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Meine erste große Liebe

Da meine Mutter sich zu einer dreiwöchigen Kur in Bad Tölz aufhielt, war das DIE Gelegenheit, Robert endlich einmal zum Abendessen einzuladen.
Auf einem grünen Salatbett, eingerahmt von halbierten Eiern, hatte ich einen Kartoffelsalat angerichtet. Daneben ein Körbchen mit Weißbrot und Butter sowie in der Mitte des Tisches eine brennende Kerze.

Als es klingelte, zuckte ich zusammen. Die Zeit, die Robert für die drei Treppen brauchte, reichte gerade, um meine Erregung unter Kontrolle zu bekommen.
„Guten Abend, Andrea“, hauchte er außer Atem und nicht weniger nervös als ich.
„Guten Abend, Robert. Schön, dass Du da bist“, erwiderte ich mit leichtem Vibrato in der Stimme.
„Lass Deine Jacke hier und nimm dort im Wohnzimmer auf der Couch Platz.“
„Oh, das sieht ja toll aus, da hast Du dir aber Mühe gemacht“, staunte er beim Anblick des gedeckten Tisches.
„Oh nein, wenn Du wüsstest, wie gerne ich so etwas mache.“

Während er in seiner Aktentasche kramte, holte ich den Tee aus der Küche.
Er hatte Schallplatten mitgebracht, aus denen ich eine auswählen durfte. Ich entschied mich für Beethovens Neunte Symphonie. Noch bevor wir mit dem Essen anfingen, legte er die Platte auf, und schon waren wir beide eingetaucht in diese überwältigende Musik.
Nachdem der Schlusschor verklungen war und wir ergriffen schwiegen, wagte ich leise zu fragen:
„Möchtest Du Brot?“
„Ja, bitte“.
Und während er ein Ei auf seinen Teller schob, erzählte er, dass er von dieser Beethoven-Symphonie immer wieder aufs Neue begeistert sei.
Ich goss uns einen zweiten Tee ein.

Da legte er plötzlich Messer und Gabel nieder, griff nach meiner Hand und zog mich zu sich hinüber auf die Couch. Er nahm mir die Brille ab, legte sie, ohne seinen Blick von mir zu wenden, hinter sich auf den Tisch und begann meine Stirn zu küssen, meine Augen, meinen Mund. Zuerst zögernd, dann inniger, während sich seine Zungenspitze behutsam zwischen meine leicht geöffneten Lippen bewegte.
Ich wusste nicht, wie mir geschah und ließ ihn gewähren, das Herz schlug mir bis zum Hals. Schweigend hielt er mich im Arm, meinen Kopf an seiner Brust. Um uns war Stille, nur sein Atem war zu hören und manchmal das leise Knistern der Kohlenglut im Ofen.

Es war etwas geschehen, das alles verändert hatte.
So begann eine wunderbare große Liebe, die uns nach vier Jahren zur Hochzeit führte.

Nach vielen harmonischen Ehejahren mit all ihren Höhen und Tiefen, und nachdem die Kinder aus dem Haus waren, konnte unsere Beziehung sogar eine ganz neue erotisch-romantische Blütezeit erfahren…

Autor: fleurbleue

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