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Ein Sommertag im Luisenpark
Schon längere Zeit hatten wir vor, nach Mannheim in den Luisenpark zu fahren. Irgenwie hatte es aber nie geklappt. Für dieses Jahr stand aber fest, dass ich einen Ausflug für die Gruppe dorthin planen werde. Am 30. Juli war es soweit, 20 Mitglieder und 2 Gäste hatten sich angemeldet.
Bei bestem Ausflugswetter trafen wir uns um 9 Uhr vor dem Mainzer Hauptbahnhof und fuhren mit dem Regionalexpress nach Mannheim. Unsere Gruppe war fast allein im modernen Wagen des Zuges. Unterwegs hielten wir nur in Worms, Frankenthal und Ludwigshafen, so dass wir bereits um 10 Uhr in Mannheim waren.
Die Quadrate- und Universitätsstadt Mannheim ist mit etwa 300.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes Baden-Württemberg. Die ehemalige Residenzstadt (1720–1778) der Kurpfalz mit ihrem stadtprägenden Barockschloss, einer der größten Schlossanlagen der Welt, bildet das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar mit 2,35 Millionen Einwohnern. Mannheim liegt unmittelbar im Dreiländereck Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Von seiner rheinland-pfälzischen Schwesterstadt Ludwigshafen am Rhein, mit der es ein zusammenhängendes Stadtgebiet bildet, ist Mannheim durch den Rhein getrennt. (Quelle: Wikipedia)
Im Vorfeld hatte ich mit dem Mannheimer Rebo Will / Meeko Kontakt aufgenommen, der die Veranstaltung auch auf die Mannheimer Regionalseite gestellt hatte. Vier Mitglieder meldeten sich und wollten uns ihren Park zeigen.
Überrascht waren wir, dass uns Inge/yaya1 bereits am Bahnhof mit den Worten empfing: „Seid ihr die Meenzer?“ Wunderbar, so brauchte ich nicht den Stadtplan zu bemühen, Inge führte uns die 350 m zum Tattersall.
Der ungewöhnliche Name des Platzes geht auf eine in den 1880er Jahren von der Aktiengesellschaft Tattersall errichtete Reithalle zurück. Am Wartehäuschen, das, wie ich lesen konnte, seit 1928 dort steht und mittlerweile Denkmalschutz genießt, hängt der Fahrkartenautomat, an dem wir unsere Gruppenkarten für die Straßenbahn ziehen mußten. Das Rheinland-Pfalz-Ticket galt zwar für den Zug bis Mannheim, aber nicht innerhalb Mannheims. Die Linie 6 kam, aber wir hatten noch nicht alle Fahrkarten. Der Automat nahm keine Scheine und so benötigten wir 4 x 16 € in Münzen - das dauerte entsprechend. Die erste Straßenbahn mussten wir ohne uns fahren lassen. 20 Minuten später kam die nächste, die uns bis zum Haupteingang des Luisenparks brachte.
Der heute als eine der schönsten Parkanlagen Europas bezeichnete Luisenpark entstand in seiner heutigen Form zur Bundesgartenschau 1975. In diesem Jahr wird er demnach 40 Jahre alt. Der Park ist eine Gartenlandschaft, die vieles miteinander verbindet: Botanischer Garten, Zoo, Freizeit- und Unterhaltungspark.
In seiner ursprünglichen Form wurde er bereits in den Jahren 1892 bis 1894 durch die Frankfurter Gebrüder Siesmayer angelegt. Der Entwurf stammte vom Vater Heinrich Siesmayer, dem berühmten königlich-preußischer Gartenbaudirektor. Er schuf zahlreiche namhafte Parks und Gärten, u.a. den Frankfurter Palmengarten.
1896 benannten die Mannheimer den Park nach Luise, der badischen Großherzogin und Tochter Kaiser Wilhelm I.
Alles Wissenswerte über den Park kannst Du auf der Homepage nachlesen
Am Haupteingang erwarten uns Will/Meeko und Günter/Seebaer47 von der Mannheimer Regionalgruppe. Vor der Kasse hatte sich eine lange Menschenschlange gebildet. Zahlreiche Schulklassen und Kitas verbringen mit den Kindern den Tag dort, denn in der reichhaltigen Pflanzen- und Tierwelt gibt es unheimlich viel zu entdecken. Da Ferien sind, zog es auch viele Familien mit ihren Kindern in den Park. Der Eintritt kostet 6 € pro Person, für unsere Gruppe bekamen wir eine Ermäßigung auf 4 €. Dafür lohnt es sich, einen ganzen Tag im Luisenpark zu verweilen.
Nachdem wir den Eingang passiert hatten, gab ich als Treffpunkt für 18 Uhr den Sommergarten Luise unterhalb des Fernsehturms bekannt. Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir Gelegenheit in kleineren oder größeren Grüppchen den Park zu erkunden. Wir schlossen uns den Mannheimern Inge/yaya1 und Seebaer47/Günter an. Später kamen noch Ursel/tiane und Helga/Duos hinzu.
Zuerst besuchten wir das große Pflanzenschauhaus, in dem auch Terrarien mit Reptilien, wie Schlangen, Geckos, Leguane und Schildkröten zu finden sind. Es gibt auch viele Süß- und Salzwasseraquarien und Volieren mit Aras und ein Affengehege, in dem sich Liszt-Äffchen tummeln.
Die Hallen beherbergen tropische und subtropische Pflanzen, Farne, Kaffee- und Gummibäume, Riesenbambus und Orchideen. Es gibt ein Farnhaus mit zahlreichen Arten und im Wüstenklima des Kakteenhauses wachsen verschiedenartige Kakteen und Sukkulente.
Im Tropenhaus schwirren hunderte exotischer Schmetterlinge über den Köpfen der Besucher. Die Entwicklungsstadien von Ei über Raupe, Puppe bis zum schlüpfenden Schmetterling kann beobachtet werden.
In den Außengehegen leben Pinguine und Mungos. Für die Kinder ist der Bauernhof mit Pferden, Schafen, Ziegen, Schweinen und Hühnern interessant.
Im Freigehege stolzieren Störche, Flamingos, Kraniche und Marabu. Das Maskottchen des Luisenparks ist der Weißstorch. Heute beträgt der Bestand wieder 30 Storchenpaare und zählt damit zu der größten Storchenkolonie in einer deutschen Großstadt.
Auf geschwungenen Parkwegen, vorbei an blühenden Baum- und Strauchgruppen, spazieren wir zum Chinesischen Garten.
Er wurde im Jahr 2001 von einem chinesischen Garten- und Landschaftsarchitekt angelegt. Bei der Planung wurde auf „Feng Shui“, die Lehre von "Wind und Wasser“ großen Wert gelegt und auf die Harmonie von Erde, Himmel, Steine, Wasser, Gebäude, Wege und Pflanzen geachtet. Sie sollen miteinander im Einklang stehen.
Inmitten des Gartens steht das größte original chinesische Teehaus Europas. Auf der Karte finden sich 30 chinesische Teesorten.
Auf unserem Rundgang sehen wir einige der Themengärten. Im Heidegarten sind Erika und andere Heidepflanzen angelegt, im Citrusgarten wachsen Limetten, Mandarinen und andere Pflanzen aus mediterranen Ländern. Im Heilpflanzengarten wachsen etwa 180 verschiedene Kräuter auf Beeten, die verschiedenen Indikationen zugeordnet sind.
Daneben gibt es noch einen Skulpturengarten, einen Irisgarten, eine Rosenpromenade, zahlreiche Staudenbeete mit Astern und Gräsern und einen kleinen Schauweinberg, auf dem ausgesuchte Rebensorten wachsen. Sogar ein etwa ein Kilometer langer keltischer Baumpfad ist zu finden. Schilder weisen auf die Bäume hin, und ihre mythische Bedeutung nach dem keltischen Baumhoroskop.
Für das leibliche Wohl sorgen zahlreiche Cafés und Restaurants. Zum Mittagessen treffen wir einige aus unserer Gruppe im Restaurant am Pflanzenschauhaus.
Nach der kleinen Stärkung bummeln wir weiter zur Seebühne. Sie wurde 1974 am Kutzerweiher erbaut und dient seither im Sommer kulturellen Open-Air-Veranstaltungen. Von Juni bis August findet jährlich die Veranstaltungsreihe „Seebühnenzauber“ statt.
Der Kutzerweiher wurde bereits in den 1920er Jahren angelegt. Namensgeber war der damalige Oberbürgermeister Theodor Kutzer. Für die Bundesgartenschau 1974 wurde der See vergrößert. Er erstreckt sich heute auf 36.300 qm Fläche und hat eine 2.700 m lange Uferlinie mit zwei Seitenarmen. Auf drei Holzbrücken und einer abenteuerlichen Dschungelbrücke kann man den See überqueren.
Günter/Moritz22 als Fotomotiv auf der schaukelnden Hängebrücke
Auf dem Kutzerweiher fahren Gondolettas auf einem ca. 45 Minuten langen Rundkurs. Lautlos gleiten die Boote an einem Unterwasserseil über den See, vorbei an einem Freigehege mit Flamingos und Kormoranen und umschwärmt von hungrigen, bettelnden riesigen Hechten.
Am Nachmittag steuern wir die Haltestelle unterhalb des Fernmeldeturms an und warten geduldig an der Kasse und danach an der Anlegestelle, bis eine freie Gondoletta uns vier aufnimmt. Eine himmliche Ruhe umgibt uns. Wenn ich in Mannheim wohnen würde, käme ich so oft wie möglich in diese Freizeitoase. Inge/yaya1 erzählt uns, dass sie häufig hier ist. Sie hat eine Jahreskarte, die 34 € kostet.
Nach der Bootsfahrt haben wir Kaffeedurst und kehren im Café Seerestaurant ein. Bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee vergeht die Zeit. Eigentlich wollten wir uns zum Abschluss im Sommergarten Luise, am Fuß des Fernsehturms, treffen. Warum auch immer, das Lokal hat geschlossen. Ein Glück, dass die Mannheimer bei uns sind. Sie empfehlen uns das Gasthaus Lavendel, außerhalb des Parks, das in unmittelbarer Nähe zur Straßenbahnhaltestelle am Neckarufer liegt.
15 Mitglieder halten schon vor 18 Uhr Plätze für uns frei, unsere Gruppe wartet auf die übrigen beim verabredeten Treffpunkt. Vorher genießen wir aber noch eine Ruhepause auf den Liegestühlen, die zahlreich auf dem Rasen dazu einladen.
Einige können sich von der Klangoase nicht losreißen. Aus mehreren Klangquellen, verborgen in den umstehenden Bäumen, ertönen sphärische Klänge, dazwischen Vogelgezwitscher, Donnergrollen oder das Plätschern eines Baches. Entspannung pur !
Um 18 Uhr habe ich die Gruppe wieder beisammen und im Biergarten des Lavendel verbringen wir noch ein weiteres Stündchen, ehe wir uns von den Mannheimern verabschieden. Ursel/Tiane begleitet uns bis zur Straßenbahnhaltestelle und wartet, bis wir in der Tram sitzen.
Vorbei am Marktplatz, dem Paradeplatz und dem berühmten Barockschloß sind wir schon bald am Bahnhof. Daß unser Zug 15 Minuten Verspätung hat, können wir verschmerzen. So bleibt Zeit für einen Schwatz auf dem Bahnsteig. Um 21 Uhr sind wir wieder wohlbehalten in Mainz. Dort fahren uns die Linien 50 und 54 vor der Nase davon, aber auch das ist egal - es war ein schöner Tag.
Mein Fazit: Der Mannheimer Luisenpark ist eine Reise wert, und das zu jeder Jahreszeit.
Zahlreiche schöne Aufnahmen sind wieder entstanden.
Hier sind die Bilder von Irmtraut/Irrwisch
Ich habe meine Bilder hier eingestellt
und hier sind die Bilder von Achim/Widilo
(eingestellt am 2.8.15)
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