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Melanchthons Buchbesprechungen 2017

Wie in den vergangenen Jahren stellt uns Melanie/Melanchthon die von ihr gelesenen Bücher vor, die sie für empfehlens- und lesenswert hält. Es sind interessante, beeindruckende, lustige aber zum Teil auch bedrückende Bücher.

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Der Duft von Schokolade

Ewald Arenz


„Trotz der ungeheuren Betriebsamkeit der Stadt verbrachte August unentschlossene und unruhige Tage in Berlin. Die Erinnerungen an den ersten Abend ließen ihn nicht los, und er fing an, der Stadt und ihren Gerüchen zu folgen. Ihm fiel auf, wie sehr der Plan seines Wiens, den er im Kopf hatte, eine Karte der Gerüche war, jetzt wo er sich in einer neuen Stadt zurechtfinden musste. Hier hatte jeder Stadtteil seinen Geruch, die Straßen am Landwehrkanal rochen anders als die an der Spree. Die Hausgänge in der Friedrichstadt rochen anders als die Alleen in Berlin-Mitte. Der Geruch der Armut in Neukölln; stinkende Brunnen, billigste Seife in der Wäsche, die quer über die Straße zum Trocknen gehängt wurde, der ranzige Geruch der Kinderköpfe, die nie gewaschen wurden, weil die Eltern immer in der Fabrik waren. Der Parkgeruch im Westen der Stadt, wo die Fabrikanten ihre großen Häuser bauten. Der Kohlgeruch in den Straßen rings um den neuen Bahnhof Friedrichstraße. Der warme Steingeruch nach einem Regenguss, wenn die Sonne wieder herauskam. Der besondere Brotgeruch am Fehrbelliner Platz. Der Geruch von röstendem Malz aus der Schultheiß-Brauerei in den schrägen Gassen des Prenzlauer Bergs. August schloss oft die Augen auf diesen Gängen und sah die Stadt in den nebelhaften Farben ihrer Düfte. Die Gerüche waren etwas an dem er sich festhalten konnte. Sie gaben seinem Leben so etwas wie ein Muster, waren so etwas wie das Versprechen eines Ziels.“


Ein wahrlich poetisches Buch voller wundervoller Beschreibungen!
Auch wenn mich anfangs die etwas antiquiert anmutende Ausdrucksweise störte und ich nahe daran war das Buch beiseite zu legen, war ich dann doch gefesselt von den eloquenten, blumigen Schilderungen.

Inhalt:
1881 quittiert ein Leutnant den Militärdienst. Im Herbst soll er bei seinem Onkel in Wiens größter Schokoladenfabrik eingearbeitet werden. Er verliebt sich in eine sehr unkonventionelle, schöne Frau. Aus seinem Urlaub schickt er ihr Pralinen, eingebettet in den ungewöhnlichsten Umhüllungen. Diese ausgefallenen Gaben ebnen den Weg.
Als er sie beim Ring-Theater-Brand im Dezember desselben Jahres verliert, ist er außer sich. Um sich selber zu betäuben fängt er an Pralinen mit exotischen und ausgefallenen Mischungen herzustellen und wird über Nacht der berühmteste Wiener Chocolatier.
Sarotti macht ein Angebot und er fährt nach Berlin (siehe Auszug) und mehr möchte ich nicht verraten; nur eines, Spannung und Faszination bis zum Schluss.

Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN 978-3-423-13808-6
€ 8;90

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