenschaft und Bildung in und für Ostfriesland, unterstützt entsprechende Anliegen mit Rat und Tat und arbeitet mit den auf oben genannten Gebieten tätigen Organisationen zusammen. Sie setzt sich dabei für den Gebrauch der Regionalsprache in Ostfriesland ein. Das Parlament der Friesen ist seit 1949 ein höherer Kommunalverband aus den ostfriesischen Landkreisen und der Stadt Emden und hat eine demokratisch-parlamentarische Verfassung. mehr...

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Nach Besichtigung des Ständesaals war eigentlich eine Führung durch den sanierten Südflügel des Landschaftshauses, das Landschaftsforum vorgesehen. Leider hatten wir keinen Zugang, da gerade zu dem Zeitpunkt dort ein Festakt stattfand. Es wurde die neue leitende Oberstaatsanwälin für Ostfriesland, Kathrin Krüger, in ihr Amt eingeführt.
Ansonsten werden im Landschaftsforum der Ostfriesischen Landschaft neben fremd organisierten Veranstaltungen wie Vorträgen oder Workshops auch eigene Veranstaltungen durchgeführt. So gibt es Jazz, Kammermusik aber auch Kabarett, Lesungen oder Theater. Einen kleines Video dazu siehe hier.

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Wir stehen vor dem schloßähnlichen Landschaftsgebäude. Frau Behrends erzählt uns einiges über die Baugeschichte: Der winkelförmige Bau mit Eckturm entstand in den Jahren 1898 bis 1901. Näheres dazu siehe hier. Vor dem Gebäude finden zur Zeit Sanierungsarbeiten statt. Im Zuge der Umgestaltung des Georgswalls werden an dessen Westende einige Becken angelegt, die an den alten Hafen erinnern sollen; siehe Archivbild rechts.

In dem Zusammenhang weist uns Frau Behrends auf das Pingelhus, direkt gegenüber der Landschaft gelegen, hin . Das Gebäude lag einst unmittelbar am alten Hafen der Stadt. Das Pingelhus ist das ehemalige Hafenwärter- und Speditionshäuschen am Georgswall. Es stand lange isoliert, denn der frühere Hafen ist schon seit Jahrzehnten zugeschüttet. Bei Bauarbeiten zum Ausbau des Georgswall stieß man jedoch auf Reste des Hafens, so dass auch das Pingelhus wieder Beachtung bekommt. mehr.

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Vom Landschaftsgebäude führt ein Weg, der Schlossgang, zum Auricher Schlossbezirk.

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Wir befinden uns vor dem östlichen Teil der Schlossanlage. Hier hat das Landgericht seit 1879 seinen Sitz. Von 1885 bis 1978 war der westliche Teil des Gebäudes Verwaltungssitz des Regierungspräsidenten in Osfriesland und danach ein Teil der Außenstelle der Bezirksregierung Weser-Ems bis zum Jahre 1997. Jetzt befindet sich neben dem Landgericht Aurich der Niedersächsische Oberfinanzdienst (OFD Aurich) sowie das NLBV (Niedersächsisches Landesamt für Bezüge und Versorgung) im Schlossgebäude.

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Frau Behrends führt uns durch die Parkanlage hinten um das Schloss herum. Links im Park sehen wir "das Schlösschen". Dieses Baudenkmal wurde als Wohnung des Regierungspräsidenten von 1885 bis 1886 erbaut. Von 1887 bis 1890 hatte der erste preußische Regierungspräsident von Colmar-Meyenburg hier seinen Wohnsitz. Der letzte Regierungspräsident in Aurich bewohnte dieses Gebäude bis zum Jahre 1974. In den Jahren 1981 bis 1983 wurden die Repräsentationsräume im Erdgeschoss restauriert. Es würde sich lohnen, auch mal das Haus innen anzusehen, sagt Frau Behrends. Hier befinden sich reichhaltig mit Ornamenten und Stuckbändern verzierte Holzdecken. Imposante Leuchter mit Pferdeemblemen, die die Zugehörigkeit zum Lande Niedersachsen zeigen.

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Vor dem Schloss erzählt uns Frau Behrends, dass, wo heute das Schloss steht, sich früher ein Wasserschloss befand. Wie wir beim Rundgang gesehen haben, sind an der äußeren rechten Seite des Schlosses noch Teile vom alten Schlossgraben und der alten Wallanlage vorhanden. Dieser Wohnsitz der Häuplingsfamilie Cirksena wurde 1447 erbaut. Das baufällige Gebäude wurde 1851 bis 1855 unter König Georg V. von Hannover durch das heutige Schloss ersetzt und war von Anfang an nicht zu Wohn- und Repräsentationszwecken gedacht, sondern diente der Verwaltung der hannoverschen Regierung als Sitz. Die heute Nutzung wurde anfangs schon beschrieben. Mehr in Wikipedia unter: "Auricher Schlossbezirk".

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Das Schloss wurde in einer symmetrischen, zweigeschossigen Bauweise erstellt. Vor dem vierstöckigen Turm mit Portal zum Innenhof sind 2 liegende Löwen auf einem mit Ornamenten verzierten Sockel zu sehen. (siehe Bild weiter unten). Über dem Portal ist die Jahreszahl 1852 mit
dem darüberliegenden Wappen, es trägt die Inschrift "GRV", die auf König Georg V. von Hannover (Konig Rex) hinweist. Im Erdgeschoß des Turmes sind 2 Gewölbe mit Ornamentmalereien. Im Schloss befindet sich ein Sitzungssaal mit Gemälden der ostfriesischen Grafen und Fürsten.

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Der Marstall ist der einzige Teil der älteren Auricher Schlossanlage, der erhalten geblieben ist. Im Jahre 1561 verlegte Graf Edzard II. seine Residenz von Emden nach Aurich und ließ an dieser Stelle 1587 ein Gebäude mit einem höfischen Pferdestall im Erdgeschoss und sechs Herrengemächern im Obergeschoss errichten. Im Auftrag des Fürsten Georg Albrecht (Regierungszeit von 1708 bis 1734) vom Fürstengeschlecht der Cirksena wurde von dem fürstlichen Baumeister Anton Heinrich Horst das Obergeschoss vollkommen umgestaltet.
Der Balkon im Obergeschoss wird mit einem weißen schmiedeeisernen Geländer aus der Amsterdamer Schmiedearbeit abgegrenzt. Darin sind die Initialien G. A. des Fürsten Georg Albrecht enthalten.
Das Gebäude wird heute vom NLBV (Niesersächsisches Landesamt für Bezüge und Versorgung) und dem Informatikzentrum Niedersachsen genutzt.

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Im Dachgeschoss an der Südseite befindet sich ein großes Giebeldreieck mit bekröntem Landeswappen.

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Auf einer Grünfläche am Schloßplatz befindet sich ein freistehendes Denkmal für die Gefallenen 1870/71. Die Inschriften sind teilweise schwer lesbar. Im Hintergrund sehen wir das "Hotel am Schloss", unser nächstes Ziel.

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Aber noch ist es nicht soweit; wir haben noch etwas Zeit...

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..und stehen an den historischen Torpfeilern, die sich seit 1975
am westlichen Eingang zur Auricher Fußgängerzone, Burgstrasse, befinden.

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Frau Behrends erzählt uns, dass diese Pfeiler ursprünglich am Eingangstor zu dem fürstlichen Lustgarten "Julianenburg" westlich der Schloßanlage standen und 1708 unter Fürst Christian Eberhard errichtet wurden. Es sind Standbilder der röm. Kriegsgöttin Bellona mit dem ostfr. Wappen und der griechischen Friedens- und Kriegsgöttin Pallas Athene mit dem fürstlichen Monogramm C. E. (auch in Spiegelschrift) auf dem Schild.

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Neben den Pfeilern, am Hohen Wall, befindet sich ein Denkmal zum Gedenken an die Gefallenen des 1. Weltkrieges (ohne Namen): Ein Relief mit drei Soldaten, die einen gefallenen (?) Kameraden davontragen. Frau Behrends liest uns die darauf in Stein gemeißelten Worte vor: "Es liegt an euch in eurem Tun und Streben ob wir gestorben oder ewig leben" (Vorderseite) und "Unseren Helden in dankbarer Erinnerung 1914 - 1918 (Rückseite).

Hier endet der Rundgang mit der netten Frau Behrends. Ich bedanke mich bei ihr für die sehr aufschlussreiche und informative Führung. Abschließend gibt sie uns noch den Tipp, beim Spaziergang später am Hohen Wall uns die Gedenkstätte der Synagoge anzusehen.

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Bild oben: Hotel Hochzeitshaus Aurich
Näheres siehe hier.

Bild links: Das Hotel am Schloss;
an der Ecke das Restaurant “Pittoresk“.
Hier hatte ich ab 13.00 Uhr einen Tisch
für uns reserviert.

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Das "Hotel am Schloss" ist ein denkmalgeschütztes Gebäude und wurde 2012 aufwendig saniert und modernisiert. Der frühere Piqueurhof war im 12. Jh. Herrschaftsstützpunkt der oldenburgischen Grafen und um 1380 Steinhaus der Häuptlingsfamilie "tom Brok". Zur Regierungszeit der Grafenfamiie Cirksena gab es herrschaftliche Scheunen, Pferdehaus, Hühner- und Küchengarten auf dem "Pikierhof" (Benennung des Platzes nach den "Pikieren" der Burgwache). 1782 erfolgte der Umbau der Torfscheuer in "Gasthof auf dem Pikierhof". Umbau 1885 zum neoklassizistischen Neubau, aus dem sich im Zeitverlauf nach Veränderungen und Erweiterungen das Hotel "Piqueurhof" entwickelte. mehr..

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Im Restaurant warteten bereits Uschi und Friedel auf uns, die morgens einen wichtigen Arzttermin wahrnehmen mußten und somit leider nicht an dem Rundgang teilnehmen konnten.

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Das Essen war für unsere Gruppe vorbestellt und wurde dann auch zügig serviert.

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Nach der Mahlzeit rief ich,
wie abgesprochen, Frau Teusen an.
Diese schlug vor, uns doch vor dem Besuch
bei ihr in der Nürnberger Strasse
die Auslagen im Schaufenster ihres Ladens
in der Burgstrasse anzusehen.

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Ihr Geschäft befindet sich direkt neben dem Eingang zur Börse. In dem Schaufenster sind neben Antiquitäten u. a. handgefertigte Glasperlenketten sowie venezianische Lampen ausgestellt. mehr...

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Blick in die Burgstrasse: Der Lambertiturm ist das Wahrzeichen der Stadt Aurich, 35 m hoch. Entstehungszeit: Im Kern wohl 14. Jahrhundert, mehrfach erweitert. Letzte umfassende Renovierung: 1994/1995.

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Beim Spaziergang am Hohen Wall entlang
kommen wir an der Gedenkstätte für
die niedergebrannte Synagoge vorbei.
Hier stand einst die Synagoge; sie
existierte von 1810 bis 1938.
Auf dem Stein steht:
"Dieses Tor ist dem Ewigen.
Gerechte ziehen durch dasselbe ein."
mehr..

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Auf dem Synagogenplatz stehen Basaltsäulen mit den Namen
der Holocaustopfer aus Aurich.
Die bekannten Lebensdaten befinden sich an den Breitseiten.
Die schmalen Längsseiten weisen
die Namen der Lager auf, in die die Betreffenden gebracht wurden.
Eine Säule wurde oben flach gestaltet,
um einen Stein niederlegen zu können.
Erstellt durch Steinmetz Bernd Clemenz, Aurich.
Einweihung: Mai 2002

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Vom Hohen Wall gelangen wir in die Nürnberger Strasse.
Hier hat Frau Teusen ihr Atelier.

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Das Atelier hatte Elke (egalis) letztes Jahr schon entdeckt und uns dort am 08. Nov. 2012 für einen Besuch angemeldet. Aber Frau Teusen musste kurzfristig nach Venedig und konnte den Termin nicht wahrnehmen und wir standen vor verschlossener Tür. Auch dieses Mal war fragwürdig, ob sie zu der vereinbarten Zeit ortsanwesend sein wird und nicht nach Venedig muss. Erst drei Tage vorher erhielt ich die Zusage: "Es kann losgehen".

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Seit 1996 arbeitet Ulrike-Johanna Teusen als Vergolderin in Aurich. Nach einer Ausbildung in der Schweiz eröffnet sie ihr Atelier für handgefertigte, vergoldete oder farblich gefasste Bilder- und Spiegelrahmen sowie andere Gegenstände der gehobenen Wohnkultur.
Durch ihre Lehrtätigkeit in Venedig im Fach Vergoldung, lernt Ulrike-Johanna Teusen die Schönheit und den Wert alter venezianischer Glasperlen, gefertigt auf der Insel Murano, kennen. Seit nunmehr sieben Jahren bietet sie in ihrem Atelier auch wertvolle, antike Glasperlenketten an.
Text: aus der homepage Frau Teusen

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Im Fenster ihres Ateliers hängen diese original handgefertigten venezianischen Lampen, aus bemalter Seide oder Murano-Glas. Durch ihre Arbeit in Venedig ist der Kontakt mit der Firma FORTUNY entstanden, die diese Lampen herstellt. Diese werden heute noch, nahezu unverändert, in einer kleinen Werkstatt auf der zu Venedig gehörenden Insel Guidecca angefertigt. mehr...

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Wir werden sehr herzlich von Frau Teusen in Empang genommen. Muster von Rahmen mit Verzierungen und kleine Schalen mit verschiedenen Inhalten stehen für die Demontration bereit. Sie erzählt uns, dass es prinzipiell diverse Möglichkeiten gibt, etwas zu vergolden. Man benötigt jedoch in jedem Falle ein "Klebemittel", nämlich entweder Anlegemittel auf Wasserbasis oder Mixtion auf Ölbasis. Abgesehen von dem Umstand, daß nur Ölvergoldungen poliert werden können, ist das Ergebnis in beiden Fällen gleich gut und so dürfte es von der persönlichen Vorliebe abhängen, für welche Art man sich letztlich entscheidet.

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Die Polimentvergoldung ist die edelste und gleichzeitig auch anspruchsvollste handwerkliche Vergoldertechnik. Polimentvergoldung leitet sich vom Poliment, einer besonders aufbereiteten Tonerde (Bolus) ab, die als Goldträger dient. Diese Vergoldertechnik eignet sich für saugende Untergründe wie z.B. Holz, Gips, Stuck usw. Das Poliment ist in verschiedenen Farbtönen in Hütchenform oder bereits angeteigt erhältlich.
Text: homepage Frau Teusen

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Dann zeigt Frau Teusen uns, wie Blattgold angelegt wird:
"Den Aufbau einer Polimentvergoldung bilden Grundierung bestehend aus Leimtränke, Kreidegrund und Poliment. Die Polimentschicht sollte feucht sein, um das Blattgold zu binden. Hierfür wird die sogenannte Netze (z.B. dünnes Leimwasser oder Spiritus mit Wasser ) verwendet. Die Vergoldung kann beginnen. Ist alles tadellos mit Blattgold abgedeckt und trocken, erfolgt das Polieren. Hierfür werden Achatpoliersteine benutzt, die behutsam unter leichten Druck über das Gold gerieben werden. Mit dem Polieren ist die Vergoldung beendet."
Text: homepage Frau Teusen

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Für die Vergoldung im Freien wendet Frau Teusen die Ölvergoldung an; da das Anlegemittel wasserunempfindlich ist. In dem Zusammenhang sagt sie, dass sie auch die Rathausspitze in Emden (Kugel und Schiff) vergoldet hat. (Mehr über diese Technik siehe hier.)

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Stolz erzählt Frau Teusen, dass sie auch viel für die Kunsthalle Emden tätig ist. Sie restauriert Bilderrahmen und fertigt Neue. So hat sie den Auftrag erhalten, für die kürzlich gefundene Studie zweier Katzen unter Henri Nannen's "Blaue Fohlen" von Franz Marc einen Rahmen zu kreieren und zeigt uns das Bild. Sie sagt, das wäre eine Reproduktion....
Die Holzrahmen fertigt sie als ausgebilderter Tischler selbst, eine Lehre, die sie nach den Dienst als Starfighter-Pilot absolvierte und spricht dabei ganz ungezwungen über ihre Transsexualität.

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Eines ihrer Arbeiten ist der vergoldete Spiegelrahmen in ihrem Atelier. Es ist sehr schwierig, kleine Ornamente oder Vertiefungen mit Transfer-Blattgold zu erreichen, denn das Papier läßt sich nicht in so gut anpassen, wie sich das Blattgold anlegen würde. Nicht zuletzt kommt es auch auf die eigenen Fertigkeiten an. Diese Arbeit nimmt sehr viel Zeit in Anspruch.

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Nach den sehr interessanten Vortrag über ihre Tätigkeit
gewährt Frau Teusen uns Einblicke in ihre Wohnung!

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Wir bestaunen Gemälde bekannter Künstler, venezianische Lampen und Leuchter sowie viele Antiquitäten, die sie auch zum Verkauf anbietet.

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Sogar ihren kleinen wildromantischen Garten hat sie mit Kunstücken verschönert.

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Wir bedanken uns bei Frau Teusen
für die Vorstellung ihrer Arbeit
sowie Einblicke in ihre Wohnkultur
und steuern anschließend
unser letztes Ziel für heute an:


Das Altstadtcafe

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Hier lassen wir bei Kaffee/Tee und leckeren Kuchen den sehr erlebnisreichen Tag ausklingen
und klönen bis in den späten Nachmittag hinein.

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Dabei denken wir auch an diejenigen, die das Treffen kurzfristig absagen mußten: Renate und Robert, sowie Karin und Axel. Robert hatte einen schweren Unfall und liegt im Krankenhaus; Karin und Axel mit einer starken Erkältung im Bett.

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Es war schon dämmrig, als wir auf dem Rückweg zum Parkhaus Carolinenhof an der Landschaft vorbeikamen...

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Impressum:
Fotos: Blumenkarin, dolomiti, ernibird,
Bildbearbeitung: dolomiti
Text: ernibird


Die Textquellen sind alle im Bericht
(blaue Schrift) enthalten

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Regional > Ostfriesland > BISHERIGE VERANSTALTUNGEN > TREFFEN 2 0 1 3 > 07. Nov. 2013 - Aurich