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Die Geschichte des Tees

Norden 2

Vor der Einführung des Teetrinkens war im Lande gebrautes Bier das Hauptgetränk, doch der Tee konnte dieses über einen günstigeren Preis stark zurückdrängen. Allerdings musste er importiert werden. Darin lag auch der Grund für zeitweilige obrigkeitliche Bemühungen, den Teekonsum zu unterdrücken. Man hoffte, durch Förderung des Bierkonsums das Abfließen größerer Summen Geldes ins Ausland zu unterbinden. Allerdings blieben solche Bemühungen erfolglos.

Die Anfänge Ostfriesischer Teekultur reichen in das frühe 17. Jahrhundert zurück. Um 1610 brachten erstmals Schiffe der Niederländischen Ostindien-Kompanie Tee nach Europa. Schon bald darauf dürfte durch ostfriesische Schiffer, die auf niederländische Rechnung fuhren, erstmals Tee auch nach Ostfriesland gelangt sein, der dort aber zunächst nur als Medizin verabreicht wurde. Um 1720 herum existierte bereits ein umfangreicher Teehandel in Ostfriesland.

Der Teegenuss verbreitete sich im späten 18. Jahrhundert – etwa zeitgleich mit der Verbreitung der Kartoffel als Grundnahrungsmittel – in ganz Ostfriesland. 1778 versuchte Friedrich II., den Ostfriesen das Teetrinken abzugewöhnen. So gab die Königlich Preußische Polizeidirektion in Aurich einen Erlass heraus, in dem es hieß, durch das Teetrinken würden Gelder und Steuereinnahmen verschwendet, dem Staat Schaden zugefügt. Es wurde vorgeschlagen, besser Zitronenmelisse oder eine Petersilien-Art zu trinken, anstelle des „Krautes“ aus China. Gefordert wurde auch, mehr Bier zu brauen, da die Zutaten doch im eigenen Land in ausreichender Menge angebaut würden.[2] Auf das Gesetz reagierte man in Ostfriesland mit verstärktem Schmuggel, zivilem Ungehorsam und heimlichem Teetrinken. Die ostfriesischen Landstände verfassten am 11. Mai 1779 einen Brief, in dem sie erklärten: „Der Gebrauch von Tee und Kaffee ist hierzulande so allgemein und so tief eingewurzelt, dass die Natur des Menschen schon durch eine schöpferische Kraft müsste umgekehrt werden, wenn sie den Getränken auf einmal Gute Nacht sagen sollten.“[3] Nach zwei Jahren gab der König von Preußen frustriert sein Vorhaben auf und erlaubte seinen ostfriesischen Untertanen wieder den Genuss des „chinesischen Drachengiftes“.

Während der Napoleonischen Kontinentalsperre (1806–1814) betrieben die Ostfriesen erneut ein umfangreiches Schmuggelwesen, um weiterhin die Versorgung mit Tee zu gewährleisten.

Im 20. Jahrhundert kam es in Ostfriesland im Zusammenhang mit den beiden Weltkriegen wieder zu „Teenotzeiten“. Im Laufe des Ersten Weltkriegs wurde der ohnehin seit 1909 hoch besteuerte Tee immer knapper. 1917 waren die Engpässe am gravierendsten. Bis 1919 dominierten zudem überalterte oder sonstwie minderwertige Partien den Handel.

Auch im Zweiten Weltkrieg erhielten die Ostfriesen aufgrund von Devisenknappheit zunächst 20 Gramm pro Monat je Erwachsenem (ab dem 35. Lebensjahr). Im Laufe des Krieges wurde die Ration erneut auf 30 Gramm erhöht, was den Ostfriesen wiederum als zu gering erschien. Die Tee-Monatsrationen erhielten die Ostfriesen auf Lebensmittelmarken.[4] Auf den Marken stand „Teetrinker-Bezirk Weser-Ems“, was dem nationalsozialistischen Gau Weser-Ems entsprach.[5] Die Ostfriesen behalfen sich zusätzlich mit „Teetabletten“ aus Aromastoffen und Zucker,[6] waren aber bald zutiefst ungehalten über den Beinahe-Entzug ihres Lieblingsgetränks. Die Zuteilungen mussten daher drastisch aufgestockt werden.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg brach eine Periode des Hamsterns an. Ostfriesen fuhren in das Ruhrgebiet, um Bergarbeitern ihre Schwerstarbeiter-Teezulagen gegen Speck, Butter oder Eier abzutauschen. Nach Währungsreform und Staatsgründung dauerte es noch bis 1953, bis die Teesteuer auf ein erträgliches Maß gesenkt wurde und die Menschen in dem Landstrich sich wieder so viel Tee leisten konnten, wie sie wollten.

Der Text wurde aus Wikipedia übernommen

Norden
Ostindienfahrer
(Foto. Wikipedia)

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