Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Weinprobe in Harxheim am 30. Oktober 2009

Zum Abschluss unserer Oktober-Veranstaltungen hatte Kobold1952 eine Weinprobe bei Familie Schenk in Harxheim organisiert. Bei wunderbarem Spätsommerwetter treffen 20 Mitglieder an der Bushaltestelle in Harxheim ein und werden dort von Harald und Marion Schenk abgeholt.



Harxheim2009_Margret551
Wir sind in Harxheim eingetroffen

Der Begrüßung schließt sich ein ca. 45minütiger Spaziergang durch die Weinberge von Harxheim an.

Steil geht es durch einen Hohlweg nach oben zum Schloßbergturm. Unterwegs werden wir von schnatternden Gänsen empfangen, die hoffentlich nicht zum Martinstag in den Bräter wandern.

Endlich auf der Höhe, haben wir einen herrlichen Blick auf den kleinen rheinhessischen Weinort.


Harxheim2009_Kobold1952
Spaziergang zu den Weinbergen
Harxheim2009_Kobold1952
Der Schlossbergturm kommt ins Blickfeld - bald sind wir oben

Der Weinbau in der Gemeinde geht, wie überall in Rheinhessen, auf die Römer zurück. Sie brachten gegen Ende des 2. Jahrhundert n. Chr. die Reben mit, die die Grundlage des heutigen Weinbaus sind. 767 wird Harxheim erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname weist – wie viele sogenannte –heim-Orte in Rheinhessen auf eine Gründung in fränkischer Zeit hin. Dass Harxheim lange vor der ersten urkundlichen Nennung, nämlich bereits im 6. Jahrhundert gegründet wurde, beweist ein fränkischer Friedhof, der in der jetzt überbauten Flur „In der Haar“ entdeckt wurde. Geborgen wurden u.a. eine eiserne Lanzenspitze, eine gebogene Axt und Scherben von Töpfen. Die Flur „In der Haar“ trägt seit 1484 den heute offiziellen Namen „Hinter der Hecke“ - eines der neuen Baugebiete in Harxheim.

Harxheim2009_bakru26
Harxheim im Goldenen Oktober 2009

Im Jahr 767 wird Harxheim als Harasheim erstmals erwähnt. Der Ort lag im Wormsgau und gehörte später zum unteren Nahegau. Es sind weitere Namen belegt, bis 1480 der Ortsname Harxheym gebräuchlich wurde. Außer Kloster Lorsch besaß auch das Kloster Fulda schon frühzeitig (797) Güter in Harxheim. Im Laufe der Zeit kam das Dorf unter kurmainzische Ortsherrnschaft, die Vogtei aber an die Grafen von Falkenstein und deren Erben in der Grafschaft, die nach einigen Besitzwechseln schließlich an Österreich fiel. Dort blieb es bis zum Einmarsch französischer Truppen in das Rheinland Ende des 18. Jhs. 1801 trat Österreich die Grafschaft Falkenstein an die französische Republik ab.


Harxheim2009_Kobold1952
Harxheim in der Oktobersonne

Harald Schenk führte uns zu einem seiner Weinberge. In Harxheim vermarkten die Schenks Weine aus den Lagen Harxheimer Schloßberg, Harxheimer Lieth und Harxheimer Börnchen, in Oppenheim aus den Lagen Krötenbrunnen und Herrenberg, in Mommenheim aus der Lage Silbergrube, aus Nierstein aus der Lage Gutes Domtal und Dienheimer Paterhof.

Er berichtet über die Arbeiten, die ein Winzer das Jahr über leisten muss und erklärt uns, dass die jetzt noch hängen gebliebenen Trauben sog. „Geiz-Trauben“ sind. Wie bei den Tomaten, müssen auch die Reben immer wieder ausgegeizt werden. Unterbleibt das – oder übersieht der Winzer einen solchen Austrieb - bilden sich hier später noch Trauben, die jedoch nicht richtig ausreifen, bzw. wesentlich längere Zeit brauchen. Mittlerweile sind sie aber ausgereift und dementsprechend süß.

Harxheim2009_bakru26
Harald Schenk klärt uns über die Arbeiten, die jährlich im Weinberg getan werden müssen, auf.
Harxheim2009_bakru26
Aufmerksam hören wir zu
Harxheim2009_Kobold1952
So sieht eine Traube aus, die an einem Geiz-Trieb ausgebildet wurde. Sie wird später reif und bleibt deshalb bei der Weinlese hängen. Bei der Lese ist sie noch zu sauer.

Vom Schlossbergturm, der 1999 gebaut wurde, blicken wir auf die markante evangelische Pfarrkirche, die erhöht über dem alten Ort thront. Der Unterbau des Chorturms wird auf das Jahr 1484 datiert. Der Turm wurde 1873 aufgestockt. Gleich nebenan befindet sich die kleinere katholische Kirche St. Laurentius, die 1871 von dem Maurermeister Philipp Nostadt aus Ebersheim erbaut wurde. In ihr befinden sich noch einige barocke Bildwerke. Bereits 1365 wird eine "katholische Pfarrei Harxheim" erwähnt. Der auf den Hl. Laurentius geweihte Kirchenbau fällt 1639 durchziehenden schwedischen Soldaten zum Opfer. Auch spätere Kirchen werden durch Brände zerstört. Ab 1698 wird den Katholiken ein Mitbenutzungsrecht der evangelischen Kirche eingeräumt ("Simultaneum"). So ist zu erklären, dass die heutige Kirche erst seit 1870 steht und damit den Katholiken nach fast 200 Jahren Simultaneum ein eigenes Gotteshaus zur Verfügung steht.

Harxheim2009_bakru26
Der Schlossbergturm wurde 1999 gebaut.
Harxheim2009_Margret551
Blick auf Harxheim - gut zu sehen ist die Evangelische Kirche

Von hier oben haben wir einen besonders schönen Blick auf Harxheim und könnten weit nach Rheinhessen und den Odenwald schauen, wenn nicht der Hochnebel die Sicht beeinträchtigen würde. Die Abendsonne läßt Ort und Weinberge im goldenen Oktoberlicht glänzen. Wir können uns kaum satt sehen, so schön ist der Blick von hier oben.


Harxheim2009_bakru26
Harxheim von oben betrachtet
Harxheim2009_Kobold1952
Harxheim - eingebettet in Weinberge
Harxheim2009_Kobold1952
Blick vom Schloßbergturm auf unsere Gruppe
Harxheim2009_Kobold1952
Die Sonne verschwindet langsam hinter den Bäumen
Harxheim2009_Kobold1952
Wir müssen weiter ....

An der Abzweigung nach Ebersheim biegen wir nach links, um nach Harxheim wieder bergab zu gehen. Unterwegs erklärt uns Harald Schenk an einem weiteren seiner Weinberge, dass und wie dieser mit einem Vollernter gelesen wurde. Er erklärt, dass durch den Einsatz eines Vollernters der Kostenanteil der Weinlese reduziert werden kann. Ein weiterer Vorteil ist zudem, dass das Lesegut innerhalb kürzester Zeit eingebracht wird.

Harxheim2009_bakru26
Auf dem Rückweg
Harxheim2009_Kobold1952
Die Sonne geht langsam unter
Harxheim2009_Kobold1952
Es wird dunkel - wir müssen uns sputen

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir die ersten Häuser von Harxheim und sind schon bald im Schenk’schen Anwesen in der Untergasse.

Dort werden wir von Marion Schenk und Tochter Ann-Katrin mit Sekt empfangen. Wir können unter einem trockenen Riesling Sekt, einem halbtrockenen Roten Sekt und einem Secco wählen. Auch Oma Lydia Schenk begrüßt uns - wir prosten uns zu: Auf einen schönen Abend bei Familie Schenk.

Harxheim_bakru26
Noch ein paar Schritte und wir sind da
Harxheim2009_bakru26
Mutter Marion und Tochter Ann-Katrin servieren den Sekt
Harxheim2009_bakru26
Prosit auf einen schönen Abend

Nach den köstlichen Tröpfchen werden wir in die Weinprobierstube gebeten, wo Marion Schenk die einzelnen Weine kredenzt und ihr Mann Harald zu jedem Wein die Erläuterungen hinsichtlich Säuregehalt, Restzucker und Alkoholgehalt gibt und wir nebenbei manch Interessantes zu den einzelnen Weinen erfahren. Zwischen den einzelnen Proben können wir mit Weißbrot und Wasser die Geschmacksnerven neutralisieren.


Harxheim2009_Kobold1952
Keine Sorge Irrwisch, es gibt auch Wein!

Wein Nr. 1 ist ein 2007 Silvaner CLASSIC, der – so Harald Schenk – nach Stachelbeere und Quitte schmeckt und leicht grasig riecht.
Nach Wein Nr. 2, einem 2008 Rivaner CLASSIC folgt mit Nr. 3 der König der Weine, ein 2008 Riesling CLASSIC.
Herr Schenk erklärt, dass deutsche Weine mit dem Signet „Classic“ auf dem Etikett ein wiedererkennbares Geschmacksbild haben und trocken ausgebaut werden müssen. Der Restzuckergehalt des Weines darf höchstens doppelt so hoch sein wie der Säuregehalt. Denn die Säure eines Weines bestimmt gemeinsam mit dem Zuckergehalt das Geschmacksbild eines Weines wesentlich mit. Der Restzuckergehalt beträgt nie mehr als 15 Gramm. Der natürliche Alkoholgehalt muss ein Volumenprozent höher liegen als dies üblicherweise verlangt wird. Das garantiert vollmundige Weine mit Länge und Substanz. Rebsorten im Classicanbau sind Riesling, Weißer Burgunder, Grauer Burgunder, Rivaner, Dornfelder und Spätburgunder. Den Begriff CLASSIC gibt es erst seit 10 – 12 Jahren.


Harxheim2009_bakru26
Die Weinprobe beginnt

Nach den ersten drei verkosteten Weinen überrascht uns Vater Ferdi Schenk und erfreut uns mit Wein- und Rheinlieder auf dem Akkordeon. Begeistert singen und schunkeln wir mit.

Harxheim2009_kobold1952
Ferdi Schenk unterhält uns mit dem Akkordeon
Harxheim2009_bakru26
"Wenn das Wasser im Rhein goldner Wein wär'"

Wein Nr. 4 ist eine 2007 Riesling Spätlese trocken mit 6,6 g/l Säure, 13,1 %vol. Alkohol und 8,2 g/l Restzucker. Harald Schenk erklärt, dass 2007 ein gutes Weinjahr war.

Es folgt Wein Nr. 5, eine 2008 Silvaner Spätlese lieblich aus der Lage Oppenheimer Herrengarten. Da die Weine in 2008 viel Säure hatten, haben sie eine Tendenz zum halbtrockenen Wein. Das bestätigen mir auch meine Geschmacksnerven; ich bin überrascht, wie gut mir ein lieblicher Wein schmeckt.

Dagegen ist mir persönlich Wein Nr. 6, eine 2008 Ortega Auslese mit 35 – 36 g Restzucker ohne das dazu passende Dessert zu süß.

Harxheim2009_bakru26
Es schmeckt !

Nach dem Gedicht „Es ist alles nur geliehen auf dieser schönen Welt“ unterhält uns Vater Schenk wieder mit einigen Stimmungsliedern. Mit jeder weiteren Probe steigt nicht nur unsere Stimmung, sondern auch der Geräuschpegel.

Den Weißweinen folgen nun Weißherbst und Rotweine.
Der Wein Nr. 7 ist ein 2008 Spätburgunder Weißherbst Kabinett halbtrocken, der Wein Nr. 8 eine 2007 Spätburgunder Spätlese trocken. Der Spätburgunder, so Harald Schenk, ist der Mercedes unter den Rotweinen, gewonnen aus einer burgundischen Wildrebe.

Harxheim2009_Kobold1952
Eifrig wird diskutiert ... wie schmeckt der Wein?

Anders als die Weißweine, werden die Rotweine erst im März geschwefelt. Wir erfahren viel an diesem Abend über den Schwefel, der den Wein vor schädlichen Bakterien und Schimmelpilzen schützt und darüber hinaus farbliche und geschmackliche Veränderungen des Weines durch Lufteinfluss verhindert.

Wein Nr. 9 ist ein 2007 Dornfelder CLASSIC. Dornfelder war Ende der 90er Jahre ein Modewein. Zum Abschluss kredenzt Marion Schenk einen 2007 Dornfelder und Spätburgunder lieblich, ein sehr süffiger Wein mit 24 – 28 gr/l Restzucker, 11,5 %vol. Alkohol und 5,6 gr/l Säure. Dieser Wein, so Harald Schenk, war eine Idee seiner Frau und der Versuch hätte gezeigt, dass er bei den Kunden des Weinguts so gut ankam, dass sie ihn in das Sortiment aufnahmen.

Harxheim2009_Kobold1952
Drei auf einen Streich: Shmiddi, Margret551 und Karlasophie

„En Weinberg pflege is schun schwer, en Wein zu pflege, noch viel mehr und schließlich säd mä nitt umsunst, ach Wein zu trinke iss eh Kunst.“ Mit dem Weingedicht von Adolf Gottron, einem Mainzer Fastnachter, der in seinem glossierten Gedicht den Wein vom Weinberg über die Rebe, die Traube, den Wein im Fass und in der Flasche und letztendlich den Wein im Glas treffend beschreibt, ist zwar die Weinprobe beendet, aber nicht der Abend.


Harxheim2009_bakru26
Harald Schenk mit hahubeibru und fidelis45

Wir begleiten Harald Schenk in seinen Weinkeller und sehen, riechen und schmecken bei zwei Proben den neuen Wein, der sich dort im Gärprozeß befindet.

Er erklärt uns, was mit dem Wein in den Tanks passiert. Jeden Abend sind die Schenk’s momentan im Keller anzutreffen, denn es gilt den Reifeprozeß genau zu beobachten, damit es einen hervorragenden 2009er Wein gibt.

Harxheim2009_hahubeibru
Im Weinkeller der Familie Schenk
Harxheim2009_Kobold1952
Interessantes gibt es hier zu sehen und zu hören

Nach der Exkursion in den Weinkeller erwartet uns in der gemütlichen Weinprobierstube ein von Lydia und Marion Schenk aufgetischtes zünftiges Winzeressen. Bei Hausmacher Wurst, Hackepeter, einer gut sortierten Käseplatte, Gurken und frischem Bauernbrot genießen wir einen 2007 Silvaner QbA trocken, einen halbtrockenen Schenk Medley Cuvée und Rheinhessischen Traubensaft.


Harxheim2009_Kobold1952
Die deftige Hausmacher Wurstplatte
Harxheim2009_Kobold1952
Auch der Hackepeter und die Zwiebeln dürfen nicht fehlen - dazu ein Gürkchen
Harxheim2009_Kobold1952
Käse schließt den Magen
Harxheim2009_Kobold1952
Zu all dem noch ein gutes Tröpfchen
Harxheim2009_Kobold1952
Irrwisch schleckt den letzten Rest vom leckeren Spundekäs' und Kobold sieht alles!

Schade, schöne Stunden vergehen viel zu schnell.
In bester Stimmung beenden wir um 21 Uhr den wunderbaren Abend bei Familie Schenk. Marion und Harald Schenk bringen uns zurück zur Bushaltestelle und gut gelaunt geht’s auf den Heimweg. Herzlichen Dank an Familie Schenk in Harxheim und vor allem auch an Kobold1952, die die gute Idee hatte.

Harxheim2009_Kobold1952
Abschied von Familie Schenk ....schön war's !

Übrigens: Die Nachtruhe war tief und erholsam und der feucht-fröhliche Abend hatte – zumindest bei fidelis45 und mir, Rose56 - keinerlei Nachwirkungen !

(eingestellt am 31.10.2009)


Autor: Feierabend-Mitglied

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten

Es wurde noch keine Bewertung abgegeben. Sei der erste, der diesen Artikel bewertet! Nutze dafür die Sterne:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Mainz > Ausflüge und VAs 2007-2009 > Highlights 2009 > Weinprobe in Harxheim