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Melanchthon's Buchbesprechungen 2015

Wie in den vergangenen Jahren stellt uns Melanie/Melanchthon die von ihr gelesenen Bücher vor, die sie für empfehlens- und lesenswert hält. Es sind interessante, beeindruckende, lustige aber zum Teil auch bedrückende Bücher.

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Solange du da bist

Marc Levy


„Er sollte sich vorstellen, dass er bei einem Wettbewerb folgenden Preis gewonnen hätte: Jeden Morgen würde ihm bei einer Bank ein Konto mit 86.400 Dollar zur Verfügung stehen. Doch wie jedes Spiel hätte auch dieses seine Regeln.

„Die erste Regel ist, dass Dir alles, was Du im Laufe des Tages nicht ausgegeben hast, wieder weggenommen wird, Du kannst nicht schummeln, Du kannst das Geld nicht auf ein anderes Konto überweisen, Du kannst es nur ausgeben. Aber jeden Morgen, wenn Du erwachst, eröffnet die Bank für Dich ein neues Konto mit neuen 86.400 Dollar für den kommenden Tag.

Zweite Regel: Die Bank kann das Spiel ohne Vorwarnung beenden; zu jedwedem Zeitpunkt kann sie Dir sagen, dass es vorbei ist, dass sie das Konto schließt und Du kein neues mehr bekommen wirst. Was würdest Du tun?“

Er verstand nicht so recht.

Dabei ist es ganz einfach, es ist ein Spiel. Jeden Morgen beim Aufwachen bekommst du 86.400 Dollar, mit der einzigen Auflage, dass du sie im Laufe des Tages ausgeben und das übrige Geld, wenn Du zu Bett gehst, wieder zurückgeben musst. Aber dieses Geschenk des Himmels oder dieses Spiel kann jeden Moment zu Ende sein, versteht Du? Die Frage ist jetzt: Was würdest Du mit so einem Geschenk tun?“
Er antwortete, ohne nachzudenken, dass er jeden Dollar dafür verwenden würde, sich selbst und den Menschen, die er liebte, eine Freude zu machen. Mit jedem Cent, den er von der magischen Bank erhielte, würde er sein Leben und das der anderen Menschen in seiner Umgebung verschönern. „Auch das von Leuten, die ich nicht kenne, ganz gewiss, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ich es schaffen würde, allein für mich und meine Freunde 86.400 Dollar pro Tag auszugeben. Aber worauf willst Du hinaus?“

„Wir haben alle so eine magische Bank“, erwiderte Lauren, „es ist die Zeit! Das Füllhorn der Sekunden, die verstreichen! Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, bekommen wir 86.400 Sekunden Leben für den Tag, und wenn wir am Abend einschlafen, wird uns die übrige Zeit nicht gutgeschrieben. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, gestern ist vergangen. Jeden Morgen beginnt der Zauber von neuem, aber die Bank kann unser Konto zu jeder Zeit ohne Vorwarnung auflösen: Das Leben kann jeden Moment zu Ende sein. Was machen wir also aus unseren 86.400 täglichen Sekunden? Sind sie nicht viel mehr wert als die gleiche Menge Dollars?“



Du brauchst noch ein Geschenk für Deine Frau, eine Freundin, Schwester oder erwachsene Enkelin?
Diese etwas sonderliche Liebesgeschichte ist einerseits komisch und witzig, andererseits hat sie einen ernsten Hintergrund und ist gespickt mit jeder Menge philosophischer Kommentare.
Leicht und spritzig bietet der Roman leichte Entspannung und natürlich ein Happy End.

ISBN 3-7466-1836-3, € 8,50

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Ein Buchladen zum Verlieben

Katarina Bivald


„Liebe Sarah,
Bücher oder Menschen, fragst du. Das ist eine schwere Entscheidung, muss ich sagen. Ich weiß nicht, ob Menschen bedeutsamer sind als Bücher – sie sind auf keinen Fall angenehmer oder lustiger oder tröstlicher . . . und dennoch, sosehr ich diese Frage auch drehe und wende, ich muss mich am Ende für die Menschen entscheiden. Ich hoffe, dass Du nicht das Vertrauen zu mir verlierst, wenn ich das zugebe.
Ich kann um nichts in der Welt erklären, warum ich die Menschen vorziehe. Wenn man sich ihre bloße Anzahl ansieht, dann tragen auf jeden Fall die Bücher den Sieg davon – in meinem ganzen Leben habe ich vielleicht eine Handvoll Menschen geliebt, im Vergleich zu Dutzenden oder Hunderten von Büchern (und hier rechne ich nur die, die ich wirklich geliebt habe, die, bei denen der bloße Anblick schon froh macht, über die man immer lachen muss, egal was sonst gerade passiert, zu denen man immer wieder zurückkehrt wie zu einem alten Freund und von denen man genau weiß, wann man ihnen zum ersten Mal „begegnet“ ist, ich bin sicher, du weißt was ich meine). Aber die Handvoll Menschen, die man liebt . . . die ist doch mehr wert als diese ganzen Bücher.“


Das beste Buch des Sommers für mich!

Sarah, eine arbeitslose schwedische Buchhändlerin schreibt sich mit Amy aus Iowa und tauscht mit ihr Bücher und Gedanken über die gelesene Lektüre aus. Amy lädt sie ein, sie zu besuchen.
Als Sarah in diesem kleinen, sterbenden Örtchen im amerikanischen Mais-Gürtel ankommt, ist Amy tot.
Freunde und Nachbarn von Amy bitten Sarah zu bleiben und einfach in Amys Haus wie geplant ihren Urlaub zu verbringen. Nach und nach freundet sich Sarah mit den Bewohnern des Städtchens an und kommt auf die Idee, mit all den vielen Büchern, mit denen Amys Haus vollgestopft ist, eine Buchhandlung zu eröffnen, um den Einwohnern das Lesen nahe zu bringen.

Bereichert wird die Haupthandlung durch viele kleine Lebensgeschichten der Leute in Iowa. Es gibt interessante Aussagen über Bücher und ihre Autoren und es wird einem krass vor Augen geführt, was mit den Städtchen passiert, wenn auf den grünen Wiesen die Supermärkte entstehen. Gute Personen- und Landschaftsschilderungen runden die Geschichte ab. Und auch die Liebe kommt nicht zu kurz.
Eine schöne, ungewöhnliche Geschichte, die man in einem Rutsch auslesen möchte, um einfach zu erfahren wie es ausgeht.

ISBN-10: 3442754569
ISBN-13: 978-3442754564

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28 Tage lang

David Savier


Am liebsten hätte ich sie angeschrien: „Es ist völlig egal, was ihr für euren Tod einpackt!“
Noch lieber hätte ich ihre orthodoxen Männer angebrüllt: „Was soll das Beten bringen? Euch hört da oben ja doch keiner zu! Jedenfalls keiner der es Wert ist, angebetet zu werden.“
Doch was hätte es schon genützt? Geglaubt hätten sie mir ohnehin nicht. Und selbst wenn ich sie von dem schrecklichen Schicksal hätte überzeugen können, das die Nazis für sie bereithielten, was sollten diese Leute tun?
Kämpfen? Wie bei Masada? Diese Frauen? Mit ihren betenden Männern? Und ihren fleißigen kleinen Mädchen, die halfen die Koffer zu packen? Und den kleinen Jungen mit den langen Schläfenhaaren, die in kleinen Locken herunterbaumelten, und die mit einem kleinen Ball spielten?
Das waren alles keine Kämpfer. Oder gar Helden. Das waren Menschen, für die es wahrscheinlich besser war, mit einer Illusion in den Tod zu gehen.
Nein, kämpfen konnten nur die jungen Männer und Frauen. Wie Amos. Oder seine Esther. Oder auch …
…ich?

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Mira ist sechzehn, ihr älterer Bruder hat sich zur Judenpolizei gemeldet, ihr Vater aus dem Fenster gestürzt, ihre Mutter, seitdem depressiv, ist keine große Hilfe, ihre kleinere Schwester Hannah träumt sich in Abenteuergeschichten aus dem Warschauer Ghetto, und ernährt die Familie durch Schmuggel.
Die Zeiten werden härter, sie wird mehrfach fast aufgegriffen, ihre Schlupflöcher werden gestopft, in wiederholten Aktionen immer mehr Juden zusammengetrieben und deportiert.
28 Tage lang kämpft sie mit gleichgesinnten im Untergrund, stets in Gefahr gefasst und erschossen zu werden und immer wieder stellt sie sich die Frage: „Was für ein Mensch möchte ich sein?“
Ein Buch, das unter die Haut geht, einen nicht schlafen lässt, und das man gelegentlich aus der Hand legen muss, weil es einen so erschüttert! Das einen wieder zu der Frage bringt: Was haben meine Eltern, meine Verwandten getan und gewusst? Aber man wird auch damit konfrontiert, wie würde ich entscheiden, wie reagieren in solchen Grenzsituationen? Ist es ein Trost, dass auch die besetzten Polen sich wenig solidarisch verhalten, ja sogar zu Verrätern werden?
Schön, dass die Geschichte für die Protagonistin positiv endet und Liebe und Menschlichkeit einen, wenn auch kleinen, Sieg davon tragen.

Von diesem Autor kannte ich „Mieses Karma“ und „Jesus liebt mich“, lustige, leichte Geschichten. Mit „28 Tage lang“ hat er authentische Begebenheiten zu einer beeindruckenden, packenden, nachdenklich machenden Geschichte verwoben, die beim Leser noch lange nachklingt.

ISBN 978 3 463 40640 4

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