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Unsere Fahrt durch das Uchter Moor

September 2009


Gestern waren wir bei herrlichstem Sonnenschein zu einem Moorausflug in Essern verabredet. Als wir am Startbahnhof der Moorbahn ankamen warteten schon etliche Gruppen darauf, das Moor, genau wie wir, kennen zu lernen. Unsere Gruppe bestand aus 12 Personen, die in Fahrgemeinschaften eintrafen. Nach einem erfrischenden Schluck Wasser waren wir dann bereit.

Es waren wohl an die 100 Personen die dann in die Wagen des "Jan Hinnerk" kletterten. Wir mussten noch warten, weil sich eine weitere Gruppe angesagt hatte, die sich noch bei einem Mittagessen verspätet hatte. Endlich kamen auch sie mit halbstündiger Verspätung. Eine Bahn war bereits abgefahren. Anstatt um 13 Uhr 30 wurde es 14:05 als auch bei uns die wetterfeste Seitenbespannung hochgezogen, oben fest gezurrt war und so frischer Fahrtwind durch den Wagen ziehen konnte. Quietschend fuhren die Wagen in die Kurven.

An endlos langen Torfgräben mit per Hand aufgestapelten Torfstücken fuhren wir durch eine Landschaft, die zum Teil an eine Heidelandschaft erinnerte und dann wieder die typische Vegetation des Hochmoores zeigte .

An einer Haltestelle, erzählte uns der Moorführer, wie das Moor in Jahrtausenden gewachsen war, aus welchen Pflanzen sich der Torf entwickelt hatte.
Es wurde uns eine Darstellung der Uchter Moorleiche gezeigt und besonders die Hand. An anderer Stelle wie tückisch das Moor ist. Der eine Moorführer zeigte an Hand eines Stabes wie tief das Wasser ist, der andere, wie tief abgebaut wurde.

Wir konnten Torfstücke verschiedener Abbauzeiten, bzw. Lagerungszeiten anfassen, auch wurde auf seltene Pflanzen hingewiesen.
Und was ganz wichtig ist, dass seit Jahren das Moor wieder renaturiert wird, was wir auch sehen konnten. Die trockenen Flächen wiesen ganz und gar nicht die gewohnte feuchte Moorlandschaft auf. Interessant ist: dass das Torfwachstum je nach Wachstumsstadium oder Klimaverlauf für längere Zeiträume ganz aussetzen kann. Bei einer Torfmeterdicke von ca.5 Metern und einem mittleren Wachstum von 1 Millimeter pro Jahr kann man von einem Alter von 5000 Jahren ausgehen.

Der Beginn der Moorbildung reicht bis in die Anfänge der Nacheiszeit vor über 10000 Jahren .Durch das Schmelzen der Eismassen stieg auch der Grundwasserspiegel, so dass Versumpfungsmoore, mit die ältesten Moorbildungen, darstellen. Abgestorbene Wasser-, Sumpf- und Moorpflanzen verrotteten und sanken tiefer. Infolge des starken Luftmangels wurden sie nicht vollständig zu Humus. Durch die Anhäufung von abgestorbenen Pflanzen und Moosen wächst die Anhäufung von Torf in die Höhe.

Die Pflanzenarten der Moore sind gezwungen, ständig höher zu wachsen oder durch die Vermehrung von neuen Samen neue Pflanzen zu bilden und auf der Mooroberfläche zu keimen. So hat sich im Laufe der Zeit die ganz eigene Moorvegetation gebildet. Es gibt ganz viele Moorpflanzen die nur im Moor wachsen und geschützt sind, weil sie vom Aussterben bedroht sind.

Der Torf in den unteren Bodenschichten ist der so genannte Schwarztorf oder auch Brenntorf. Er ist nach dem Trocknen hart. Die obere Schicht ist der Weißtorf. Er wird im Gartenbau verwendet. Sein Ph- Wert liegt zwischen 5-6,5. Mittlerweile sind die Gärten durch den übermäßigen Zusatz von Torf übersäuert. Inzwischen werden abgetorfte Moorflächen wieder renaturiert. Das ist wichtig, weil durch die Trockenlegung der Moore ungeheure Mengen an Kohlendioxid frei gesetzt werden und damit die globale Erderwärmung vorangetrieben wird.

Fachleute haben errechnet, dass weltweit 430 Milliarden Tonnen Kohlendioxid in den Mooren gespeichert werden. Das entspricht etwa 20% der Menge, die alle Landlebensräume der Erde speichern. Ein Moorbauer hat mal gesagt: Wer das Moor nicht schützt, hilft mit, unseren Globus in eine riesige Giftfackel zu verwandeln. Wollen wir das? Darum ist es so wichtig die alten Torfmoore wieder zu vernässen. Es wird noch tausende von Jahren dauern, bis sich die Moorflächen wieder erholt haben, aber ein Anfang ist gemacht. Es ist erfreulich, dass das Uchtener Moor bereits auf einer Fläche von mehreren Tausend qm wieder vernässt wird.

Für den Bauer galt der Spruch:
:Dem ersten der Tod, dem zweiten die Not, dem dritten das Brot . Es war ein hartes Leben für die Torfbauern.
So haben wir viel interessantes gehört und können jedem so eine Moorfahrt empfehlen.

Anschließend gingen einige noch Kaffeetrinken und andere fuhren zum Grillen nach Hause.
Es war ein gelungener Tag.

Bilder von silvi66 gibt es hier


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