Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Vortrag 2018 von Chimoni

Walter auf Reisen

1)
Hallo Ihr liebe Leid‘, ich bin de Walter ,
der euch erzählt hat im letzte Jahr von sei‘m neue Lebe.
Aach hab ich Euch erzählt – dass ich en glickliche Rentner bin,
un ich un mei Fraa richtig harmonisch sin.
Doch aach in de greeßte Harmonie, da gibt’s Krach und Hysterie,
ei - wo käme merr denn im Lebbe sonst hie.
Um eehrlich zu sei – des saach‘ ich aber nur Eich,
- habe mei Hilda und ich ee Problem –
naa,naa, ich waas was ihr so denkt, aber des isses net,
abber ich musses meer mal von de Seele erzähle.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
sooo viel Probleme wie du, ei die hat sicher kaaner.


2)
Des Problem, des meer haabe – ei ganz im Vertraue -
mer soll’s werklich net glaabe,
aber merr kenne zusamme in Urlaub net fahre.
Mei Fraa will Wellness un in heiße Länder am Strand
rumliege,
ich will des alles net un du aach net gern fliege.
Un wenn mer doch mal das Risiko waage,
dann gibt’s im ganze Urlaub nur Quale.
Mer habees gelosse und sin daheem geblibbe,
und hän uns bei dem Thema immer in de Streit getriebe.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
so e Fraa wie du se hast, ei die hat sicher kaaner.

3)
Doch wie’s monchmal so is un mer an nix Beses denkt,
- es is Samstag - ich will in Ruhe mei Sportschau gucke,
nimmt mei Lebe a Wendung – ich konnt nur noch schlucke.
Schatz - säächt mei Frau mitten in a Tor vom Gegner hinein -
ich woll’t deer was Wichtiges saache -
ich denk so fer mich - ein Unglück kommt selten allein.



Ich hab‘ mer gedacht – säächte se weider –
jeder von uns macht omal Urlaub fer sich,
ich dacht so 8 bis 10 Taachee, fer dich und fer mich.
Ja, Ja brummele ich vor mich hin,
weil ich die Sportschau viel spannender find.
Sie schwärmt von Wellness in Baden-Baden
und was se alles mache will,
- un damit ich net allee dahaam bin un Dummheite du mache -
ei Walter - dann gehst du uff a Schiff und bist unner Leid,
ich wär doch sicher begeistert und voller Freid.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
so a lieb Fraache wie du, ei die hat sicher kaaner.

4)
Während sie erzähle tut iber unsere verschiedene Reise,
schwelg ich in Gedanke schon uffm Traumschiff beim Dinner
in bessere Kreise.
Ich seh mich unner all dene scheene Fraue und denke sogleich:
De graue Maßanzug, der tut mich uffm Schiff sicher gut bekleide.
Ich träum vor mich hii und hör gar neet richtig zu,
nur bei aam Wort da zuck ich richtig zusamme,
ich hab da ebbes von einem Frachtschiff geheert,
oder hab‘ ich da was falsch verstanne?
Ei Walter, sächt mei Fraa als weider,
waaste Baden-Baden is so deier,
un so a Frachtschiff, des kenne mer gerad noch bezahle.
Ich guck‘ mei Fraa verwirrt an, un will mich energisch verwahre,
geege e Reis mit em aaalle Äppelkahn,
uf dem anstatt lauder scheene Fraue nur eiserne Bixhse geladen sin.
Da kimmt de Hammer des Abends, ich kann euch nur saache,
mei Fra hat scho längst Nägel mit Kepp gemacht,
und ich bräucht nur noch zu fahre.


Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
so een Drache von Frau, ei die hat sicher kaaner.




5)
Ä Woch später, mei Fraa weilt scho beim Wellness in Baden-Baden,
da geht’s aach bei mir los. Des wär ja alles kaa Problem,
des Reisebiro hätt ja alles geplant –
Ei Schatzi, Du wirst schon sehn. Du musst in de Zuch dich nur setze,
der bringt dich zum Haafe und dann aach uffs Schiff.
Alles ganz easy – des war‘n meiner Liebsten ihr Sprüch.
Mir werd schon ganz flau - un als hätt ich‘s geahnt,
die Katastrophe nimmt schon am Bahnhof seinen Lauf.
De Zuch kimmt zu spät - de Aaschluss is weg
un de Bus der mich zum Haafe bringe sollt,
der ist scho seit Stunden ohne mich fort.
Stuunde später und nach einer schlaflosen Nacht –
hab‘ ich‘s gerade so uffs Schiff gepackt.
Ich fraach‘ de Käptn‘ - ei wo geht’s dann so hii,
der guckt wie a Auto als wär ich von Siinnen.
Ei nach Irland - du Trottel, des hasste doch selberst gebucht,
na, na mein Lieber, des war mei Fraa,
ich hätt so e Reise niemals ausgesucht.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
so nen Urlaub wie du, ei den macht sicher kaaner.

6)
Uffm Schiff – was soll ich Euch saache – da werd ja nur Englisch
gesproche, - aber des ist net so schlimm –
- denn dene ihr Englisch war aach recht gebroche.
Ich krieg e Kajüte mit em eigene Bad - pack‘ mein Koffer aus
und steh scho bald neb‘erm Käptn uff der Brick parat.
Doch der wollt von meine Ratschläg nix wisse,
dann hab ich mich in mei Koje gelegt und uff alles geschisse.
Unser‘n erste Halt hatte meer nach einige Taage,
in Irlands Hauptstadt Dublin und da wollt‘ ich es mal waage.
Ich ging dann vom Schiff un kaam an so‘men Wärter vorbei,
der war aach ganz freindlich und meinte so nebenbei:
Wellcome in Ireland un wann de willst gucke,
geh immer die Straß lang, aber mach hier ja kaa Mucke.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
here in Eireland, war von deine Freund sicher noch kaaner.


7)
Ich bin geloffe die Straße immer lang un mer wurds ja so richtig bang.
Kaaner war da, nur der Walter allee
und von einem Bus war weit und breit nix zu seh.
Ich war scho der Verzweifelung nah,
da kaame e paar Häuser und dann am End,
ei ich hätt bald geflennt, da gab´s ja so was wie unser Mainzelbahn.
Heimweh hat mich kurzfristig übermannt,
doch lang konnt ich darin nicht verweile,
denn ich braucht schleunigst a Ticket
und des bracht mich bald um de Verstand.
Doch mit meinem Charme is es mir geglückt,
jemand zu finne, der mir das Ticket gezückt.
Ich saß in de Bahn mit einem Strahle,
war bald in de City und fing mal aan de Taach zu plane.
Als erstes bin ich zu Macy’s gerennt
und hab mer als Mann von Welt en Cappuchino bestellt.
Da saß ich nun und hab so geschaut,
da kam ein Bild von einer Fraa und ich hab’s nicht geglaubt,
sie fraagt mich uff deitsch, was soll ich Euch saache,
ob sie sich zu meer setze deerft – ei was für a Frage!!


Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
so viel Glück wie du, ei das hat ja wohl kaaner.

8)
Camilla dät se heiße und hätt sofort gesehn -
dass ich von Germany kumm - weil ich wär so schee.
Wieso se so gut deetsch keennt, stell ich ihr die Frage
– ihr Mother sei aus Wiesbaden - ei was soll mer da sache.
In dem Fall war mer des völlig egal,
Hauptsache ich konnt mal wieder babbele
wie mer de Schnabel gewachse war.
Es war so schee mit de Camilla zu rede,
die Stunde sin verronne und ich wollt ne meer gehe.
Von Dublin hab ich kaum was gesehe, aber des is net schlimm,
denn im nächsten Jahr – was soll ich Eich sache –
hab ich mit Camilla ein Date.


Wir habn‘ uns geküsst - nur rechts und links uff die Backe
sonst is nix weiter geschehe, mehr war nicht an Attacke.
Doch mer wolle jetzt öfter mal WhatAppse und so,
damit mer könne plane unser Date im nächste Johr.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
so nen Schlag bei Fraue, des hat ja wohl kaaner.

9)
Ganz eilich bin ich zum Haafe gerennt,
fürs Taxi hat ich jetzt erst recht ka Geld.
De Tag mit Camilla war schee, aber deier,
die Kohle is weg - aber egal - ich feehlte mich wie en junge Freier.
Ich kam am Hafen beim Security a,
doch das Toor war verschlossen wie eine Auster in Sansibar.
Meinen Kahn hab ich nur von weitem gesehe,
und mer soll‘s wirklich net glaabe - und ich hett niemals gedaacht -
dass ich nach so em bleede Frachter mal Sehnsucht hab.
Ich hab geschrie und bin gehüpft wie a Kängeru,
hab gewuncke wie en Dolle und mei Birn fing schon an zu leuchte.
Ich hab Panik gekriegt und sah das Schiff schon ohne mich fahrn.
Walter mein Alter - des is doch alles net wahr.
Da kimmt n Maa mit em strahlende Gesicht un hat dann gesacht:
Mister, I‘m very sorry and I hope you wasn‘t worry. Der hat gut rede.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
ei so ein Erlebnis, das hat ja wohl kaaner.

10)
Kurz vor de Abfahrt war ich an Bord - mei Erleichterung war groß
und ich saachte mir - so schnell gehste hier net meer fort.
Die nächste Taache, die war‘n ganz beschaulich
und weiter fuhr‘n wir nach Cork, da war‘s sehr erbaulich.
Von dort aus, ich war schon voller Freid,
ging’s in Richtung Heimat zurück zu meine Leid.
Doch ich hatte die Rechnung ohne Peetruss gemacht.
Aussem sichere Hafe in Richtung Ärmelkanal,
da wurd’s am Himmel ganz schwarz und was jetzt kam,
das hätt ich in meine schlimmste Träume net gedacht.
Es hat gestürmt un gewindet un dess die ganze Nacht,


ob Du Deine Fraache jemals noch siehst -
hab ich mehr als einmal gedacht.
Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
so ein Sturm, ei des glaabt der doch kaaner.

11)
Es rummpelt und pummelt in meiner Kajüte,
und mitte in de Nacht da musste ich dringend mal,
des is doch bei em ältere Mann wie mir völlig klar.
Ich denke hin und denke her,
mei Blase, ei die konnt bald net mer.
De Weech zum Clo war uf amal so weit,
wie e Äffche hab ich mich bewegt, es war allerhöchste Zeit.
Aber aach die Nacht geht vorbei,
und die letzte Taache fließen dahin im ruhige Einerlei.
Im Haafe angekomme is da e’n ganz nette Kerl,
der bringt mich zurick zum Bahnhof ganz schnell.
Rucki, zucki bin ich dahaam und ich kehre mit stolzem Gesicht,
in mein goldiges Meenz in unser Wohnung zurick.
Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
ei das Du widder daham bist , des glaabt der doch kaaner.
12)
Mei Fraache stirzt sich voller Freid in meine Arme,
Mein Schatz, ich hab schon voller Sehnsucht geward.
Mei Hilda - ganz ehrlich – die sieht gar neet gut aus,
die Aache verquolle, die Haar sind vergrotzt,
irgendwie sieht se aus wie gekotzt.
Baden-Baden war wohl net so de Knaller.
Des Wellnees war deier un aach net richtig schee,
ich dacht an Irland und an Camilla, tja, so kann’s im Lebe als gehe.

Walter, mein Liebster, das nexte Jahr, da fahr ich viel liebber mit Dir -
Oh je – Oh je - nein, nein mein Schatz - das geht aber net,
denn so’ne Reise wie ich se gemacht,
die is nur für ganz harte Männer gedacht.


Baden-Baden und Irland sin scho widder Monate her,
mer hatte uns viel zu erzähle – (natürlich hab ich Camilla verschwiege) .

Urlaub is im Moment gar kaa Thema mehr, unser Kass is sowiso leer.
Drum hammer ka Soorge un lebe in unserer Harmonie weiter so dahi.

Ach Walter, mein Alter - du bist meer schon aaner,
jetzt biste in Meenz und des was mal war,
des glaabt dir hier im Saal sowieso kaaner.

Helau



Copyright: Monika Schiller (Chimoni)

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten

Es wurde noch keine Bewertung abgegeben. Sei der erste, der diesen Artikel bewertet! Nutze dafür die Sterne:


0 0 Artikel kommentieren

Regional > Mainz > Regionaltreffen ab 2007 > Regionaltreffen 2018 > 02 - Fastnacht 2018 > Vortrag Fastnacht 2018 von Chimoni