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Beliebte Redewendungen und woher sie wirklich kommen - Teil 3

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, so heißt es. Aber wir denken: niemand hat dauerhaft ein Brett vor dem Kopf und lernen sollte man nicht auf die lange Bank schieben. Deswegen reden wir auch nicht lange um den heißen Brei herum und sagen viel Spaß beim Lesen des dritten Teils unserer Redewendungen. Denn schließlich sind aller guten Dinge drei!

Unter aller Kanone

Alte Kanone

Manchmal ist etwas so mies, dass es nicht ausreicht, es einfach als “schlecht” zu bezeichnen. Das macht aber nichts, in diesem Fall kann man einfach auf diese Redensart zurückgreifen, um seinen Ansichten Ausdruck zu verleihen. Mit der Waffe hat das jedoch nichts zu tun, vielmehr ist es ein Wortspiel des Lateinischen “sub omni canone”. Übersetzt heißt das “Unter aller Richtschnur”. In einer Zeit, in der Latein für Schüler zum Alltag gehörte, wurden damit Leistungen beurteilt, die so miserabel waren, dass sie aus jedem Bewertungssystem fielen. Verballhornt wurde daraus “Unter aller Kanone”, eine Redewendung, mit der heute noch geschossen wird.

Einen Zahn zulegen

Wer spät dran ist, sollte lieber einen Zahn zulegen, um noch rechtzeitig fertig zu werden. Auf unser Gebiss bezieht sich diese Redensart allerdings nicht, auch wenn das Sprichwort mit Nahrung zu tun hat. Im Mittelalter wurde Essen in großen Töpfen über einem Feuer zubereitet. Diese waren an Metallstangen mit Zacken – auch Zähne genannt – befestigt, sodass sie frei über der Feuerstelle schwebten. Sollte die Temperatur erhöht und das Essen schneller fertig werden, ließ man den Topf über diese Vorrichtung weiter nach unten, indem man sie einen Zahn tiefer einhängte - beziehungsweise eben einen Zahn zulegte.

Jemanden das Wasser reichen

Hand mit einem Wasserglas

Kann man schöner ausdrücken, dass eine Person einer anderen nicht ebenbürtig ist, als wenn man sagt, dass sie ihr nicht das Wasser reichen kann? Diese Redewendung geht auf die Zeit zurück, in der Bedienstete ihren Herren nach dem Essen Wasserschalen zur Reinigung der Hände hielten. Nun ist diese Aufgabe nicht besonders schwierig und eigentlich konnte das jeder, sollte man zumindest meinen. Rein theoretisch ist das auch so, allerdings dürfen hier nicht die strengen Hierarchien des Mittelalters und der frühen Neuzeit vergessen werden. Diese bestanden auch in der Dienerschaft und so wurde nur ausgewählten Personen diese "Ehre" zuteil. Es ist also nicht die Augenhöhe zwischen Bediensteten und Herrn, sondern die innerhalb der Dienerschaft gemeint. Diese Feinheit ging im Laufe der Jahrhunderte mit dem Untergang des Adels und den höfischen Strukturen verloren.

Es zieht wie Hechtsuppe

Wer sich schon immer gefragt hat, warum eine Hechtsuppe eigentlich zieht, erfährt es nun: sie macht es nicht. Mit einem Fischgericht hat diese Redensart nämlich herzlich wenig zu tun. Vielmehr stammt dieser Ausdruck aus dem Jiddischen und besteht aus den Worten "hech" (dt. wie) und "supha" (dt. Sturm). Es zieht also, als gebe es einen Sturm. Das ergibt auch mehr Sinn, oder?

Etwas im Schilde führen

Wenn jemand sprichwörtlich etwas im Schilde führt, so ist klar, dass diese Person nichts Gutes vorhat. Das war aber nicht immer so. Ritter und Adlige führten ihre Wappen als Erkennungsmerkmal auf ihrer Rüstung und eben auch auf ihrem Schild. Um zu wissen, ob es sich bei der nahenden Gestalt um einen Freund oder Feind handelte, musste das auf dem Schild geführte Wappen überprüft werden. Es ging also ursprünglich darum, eine Person grundsätzlich einordnen zu können. Erst später erfuhr dieser Ausdruck eine Bedeutungsverengung und ist heute gleichzusetzen mit einer üblen Absicht.

Das ist mir schnuppe!

Sternschnuppe am Abendhimmel

Ursprünglich wurde mit dem Wort "Schnuppe" nicht etwa der Himmelskörper bezeichnet, sondern der verkohlte abgebrannte Teil eines Kerzendochts. Er war völlig wertlos und wurde abgeschnitten, um ein Rußen und Flackern zu verhindern. So bezeichnet der Ausdruck bis heute Dinge, die komplett egal sind. Und um auf den Stern vom Anfang zurückzukommen: Sternschnuppe geht tatsächlich auf den glühenden Dochtabfall zurück. Hättest Du es gewusst?

Du hast Lust auf mehr?
Kein Problem! Hier geht es zum ersten Teil!


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