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Melanchthon's Buchbesprechungen 2011/2012

Wie in den vergangenen Jahren hat Melanchthon (Melanie) im Sommer wieder interessante Bücher gelesen, die sie uns über den Winter vorstellen will.

Enigma

Robert Harris


Enigma hieß die Maschine mit der die U-Boot-Nachrichten der Deutschen im 2. Weltkrieg chiffriert wurden. Diese Maschine war so ausgeklügelt, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gab Nachrichten zu chiffrieren.

Bei den Alliierten gab es einen ganzen Stab, der 1943 in England daran arbeitete diese Chiffrierungsmuster zu knacken. Schließlich hing die Sicherheit des Schiffverkehrs auf dem Atlantik und damit der Nachschub von Amerika von der Entschlüsselung ab.

Tom Jericho ein hochbegabter Mathematiker ist als Kryptoanalytiker tätig und arbeitet an der Entschlüsselung der Enigma. Seine ehemalige Freundin verschwindet auf ominöse Weise und Jericho durchsucht ihre Wohnung. Dabei findet er unentschlüsselte deutsche Funksprüche. Der Verdacht liegt nahe, dass sie für die Deutschen spioniert.
Mit Hilfe ihrer Mitbewohnerin geht er der Sache nach. Dies kann nur unter strengster Geheimhaltung und neben seiner Arbeit passieren.
Sie geraten selber in den Verdacht Spione zu sein und müssen feststellen, dass ihre Vorgesetzten, um die Entschlüsselung der Funksprüche geheim zu halten, hohe Risiken eingehen und auch vor Vertuschung und Verschleierung nicht zurück schrecken.


„HYCYKWPIOROKDZENAJEWICZJPTAKJHRUTBPYSJMO

Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare.
Manchmal fügte ein Enigma-Bediener sinnlose Füllsel zwischen die Wörter, um den Sinn seiner Nachricht zu verschleiern, aber doch nicht so viele, oder? Da gab es einfach keine richtigen Wörter, die er in diesem Kauderwelsch hätte entdecken können.
Er stöhnte, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und starrte an die abblätternde Decke.
Zwei Möglichkeiten, beide gleichermaßen unerfreulich.
Erstens: Die Nachricht war überschlüsselt worden, das heißt, ihr Klartext war chiffriert worden und dann ein zweites Mal, um ihren Inhalt doppelt zu sichern. Ein zeitraubendes Verfahren, das in der Regel nur bei allergeheimsten Nachrichten angewendet wurde.
Zweitens: Hester hatte beim Notieren einen Fehler gemacht – hatte sich vielleicht nur bei einem Buchstaben vertan -, und in diesem Fall konnte er buchstäblich für den Rest seines Lebens hier sitzen bleiben und würde es trotzdem niemals schaffen, dem Kryptogramm sein Geheimnis zu entreißen.
Von den beiden Erklärungen war die zweite die wahrscheinlichere.
Er wanderte eine Weile in seiner Zelle herum und versuchte die Durchblutung in seinen Armen und Beinen wieder in Gang zu bringen. Dann stellte er die Walzen abermals auf GAH ein und versuchte, die zweite Nachricht vom 4. März zu entschlüsseln. Dasselbe Ergebnis …“


Heyne, ISBN 3-453-09077-2, gebunden fast 450 Seiten, (ich kann das Buch ausleihen.)



Übrigens hat Robert Harris auch „Vaterland“ geschrieben, ein (fiktives) Buch, in dem Hitler den Krieg gewonnen hat; im beschriebenen Nachkriegsdeutschland herrschen stasiähnliche Zustände. Dieses Buch ist seinerzeit von deutschen Verlagen abgelehnt worden und wurde nur in der Schweiz verlegt. (Sehr spannend!)

(eingestellt am 30.11.11)

Autor: Melanchthon

Der verborgene Garten

Kate Morton


(Für mich das beste Buch dieses Sommers!)


Eine Australierin, die den größten Teil ihrer Kindheit bei ihrer Oma verbracht hat, kehrt nach einem schweren Schicksalsschlag zu ihr zurück. Sie lebt und arbeitet mit ihr und weiß nicht, dass die Großmutter seit vielen Jahren ein Geheimnis mit sich herumträgt.
Als die Oma stirbt, erbt Cassandra ein Cottage in Cornwall, England.
Sie macht sich auf den Weg dorthin, wie es der Wunsch ihrer Großmutter war.
Beim Aufräumen des Cottage bzw. mehr des dazu gehörenden Gartens, rollt sie nach und nach die Familiengeschichte ihrer direkten Vorfahren auf.

Am Anfang ist es etwas gewöhnungsbedürftig, denn das Buch springt in unregelmäßigen Abständen in den Zeiten, von Anfang des 20. Jahrhunderts, zu 1975, und weiter zum Jahr 2005, in der die eigentliche Geschichte spielt. Dies wird einem durch Kapitel-Titel aber angezeigt.
Man erfährt in Rückblenden die ganze Familientragödie. Deren richtige Auflösung findet jedoch erst in den letzten ca. 100 Seiten statt.
Von Anfang bis Ende wunderbare Beschreibungen der Lebenssituationen der einzelnen Charaktere. Geschichten (Märchen) in der Geschichte. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, ein Buch, das man am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte.

Diana-Verlag, 635 Seiten, € 9,95, ISBN 978-3-453-35476-0

„Als Nell zurücktrat, wäre sie beinahe über eine vertrocknete Topfpflanze gestolpert.
Ein blasses, von einer Aureole aus feinem, weißem Haar eingerahmtes Gesicht, das am Fenster des Nachbahauses auftauchte, ließ sie zusammenfahren. Nell blinzelte, schaute noch einmal hin, aber das Gesicht war wieder verschwunden.
Ein Gespenst? Nell glaubte nicht an Gespenster, zumindest nicht an solche, die nachts in Häusern herumspukten.
Plötzlich wurde die Tür des Hauses Battersea Bridge Road 37 aufgerissen, und im Türrahmen erschien eine winzige Frau mit spindeldürren Beinen und einem Krückstock. Aus einer Warze an der linken Seite ihres Kinns wuchs ein langes, silbernes Haar. „Wer bist du, Mädel?“ fragte sie mit einem starken Cockney-Akzent.
Es war mindestens vierzig Jahre her, dass jemand sie Mädel genannt hatte, dachte Nell. „Nell Andrews“, sagte sie, während sie sich einen Schritt von der vertrockneten Pflanze entfernte. „Ich bin nur zu Besuch hier, sehe mich ein bisschen um. Ich versuche nur ...“ Sie streckte der Frau die Hand entgegen. „Ich bin Australierin.“
„Australierin?“, wiederholte die Frau und verzog die bleichen Lippen zu einem zahnlosen Lächeln. „Warum hast du das nicht gleich gesagt? Mein Schwiegersohn ist Australier. Die beiden wohnen in Sydney, vielleicht kennst du sie ja. Desmond und Nancy Parker?“
„Ich fürchte nein“, erwiderte Nell, woraufhin das Lächeln der Alten verschwand. „Ich wohne nicht in Sydney.“


(eingestellt am 3. Oktober 2012)

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